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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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kunft vorgesezt haben. Ich versprach dir
den Menschen nackend zu zeigen, um dich
von den Vorurtheilen deiner Jugend und
deiner Bücher zu heilen, damit sie dich im
Genuß des Lebens nicht stöhren mögten;
und wenn du wirst eingesehen haben, daß
die sogenannte Leitung des Ewigen, dem du
um meinetwillen entsagt hast, und vor des-
sen Angesicht ihr ungehindert die scheuß-
lichsten Greuel begeht, nur Wahn eures
Stolzes ist, und dir dann noch Kraft im
Herzen übrig bleibt, so will ich dir die schau-
dervollen Geheimnisse eröfnen, die dich nun
umhüllen.

Faust. mit bittrem Gelächter.
Nun bey dem Dunkel der Hölle, das
uns bey unsrer Geburt bis zum Grabe
umdampft, so wär' ich noch der Gescheiteste
von allen, daß ich dem Wirrwarr entgan-
gen bin, und dadurch, daß ich mich dir er-
gab, mein Schicksal willkührlich bestimm-
te, es entschied, wie es einem freyen Wesen
zusteht.

Teufel.
N 3

kunft vorgeſezt haben. Ich verſprach dir
den Menſchen nackend zu zeigen, um dich
von den Vorurtheilen deiner Jugend und
deiner Buͤcher zu heilen, damit ſie dich im
Genuß des Lebens nicht ſtoͤhren moͤgten;
und wenn du wirſt eingeſehen haben, daß
die ſogenannte Leitung des Ewigen, dem du
um meinetwillen entſagt haſt, und vor deſ-
ſen Angeſicht ihr ungehindert die ſcheuß-
lichſten Greuel begeht, nur Wahn eures
Stolzes iſt, und dir dann noch Kraft im
Herzen uͤbrig bleibt, ſo will ich dir die ſchau-
dervollen Geheimniſſe eroͤfnen, die dich nun
umhuͤllen.

Fauſt. mit bittrem Gelaͤchter.
Nun bey dem Dunkel der Hoͤlle, das
uns bey unſrer Geburt bis zum Grabe
umdampft, ſo waͤr’ ich noch der Geſcheiteſte
von allen, daß ich dem Wirrwarr entgan-
gen bin, und dadurch, daß ich mich dir er-
gab, mein Schickſal willkuͤhrlich beſtimm-
te, es entſchied, wie es einem freyen Weſen
zuſteht.

Teufel.
N 3
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[197/0208] kunft vorgeſezt haben. Ich verſprach dir den Menſchen nackend zu zeigen, um dich von den Vorurtheilen deiner Jugend und deiner Buͤcher zu heilen, damit ſie dich im Genuß des Lebens nicht ſtoͤhren moͤgten; und wenn du wirſt eingeſehen haben, daß die ſogenannte Leitung des Ewigen, dem du um meinetwillen entſagt haſt, und vor deſ- ſen Angeſicht ihr ungehindert die ſcheuß- lichſten Greuel begeht, nur Wahn eures Stolzes iſt, und dir dann noch Kraft im Herzen uͤbrig bleibt, ſo will ich dir die ſchau- dervollen Geheimniſſe eroͤfnen, die dich nun umhuͤllen. Fauſt. mit bittrem Gelaͤchter. Nun bey dem Dunkel der Hoͤlle, das uns bey unſrer Geburt bis zum Grabe umdampft, ſo waͤr’ ich noch der Geſcheiteſte von allen, daß ich dem Wirrwarr entgan- gen bin, und dadurch, daß ich mich dir er- gab, mein Schickſal willkuͤhrlich beſtimm- te, es entſchied, wie es einem freyen Weſen zuſteht. Teufel. N 3

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/208>, abgerufen am 25.11.2024.