Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811. Ruprecht. Was ich aufzubringen? Walter. Er ja, er soll den Hergang jetzt erzählen. Ruprecht. Mein Seel', wenn man zu Wort mich kommen ließe. Walter. S' ist in der That, Herr Richter, nicht zu dulden. Ruprecht. Glock zehn Uhr mogt' es etwa sein zu Nacht, -- Und warm, just diese Nacht des Januars Wie Mai, als ich zum Vater sage: Vater! Ich will ein Bissel noch zur Eve gehn. Denn heuren wollt' ich sie, daß müßt ihr wissen, Ein rüstig Mädel ist's, ich hab's beim Erndten Gesehn, wo Alles von der Faust ihr ging, Und ihr das Heu man flog, als wie gemaus't. Da sagt' ich: willst du? Und sie sagte: ach! Was du da gakelst. Und nachher sagt' sie, ja. Adam. Bleib er bei seiner Sache. Gakeln! Was! Ich sagte, willst du? Und sie sagte, ja. Ruprecht. Ja, meiner Treu, Herr Richter. Ruprecht. Was ich aufzubringen? Walter. Er ja, er ſoll den Hergang jetzt erzaͤhlen. Ruprecht. Mein Seel’, wenn man zu Wort mich kommen ließe. Walter. S’ iſt in der That, Herr Richter, nicht zu dulden. Ruprecht. Glock zehn Uhr mogt’ es etwa ſein zu Nacht, — Und warm, juſt dieſe Nacht des Januars Wie Mai, als ich zum Vater ſage: Vater! Ich will ein Biſſel noch zur Eve gehn. Denn heuren wollt’ ich ſie, daß muͤßt ihr wiſſen, Ein ruͤſtig Maͤdel iſt’s, ich hab’s beim Erndten Geſehn, wo Alles von der Fauſt ihr ging, Und ihr das Heu man flog, als wie gemauſ’t. Da ſagt’ ich: willſt du? Und ſie ſagte: ach! Was du da gakelſt. Und nachher ſagt’ ſie, ja. Adam. Bleib er bei ſeiner Sache. Gakeln! Was! Ich ſagte, willſt du? Und ſie ſagte, ja. Ruprecht. Ja, meiner Treu, Herr Richter. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0074" n="68"/> <sp who="#RUP"> <speaker> <hi rendition="#g">Ruprecht.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Was ich aufzubringen?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/> <p>Er ja, er ſoll den Hergang jetzt erzaͤhlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker> <hi rendition="#g">Ruprecht.</hi> </speaker><lb/> <p>Mein Seel’, wenn man zu Wort mich kommen<lb/> ließe.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/> <p>S’ iſt in der That, Herr Richter, nicht zu dulden.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker> <hi rendition="#g">Ruprecht.</hi> </speaker><lb/> <p>Glock zehn Uhr mogt’ es etwa ſein zu Nacht, —<lb/> Und warm, juſt dieſe Nacht des Januars<lb/> Wie Mai, als ich zum Vater ſage: Vater!<lb/> Ich will ein Biſſel noch zur Eve gehn.<lb/> Denn heuren wollt’ ich ſie, daß muͤßt ihr wiſſen,<lb/> Ein ruͤſtig Maͤdel iſt’s, ich hab’s beim Erndten<lb/> Geſehn, wo Alles von der Fauſt ihr ging,<lb/> Und ihr das Heu man flog, als wie gemauſ’t.<lb/> Da ſagt’ ich: willſt du? Und ſie ſagte: ach!<lb/> Was du da gakelſt. Und nachher ſagt’ ſie, ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p>Bleib er bei ſeiner Sache. Gakeln! Was!<lb/> Ich ſagte, willſt du? Und ſie ſagte, ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker> <hi rendition="#g">Ruprecht.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja, meiner Treu, Herr Richter.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [68/0074]
Ruprecht.
Was ich aufzubringen?
Walter.
Er ja, er ſoll den Hergang jetzt erzaͤhlen.
Ruprecht.
Mein Seel’, wenn man zu Wort mich kommen
ließe.
Walter.
S’ iſt in der That, Herr Richter, nicht zu dulden.
Ruprecht.
Glock zehn Uhr mogt’ es etwa ſein zu Nacht, —
Und warm, juſt dieſe Nacht des Januars
Wie Mai, als ich zum Vater ſage: Vater!
Ich will ein Biſſel noch zur Eve gehn.
Denn heuren wollt’ ich ſie, daß muͤßt ihr wiſſen,
Ein ruͤſtig Maͤdel iſt’s, ich hab’s beim Erndten
Geſehn, wo Alles von der Fauſt ihr ging,
Und ihr das Heu man flog, als wie gemauſ’t.
Da ſagt’ ich: willſt du? Und ſie ſagte: ach!
Was du da gakelſt. Und nachher ſagt’ ſie, ja.
Adam.
Bleib er bei ſeiner Sache. Gakeln! Was!
Ich ſagte, willſt du? Und ſie ſagte, ja.
Ruprecht.
Ja, meiner Treu, Herr Richter.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/74 |
Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/74>, abgerufen am 25.07.2024. |