Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.
Wer sonst, sagt sie, -- und wer auch konnt' es anders? Und schwört mir zu, daß er's gewesen ist. Eve. Was schwor ich euch? Was hab' ich euch geschwo- ren? Nichts schwor ich, nichts euch -- Frau Marthe. Eve! Eve. Nein! Dies lügt ihr. -- Ruprecht. Da hört ihr's. Adam. Hund, jetzt, verfluchter, schweig, Soll hier die Faust den Rachen dir noch stopfen! Nachher ist Zeit für dich, nicht jetzt. Frau Marthe. Du hättest nicht --? Eve. Nein, Mutter! Dies verfälscht ihr. Seht, leid thut's in der That mir tief zur Seele, Daß ich es öffentlich erklären muß: Doch nichts schwor ich, nichts, nichts hab' ich ge- schworen. Adam. Seid doch vernünftig, Kinder.
Wer ſonſt, ſagt ſie, — und wer auch konnt’ es anders? Und ſchwoͤrt mir zu, daß er’s geweſen iſt. Eve. Was ſchwor ich euch? Was hab’ ich euch geſchwo- ren? Nichts ſchwor ich, nichts euch — Frau Marthe. Eve! Eve. Nein! Dies luͤgt ihr. — Ruprecht. Da hoͤrt ihr’s. Adam. Hund, jetzt, verfluchter, ſchweig, Soll hier die Fauſt den Rachen dir noch ſtopfen! Nachher iſt Zeit fuͤr dich, nicht jetzt. Frau Marthe. Du haͤtteſt nicht —? Eve. Nein, Mutter! Dies verfaͤlſcht ihr. Seht, leid thut’s in der That mir tief zur Seele, Daß ich es oͤffentlich erklaͤren muß: Doch nichts ſchwor ich, nichts, nichts hab’ ich ge- ſchworen. Adam. Seid doch vernuͤnftig, Kinder. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#MAR"> <p><pb facs="#f0068" n="62"/> Wer ſonſt, ſagt ſie, — und wer auch konnt’ es anders?<lb/> Und ſchwoͤrt mir zu, daß er’s geweſen iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker> <hi rendition="#g">Eve.</hi> </speaker><lb/> <p>Was ſchwor ich euch? Was hab’ ich euch geſchwo-<lb/> ren?</p><lb/> <p>Nichts ſchwor ich, nichts euch —</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Marthe.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Eve!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker> <hi rendition="#g">Eve.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Nein! Dies luͤgt ihr. —</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker> <hi rendition="#g">Ruprecht.</hi> </speaker><lb/> <p>Da hoͤrt ihr’s.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Hund, jetzt, verfluchter, ſchweig,</hi><lb/> Soll hier die Fauſt den Rachen dir noch ſtopfen!<lb/> Nachher iſt Zeit fuͤr dich, nicht jetzt.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Marthe.</hi> </speaker><lb/> <p>Du haͤtteſt nicht —?</p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker> <hi rendition="#g">Eve.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Nein, Mutter! Dies verfaͤlſcht ihr.</hi><lb/> Seht, leid thut’s in der That mir tief zur Seele,<lb/> Daß ich es oͤffentlich erklaͤren muß:<lb/> Doch nichts ſchwor ich, nichts, nichts hab’ ich ge-<lb/> ſchworen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p>Seid doch vernuͤnftig, Kinder.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [62/0068]
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ren?
Nichts ſchwor ich, nichts euch —
Frau Marthe.
Eve!
Eve.
Nein! Dies luͤgt ihr. —
Ruprecht.
Da hoͤrt ihr’s.
Adam.
Hund, jetzt, verfluchter, ſchweig,
Soll hier die Fauſt den Rachen dir noch ſtopfen!
Nachher iſt Zeit fuͤr dich, nicht jetzt.
Frau Marthe.
Du haͤtteſt nicht —?
Eve.
Nein, Mutter! Dies verfaͤlſcht ihr.
Seht, leid thut’s in der That mir tief zur Seele,
Daß ich es oͤffentlich erklaͤren muß:
Doch nichts ſchwor ich, nichts, nichts hab’ ich ge-
ſchworen.
Adam.
Seid doch vernuͤnftig, Kinder.
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