Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811. Frau Marthe. Uhr eilf. Adam. Am Morgen! Frau Marthe. Nein, verzeiht am Abend, Und schon die Lamp' im Bette wollt' ich löschen, Als laute Männerstimmen, ein Tumult, In meiner Tochter abgelegnen Kammer, Als ob der Feind einbräche, mich erschreckt. Geschwind' die Trepp' eil' ich hinab, ich finde Die Kammerthür gewaltsam eingesprengt, Schimpfreden schallen wüthend mir entgegen, Und da ich mir den Auftritt jetzt beleuchte, Was find' ich jetzt, Herr Richter, was jetzt find' ich? Den Krug find' ich zerscherbt im Zimmer liegen, In jedem Winkel liegt ein Stück, Das Mädchen ringt die Händ', und er der Flaps dort, Der trotzt, wie toll, euch in des Zimmers Mitte. Adam. Ei, Wetter! Frau Marthe. Was? Adam. Sieh da, Frau Marthe! Frau Marthe. Uhr eilf. Adam. Am Morgen! Frau Marthe. Nein, verzeiht am Abend, Und ſchon die Lamp’ im Bette wollt’ ich loͤſchen, Als laute Maͤnnerſtimmen, ein Tumult, In meiner Tochter abgelegnen Kammer, Als ob der Feind einbraͤche, mich erſchreckt. Geſchwind’ die Trepp’ eil’ ich hinab, ich finde Die Kammerthuͤr gewaltſam eingeſprengt, Schimpfreden ſchallen wuͤthend mir entgegen, Und da ich mir den Auftritt jetzt beleuchte, Was find’ ich jetzt, Herr Richter, was jetzt find’ ich? Den Krug find’ ich zerſcherbt im Zimmer liegen, In jedem Winkel liegt ein Stuͤck, Das Maͤdchen ringt die Haͤnd’, und er der Flaps dort, Der trotzt, wie toll, euch in des Zimmers Mitte. Adam. Ei, Wetter! Frau Marthe. Was? Adam. Sieh da, Frau Marthe! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0066" n="60"/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Marthe.</hi> </speaker><lb/> <p>Uhr eilf.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Am Morgen!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Marthe.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Nein, verzeiht am Abend,</hi><lb/> Und ſchon die Lamp’ im Bette wollt’ ich loͤſchen,<lb/> Als laute Maͤnnerſtimmen, ein Tumult,<lb/> In meiner Tochter abgelegnen Kammer,<lb/> Als ob der Feind einbraͤche, mich erſchreckt.<lb/> Geſchwind’ die Trepp’ eil’ ich hinab, ich finde<lb/> Die Kammerthuͤr gewaltſam eingeſprengt,<lb/> Schimpfreden ſchallen wuͤthend mir entgegen,<lb/> Und da ich mir den Auftritt jetzt beleuchte,<lb/> Was find’ ich jetzt, Herr Richter, was jetzt find’ ich?<lb/> Den Krug find’ ich zerſcherbt im Zimmer liegen,<lb/> In jedem Winkel liegt ein Stuͤck,<lb/> Das Maͤdchen ringt die Haͤnd’, und er der Flaps dort,<lb/> Der trotzt, wie toll, euch in des Zimmers Mitte.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p>Ei, Wetter!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Marthe.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Was?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Sieh da, Frau Marthe!</hi> </p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [60/0066]
Frau Marthe.
Uhr eilf.
Adam.
Am Morgen!
Frau Marthe.
Nein, verzeiht am Abend,
Und ſchon die Lamp’ im Bette wollt’ ich loͤſchen,
Als laute Maͤnnerſtimmen, ein Tumult,
In meiner Tochter abgelegnen Kammer,
Als ob der Feind einbraͤche, mich erſchreckt.
Geſchwind’ die Trepp’ eil’ ich hinab, ich finde
Die Kammerthuͤr gewaltſam eingeſprengt,
Schimpfreden ſchallen wuͤthend mir entgegen,
Und da ich mir den Auftritt jetzt beleuchte,
Was find’ ich jetzt, Herr Richter, was jetzt find’ ich?
Den Krug find’ ich zerſcherbt im Zimmer liegen,
In jedem Winkel liegt ein Stuͤck,
Das Maͤdchen ringt die Haͤnd’, und er der Flaps dort,
Der trotzt, wie toll, euch in des Zimmers Mitte.
Adam.
Ei, Wetter!
Frau Marthe.
Was?
Adam.
Sieh da, Frau Marthe!
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