Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite
Adam.
Ich? die Spur?
Bin ich der Teufel? Ist das ein Pferdefuß?

(er zeigt seinen linken Fuß).
Walter.
Auf meine Ehr'. Der Fuß ist gut.
(heimlich)
Macht jetzt mit der Session sogleich ein Ende.
Adam.
Ein Fuß, wenn den der Teufel hätt',
So könnt' er auf die Bälle gehn und tanzen.
Frau Marthe.
D as sag' ich auch. Wo wird der Herr Dorfrichter --
Adam.
Ach, was! Ich!
Walter.
Macht', sag' ich, gleich ein Ende.
Frau Brigitte.
Den einz'gen Skrupel nur, ihr würd'gen Herrn,
Macht, dünkt mich, dieser feierliche Schmuck!
Adam.
Was für ein feierlicher --?
Frau Brigitte.
Hier, die Perücke!
Wer sah den Teufel je in solcher Tracht?
Ein Bau, gethürmter, strotzender von Talg,
Als eines Domdechanten auf der Kanzel!
Adam.
Ich? die Spur?
Bin ich der Teufel? Iſt das ein Pferdefuß?

(er zeigt ſeinen linken Fuß).
Walter.
Auf meine Ehr’. Der Fuß iſt gut.
(heimlich)
Macht jetzt mit der Seſſion ſogleich ein Ende.
Adam.
Ein Fuß, wenn den der Teufel haͤtt’,
So koͤnnt’ er auf die Baͤlle gehn und tanzen.
Frau Marthe.
D as ſag’ ich auch. Wo wird der Herr Dorfrichter —
Adam.
Ach, was! Ich!
Walter.
Macht’, ſag’ ich, gleich ein Ende.
Frau Brigitte.
Den einz’gen Skrupel nur, ihr wuͤrd’gen Herrn,
Macht, duͤnkt mich, dieſer feierliche Schmuck!
Adam.
Was fuͤr ein feierlicher —?
Frau Brigitte.
Hier, die Peruͤcke!
Wer ſah den Teufel je in ſolcher Tracht?
Ein Bau, gethuͤrmter, ſtrotzender von Talg,
Als eines Domdechanten auf der Kanzel!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0138" n="132"/>
        <sp who="#ADA">
          <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/>
          <p><hi rendition="#et">Ich? die Spur?</hi><lb/>
Bin ich der Teufel? I&#x017F;t das ein Pferdefuß?</p><lb/>
          <stage>(er zeigt &#x017F;einen linken Fuß).</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WAL">
          <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Auf meine Ehr&#x2019;. Der Fuß i&#x017F;t gut.</p><lb/>
          <stage>(heimlich)</stage><lb/>
          <p>Macht jetzt mit der Se&#x017F;&#x017F;ion &#x017F;ogleich ein Ende.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADA">
          <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Ein Fuß, wenn den der Teufel ha&#x0364;tt&#x2019;,<lb/>
So ko&#x0364;nnt&#x2019; er auf die Ba&#x0364;lle gehn und tanzen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#MAR">
          <speaker> <hi rendition="#g">Frau Marthe.</hi> </speaker><lb/>
          <p>D as &#x017F;ag&#x2019; ich auch. Wo wird der Herr Dorfrichter &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADA">
          <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Ach, was! Ich!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WAL">
          <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Macht&#x2019;, &#x017F;ag&#x2019; ich, gleich ein Ende.</hi> </p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#BRI">
          <speaker> <hi rendition="#g">Frau Brigitte.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Den einz&#x2019;gen Skrupel nur, ihr wu&#x0364;rd&#x2019;gen Herrn,<lb/>
Macht, du&#x0364;nkt mich, die&#x017F;er feierliche Schmuck!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADA">
          <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/>
          <p>Was fu&#x0364;r ein feierlicher &#x2014;?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#BRI">
          <speaker> <hi rendition="#g">Frau Brigitte.</hi> </speaker><lb/>
          <p><hi rendition="#et">Hier, die Peru&#x0364;cke!</hi><lb/>
Wer &#x017F;ah den Teufel je in &#x017F;olcher Tracht?<lb/>
Ein Bau, gethu&#x0364;rmter, &#x017F;trotzender von Talg,<lb/>
Als eines Domdechanten auf der Kanzel!</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0138] Adam. Ich? die Spur? Bin ich der Teufel? Iſt das ein Pferdefuß? (er zeigt ſeinen linken Fuß). Walter. Auf meine Ehr’. Der Fuß iſt gut. (heimlich) Macht jetzt mit der Seſſion ſogleich ein Ende. Adam. Ein Fuß, wenn den der Teufel haͤtt’, So koͤnnt’ er auf die Baͤlle gehn und tanzen. Frau Marthe. D as ſag’ ich auch. Wo wird der Herr Dorfrichter — Adam. Ach, was! Ich! Walter. Macht’, ſag’ ich, gleich ein Ende. Frau Brigitte. Den einz’gen Skrupel nur, ihr wuͤrd’gen Herrn, Macht, duͤnkt mich, dieſer feierliche Schmuck! Adam. Was fuͤr ein feierlicher —? Frau Brigitte. Hier, die Peruͤcke! Wer ſah den Teufel je in ſolcher Tracht? Ein Bau, gethuͤrmter, ſtrotzender von Talg, Als eines Domdechanten auf der Kanzel!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/138
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/138>, abgerufen am 04.12.2024.