Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810. Flammberg. Des Rheingrafen, des Junkers vom Stein, der unten am weinumblühten Neckar seinen Sitz hat. Der Graf vom Strahl. Des Rheingrafen! -- Was hab ich mit dem Rhein- grafen zu schaffen, Flammberg? Flammberg. Mein Seel! Was hattet ihr mit dem Burggrafen zu schaffen? Und was wollte so mancher Andere von euch, ehe ihr mit dem Burggrafen zu schaffen kriegtet? Wenn ihr den kleinen griechischen Feuerfunken nicht austretet, der diese Kriege veranlaßt, so sollt ihr noch das ganze Schwabengebirge wider euch auflodern sehen, und die Alpen und den Hundsrück obenein. Der Graf vom Strahl. Es ist nicht möglich! Fräulein Kunigunde -- Flammberg. Der Rheingraf fordert, im Namen Fräulein Kuni- gundens von Thurneck, den Wiederkauf eurer Herr- schaft Stauffen; jener drei Städtlein und siebzehn Dörfer und Vorwerker, eurem Vorfahren Otto, von Peter, dem ihrigen, unter der besagten Clausel, käuf- lich abgetreten; grade so, wie dies der Burggraf von Freiburg, und, in früheren Zeiten schon ihre Vettern, in ihrem Namen gethan haben. Der Graf vom Strahl (steht auf). Die rasende Megäre! Ist das nicht der dritte Flammberg. Des Rheingrafen, des Junkers vom Stein, der unten am weinumblühten Neckar ſeinen Sitz hat. Der Graf vom Strahl. Des Rheingrafen! — Was hab ich mit dem Rhein- grafen zu ſchaffen, Flammberg? Flammberg. Mein Seel! Was hattet ihr mit dem Burggrafen zu ſchaffen? Und was wollte ſo mancher Andere von euch, ehe ihr mit dem Burggrafen zu ſchaffen kriegtet? Wenn ihr den kleinen griechiſchen Feuerfunken nicht austretet, der dieſe Kriege veranlaßt, ſo ſollt ihr noch das ganze Schwabengebirge wider euch auflodern ſehen, und die Alpen und den Hundsrück obenein. Der Graf vom Strahl. Es iſt nicht möglich! Fräulein Kunigunde — Flammberg. Der Rheingraf fordert, im Namen Fräulein Kuni- gundens von Thurneck, den Wiederkauf eurer Herr- ſchaft Stauffen; jener drei Städtlein und ſiebzehn Dörfer und Vorwerker, eurem Vorfahren Otto, von Peter, dem ihrigen, unter der beſagten Clauſel, käuf- lich abgetreten; grade ſo, wie dies der Burggraf von Freiburg, und, in früheren Zeiten ſchon ihre Vettern, in ihrem Namen gethan haben. Der Graf vom Strahl (ſteht auf). Die raſende Megäre! Iſt das nicht der dritte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0058" n="52"/> <sp who="#FLA"> <speaker><hi rendition="#g">Flammberg</hi>.</speaker><lb/> <p>Des Rheingrafen, des Junkers vom Stein, der<lb/> unten am weinumblühten Neckar ſeinen Sitz hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Des Rheingrafen! — Was hab ich mit dem Rhein-<lb/> grafen zu ſchaffen, Flammberg?</p> </sp><lb/> <sp who="#FLA"> <speaker><hi rendition="#g">Flammberg</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein Seel! Was hattet ihr mit dem Burggrafen<lb/> zu ſchaffen? Und was wollte ſo mancher Andere von<lb/> euch, ehe ihr mit dem Burggrafen zu ſchaffen kriegtet?<lb/> Wenn ihr den kleinen griechiſchen Feuerfunken nicht<lb/> austretet, der dieſe Kriege veranlaßt, ſo ſollt ihr noch<lb/> das ganze Schwabengebirge wider euch auflodern ſehen,<lb/> und die Alpen und den Hundsrück obenein.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Es iſt nicht möglich! Fräulein Kunigunde —</p> </sp><lb/> <sp who="#FLA"> <speaker><hi rendition="#g">Flammberg</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Rheingraf fordert, im Namen Fräulein Kuni-<lb/> gundens von Thurneck, den Wiederkauf eurer Herr-<lb/> ſchaft Stauffen; jener drei Städtlein und ſiebzehn<lb/> Dörfer und Vorwerker, eurem Vorfahren Otto, von<lb/> Peter, dem ihrigen, unter der beſagten Clauſel, käuf-<lb/> lich abgetreten; grade ſo, wie dies der Burggraf von<lb/> Freiburg, und, in früheren Zeiten ſchon ihre Vettern,<lb/> in ihrem Namen gethan haben.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker> <hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi> </speaker> <stage>(ſteht auf).</stage><lb/> <p>Die raſende Megäre! Iſt das nicht der dritte<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0058]
Flammberg.
Des Rheingrafen, des Junkers vom Stein, der
unten am weinumblühten Neckar ſeinen Sitz hat.
Der Graf vom Strahl.
Des Rheingrafen! — Was hab ich mit dem Rhein-
grafen zu ſchaffen, Flammberg?
Flammberg.
Mein Seel! Was hattet ihr mit dem Burggrafen
zu ſchaffen? Und was wollte ſo mancher Andere von
euch, ehe ihr mit dem Burggrafen zu ſchaffen kriegtet?
Wenn ihr den kleinen griechiſchen Feuerfunken nicht
austretet, der dieſe Kriege veranlaßt, ſo ſollt ihr noch
das ganze Schwabengebirge wider euch auflodern ſehen,
und die Alpen und den Hundsrück obenein.
Der Graf vom Strahl.
Es iſt nicht möglich! Fräulein Kunigunde —
Flammberg.
Der Rheingraf fordert, im Namen Fräulein Kuni-
gundens von Thurneck, den Wiederkauf eurer Herr-
ſchaft Stauffen; jener drei Städtlein und ſiebzehn
Dörfer und Vorwerker, eurem Vorfahren Otto, von
Peter, dem ihrigen, unter der beſagten Clauſel, käuf-
lich abgetreten; grade ſo, wie dies der Burggraf von
Freiburg, und, in früheren Zeiten ſchon ihre Vettern,
in ihrem Namen gethan haben.
Der Graf vom Strahl (ſteht auf).
Die raſende Megäre! Iſt das nicht der dritte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |