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Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

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Der Graf vom Strahl.
Und als du wichst,
Verfolgt vom Hundgeklaff, von meiner Grenze,
Rief ich den Nachbar auf, dich zu verfolgen?
Käthchen.
Nein, mein verehrter Herr! Was sprichst du da?
Der Graf vom Strahl.
Nicht? Nicht? -- Das werden diese Herren ta-
deln.
Käthchen.
Du kümmerst dich um diese Herren nicht.
Du sandtest Gottschalk mir am dritten Tage,
Daß er mir sag': dein liebes Käthchen wär' ich;
Vernünftig aber mögt' ich sein, und gehn.
Der Graf vom Strahl.
Und was entgegnetest du dem?
Käthchen.
Ich sagte,
Den Zeisig littest du, den zwitschernden,
In den süßduftenden Hollunderbüschen:
Mögt'st denn das Käthchen von Heilbronn auch
leiden.
Der Graf vom Strahl (erhebt das Käthchen).
Nun dann, so nehmt sie hin, ihr Herrn der Vehme,
Und macht mit ihr und mir jetzt, was ihr wollt.

(Pause).
Der Graf vom Strahl.
Und als du wichſt,
Verfolgt vom Hundgeklaff, von meiner Grenze,
Rief ich den Nachbar auf, dich zu verfolgen?
Käthchen.
Nein, mein verehrter Herr! Was ſprichſt du da?
Der Graf vom Strahl.
Nicht? Nicht? — Das werden dieſe Herren ta-
deln.
Käthchen.
Du kümmerſt dich um dieſe Herren nicht.
Du ſandteſt Gottſchalk mir am dritten Tage,
Daß er mir ſag': dein liebes Käthchen wär' ich;
Vernünftig aber mögt' ich ſein, und gehn.
Der Graf vom Strahl.
Und was entgegneteſt du dem?
Käthchen.
Ich ſagte,
Den Zeiſig litteſt du, den zwitſchernden,
In den ſüßduftenden Hollunderbüſchen:
Mögt'ſt denn das Käthchen von Heilbronn auch
leiden.
Der Graf vom Strahl (erhebt das Käthchen).
Nun dann, ſo nehmt ſie hin, ihr Herrn der Vehme,
Und macht mit ihr und mir jetzt, was ihr wollt.

(Pauſe).
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[42/0048] Der Graf vom Strahl. Und als du wichſt, Verfolgt vom Hundgeklaff, von meiner Grenze, Rief ich den Nachbar auf, dich zu verfolgen? Käthchen. Nein, mein verehrter Herr! Was ſprichſt du da? Der Graf vom Strahl. Nicht? Nicht? — Das werden dieſe Herren ta- deln. Käthchen. Du kümmerſt dich um dieſe Herren nicht. Du ſandteſt Gottſchalk mir am dritten Tage, Daß er mir ſag': dein liebes Käthchen wär' ich; Vernünftig aber mögt' ich ſein, und gehn. Der Graf vom Strahl. Und was entgegneteſt du dem? Käthchen. Ich ſagte, Den Zeiſig litteſt du, den zwitſchernden, In den ſüßduftenden Hollunderbüſchen: Mögt'ſt denn das Käthchen von Heilbronn auch leiden. Der Graf vom Strahl (erhebt das Käthchen). Nun dann, ſo nehmt ſie hin, ihr Herrn der Vehme, Und macht mit ihr und mir jetzt, was ihr wollt. (Pauſe).

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/48>, abgerufen am 21.11.2024.