Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810. Käthchen. Nein, mein verehrter Herr. Der Graf vom Strahl. Nicht? Katharina! Käthchen. Du hast mich niemals in dem Stall besucht, Und noch viel wen'ger rührtest du mich an. Der Graf vom Strahl. Was! Niemals? Käthchen. Nein, mein hoher Herr. Der Graf vom Strahl. Katharina! Käthchen (mit Affect). Niemals, mein hochverehrter Herr, niemals. Der Graf vom Strahl. Nun seht, bei meiner Treu, die Lügnerinn! Käthchen. Ich will nicht seelig seyn, ich will verderben, Wenn du mich je --! Der Graf vom Strahl (mit dem Schein der Heftigkeit). Da schwört sie und verflucht Sich, die leichtfert'ge Dirne, noch und meint, Gott werd' es ihrem jungen Blut vergeben! -- Was ist geschehn, fünf Tag', von hier, am Abend, Käthchen. Nein, mein verehrter Herr. Der Graf vom Strahl. Nicht? Katharina! Käthchen. Du haſt mich niemals in dem Stall beſucht, Und noch viel wen'ger rührteſt du mich an. Der Graf vom Strahl. Was! Niemals? Käthchen. Nein, mein hoher Herr. Der Graf vom Strahl. Katharina! Käthchen (mit Affect). Niemals, mein hochverehrter Herr, niemals. Der Graf vom Strahl. Nun ſeht, bei meiner Treu, die Lügnerinn! Käthchen. Ich will nicht ſeelig ſeyn, ich will verderben, Wenn du mich je —! Der Graf vom Strahl (mit dem Schein der Heftigkeit). Da ſchwört ſie und verflucht Sich, die leichtfert'ge Dirne, noch und meint, Gott werd' es ihrem jungen Blut vergeben! — Was iſt geſchehn, fünf Tag', von hier, am Abend, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0041" n="35"/> <sp who="#KAET"> <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Nein, mein verehrter Herr.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Nicht? Katharina!</p> </sp><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Du haſt mich niemals in dem Stall beſucht,<lb/> Und noch viel wen'ger rührteſt du mich an.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Was! Niemals?</p> </sp><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Nein, mein hoher Herr.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Katharina!</p> </sp><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker> <hi rendition="#g">Käthchen</hi> </speaker> <stage>(mit Affect).</stage><lb/> <p>Niemals, mein hochverehrter Herr, niemals.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Nun ſeht, bei meiner Treu, die Lügnerinn!</p> </sp><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich will nicht ſeelig ſeyn, ich will verderben,<lb/> Wenn du mich je —!</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker> <hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi> </speaker> <stage>(mit dem Schein der<lb/> Heftigkeit).</stage><lb/> <p>Da ſchwört ſie und verflucht<lb/> Sich, die leichtfert'ge Dirne, noch und meint,<lb/> Gott werd' es ihrem jungen Blut vergeben!<lb/> — Was iſt geſchehn, fünf Tag', von hier, am Abend,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0041]
Käthchen.
Nein, mein verehrter Herr.
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Nicht? Katharina!
Käthchen.
Du haſt mich niemals in dem Stall beſucht,
Und noch viel wen'ger rührteſt du mich an.
Der Graf vom Strahl.
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Käthchen.
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Der Graf vom Strahl.
Nun ſeht, bei meiner Treu, die Lügnerinn!
Käthchen.
Ich will nicht ſeelig ſeyn, ich will verderben,
Wenn du mich je —!
Der Graf vom Strahl (mit dem Schein der
Heftigkeit).
Da ſchwört ſie und verflucht
Sich, die leichtfert'ge Dirne, noch und meint,
Gott werd' es ihrem jungen Blut vergeben!
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/41>, abgerufen am 16.07.2024. |