Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810. Käthchen. Der Rhein ist mir vor allen gegenwärtig. Der Graf vom Strahl. Ganz recht. Da eben wars. Das wollt ich wissen. Der Felsen am Gestad' des Rheins, wo wir Zusammen ruhten, in der Mittagshitze. -- Und du gedenkst nicht, was dir da geschehn? Käthchen. Nein, mein verehrter Herr, Der Graf vom Strahl. Nicht? Nicht? -- Was reicht' ich deiner Lippe zur Erfrischung? Käthchen. Du sandtest, weil ich deines Weins verschmähte, Den Gottschalk, deinen treuen Knecht, und ließest Ihn einen Trunk mir, aus der Grotte schöpfen. Der Graf vom Strahl. Ich aber nahm dich bei der Hand, und reichte Sonst deiner Lippe -- nicht? Was stockst du da? Käthchen. Wann? Der Graf vom Strahl. Eben damals. Käthchen. Nein, mein hoher Herr. Der
Käthchen. Der Rhein iſt mir vor allen gegenwärtig. Der Graf vom Strahl. Ganz recht. Da eben wars. Das wollt ich wiſſen. Der Felſen am Geſtad' des Rheins, wo wir Zuſammen ruhten, in der Mittagshitze. — Und du gedenkſt nicht, was dir da geſchehn? Käthchen. Nein, mein verehrter Herr, Der Graf vom Strahl. Nicht? Nicht? — Was reicht' ich deiner Lippe zur Erfriſchung? Käthchen. Du ſandteſt, weil ich deines Weins verſchmähte, Den Gottſchalk, deinen treuen Knecht, und ließeſt Ihn einen Trunk mir, aus der Grotte ſchöpfen. Der Graf vom Strahl. Ich aber nahm dich bei der Hand, und reichte Sonſt deiner Lippe — nicht? Was ſtockſt du da? Käthchen. Wann? Der Graf vom Strahl. Eben damals. Käthchen. Nein, mein hoher Herr. Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0038" n="32"/> <sp who="#KAET"> <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Rhein iſt mir vor allen gegenwärtig.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Ganz recht. Da eben wars. Das wollt ich<lb/> wiſſen.<lb/> Der Felſen am Geſtad' des Rheins, wo wir<lb/> Zuſammen ruhten, in der Mittagshitze.<lb/> — Und du gedenkſt nicht, was dir da geſchehn?</p> </sp><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Nein, mein verehrter Herr,</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Nicht? Nicht?<lb/> — Was reicht' ich deiner Lippe zur Erfriſchung?</p> </sp><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Du ſandteſt, weil ich deines Weins verſchmähte,<lb/> Den Gottſchalk, deinen treuen Knecht, und ließeſt<lb/> Ihn einen Trunk mir, aus der Grotte ſchöpfen.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich aber nahm dich bei der Hand, und reichte<lb/> Sonſt deiner Lippe — nicht? Was ſtockſt du da?</p> </sp><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Wann?</p> </sp><lb/> <sp who="#STRA"> <speaker><hi rendition="#g">Der Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Eben damals.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Nein, mein hoher Herr.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0038]
Käthchen.
Der Rhein iſt mir vor allen gegenwärtig.
Der Graf vom Strahl.
Ganz recht. Da eben wars. Das wollt ich
wiſſen.
Der Felſen am Geſtad' des Rheins, wo wir
Zuſammen ruhten, in der Mittagshitze.
— Und du gedenkſt nicht, was dir da geſchehn?
Käthchen.
Nein, mein verehrter Herr,
Der Graf vom Strahl.
Nicht? Nicht?
— Was reicht' ich deiner Lippe zur Erfriſchung?
Käthchen.
Du ſandteſt, weil ich deines Weins verſchmähte,
Den Gottſchalk, deinen treuen Knecht, und ließeſt
Ihn einen Trunk mir, aus der Grotte ſchöpfen.
Der Graf vom Strahl.
Ich aber nahm dich bei der Hand, und reichte
Sonſt deiner Lippe — nicht? Was ſtockſt du da?
Käthchen.
Wann?
Der Graf vom Strahl.
Eben damals.
Käthchen.
Nein, mein hoher Herr.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |