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Kleist, Ewald Christian von: Der Frühling. Berlin, 1749.

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Der Frühling.
Und wiederhallen dein Lob. Heerscharen funkelnder Wächter
Der blauen Lüste, verbreiten in tausend harmonischen Thönen
Die Grösse deiner Gewalt und Huld von Pole zu Pole.
Doch wer berechnet die Menge von deinen Wundern! wer schwingt
sich

Durch deine Tiefe o Schöpfer! Vertraut euch Flügeln der Winde
Ruht auf den Pfeilen des Blitzes, durchstreicht den Glanzvollen
Abgrund

Der Gottheit, ihr endlichen Geister! durch tausend Alter des
Weltbaus.

Ihr werdet dennoch zuletzt kein Pünktchen näher dem Grunde
Als bey dem Ausfluge seyn. Verstummt denn bebende Sayten!
So preist ihr würdger den HERRN.

Ein Fluß von lieblichem Duft den Zefir mit säuselnden
Schwingen

Von nahgelegener Wiese herbeyweht, nöthigt mich zu ihr.
Da

Der Frühling.
Und wiederhallen dein Lob. Heerſcharen funkelnder Wächter
Der blauen Lüſte, verbreiten in tauſend harmoniſchen Thönen
Die Gröſſe deiner Gewalt und Huld von Pole zu Pole.
Doch wer berechnet die Menge von deinen Wundern! wer ſchwingt
ſich

Durch deine Tiefe o Schöpfer! Vertraut euch Flügeln der Winde
Ruht auf den Pfeilen des Blitzes, durchſtreicht den Glanzvollen
Abgrund

Der Gottheit, ihr endlichen Geiſter! durch tauſend Alter des
Weltbaus.

Ihr werdet dennoch zuletzt kein Pünktchen näher dem Grunde
Als bey dem Ausfluge ſeyn. Verſtummt denn bebende Sayten!
So preiſt ihr würdger den HERRN.

Ein Fluß von lieblichem Duft den Zefir mit ſäuſelnden
Schwingen

Von nahgelegener Wieſe herbeyweht, nöthigt mich zu ihr.
Da
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[32/0034] Der Frühling. Und wiederhallen dein Lob. Heerſcharen funkelnder Wächter Der blauen Lüſte, verbreiten in tauſend harmoniſchen Thönen Die Gröſſe deiner Gewalt und Huld von Pole zu Pole. Doch wer berechnet die Menge von deinen Wundern! wer ſchwingt ſich Durch deine Tiefe o Schöpfer! Vertraut euch Flügeln der Winde Ruht auf den Pfeilen des Blitzes, durchſtreicht den Glanzvollen Abgrund Der Gottheit, ihr endlichen Geiſter! durch tauſend Alter des Weltbaus. Ihr werdet dennoch zuletzt kein Pünktchen näher dem Grunde Als bey dem Ausfluge ſeyn. Verſtummt denn bebende Sayten! So preiſt ihr würdger den HERRN. Ein Fluß von lieblichem Duft den Zefir mit ſäuſelnden Schwingen Von nahgelegener Wieſe herbeyweht, nöthigt mich zu ihr. Da

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Zitationshilfe: Kleist, Ewald Christian von: Der Frühling. Berlin, 1749, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fruehling_1749/34>, abgerufen am 28.03.2024.