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Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807.

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Die Fackeln sich entfernen. Zwar sie leuchten
Dem schönsten Reiz, der auf der Erde blüht,
Und keiner der Olympier sah ihn schöner;
Jedoch -- wie sag ich? Sie verrathen den,
Den dieser Reiz hieher gelockt, Geliebte,
Und besser wird es ein Geheimniß bleiben,
Daß dein Amphitryon in Theben war,
Sie sind dem Krieg geraubt, die Augenblicke,
Die ich der Liebe opfernd dargebracht;
Die Welt könnt ihn mißdeuten, diesen Raub;
Und gern entbehrt' ich andre Zeugen seiner,
Als nur die Eine, die ihn mir verdankt.
Alkmene.
Amphitryon! So willst du gehn? Ach, wie
So lästig ist so vieler Ruhm, Geliebter!
Wie gern gäb ich das Diadem, das du
Erkämpft, für einen Strauß von Veilchen hin,
Um eine niedre Hütte eingesammelt.
Was brauchen wir, als nur uns selbst? Warum
Wird so viel Fremdes noch dir aufgedrungen,
Dir eine Krone und der Feldherrnstab?
Die Fackeln ſich entfernen. Zwar ſie leuchten
Dem ſchoͤnſten Reiz, der auf der Erde bluͤht,
Und keiner der Olympier ſah ihn ſchoͤner;
Jedoch — wie ſag ich? Sie verrathen den,
Den dieſer Reiz hieher gelockt, Geliebte,
Und beſſer wird es ein Geheimniß bleiben,
Daß dein Amphitryon in Theben war,
Sie ſind dem Krieg geraubt, die Augenblicke,
Die ich der Liebe opfernd dargebracht;
Die Welt koͤnnt ihn mißdeuten, dieſen Raub;
Und gern entbehrt’ ich andre Zeugen ſeiner,
Als nur die Eine, die ihn mir verdankt.
Alkmene.
Amphitryon! So willſt du gehn? Ach, wie
So laͤſtig iſt ſo vieler Ruhm, Geliebter!
Wie gern gaͤb ich das Diadem, das du
Erkaͤmpft, fuͤr einen Strauß von Veilchen hin,
Um eine niedre Huͤtte eingeſammelt.
Was brauchen wir, als nur uns ſelbſt? Warum
Wird ſo viel Fremdes noch dir aufgedrungen,
Dir eine Krone und der Feldherrnſtab?
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[34/0050] Die Fackeln ſich entfernen. Zwar ſie leuchten Dem ſchoͤnſten Reiz, der auf der Erde bluͤht, Und keiner der Olympier ſah ihn ſchoͤner; Jedoch — wie ſag ich? Sie verrathen den, Den dieſer Reiz hieher gelockt, Geliebte, Und beſſer wird es ein Geheimniß bleiben, Daß dein Amphitryon in Theben war, Sie ſind dem Krieg geraubt, die Augenblicke, Die ich der Liebe opfernd dargebracht; Die Welt koͤnnt ihn mißdeuten, dieſen Raub; Und gern entbehrt’ ich andre Zeugen ſeiner, Als nur die Eine, die ihn mir verdankt. Alkmene. Amphitryon! So willſt du gehn? Ach, wie So laͤſtig iſt ſo vieler Ruhm, Geliebter! Wie gern gaͤb ich das Diadem, das du Erkaͤmpft, fuͤr einen Strauß von Veilchen hin, Um eine niedre Huͤtte eingeſammelt. Was brauchen wir, als nur uns ſelbſt? Warum Wird ſo viel Fremdes noch dir aufgedrungen, Dir eine Krone und der Feldherrnſtab?

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/50>, abgerufen am 23.11.2024.