Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite
Erster Feldherr.
Ihr müßt, wer ihr auch seid, euch noch gedulden.
In wenig Stunden wissen wir's. Alsdann
Wird ungesäumt die Rache sich vollstrecken,
Und Wehe! ruf' ich, wen sie trifft.
Amphitryon.
Geht, ihr Schwachherz'gen! Huldigt dem
Verräther!
Mir bleiben noch der Freunde mehr, als ihr.
Es werden Männer noch in Theben mir begegnen,
Die meinen Schmerz im Busen mitempfinden,
Und nicht den Arm mir weigern, ihn zu rächen.
Jupiter.
Wohlan! Du rufst sie. Ich erwarte sie.
Amphitryon.
Marktschreierischer Schelm! Du wirst inzwischen
Dich durch die Hinterthür zu Felde machen.
Doch meiner Rach' entfliehst du nicht!
Jupiter.
Du gehst, und rufst, und bringst mir deine Freunde,
Nachher sag' ich zwei Worte, jetzo nichts.
Erſter Feldherr.
Ihr muͤßt, wer ihr auch ſeid, euch noch gedulden.
In wenig Stunden wiſſen wir’s. Alsdann
Wird ungeſaͤumt die Rache ſich vollſtrecken,
Und Wehe! ruf’ ich, wen ſie trifft.
Amphitryon.
Geht, ihr Schwachherz’gen! Huldigt dem
Verraͤther!
Mir bleiben noch der Freunde mehr, als ihr.
Es werden Maͤnner noch in Theben mir begegnen,
Die meinen Schmerz im Buſen mitempfinden,
Und nicht den Arm mir weigern, ihn zu raͤchen.
Jupiter.
Wohlan! Du rufſt ſie. Ich erwarte ſie.
Amphitryon.
Marktſchreieriſcher Schelm! Du wirſt inzwiſchen
Dich durch die Hinterthuͤr zu Felde machen.
Doch meiner Rach’ entfliehſt du nicht!
Jupiter.
Du gehſt, und rufſt, und bringſt mir deine Freunde,
Nachher ſag’ ich zwei Worte, jetzo nichts.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0166" n="150"/>
          <sp who="#ERSF">
            <speaker><hi rendition="#g">Er&#x017F;ter Feldherr</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ihr mu&#x0364;ßt, wer ihr auch &#x017F;eid, euch noch gedulden.<lb/>
In wenig Stunden wi&#x017F;&#x017F;en wir&#x2019;s. Alsdann<lb/>
Wird unge&#x017F;a&#x0364;umt die Rache &#x017F;ich voll&#x017F;trecken,<lb/>
Und Wehe! ruf&#x2019; ich, wen &#x017F;ie trifft.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AMP">
            <speaker><hi rendition="#g">Amphitryon</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Geht, ihr Schwachherz&#x2019;gen! Huldigt dem<lb/>
Verra&#x0364;ther!<lb/>
Mir bleiben noch der Freunde mehr, als ihr.<lb/>
Es werden Ma&#x0364;nner noch in Theben mir begegnen,<lb/>
Die meinen Schmerz im Bu&#x017F;en mitempfinden,<lb/>
Und nicht den Arm mir weigern, ihn zu ra&#x0364;chen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUP">
            <speaker><hi rendition="#g">Jupiter</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wohlan! Du ruf&#x017F;t &#x017F;ie. Ich erwarte &#x017F;ie.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AMP">
            <speaker><hi rendition="#g">Amphitryon</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Markt&#x017F;chreieri&#x017F;cher Schelm! Du wir&#x017F;t inzwi&#x017F;chen<lb/>
Dich durch die Hinterthu&#x0364;r zu Felde machen.<lb/>
Doch meiner Rach&#x2019; entflieh&#x017F;t du nicht!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUP">
            <speaker><hi rendition="#g">Jupiter</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Du geh&#x017F;t, und ruf&#x017F;t, und bring&#x017F;t mir deine Freunde,<lb/>
Nachher &#x017F;ag&#x2019; ich zwei Worte, jetzo nichts.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0166] Erſter Feldherr. Ihr muͤßt, wer ihr auch ſeid, euch noch gedulden. In wenig Stunden wiſſen wir’s. Alsdann Wird ungeſaͤumt die Rache ſich vollſtrecken, Und Wehe! ruf’ ich, wen ſie trifft. Amphitryon. Geht, ihr Schwachherz’gen! Huldigt dem Verraͤther! Mir bleiben noch der Freunde mehr, als ihr. Es werden Maͤnner noch in Theben mir begegnen, Die meinen Schmerz im Buſen mitempfinden, Und nicht den Arm mir weigern, ihn zu raͤchen. Jupiter. Wohlan! Du rufſt ſie. Ich erwarte ſie. Amphitryon. Marktſchreieriſcher Schelm! Du wirſt inzwiſchen Dich durch die Hinterthuͤr zu Felde machen. Doch meiner Rach’ entfliehſt du nicht! Jupiter. Du gehſt, und rufſt, und bringſt mir deine Freunde, Nachher ſag’ ich zwei Worte, jetzo nichts.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/166
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/166>, abgerufen am 06.05.2024.