pkl_183.001 nach der Behandlung und dem Umfange desselben pkl_183.002 theilt man die Oper in mehrere Arten und unterscheidet:
pkl_183.003
a. die ernste oder große Oper (opera seria). pkl_183.004 Sie ist ihrem Stoffe nach der Tragödie oder doch dem pkl_183.005 ernsten Schauspiel verwandt. Jm letztern Falle heißt pkl_183.006 sie romantische Oper, Zauberoper &c., wenn die Fabel in pkl_183.007 dem Mittelalter, oder in der Zauber- und Mährchenwelt pkl_183.008 spielt. Jn ihr herrscht durchweg Gesang.
pkl_183.009
b. Die komische Oper (opera buffa) ähnelt in pkl_183.010 Rücksicht ihres Stoffes dem Lustspiel und läßt den Gesang pkl_183.011 mit dem Dialog abwechseln.
pkl_183.012
c. Die Operette, das Singspiel im engern pkl_183.013 Sinne, läßt ebenfalls den Dialog und Gesang abwechseln pkl_183.014 und unterscheidet sich durch größere Einfachheit und pkl_183.015 geringeren Umfang von der ernsten und komischen Oper.
pkl_183.016
d. Das (den Franzosen nachgebildete) Vaudevillepkl_183.017 ist ein Lustspiel oder eine Posse mit Liedern, deren pkl_183.018 Melodien beliebten Volksgesängen entnommen sind.
pkl_183.019
e. Das Jntermezzo ist eine den Jtalienern nachgeahmte pkl_183.020 kleine komische Oper für zwei oder drei Personen, pkl_183.021 die als Zwischenakt für zwei verschiedene Theaterstücke pkl_183.022 oder auch dazu dient, bei einem und demselben pkl_183.023 Drama eine angenehme Unterbrechung herbeizuführen. pkl_183.024 Sowohl im erstern, als im letztern Falle steht sie außer pkl_183.025 allem innern Zusammenhange mit der Hauptvorstellung.
pkl_183.026
f. Das Melodram (Monodram, Duodram). Jm pkl_183.027 Melodram wird die Deklamation nicht durch Gesang pkl_183.028 unterbrochen, die Musik dient nur dazu, die Rede einzuleiten pkl_183.029 oder zu begleiten oder auch die Pausen in derselben pkl_183.030 auszufüllen. Das Melodram wird Monodram pkl_183.031 genannt, wenn nur eine Person darin auftritt; Duodram
pkl_183.001 nach der Behandlung und dem Umfange desselben pkl_183.002 theilt man die Oper in mehrere Arten und unterscheidet:
pkl_183.003
a. die ernste oder große Oper (opera seria). pkl_183.004 Sie ist ihrem Stoffe nach der Tragödie oder doch dem pkl_183.005 ernsten Schauspiel verwandt. Jm letztern Falle heißt pkl_183.006 sie romantische Oper, Zauberoper &c., wenn die Fabel in pkl_183.007 dem Mittelalter, oder in der Zauber- und Mährchenwelt pkl_183.008 spielt. Jn ihr herrscht durchweg Gesang.
pkl_183.009
b. Die komische Oper (opera buffa) ähnelt in pkl_183.010 Rücksicht ihres Stoffes dem Lustspiel und läßt den Gesang pkl_183.011 mit dem Dialog abwechseln.
pkl_183.012
c. Die Operette, das Singspiel im engern pkl_183.013 Sinne, läßt ebenfalls den Dialog und Gesang abwechseln pkl_183.014 und unterscheidet sich durch größere Einfachheit und pkl_183.015 geringeren Umfang von der ernsten und komischen Oper.
pkl_183.016
d. Das (den Franzosen nachgebildete) Vaudevillepkl_183.017 ist ein Lustspiel oder eine Posse mit Liedern, deren pkl_183.018 Melodien beliebten Volksgesängen entnommen sind.
pkl_183.019
e. Das Jntermezzo ist eine den Jtalienern nachgeahmte pkl_183.020 kleine komische Oper für zwei oder drei Personen, pkl_183.021 die als Zwischenakt für zwei verschiedene Theaterstücke pkl_183.022 oder auch dazu dient, bei einem und demselben pkl_183.023 Drama eine angenehme Unterbrechung herbeizuführen. pkl_183.024 Sowohl im erstern, als im letztern Falle steht sie außer pkl_183.025 allem innern Zusammenhange mit der Hauptvorstellung.
pkl_183.026
f. Das Melodram (Monodram, Duodram). Jm pkl_183.027 Melodram wird die Deklamation nicht durch Gesang pkl_183.028 unterbrochen, die Musik dient nur dazu, die Rede einzuleiten pkl_183.029 oder zu begleiten oder auch die Pausen in derselben pkl_183.030 auszufüllen. Das Melodram wird Monodram pkl_183.031 genannt, wenn nur eine Person darin auftritt; Duodram
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0209"n="183"/><lbn="pkl_183.001"/>
nach der <hirendition="#g">Behandlung</hi> und dem <hirendition="#g">Umfange</hi> desselben <lbn="pkl_183.002"/>
theilt man die Oper in mehrere Arten und unterscheidet:</p><lbn="pkl_183.003"/><p><hirendition="#aq">a</hi>. die <hirendition="#g">ernste</hi> oder <hirendition="#g">große Oper</hi> (<hirendition="#aq">opera seria</hi>). <lbn="pkl_183.004"/>
Sie ist ihrem Stoffe nach der Tragödie oder doch dem <lbn="pkl_183.005"/>
ernsten Schauspiel verwandt. Jm letztern Falle heißt <lbn="pkl_183.006"/>
sie romantische Oper, Zauberoper &c., wenn die Fabel in <lbn="pkl_183.007"/>
dem Mittelalter, oder in der Zauber- und Mährchenwelt <lbn="pkl_183.008"/>
spielt. Jn ihr herrscht durchweg Gesang.</p><lbn="pkl_183.009"/><p><hirendition="#aq">b</hi>. Die <hirendition="#g">komische Oper</hi> (<hirendition="#aq">opera buffa</hi>) ähnelt in <lbn="pkl_183.010"/>
Rücksicht ihres Stoffes dem Lustspiel und läßt den Gesang <lbn="pkl_183.011"/>
mit dem Dialog abwechseln.</p><lbn="pkl_183.012"/><p><hirendition="#aq">c</hi>. Die <hirendition="#g">Operette,</hi> das <hirendition="#g">Singspiel</hi> im engern <lbn="pkl_183.013"/>
Sinne, läßt ebenfalls den Dialog und Gesang abwechseln <lbn="pkl_183.014"/>
und unterscheidet sich durch größere Einfachheit und <lbn="pkl_183.015"/>
geringeren Umfang von der ernsten und komischen Oper.</p><lbn="pkl_183.016"/><p><hirendition="#aq">d</hi>. Das (den Franzosen nachgebildete) <hirendition="#g">Vaudeville</hi><lbn="pkl_183.017"/>
ist ein Lustspiel oder eine Posse mit Liedern, deren <lbn="pkl_183.018"/>
Melodien beliebten Volksgesängen entnommen sind.</p><lbn="pkl_183.019"/><p><hirendition="#aq">e</hi>. Das <hirendition="#g">Jntermezzo</hi> ist eine den Jtalienern nachgeahmte <lbn="pkl_183.020"/>
kleine komische Oper für zwei oder drei Personen, <lbn="pkl_183.021"/>
die als Zwischenakt für zwei verschiedene Theaterstücke <lbn="pkl_183.022"/>
oder auch dazu dient, bei einem und demselben <lbn="pkl_183.023"/>
Drama eine angenehme Unterbrechung herbeizuführen. <lbn="pkl_183.024"/>
Sowohl im erstern, als im letztern Falle steht sie außer <lbn="pkl_183.025"/>
allem innern Zusammenhange mit der Hauptvorstellung.</p><lbn="pkl_183.026"/><p><hirendition="#aq">f</hi>. Das <hirendition="#g">Melodram</hi> (Monodram, Duodram). Jm <lbn="pkl_183.027"/>
Melodram wird die Deklamation nicht durch Gesang <lbn="pkl_183.028"/>
unterbrochen, die Musik dient nur dazu, die Rede einzuleiten <lbn="pkl_183.029"/>
oder zu begleiten oder auch die Pausen in derselben <lbn="pkl_183.030"/>
auszufüllen. Das Melodram wird Monodram <lbn="pkl_183.031"/>
genannt, wenn nur <hirendition="#g">eine</hi> Person darin auftritt; Duodram
</p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[183/0209]
pkl_183.001
nach der Behandlung und dem Umfange desselben pkl_183.002
theilt man die Oper in mehrere Arten und unterscheidet:
pkl_183.003
a. die ernste oder große Oper (opera seria). pkl_183.004
Sie ist ihrem Stoffe nach der Tragödie oder doch dem pkl_183.005
ernsten Schauspiel verwandt. Jm letztern Falle heißt pkl_183.006
sie romantische Oper, Zauberoper &c., wenn die Fabel in pkl_183.007
dem Mittelalter, oder in der Zauber- und Mährchenwelt pkl_183.008
spielt. Jn ihr herrscht durchweg Gesang.
pkl_183.009
b. Die komische Oper (opera buffa) ähnelt in pkl_183.010
Rücksicht ihres Stoffes dem Lustspiel und läßt den Gesang pkl_183.011
mit dem Dialog abwechseln.
pkl_183.012
c. Die Operette, das Singspiel im engern pkl_183.013
Sinne, läßt ebenfalls den Dialog und Gesang abwechseln pkl_183.014
und unterscheidet sich durch größere Einfachheit und pkl_183.015
geringeren Umfang von der ernsten und komischen Oper.
pkl_183.016
d. Das (den Franzosen nachgebildete) Vaudeville pkl_183.017
ist ein Lustspiel oder eine Posse mit Liedern, deren pkl_183.018
Melodien beliebten Volksgesängen entnommen sind.
pkl_183.019
e. Das Jntermezzo ist eine den Jtalienern nachgeahmte pkl_183.020
kleine komische Oper für zwei oder drei Personen, pkl_183.021
die als Zwischenakt für zwei verschiedene Theaterstücke pkl_183.022
oder auch dazu dient, bei einem und demselben pkl_183.023
Drama eine angenehme Unterbrechung herbeizuführen. pkl_183.024
Sowohl im erstern, als im letztern Falle steht sie außer pkl_183.025
allem innern Zusammenhange mit der Hauptvorstellung.
pkl_183.026
f. Das Melodram (Monodram, Duodram). Jm pkl_183.027
Melodram wird die Deklamation nicht durch Gesang pkl_183.028
unterbrochen, die Musik dient nur dazu, die Rede einzuleiten pkl_183.029
oder zu begleiten oder auch die Pausen in derselben pkl_183.030
auszufüllen. Das Melodram wird Monodram pkl_183.031
genannt, wenn nur eine Person darin auftritt; Duodram
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/209>, abgerufen am 17.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.