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Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.

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Dichter gefehlt, indem sie die Legende in das Niedrige pkl_129.002
und Possenhafte herabzogen (Langbein). Wie eine pkl_129.003
komische Legende zu behandeln sei, das hat Göthe pkl_129.004
musterhaft in seiner Legende (Petrus und das Hufeisen) pkl_129.005
gezeigt.

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§. 190. Eine bestimmte Form ist auch der Legende pkl_129.007
nicht vorgeschrieben. Am häufigsten sind, besonders pkl_129.008
von Herder, die serbischen Trochäen und fünffüßigen pkl_129.009
Jamben angewendet worden; doch hat man pkl_129.010
sich auch anderer Verse, so wie der Prosa mit Erfolg pkl_129.011
bedient.

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§. 191. Erst durch Herder wurde die Legende pkl_129.013
als besondere Dichtungsart eingeführt. (Unter den frühern pkl_129.014
Leistungen sind die komischen Legenden des Hans pkl_129.015
Sachs
als vorzüglich zu nennen.) Nächst Herder pkl_129.016
haben wir Göthe, Schubart, Kosegarten, Falk, pkl_129.017
A. W. Schlegel, Amalie v. Helwig, Langbein, pkl_129.018
Fr. Kind, Apel, Uhland, Rückert,
L. Schefer pkl_129.019
als mehr oder weniger ausgezeichnete Legendendichter pkl_129.020
anzuführen.

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V. Das Mährchen und die Sage.
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§. 192. Mährchen bezeichnet überhaupt pkl_129.023
eine, von der Volks- oder Kunstpoesie erdichtete pkl_129.024
Begebenheit, deren Entwickelung
-- ganz pkl_129.025
abgesehen von der Wahrheit der Natur und des Lebens pkl_129.026
-- unter dem Einflusse wunderbarer Mittel pkl_129.027
(Bezauberung, Behexung &c.) und übernatürlicher pkl_129.028
Wesen, die gewöhnlich nur ein Gebilde pkl_129.029
des Aberglaubens oder der Phantasie sind

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[129/0155] pkl_129.001 Dichter gefehlt, indem sie die Legende in das Niedrige pkl_129.002 und Possenhafte herabzogen (Langbein). Wie eine pkl_129.003 komische Legende zu behandeln sei, das hat Göthe pkl_129.004 musterhaft in seiner Legende (Petrus und das Hufeisen) pkl_129.005 gezeigt. pkl_129.006 §. 190. Eine bestimmte Form ist auch der Legende pkl_129.007 nicht vorgeschrieben. Am häufigsten sind, besonders pkl_129.008 von Herder, die serbischen Trochäen und fünffüßigen pkl_129.009 Jamben angewendet worden; doch hat man pkl_129.010 sich auch anderer Verse, so wie der Prosa mit Erfolg pkl_129.011 bedient. pkl_129.012 §. 191. Erst durch Herder wurde die Legende pkl_129.013 als besondere Dichtungsart eingeführt. (Unter den frühern pkl_129.014 Leistungen sind die komischen Legenden des Hans pkl_129.015 Sachs als vorzüglich zu nennen.) Nächst Herder pkl_129.016 haben wir Göthe, Schubart, Kosegarten, Falk, pkl_129.017 A. W. Schlegel, Amalie v. Helwig, Langbein, pkl_129.018 Fr. Kind, Apel, Uhland, Rückert, L. Schefer pkl_129.019 als mehr oder weniger ausgezeichnete Legendendichter pkl_129.020 anzuführen. pkl_129.021 V. Das Mährchen und die Sage. pkl_129.022 §. 192. Mährchen bezeichnet überhaupt pkl_129.023 eine, von der Volks- oder Kunstpoesie erdichtete pkl_129.024 Begebenheit, deren Entwickelung — ganz pkl_129.025 abgesehen von der Wahrheit der Natur und des Lebens pkl_129.026 — unter dem Einflusse wunderbarer Mittel pkl_129.027 (Bezauberung, Behexung &c.) und übernatürlicher pkl_129.028 Wesen, die gewöhnlich nur ein Gebilde pkl_129.029 des Aberglaubens oder der Phantasie sind

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Zitationshilfe: Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/155>, abgerufen am 22.11.2024.