Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882.so oft, als seine Multiplicität anzeigt, so erhält man, den Wurzeln von entsprechend, n algebraische Unstetigkeitspuncte. Die Kreuzungspuncte sind durch , eine Gleichung Grades, gegeben. Die Gesammtmultiplicität der Kreuzungspuncte ist also , wobei man aber beachten muss, dass jede -fache Wurzel von eine -fache Wurzel von ist und also jeder -fache Unendlichkeitspunct der Function für Kreuzungspuncte mitzählt. 2) Soll das Integral einer rationalen Function Das Vorstehende gibt uns eine zweifache Möglichkeit, um höhere Unstetigkeitspuncte aus niederen entstehen zu lassen. Wir können einmal -- und diess ist für uns das Wichtigste -- vom Integral der rationalen Function ausgehen. Bei ihm entsteht ein -facher algebraischer Unstetigkeitspunct, wenn Factoren von einander gleich werden, wenn also logarithmische Unstetigkeitspuncte in geeigneter Weise zusammenrücken. Dabei ist deutlich, dass die Residuensumme der letzteren gleich Null sein muss, wenn der entstehende so oft, als seine Multiplicität anzeigt, so erhält man, den Wurzeln von entsprechend, n algebraische Unstetigkeitspuncte. Die Kreuzungspuncte sind durch , eine Gleichung Grades, gegeben. Die Gesammtmultiplicität der Kreuzungspuncte ist also , wobei man aber beachten muss, dass jede -fache Wurzel von eine -fache Wurzel von ist und also jeder -fache Unendlichkeitspunct der Function für Kreuzungspuncte mitzählt. 2) Soll das Integral einer rationalen Function Das Vorstehende gibt uns eine zweifache Möglichkeit, um höhere Unstetigkeitspuncte aus niederen entstehen zu lassen. Wir können einmal — und diess ist für uns das Wichtigste — vom Integral der rationalen Function ausgehen. Bei ihm entsteht ein -facher algebraischer Unstetigkeitspunct, wenn Factoren von einander gleich werden, wenn also logarithmische Unstetigkeitspuncte in geeigneter Weise zusammenrücken. Dabei ist deutlich, dass die Residuensumme der letzteren gleich Null sein muss, wenn der entstehende <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0018" n="10"/> so oft, als seine Multiplicität anzeigt, so erhält man, den Wurzeln von <formula notation="TeX">\psi = 0</formula> entsprechend, <hi rendition="#i">n</hi> algebraische Unstetigkeitspuncte. Die Kreuzungspuncte sind durch <formula notation="TeX">\psi\varphi^\prime - \varphi\psi^\prime = 0</formula>, eine Gleichung <formula notation="TeX">(2n - 2)^{\text{ten}}</formula> Grades, gegeben. <hi rendition="#i">Die Gesammtmultiplicität der Kreuzungspuncte ist also</hi> <formula notation="TeX">2n - 2</formula>, wobei man aber beachten muss, dass jede <formula notation="TeX">\nu</formula>-fache Wurzel von <formula notation="TeX">\psi = 0</formula> eine <formula notation="TeX">(\nu-1)</formula>-fache Wurzel von <formula notation="TeX">\psi^\prime = 0</formula> ist und also jeder <formula notation="TeX">\nu</formula>-fache Unendlichkeitspunct der Function für <formula notation="TeX">(\nu - 1)</formula> Kreuzungspuncte mitzählt.</p> <p>2) Soll das Integral einer rationalen Function<lb/><formula rendition="#c" notation="TeX"> \[ W = \int\frac{\Phi(z)}{\Psi(z)}\ dz \] </formula><lb/> für <formula notation="TeX">z = \infty</formula> endlich bleiben, so muss der Grad von <formula notation="TeX">\Phi</formula> um zwei Einheiten kleiner sein als der Grad von <formula notation="TeX">\Psi</formula>. <formula notation="TeX">\Phi</formula> und <formula notation="TeX">\Psi</formula> sollen dabei ohne gemeinsamen Theiler angenommen werden. Dann liefert <formula notation="TeX">\Phi = 0</formula> <hi rendition="#i">die freien Kreuzungspuncte</hi>, d. h. diejenigen Kreuzungspuncte, welche nicht mit Unendlichkeitspuncten zusammenfallen. Die Wurzeln von <formula notation="TeX">\Psi = 0</formula> geben die Unendlichkeitspuncte des Integrals. Und zwar entspricht der einfachen Wurzel von <formula notation="TeX">\Psi = 0</formula> ein logarithmischer Unendlichkeitspunct, der Doppelwurzel ein Unendlichkeitspunct, der im Allgemeinen die Ueberlagerung eines logarithmischen Unstetigkeitspunctes mit einem einfachen algebraischen sein wird, etc. <hi rendition="#i">Wenn man dementsprechend jeden Unendlichkeitspunct so oft zählt, als die Multiplicität des entsprechenden Factors in <formula notation="TeX">\Psi</formula> beträgt, so ist die Gesammtmultiplicität der Kreuzungspuncte um zwei Einheiten geringer als die der Unendlichkeitspuncte</hi>. Uebrigens sei noch an den bekannten Satz erinnert, dass die Summe der logarithmischen Residua sämmtlicher Unstetigkeitspuncte gleich Null ist. —</p> <p>Das Vorstehende gibt uns eine zweifache Möglichkeit, um höhere Unstetigkeitspuncte aus niederen entstehen zu lassen. Wir können einmal — und diess ist für uns das Wichtigste — vom Integral der rationalen Function ausgehen. Bei ihm entsteht ein <formula notation="TeX">\nu</formula>-facher algebraischer Unstetigkeitspunct, wenn <formula notation="TeX">\nu + 1</formula> Factoren von <formula notation="TeX">\Psi</formula> einander gleich werden, <hi rendition="#i">wenn also <formula notation="TeX">\nu + 1</formula> logarithmische Unstetigkeitspuncte in geeigneter Weise zusammenrücken</hi>. Dabei ist deutlich, dass die Residuensumme der letzteren gleich Null sein muss, wenn der entstehende </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0018]
so oft, als seine Multiplicität anzeigt, so erhält man, den Wurzeln von [FORMEL] entsprechend, n algebraische Unstetigkeitspuncte. Die Kreuzungspuncte sind durch [FORMEL], eine Gleichung [FORMEL] Grades, gegeben. Die Gesammtmultiplicität der Kreuzungspuncte ist also [FORMEL], wobei man aber beachten muss, dass jede [FORMEL]-fache Wurzel von [FORMEL] eine [FORMEL]-fache Wurzel von [FORMEL] ist und also jeder [FORMEL]-fache Unendlichkeitspunct der Function für [FORMEL] Kreuzungspuncte mitzählt.
2) Soll das Integral einer rationalen Function
[FORMEL]
für [FORMEL] endlich bleiben, so muss der Grad von [FORMEL] um zwei Einheiten kleiner sein als der Grad von [FORMEL]. [FORMEL] und [FORMEL] sollen dabei ohne gemeinsamen Theiler angenommen werden. Dann liefert [FORMEL] die freien Kreuzungspuncte, d. h. diejenigen Kreuzungspuncte, welche nicht mit Unendlichkeitspuncten zusammenfallen. Die Wurzeln von [FORMEL] geben die Unendlichkeitspuncte des Integrals. Und zwar entspricht der einfachen Wurzel von [FORMEL] ein logarithmischer Unendlichkeitspunct, der Doppelwurzel ein Unendlichkeitspunct, der im Allgemeinen die Ueberlagerung eines logarithmischen Unstetigkeitspunctes mit einem einfachen algebraischen sein wird, etc. Wenn man dementsprechend jeden Unendlichkeitspunct so oft zählt, als die Multiplicität des entsprechenden Factors in [FORMEL] beträgt, so ist die Gesammtmultiplicität der Kreuzungspuncte um zwei Einheiten geringer als die der Unendlichkeitspuncte. Uebrigens sei noch an den bekannten Satz erinnert, dass die Summe der logarithmischen Residua sämmtlicher Unstetigkeitspuncte gleich Null ist. —
Das Vorstehende gibt uns eine zweifache Möglichkeit, um höhere Unstetigkeitspuncte aus niederen entstehen zu lassen. Wir können einmal — und diess ist für uns das Wichtigste — vom Integral der rationalen Function ausgehen. Bei ihm entsteht ein [FORMEL]-facher algebraischer Unstetigkeitspunct, wenn [FORMEL] Factoren von [FORMEL] einander gleich werden, wenn also [FORMEL] logarithmische Unstetigkeitspuncte in geeigneter Weise zusammenrücken. Dabei ist deutlich, dass die Residuensumme der letzteren gleich Null sein muss, wenn der entstehende
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