Klaj, Johann: Lobrede der Teutschen Poeterey. Nürnberg, 1645.der Teutschen Poeterey. Wie sahe man ihn da die freye Hand erschwingen/ Jetzt mit gezuktem Rohr/ jetzt mit entblöstem Schwert/ Vnd/ wo er hingewandt das Streitgewohnte Pferd/ Den Seinen neue Krafft den Feinden Schrekken geben: Das blankgeführte Schwert den Geber vieler Siege/ Das in des Sachsen Faust den Feinde machte bang/ Vnd dann der schwartze Hengst/ der mit dem stoltzen Gang Vnd mutigem Galop anzeigte/ wen er trüge. D. Flemming in der Reise nach Persien erzehlet einen Schiff- Der sichre Steuermann that fast/ als ob er schlief/ Bis das verirte Schiff mit allen Segeln lief Auf Oelands harten Grund: Ach möchten wir nur sehen/ War aller unser Wort/ Ach wie wird uns geschehen? Ein jeder fiel erblast auf sein Gesichte hin/ Ein jeder ruffte laut: Hilf JEsu/ wo ich bin! Das Schiff/ das obenher von Winden war zerrissen/ Ward von der Fluten Macht nun unten auch geschmissen/ -- -- -- Das Rohr sprang plötzlich ab/ Hier sahen wir den Tod/ hier sahen wir das Grab. Der Kiehl gieng mors entzwey/ mit Krachen und mit Schüttern/ Die Palnken huben an zu zittern und zu splittern/ Die Seebrach häuffig ein/ das tode Schiff ertrank/ Das leuchte Gut floß weg/ das schwere das versank. Der Schlesische Poet Tscherning hat ein lustiges und possirli- Freude des Herren und Liebe der Frauen/ Keiner kan ohne Gelächter dich schauen/ Weilen D
der Teutſchen Poeterey. Wie ſahe man ihn da die freye Hand erſchwingen/ Jetzt mit gezuktem Rohr/ jetzt mit entbloͤſtem Schwert/ Vnd/ wo er hingewandt das Streitgewohnte Pferd/ Den Seinen neue Krafft den Feinden Schrekken geben: Das blankgefuͤhrte Schwert den Geber vieler Siege/ Das in des Sachſen Fauſt den Feinde machte bang/ Vnd dañ der ſchwartze Hengſt/ der mit dem ſtoltzen Gang Vnd mutigem Galop anzeigte/ wen er truͤge. D. Flemming in der Reiſe nach Perſien erzehlet einen Schiff- Der ſichre Steuermann that faſt/ als ob er ſchlief/ Bis das verirte Schiff mit allen Segeln lief Auf Oelands harten Grund: Ach moͤchten wir nur ſehen/ War aller unſer Wort/ Ach wie wird uns geſchehen? Ein jeder fiel erblaſt auf ſein Geſichte hin/ Ein jeder ruffte laut: Hilf JEſu/ wo ich bin! Das Schiff/ das obenher von Winden war zerriſſen/ Ward von der Fluten Macht nun unten auch geſchmiſſen/ — — — Das Rohr ſprang ploͤtzlich ab/ Hier ſahen wir den Tod/ hier ſahen wir das Grab. Der Kiehl gieng mors entzwey/ mit Krachen und mit Schuͤttern/ Die Palnken huben an zu zittern und zu ſplittern/ Die Seebrach haͤuffig ein/ das tode Schiff ertrank/ Das leuchte Gut floß weg/ das ſchwere das verſank. Der Schleſiſche Poet Tſcherning hat ein luſtiges und poſſirli- Freude des Herꝛen und Liebe der Frauen/ Keiner kan ohne Gelaͤchter dich ſchauen/ Weilen D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0031" n="17"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Teutſchen Poeterey.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Wie ſahe man ihn da die freye Hand erſchwingen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jetzt mit gezuktem Rohr/ jetzt mit entbloͤſtem Schwert/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd/ wo er hingewandt das Streitgewohnte Pferd/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Den Seinen neue Krafft den Feinden Schrekken geben:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das blankgefuͤhrte Schwert den Geber vieler Siege/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das in des Sachſen Fauſt den Feinde machte bang/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd dañ der ſchwartze Hengſt/ der mit dem ſtoltzen Gang</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd mutigem Galop anzeigte/ wen er truͤge.</hi> </l> </lg><lb/> <p>D. Flemming in der Reiſe nach Perſien erzehlet einen Schiff-<lb/> bruch nicht ſonder Mitleiden:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Der ſichre Steuermann that faſt/ als ob er ſchlief/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Bis das verirte Schiff mit allen Segeln lief</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Auf Oelands harten Grund: Ach moͤchten wir nur ſehen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">War aller unſer Wort/ Ach wie wird uns geſchehen?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ein jeder fiel erblaſt auf ſein Geſichte hin/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ein jeder ruffte laut: Hilf JEſu/ wo ich bin!</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das Schiff/ das obenher von Winden war zerriſſen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ward von der Fluten Macht nun unten auch geſchmiſſen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">— — — Das Rohr ſprang ploͤtzlich ab/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Hier ſahen wir den Tod/ hier ſahen wir das Grab.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Der Kiehl gieng <choice><sic>morsentzwey</sic><corr>mors entzwey</corr></choice>/ mit Krachen und mit Schuͤttern/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Die Palnken huben an zu zittern und zu ſplittern/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Die Seebrach haͤuffig ein/ das tode Schiff ertrank/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das leuchte Gut floß weg/ das ſchwere das verſank.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Der Schleſiſche Poet Tſcherning hat ein luſtiges und poſſirli-<lb/> ches Huͤndlein alſo beſungen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Freude des Herꝛen und Liebe der Frauen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Keiner kan ohne Gelaͤchter dich ſchauen/</hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Weilen</hi> </fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [17/0031]
der Teutſchen Poeterey.
Wie ſahe man ihn da die freye Hand erſchwingen/
Jetzt mit gezuktem Rohr/ jetzt mit entbloͤſtem Schwert/
Vnd/ wo er hingewandt das Streitgewohnte Pferd/
Den Seinen neue Krafft den Feinden Schrekken geben:
Das blankgefuͤhrte Schwert den Geber vieler Siege/
Das in des Sachſen Fauſt den Feinde machte bang/
Vnd dañ der ſchwartze Hengſt/ der mit dem ſtoltzen Gang
Vnd mutigem Galop anzeigte/ wen er truͤge.
D. Flemming in der Reiſe nach Perſien erzehlet einen Schiff-
bruch nicht ſonder Mitleiden:
Der ſichre Steuermann that faſt/ als ob er ſchlief/
Bis das verirte Schiff mit allen Segeln lief
Auf Oelands harten Grund: Ach moͤchten wir nur ſehen/
War aller unſer Wort/ Ach wie wird uns geſchehen?
Ein jeder fiel erblaſt auf ſein Geſichte hin/
Ein jeder ruffte laut: Hilf JEſu/ wo ich bin!
Das Schiff/ das obenher von Winden war zerriſſen/
Ward von der Fluten Macht nun unten auch geſchmiſſen/
— — — Das Rohr ſprang ploͤtzlich ab/
Hier ſahen wir den Tod/ hier ſahen wir das Grab.
Der Kiehl gieng mors entzwey/ mit Krachen und mit Schuͤttern/
Die Palnken huben an zu zittern und zu ſplittern/
Die Seebrach haͤuffig ein/ das tode Schiff ertrank/
Das leuchte Gut floß weg/ das ſchwere das verſank.
Der Schleſiſche Poet Tſcherning hat ein luſtiges und poſſirli-
ches Huͤndlein alſo beſungen:
Freude des Herꝛen und Liebe der Frauen/
Keiner kan ohne Gelaͤchter dich ſchauen/
Weilen
D
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/klaj_lobrede_1645 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/klaj_lobrede_1645/31 |
Zitationshilfe: | Klaj, Johann: Lobrede der Teutschen Poeterey. Nürnberg, 1645, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klaj_lobrede_1645/31>, abgerufen am 27.07.2024. |