Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.manung bey jhnen verloren / sie verblendet / das ist / in den verblendung / darinnen sie allbereit von natur der Erbsünde halben steckten / noch lesset verblendeter werden / weret jnen nicht / hindert sie auch nicht: sondern lest sie inn jrer halstarrigen vnbußfertigkeit von tag zu tag fortfaren / auff das er seinen gerechten zorn an solchen Leuten / andern zur warnung / erzeige / damit das sie nicht so halstarrig in vnbußfertigkeit verbleiben / sondern sich züchtigen lassen. Ist also weder des Propheten / noch des Euangelisten meynung / das Gott / vnangesehen solcher Leute Sünde vnd boßheit / alleine aus seinem blossen raht / vorsatz vnd willen / sie zum verdamnüß verordnet / das sie nicht können selig werden: sondern das ist dieses Spruchs meynnng vnd rechter verstandt / das Gott in den Halsstarrigen vnd vnbußfertigen die Sünde mit Sünden straffe / vnd lasse sie von tag zu tag verblendter werden / vnd nicht / daß er einen gefallen an jhrer Sünde vnd boßheit habe die verblendung vnd Halsstarrigkeit in jhnen krefftig wircke / oder das er sie allein aus seinem vorsatz vnd blossen raht / auch ausserhalb der Sünden zum verdamnüs vorbereit habe / das sie sich nicht bekehrten vnd selig werden können / wie dann in solchen vnd dergleichen Sprüchen soll vnd mus mit allem fleiß dahinn gesehen werden / das man daraus diese lesterunge nicht spinne / das GOTT aus freyem vorsatz vnd raht / auch ausserhalb der Sünde / beschlossen habe / diese oder andere ewiglich zu verwerffen. Der ander Spruch / den sie anziehen aus dem 7. Capitel Matth. ein böser Baum kan nicht gute Früchte bringen / gehet noch viel weniger auff des Gegentheils wahn / da sie lehren / das kein verworffener könne bekehrt vnd selich werden / etc. als der vorige. Dann der HERR Christus mit diesem Spruch das gantze Menschliche geschlecht fasset / vnd ohne vnterscheidt von allen Menschen sagt / es könne noch vermöge jhr keiner kein guts auß manung bey jhnen verloren / sie verblendet / das ist / in den verblendung / darinnen sie allbereit von natur der Erbsuͤnde halben steckten / noch lesset verblendeter werden / weret jnen nicht / hindert sie auch nicht: sondern lest sie inn jrer halstarrigen vnbußfertigkeit von tag zu tag fortfaren / auff das er seinen gerechten zorn an solchen Leuten / andern zur warnung / erzeige / damit das sie nicht so halstarrig in vnbußfertigkeit verbleiben / sondern sich zuͤchtigen lassen. Ist also weder des Propheten / noch des Euangelisten meynung / das Gott / vnangesehen solcher Leute Suͤnde vnd boßheit / alleine aus seinem blossen raht / vorsatz vnd willen / sie zum verdamnuͤß verordnet / das sie nicht koͤnnen selig werden: sondern das ist dieses Spruchs meynnng vnd rechter verstandt / das Gott in den Halsstarrigen vnd vnbußfertigen die Suͤnde mit Suͤnden straffe / vnd lasse sie von tag zu tag verblendter werden / vnd nicht / daß er einen gefallen an jhrer Suͤnde vnd boßheit habe die verblendung vnd Halsstarrigkeit in jhnen krefftig wircke / oder das er sie allein aus seinem vorsatz vnd blossen raht / auch ausserhalb der Suͤnden zum verdamnuͤs vorbereit habe / das sie sich nicht bekehrten vnd selig werden koͤnnen / wie dann in solchen vnd dergleichen Spruͤchen soll vnd mus mit allem fleiß dahinn gesehen werden / das man daraus diese lesterunge nicht spinne / das GOTT aus freyem vorsatz vnd raht / auch ausserhalb der Suͤnde / beschlossen habe / diese oder andere ewiglich zu verwerffen. Der ander Spruch / den sie anziehen aus dem 7. Capitel Matth. ein boͤser Baum kan nicht gute Fruͤchte bringen / gehet noch viel weniger auff des Gegentheils wahn / da sie lehren / das kein verworffener koͤnne bekehrt vnd selich werden / etc. als der vorige. Dann der HERR Christus mit diesem Spruch das gantze Menschliche geschlecht fasset / vnd ohne vnterscheidt von allen Menschen sagt / es koͤnne noch vermoͤge jhr keiner kein guts auß <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0640"/> manung bey jhnen verloren / sie verblendet / das ist / in den verblendung / darinnen sie allbereit von natur der Erbsuͤnde halben steckten / noch lesset verblendeter werden / weret jnen nicht / hindert sie auch nicht: sondern lest sie inn jrer halstarrigen vnbußfertigkeit von tag zu tag fortfaren / auff das er seinen gerechten zorn an solchen Leuten / andern zur warnung / erzeige / damit das sie nicht so halstarrig in vnbußfertigkeit verbleiben / sondern sich zuͤchtigen lassen.</p> <p>Ist also weder des Propheten / noch des Euangelisten meynung / das Gott / vnangesehen solcher Leute Suͤnde vnd boßheit / alleine aus seinem blossen raht / vorsatz vnd willen / sie zum verdamnuͤß verordnet / das sie nicht koͤnnen selig werden: sondern das ist dieses Spruchs meynnng vnd rechter verstandt / das Gott in den Halsstarrigen vnd vnbußfertigen die Suͤnde mit Suͤnden straffe / vnd lasse sie von tag zu tag verblendter werden / vnd nicht / daß er einen gefallen an jhrer Suͤnde vnd boßheit habe die verblendung vnd Halsstarrigkeit in jhnen krefftig wircke / oder das er sie allein aus seinem vorsatz vnd blossen raht / auch ausserhalb der Suͤnden zum verdamnuͤs vorbereit habe / das sie sich nicht bekehrten vnd selig werden koͤnnen / wie dann in solchen vnd dergleichen Spruͤchen soll vnd mus mit allem fleiß dahinn gesehen werden / das man daraus diese lesterunge nicht spinne / das GOTT aus freyem vorsatz vnd raht / auch ausserhalb der Suͤnde / beschlossen habe / diese oder andere ewiglich zu verwerffen.</p> <p>Der ander Spruch / den sie anziehen aus dem 7. 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manung bey jhnen verloren / sie verblendet / das ist / in den verblendung / darinnen sie allbereit von natur der Erbsuͤnde halben steckten / noch lesset verblendeter werden / weret jnen nicht / hindert sie auch nicht: sondern lest sie inn jrer halstarrigen vnbußfertigkeit von tag zu tag fortfaren / auff das er seinen gerechten zorn an solchen Leuten / andern zur warnung / erzeige / damit das sie nicht so halstarrig in vnbußfertigkeit verbleiben / sondern sich zuͤchtigen lassen.
Ist also weder des Propheten / noch des Euangelisten meynung / das Gott / vnangesehen solcher Leute Suͤnde vnd boßheit / alleine aus seinem blossen raht / vorsatz vnd willen / sie zum verdamnuͤß verordnet / das sie nicht koͤnnen selig werden: sondern das ist dieses Spruchs meynnng vnd rechter verstandt / das Gott in den Halsstarrigen vnd vnbußfertigen die Suͤnde mit Suͤnden straffe / vnd lasse sie von tag zu tag verblendter werden / vnd nicht / daß er einen gefallen an jhrer Suͤnde vnd boßheit habe die verblendung vnd Halsstarrigkeit in jhnen krefftig wircke / oder das er sie allein aus seinem vorsatz vnd blossen raht / auch ausserhalb der Suͤnden zum verdamnuͤs vorbereit habe / das sie sich nicht bekehrten vnd selig werden koͤnnen / wie dann in solchen vnd dergleichen Spruͤchen soll vnd mus mit allem fleiß dahinn gesehen werden / das man daraus diese lesterunge nicht spinne / das GOTT aus freyem vorsatz vnd raht / auch ausserhalb der Suͤnde / beschlossen habe / diese oder andere ewiglich zu verwerffen.
Der ander Spruch / den sie anziehen aus dem 7. Capitel Matth. ein boͤser Baum kan nicht gute Fruͤchte bringen / gehet noch viel weniger auff des Gegentheils wahn / da sie lehren / das kein verworffener koͤnne bekehrt vnd selich werden / etc. als der vorige. Dann der HERR Christus mit diesem Spruch das gantze Menschliche geschlecht fasset / vnd ohne vnterscheidt von allen Menschen sagt / es koͤnne noch vermoͤge jhr keiner kein guts auß
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/640>, abgerufen am 23.07.2024. |