Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.sein / was sollen wie jnen anderst zur Antwort geben: Dann weil Christus beyde Punct geleret / so müssen sie auch beyde wahr / vnd nicht wieder einander sein / dann Christus ist ja wieder sich selbst nicht / Weil er aber beyde Puncten geleret / vnd nicht wieder sich selbst ist / so müsse vnwiedersprechlich folgen / das er / seiner allmacht vnd ewigen weißheit nach / eine weyse wisse / nach welcher er beyde Punct / ohne Contradiction oder wiedersprechung / wahr machen vnd erfüllen könne. Heist aber das / wann wir jnen solcher gestalt begegnen / Gottes allmacht vnd weißheit mißbrauchen? Wolan / das sol vnd wird der gerechte Gott alles zu seiner zeit richten vnd finden / darauff wir vns dann beruffen. Zum neunden / wöllen sie auch auß dem 6. Capitel Joh. dasNewsteder Buch. pag. 281. Vom 6. Capitel Johannis. von Geistlichem Essen des Fleisches Christi redet / erweysen / das die wort des Abendtmals figürlich / vnd nicht propria sein sollen / vnd das derwegen das Concordibuch vnrecht daran thu / das es dieselbe proprie verstehet. Aber sie solten billich wissen / das aus den worten des 6. Capitels Johannis nicht könne geschlossen wer den / das die verba Coenae figurata sein müssen / Vrsach ist diese: Erstlich / das die wort Johannis 6. Essen vnd Trincken / metaphorice für das wort Glauben genommen werden. Die wort aber im Abendtmal / Esset vnd trincket / können nicht metaphorice für das wort Glauben genommen werden. Dann wo das sein solte / so müste das gantze Nachtmal Christi auffgehaben / vnd dürffte weder Brot noch Wein im Abendtmal außgeteilet / dürffte auch mündtlich nicht gegessen oder getruncken werden. Zum andern / das Johan. 6. gar nichts vberal von der niessung der eusserlichen Elementen / Brots vnd Weins / gesetzt / aber in Worten des Abentmals dieselben zu niessen / ausdrücklich verordnet worden. Zum dritten / das auch Caluinus selbst bekendt / daß die wort Johannis 6. perperam, vbel vnd vnrecht auff die institutionem sein / was sollen wie jnen anderst zur Antwort geben: Dann weil Christus beyde Punct geleret / so muͤssen sie auch beyde wahr / vnd nicht wieder einander sein / dann Christus ist ja wieder sich selbst nicht / Weil er aber beyde Puncten geleret / vnd nicht wieder sich selbst ist / so muͤsse vnwiedersprechlich folgen / das er / seiner allmacht vnd ewigen weißheit nach / eine weyse wisse / nach welcher er beyde Punct / ohne Contradiction oder wiedersprechung / wahr machen vnd erfuͤllen koͤnne. Heist aber das / wann wir jnen solcher gestalt begegnen / Gottes allmacht vnd weißheit mißbrauchen? Wolan / das sol vnd wird der gerechte Gott alles zu seiner zeit richten vnd finden / darauff wir vns dann beruffen. Zum neunden / woͤllen sie auch auß dem 6. Capitel Joh. dasNewsteder Buch. pag. 281. Vom 6. Capitel Johannis. von Geistlichem Essen des Fleisches Christi redet / erweysen / das die wort des Abendtmals figuͤrlich / vnd nicht propria sein sollen / vnd das derwegen das Concordibuch vnrecht daran thu / das es dieselbe propriè verstehet. Aber sie solten billich wissen / das aus den worten des 6. Capitels Johannis nicht koͤnne geschlossen wer den / das die verba Coenae figurata sein muͤssen / Vrsach ist diese: Erstlich / das die wort Johannis 6. Essen vnd Trincken / metaphorice fuͤr das wort Glauben genommen werden. Die wort aber im Abendtmal / Esset vnd trincket / koͤnnen nicht metaphoricè fuͤr das wort Glauben genommen werden. Dann wo das sein solte / so muͤste das gantze Nachtmal Christi auffgehaben / vnd duͤrffte weder Brot noch Wein im Abendtmal außgeteilet / duͤrffte auch muͤndtlich nicht gegessen oder getruncken werden. Zum andern / das Johan. 6. gar nichts vberal von der niessung der eusserlichen Elementen / Brots vnd Weins / gesetzt / aber in Worten des Abentmals dieselben zu niessen / ausdruͤcklich verordnet worden. 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sein / was sollen wie jnen anderst zur Antwort geben: Dann weil Christus beyde Punct geleret / so muͤssen sie auch beyde wahr / vnd nicht wieder einander sein / dann Christus ist ja wieder sich selbst nicht / Weil er aber beyde Puncten geleret / vnd nicht wieder sich selbst ist / so muͤsse vnwiedersprechlich folgen / das er / seiner allmacht vnd ewigen weißheit nach / eine weyse wisse / nach welcher er beyde Punct / ohne Contradiction oder wiedersprechung / wahr machen vnd erfuͤllen koͤnne.
Heist aber das / wann wir jnen solcher gestalt begegnen / Gottes allmacht vnd weißheit mißbrauchen? Wolan / das sol vnd wird der gerechte Gott alles zu seiner zeit richten vnd finden / darauff wir vns dann beruffen.
Zum neunden / woͤllen sie auch auß dem 6. Capitel Joh. das von Geistlichem Essen des Fleisches Christi redet / erweysen / das die wort des Abendtmals figuͤrlich / vnd nicht propria sein sollen / vnd das derwegen das Concordibuch vnrecht daran thu / das es dieselbe propriè verstehet. Aber sie solten billich wissen / das aus den worten des 6. Capitels Johannis nicht koͤnne geschlossen wer den / das die verba Coenae figurata sein muͤssen / Vrsach ist diese: Erstlich / das die wort Johannis 6. Essen vnd Trincken / metaphorice fuͤr das wort Glauben genommen werden. Die wort aber im Abendtmal / Esset vnd trincket / koͤnnen nicht metaphoricè fuͤr das wort Glauben genommen werden. Dann wo das sein solte / so muͤste das gantze Nachtmal Christi auffgehaben / vnd duͤrffte weder Brot noch Wein im Abendtmal außgeteilet / duͤrffte auch muͤndtlich nicht gegessen oder getruncken werden.
Newsteder Buch. pag. 281. Vom 6. Capitel Johannis. Zum andern / das Johan. 6. gar nichts vberal von der niessung der eusserlichen Elementen / Brots vnd Weins / gesetzt / aber in Worten des Abentmals dieselben zu niessen / ausdruͤcklich verordnet worden.
Zum dritten / das auch Caluinus selbst bekendt / daß die wort Johannis 6. perperam, vbel vnd vnrecht auff die institutionem
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/479>, abgerufen am 28.07.2024. |