Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.den / oder in das Göttliche wesen selbst werwandelt were: Sonder weil die persönliche vereinigung vnzertrennlich vnd vnaufflößlich ist / vnd weder raum noch ort / oder andere Creaturen die persönlich vnd vnzertrennlich vereinigte Naturen scheiden mügen. Das freylich nach dieser vnbegreifflichen weise / welche wir nicht außsprechen können / vnd doch wahr ist / er mit seinem Leibe / der jm persönlich vnd vnzertrennlich vereiniget / von wegen solcher persönlichen vereinigung / vielmehr thun könne vnd auch thue / als aller Menschen Vernunfft vnd Sinne verstehen oder begreiffen mügen. Wie dann auch das Christliche Concordien Buch mit Luthero zulesset vnd bekennet / ob GOTT noch mehr Weisen habe vnd wisse / wie Christi Leib etwa sey oder sein müge / das wölle man hiemit nicht verleugnet haben. Dann wer hat Gottes Gewalt ein Ende gesehen / oder wer kan sagen / das CHRISTVS mit seinem Leibe / der jhm persönlich / vnzertrennlich vereiniget / nicht mehr als reumlicher Weise etwa seyn könne vnd vermüge. Die Schwermer sagen vnd dencken wol also / Gott vermüge es nicht / aber wer will jrem dencken glauben? Womit machen sie solches dencken gewiß? In diesem Streit mengen sich nun auch andere mit ein / so jhres rechten namens nicht öffentlich dürffen bekandt sein / sondern vertreiben jhre Wahre vnter frembden erdichten Namen / welche doch durch ein sonderlich Vrtheil GOTTES also gezeichnet werden / das jederman erkennen kan / das sie gehören vnter den Spruch / Actorum am zwontzigsten Capitel / da Paulus spricht: Das weiß ich / das vnter euch kommen werden grewliche Wolffe / die der Herde nicht verschonen werden / etc. Die schewen sich nicht öffentlich zu schreiben / Lutheri meinung sey / das Christus / an vnd nach seiner Menschlichen Natur / dreyerley wesen habe etwa zu sein. Welches eine öffentliche Vnwarheit ist. den / oder in das Goͤttliche wesen selbst werwandelt were: Sonder weil die persoͤnliche vereinigung vnzertrennlich vnd vnauffloͤßlich ist / vnd weder raum noch ort / oder andere Creaturen die persoͤnlich vnd vnzertrennlich vereinigte Naturen scheiden muͤgen. Das freylich nach dieser vnbegreifflichen weise / welche wir nicht außsprechen koͤnnen / vnd doch wahr ist / er mit seinem Leibe / der jm persoͤnlich vnd vnzertrennlich vereiniget / von wegen solcher persoͤnlichen vereinigung / vielmehr thun koͤnne vnd auch thue / als aller Menschen Vernunfft vnd Sinne verstehen oder begreiffen muͤgen. Wie dann auch das Christliche Concordien Buch mit Luthero zulesset vnd bekennet / ob GOTT noch mehr Weisen habe vnd wisse / wie Christi Leib etwa sey oder sein muͤge / das woͤlle man hiemit nicht verleugnet haben. Dann wer hat Gottes Gewalt ein Ende gesehen / oder wer kan sagen / das CHRISTVS mit seinem Leibe / der jhm persoͤnlich / vnzertrennlich vereiniget / nicht mehr als reumlicher Weise etwa seyn koͤnne vnd vermuͤge. Die Schwermer sagen vnd dencken wol also / Gott vermuͤge es nicht / aber wer will jrem dencken glauben? Womit machen sie solches dencken gewiß? In diesem Streit mengen sich nun auch andere mit ein / so jhres rechten namens nicht oͤffentlich duͤrffen bekandt sein / sondern vertreiben jhre Wahre vnter frembden erdichten Namen / welche doch durch ein sonderlich Vrtheil GOTTES also gezeichnet werden / das jederman erkennen kan / das sie gehoͤren vnter den Spruch / Actorum am zwontzigsten Capitel / da Paulus spricht: Das weiß ich / das vnter euch kommen werden grewliche Wolffe / die der Herde nicht verschonen werden / etc. Die schewen sich nicht oͤffentlich zu schreiben / Lutheri meinung sey / das Christus / an vnd nach seiner Menschlichen Natur / dreyerley wesen habe etwa zu sein. Welches eine oͤffentliche Vnwarheit ist. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0470"/> den / oder in das Goͤttliche wesen selbst werwandelt were: Sonder weil die persoͤnliche vereinigung vnzertrennlich vnd vnauffloͤßlich ist / vnd weder raum noch ort / oder andere Creaturen die persoͤnlich vnd vnzertrennlich vereinigte Naturen scheiden muͤgen. Das freylich nach dieser vnbegreifflichen weise / welche wir nicht außsprechen koͤnnen / vnd doch wahr ist / er mit seinem Leibe / der jm persoͤnlich vnd vnzertrennlich vereiniget / von wegen solcher persoͤnlichen vereinigung / vielmehr thun koͤnne vnd auch thue / als aller Menschen Vernunfft vnd Sinne verstehen oder begreiffen muͤgen.</p> <p>Wie dann auch das Christliche Concordien Buch mit Luthero zulesset vnd bekennet / ob GOTT noch mehr Weisen habe vnd wisse / wie Christi Leib etwa sey oder sein muͤge / das woͤlle man hiemit nicht verleugnet haben. Dann wer hat Gottes Gewalt ein Ende gesehen / oder wer kan sagen / das CHRISTVS mit seinem Leibe / der jhm persoͤnlich / vnzertrennlich vereiniget / nicht mehr als reumlicher Weise etwa seyn koͤnne vnd vermuͤge.</p> <p>Die Schwermer sagen vnd dencken wol also / Gott vermuͤge es nicht / aber wer will jrem dencken glauben? Womit machen sie solches dencken gewiß?</p> <p>In diesem Streit mengen sich nun auch andere mit ein / so jhres rechten namens nicht oͤffentlich duͤrffen bekandt sein / sondern vertreiben jhre Wahre vnter frembden erdichten Namen / welche doch durch ein sonderlich Vrtheil GOTTES also gezeichnet werden / das jederman erkennen kan / das sie gehoͤren vnter den Spruch / Actorum am zwontzigsten Capitel / da Paulus spricht: Das weiß ich / das vnter euch kommen werden grewliche Wolffe / die der Herde nicht verschonen werden / etc. Die schewen sich nicht oͤffentlich zu schreiben / Lutheri meinung sey / das Christus / an vnd nach seiner Menschlichen Natur / dreyerley wesen habe etwa zu sein. Welches eine oͤffentliche Vnwarheit ist. </p> </div> </body> </text> </TEI> [0470]
den / oder in das Goͤttliche wesen selbst werwandelt were: Sonder weil die persoͤnliche vereinigung vnzertrennlich vnd vnauffloͤßlich ist / vnd weder raum noch ort / oder andere Creaturen die persoͤnlich vnd vnzertrennlich vereinigte Naturen scheiden muͤgen. Das freylich nach dieser vnbegreifflichen weise / welche wir nicht außsprechen koͤnnen / vnd doch wahr ist / er mit seinem Leibe / der jm persoͤnlich vnd vnzertrennlich vereiniget / von wegen solcher persoͤnlichen vereinigung / vielmehr thun koͤnne vnd auch thue / als aller Menschen Vernunfft vnd Sinne verstehen oder begreiffen muͤgen.
Wie dann auch das Christliche Concordien Buch mit Luthero zulesset vnd bekennet / ob GOTT noch mehr Weisen habe vnd wisse / wie Christi Leib etwa sey oder sein muͤge / das woͤlle man hiemit nicht verleugnet haben. Dann wer hat Gottes Gewalt ein Ende gesehen / oder wer kan sagen / das CHRISTVS mit seinem Leibe / der jhm persoͤnlich / vnzertrennlich vereiniget / nicht mehr als reumlicher Weise etwa seyn koͤnne vnd vermuͤge.
Die Schwermer sagen vnd dencken wol also / Gott vermuͤge es nicht / aber wer will jrem dencken glauben? Womit machen sie solches dencken gewiß?
In diesem Streit mengen sich nun auch andere mit ein / so jhres rechten namens nicht oͤffentlich duͤrffen bekandt sein / sondern vertreiben jhre Wahre vnter frembden erdichten Namen / welche doch durch ein sonderlich Vrtheil GOTTES also gezeichnet werden / das jederman erkennen kan / das sie gehoͤren vnter den Spruch / Actorum am zwontzigsten Capitel / da Paulus spricht: Das weiß ich / das vnter euch kommen werden grewliche Wolffe / die der Herde nicht verschonen werden / etc. Die schewen sich nicht oͤffentlich zu schreiben / Lutheri meinung sey / das Christus / an vnd nach seiner Menschlichen Natur / dreyerley wesen habe etwa zu sein. Welches eine oͤffentliche Vnwarheit ist.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/470 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/470>, abgerufen am 28.07.2024. |