Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.selbige nicht auff das Brot / sondern auff den sitzenden Leib Christi gedeutet / gleich als hette Christus / da er den Jüngern das Brot gereicht / auff einen sitzenden Leib gewiesen / welche glossen aber die folgenden jre Rottgesellen selbst ausgemustert vnd verworffen haben. Auff Carlstaden ist Zwingel gefolget / der hat das verbum Substantiuum (Est) auff die marterbanck gelegt / vnd auß der offenbarung / welcher im traum empfunden / von einem gesicht / dauon er selber nicht gewust / obs weis oder schwartz gewesen (als er selbst von sich im buch / genant Subsidium Eucharistie, geschrie ben) erzwingen wöllen / daß (Ist) so viel heissen solle / als es bedeute den Leib Christi. Weil aber diese ertreumete glossirung auch den stich nicht halten wöllen / kömpt Oecolampadius, vnd reibet sich auch an das wörtlein (Corpus, Leib) gibet für / das soll vnd müsse so viel heissen / als da ist eine figur meines abwesenden leibes. Hier bey ist es aber auch nicht geblieben: sondern es sind andere komen / als Schwenckfeldt vnd sein hauffe: darnach Petus Martyr, welche den gantzen Text vmb gekeret / vnd das wörtlein (Das) zu letzt haben ordnen vnd setzen wöllen. Das der text also stünde: Nemet / esset / mein Leib / der für euch geben wirt / ist / das / vernim eine geistliche speise. Abermals haben sich noch andere Außleger bey jnen herfür gethan / die haben sich vnterstanden den halben text zu creu tzigen / vnd das wörtlein (Das) ins mittel zu setzen / nemlich also: Nemet / esset / das für euch gegeben wirdt (Das) ist mein Leib. Vber diesen haben sich noch andere gefunden / welche den text also verstumpfiert haben: Das ist mein Leib zu meiner gedechtnüß / das ist souiel gesagt: Mein Leib sol im Abendmal nicht gegenwertig da sein / sondern nur ein gedeuckzeichen meines Leibes / daß der Text also lautet: Esset / das ist meines leibes gedechtnüß. Noch sindt abermal andere auffgestanden / welche gestritten haben / die wort des abendmals sein kein Artickel des glaubens / derwegen möge ein jeder dauon halten / was er wölle. Campanus machts also: Nemet hin / esset / das ist mein Leib / selbige nicht auff das Brot / sondern auff den sitzenden Leib Christi gedeutet / gleich als hette Christus / da er den Juͤngern das Brot gereicht / auff einen sitzenden Leib gewiesen / welche glossen aber die folgenden jre Rottgesellen selbst ausgemustert vñ verworffen haben. Auff Carlstaden ist Zwingel gefolget / der hat das verbum Substantiuum (Est) auff die marterbanck gelegt / vnd auß der offenbarung / welcher im traum empfunden / von einem gesicht / dauon er selber nicht gewust / obs weis oder schwartz gewesen (als er selbst von sich im buch / genant Subsidium Eucharistię, geschrie ben) erzwingen woͤllen / daß (Ist) so viel heissen solle / als es bedeute den Leib Christi. Weil aber diese ertreumete glossirung auch den stich nicht halten woͤllen / koͤmpt Oecolampadius, vnd reibet sich auch an das woͤrtlein (Corpus, Leib) gibet fuͤr / das soll vnd muͤsse so viel heissen / als da ist eine figur meines abwesenden leibes. Hier bey ist es aber auch nicht geblieben: sondern es sind andere komen / als Schwenckfeldt vnd sein hauffe: darnach Petus Martyr, welche den gantzen Text vmb gekeret / vnd das woͤrtlein (Das) zu letzt haben ordnen vnd setzen woͤllen. Das der text also stuͤnde: Nemet / esset / mein Leib / der fuͤr euch geben wirt / ist / das / vernim eine geistliche speise. Abermals haben sich noch andere Außleger bey jnen herfuͤr gethan / die haben sich vnterstanden den halben text zu creu tzigen / vnd das woͤrtlein (Das) ins mittel zu setzen / nemlich also: Nemet / esset / das fuͤr euch gegeben wirdt (Das) ist mein Leib. Vber diesen haben sich noch andere gefunden / welche den text also verstumpfiert haben: Das ist mein Leib zu meiner gedechtnuͤß / das ist souiel gesagt: Mein Leib sol im Abendmal nicht gegenwertig da sein / sondern nur ein gedeuckzeichen meines Leibes / daß der Text also lautet: Esset / das ist meines leibes gedechtnuͤß. Noch sindt abermal andere auffgestanden / welche gestritten haben / die wort des abendmals sein kein Artickel des glaubens / derwegen moͤge ein jeder dauon halten / was er woͤlle. Campanus machts also: Nemet hin / esset / das ist mein Leib / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0403" n="192"/> selbige nicht auff das Brot / sondern auff den sitzenden Leib Christi gedeutet / gleich als hette Christus / da er den Juͤngern das Brot gereicht / auff einen sitzenden Leib gewiesen / welche glossen aber die folgenden jre Rottgesellen selbst ausgemustert vñ verworffen haben. Auff Carlstaden ist Zwingel gefolget / der hat das verbum Substantiuum (Est) auff die marterbanck gelegt / vnd auß der offenbarung / welcher im traum empfunden / von einem gesicht / dauon er selber nicht gewust / obs weis oder schwartz gewesen (als er selbst von sich im buch / genant Subsidium Eucharistię, geschrie ben) erzwingen woͤllen / daß (Ist) so viel heissen solle / als es bedeute den Leib Christi. Weil aber diese ertreumete glossirung auch den stich nicht halten woͤllen / koͤmpt Oecolampadius, vnd reibet sich auch an das woͤrtlein (Corpus, Leib) gibet fuͤr / das soll vnd muͤsse so viel heissen / als da ist eine figur meines abwesenden leibes. Hier bey ist es aber auch nicht geblieben: sondern es sind andere komen / als Schwenckfeldt vnd sein hauffe: darnach Petus Martyr, welche den gantzen Text vmb gekeret / vnd das woͤrtlein (Das) zu letzt haben ordnen vnd setzen woͤllen. Das der text also stuͤnde: Nemet / esset / mein Leib / der fuͤr euch geben wirt / ist / das / vernim eine geistliche speise. Abermals haben sich noch andere Außleger bey jnen herfuͤr gethan / die haben sich vnterstanden den halben text zu creu tzigen / vnd das woͤrtlein (Das) ins mittel zu setzen / nemlich also: Nemet / esset / das fuͤr euch gegeben wirdt (Das) ist mein Leib. Vber diesen haben sich noch andere gefunden / welche den text also verstumpfiert haben: Das ist mein Leib zu meiner gedechtnuͤß / das ist souiel gesagt: Mein Leib sol im Abendmal nicht gegenwertig da sein / sondern nur ein gedeuckzeichen meines Leibes / daß der Text also lautet: Esset / das ist meines leibes gedechtnuͤß. Noch sindt abermal andere auffgestanden / welche gestritten haben / die wort des abendmals sein kein Artickel des glaubens / derwegen moͤge ein jeder dauon halten / was er woͤlle.</p> <p>Campanus machts also: Nemet hin / esset / das ist mein Leib / </p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0403]
selbige nicht auff das Brot / sondern auff den sitzenden Leib Christi gedeutet / gleich als hette Christus / da er den Juͤngern das Brot gereicht / auff einen sitzenden Leib gewiesen / welche glossen aber die folgenden jre Rottgesellen selbst ausgemustert vñ verworffen haben. Auff Carlstaden ist Zwingel gefolget / der hat das verbum Substantiuum (Est) auff die marterbanck gelegt / vnd auß der offenbarung / welcher im traum empfunden / von einem gesicht / dauon er selber nicht gewust / obs weis oder schwartz gewesen (als er selbst von sich im buch / genant Subsidium Eucharistię, geschrie ben) erzwingen woͤllen / daß (Ist) so viel heissen solle / als es bedeute den Leib Christi. Weil aber diese ertreumete glossirung auch den stich nicht halten woͤllen / koͤmpt Oecolampadius, vnd reibet sich auch an das woͤrtlein (Corpus, Leib) gibet fuͤr / das soll vnd muͤsse so viel heissen / als da ist eine figur meines abwesenden leibes. Hier bey ist es aber auch nicht geblieben: sondern es sind andere komen / als Schwenckfeldt vnd sein hauffe: darnach Petus Martyr, welche den gantzen Text vmb gekeret / vnd das woͤrtlein (Das) zu letzt haben ordnen vnd setzen woͤllen. Das der text also stuͤnde: Nemet / esset / mein Leib / der fuͤr euch geben wirt / ist / das / vernim eine geistliche speise. Abermals haben sich noch andere Außleger bey jnen herfuͤr gethan / die haben sich vnterstanden den halben text zu creu tzigen / vnd das woͤrtlein (Das) ins mittel zu setzen / nemlich also: Nemet / esset / das fuͤr euch gegeben wirdt (Das) ist mein Leib. Vber diesen haben sich noch andere gefunden / welche den text also verstumpfiert haben: Das ist mein Leib zu meiner gedechtnuͤß / das ist souiel gesagt: Mein Leib sol im Abendmal nicht gegenwertig da sein / sondern nur ein gedeuckzeichen meines Leibes / daß der Text also lautet: Esset / das ist meines leibes gedechtnuͤß. Noch sindt abermal andere auffgestanden / welche gestritten haben / die wort des abendmals sein kein Artickel des glaubens / derwegen moͤge ein jeder dauon halten / was er woͤlle.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/403>, abgerufen am 22.07.2024. |