Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Von dem Vaterscheld der Art zu redeu in die sem Geheimnüß. Nun verstehet aber männiglich / der nur in Gottes Furcht diesen Sachen ernstlich nachtrachtet / das ein grosser Vnterscheid vnter gemeldten enunciationibus sey / das man spricht: Gott hat gelitten / ist gestorben / etc. Vnd da die heilig Schrifft oder der heilig Geist sagt: Ihme ist Macht gegeben auch das Gerichte zu halten / weil er des Menschen Sohn ist. Item / Mein Fleisch ist gegeben für das Leben der Welt / mein Fleisch ist eine rechte Speise. Das Blut des Sohns Gottes reinigt vns. Vnd das Blut / das vergossen wird zu Vergebung der Sünden. Dann in den ersten enunciationibus, weil die Göttliche Natur vnsterblich / vnleidlich vnnd vnwandelbar ist / kan vnd soll man dieselben anders nicht / als concretiue erkleren / kan vnnd soll auch nicht anders geredet werden / dann in concreto, Gott hat gelitten / ist gecreutzigt / damit man verhüte die Vermischunge der Naturen in Christo. Dann / wie gesagt / die Göttliche Natur in sich selbst kan nicht leyden oder gecreutzigt werden / derwegen von der gantzen Person / jedoch nach der Natur (Vermöge der particularum distinctiuarum) solches außgesprochen wird / die da beyden / gecreutzigt werden / vnd sterben kan. Wie auch die Schrifft darinnen die particulas distinctiuas braucht. Rom. 1. 1. Pet. 4. Aber in den andern enunciationibus, weil die Menschliche Natur wandelbar ist / vnd ohne jhr Nachtheil vnd Zerstörung / beydes ernidrigt vnd erhöhet werden kan / redet die Schrifft gar viel anders / vnd deutet diserte auff die angenommene Menschliche Natur in Christo / damit wir nicht mit den Aduersarijs in den jrrigen Wahn gerieten / als were der Menschlichen Natur in Christo / ratione seu respectu personalis vnionis & exaltationis, nichts mehr als der blosse Titul oder Name gegeben / wann die Schrifft spricht: Mein Fleisch ist ein rechte Speise / oder ist lebendigmachendt / Das Blut Christi reinigt vns von allen Sünden. Mir ist aller Gewalt im Himmel vnd Erden geben. Es ist jme ein Name gegeben / der vber alle Namen ist. Philip. 2. Von dem Vaterscheld der Art zu redeu in die sem Geheimnuͤß. Nun verstehet aber maͤnniglich / der nur in Gottes Furcht diesen Sachen ernstlich nachtrachtet / das ein grosser Vnterscheid vnter gemeldten enunciationibus sey / das man spricht: Gott hat gelitten / ist gestorben / etc. Vnd da die heilig Schrifft oder der heilig Geist sagt: Ihme ist Macht gegeben auch das Gerichte zu halten / weil er des Menschen Sohn ist. Item / Mein Fleisch ist gegeben fuͤr das Leben der Welt / mein Fleisch ist eine rechte Speise. Das Blut des Sohns Gottes reinigt vns. Vnd das Blut / das vergossen wird zu Vergebung der Suͤnden. Dann in den ersten enunciationibus, weil die Goͤttliche Natur vnsterblich / vnleidlich vnnd vnwandelbar ist / kan vnd soll man dieselben anders nicht / als concretiué erkleren / kan vnnd soll auch nicht anders geredet werden / dann in concreto, Gott hat gelitten / ist gecreutzigt / damit man verhuͤte die Vermischunge der Naturen in Christo. Dann / wie gesagt / die Goͤttliche Natur in sich selbst kan nicht leyden oder gecreutzigt werden / derwegen von der gantzen Person / jedoch nach der Natur (Vermoͤge der particularum distinctiuarum) solches außgesprochẽ wird / die da beyden / gecreutzigt werden / vnd sterben kan. Wie auch die Schrifft darinnen die particulas distinctiuas braucht. Rom. 1. 1. Pet. 4. Aber in den andern enunciationibus, weil die Menschliche Natur wandelbar ist / vnd ohne jhr Nachtheil vnd Zerstoͤrung / beydes ernidrigt vnd erhoͤhet werden kan / redet die Schrifft gar viel anders / vnd deutet diserté auff die angenommene Menschliche Natur in Christo / damit wir nicht mit den Aduersarijs in den jrrigen Wahn gerieten / als were der Menschlichen Natur in Christo / ratione seu respectu personalis vnionis & exaltationis, nichts mehr als der blosse Titul oder Name gegeben / wann die Schrifft spricht: Mein Fleisch ist ein rechte Speise / oder ist lebendigmachendt / Das Blut Christi reinigt vns von allen Suͤnden. Mir ist aller Gewalt im Himmel vnd Erden geben. Es ist jme ein Name gegeben / der vber alle Namen ist. Philip. 2. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0036"/> <note place="left">Von dem Vaterscheld der Art zu redeu in die sem Geheimnuͤß.</note> <p>Nun verstehet aber maͤnniglich / der nur in Gottes Furcht diesen Sachen ernstlich nachtrachtet / das ein grosser Vnterscheid vnter gemeldten <hi rendition="#i">enunciationibus</hi> sey / das man spricht: Gott hat gelitten / ist gestorben / etc. Vnd da die heilig Schrifft oder der heilig Geist sagt: Ihme ist Macht gegeben auch das Gerichte zu halten / weil er des Menschen Sohn ist. Item / Mein Fleisch ist gegeben fuͤr das Leben der Welt / mein Fleisch ist eine rechte Speise. Das Blut des Sohns Gottes reinigt vns. Vnd das Blut / das vergossen wird zu Vergebung der Suͤnden.</p> <p>Dann in den ersten <hi rendition="#i">enunciationibus</hi>, weil die Goͤttliche Natur vnsterblich / vnleidlich vnnd vnwandelbar ist / kan vnd soll man dieselben anders nicht / als <hi rendition="#i">concretiué</hi> erkleren / kan vnnd soll auch nicht anders geredet werden / dann <hi rendition="#i">in concreto</hi>, Gott hat gelitten / ist gecreutzigt / damit man verhuͤte die Vermischunge der Naturen in Christo. Dann / wie gesagt / die Goͤttliche Natur in sich selbst kan nicht leyden oder gecreutzigt werden / derwegen von der gantzen Person / jedoch nach der Natur (Vermoͤge der <hi rendition="#i">particularum distinctiuarum</hi>) solches außgesprochẽ wird / die da beyden / gecreutzigt werden / vnd sterben kan. Wie auch die Schrifft darinnen die <hi rendition="#i">particulas distinctiuas</hi> braucht. Rom. 1. 1. Pet. 4. Aber in den andern <hi rendition="#i">enunciationibus</hi>, weil die Menschliche Natur wandelbar ist / vnd ohne jhr Nachtheil vnd Zerstoͤrung / beydes ernidrigt vnd erhoͤhet werden kan / redet die Schrifft gar viel anders / vnd deutet <hi rendition="#i">diserté</hi> auff die angenommene Menschliche Natur in Christo / damit wir nicht mit den <hi rendition="#i">Aduersarijs</hi> in den jrrigen Wahn gerieten / als were der Menschlichen Natur in Christo / <hi rendition="#i">ratione seu respectu personalis vnionis & exaltationis</hi>, nichts mehr als der blosse Titul oder Name gegeben / wann die Schrifft spricht: Mein Fleisch ist ein rechte Speise / oder ist lebendigmachendt / Das Blut Christi reinigt vns von allen Suͤnden. Mir ist aller Gewalt im Himmel vnd Erden geben. Es ist jme ein Name gegeben / der vber alle Namen ist. Philip. 2.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0036]
Nun verstehet aber maͤnniglich / der nur in Gottes Furcht diesen Sachen ernstlich nachtrachtet / das ein grosser Vnterscheid vnter gemeldten enunciationibus sey / das man spricht: Gott hat gelitten / ist gestorben / etc. Vnd da die heilig Schrifft oder der heilig Geist sagt: Ihme ist Macht gegeben auch das Gerichte zu halten / weil er des Menschen Sohn ist. Item / Mein Fleisch ist gegeben fuͤr das Leben der Welt / mein Fleisch ist eine rechte Speise. Das Blut des Sohns Gottes reinigt vns. Vnd das Blut / das vergossen wird zu Vergebung der Suͤnden.
Dann in den ersten enunciationibus, weil die Goͤttliche Natur vnsterblich / vnleidlich vnnd vnwandelbar ist / kan vnd soll man dieselben anders nicht / als concretiué erkleren / kan vnnd soll auch nicht anders geredet werden / dann in concreto, Gott hat gelitten / ist gecreutzigt / damit man verhuͤte die Vermischunge der Naturen in Christo. Dann / wie gesagt / die Goͤttliche Natur in sich selbst kan nicht leyden oder gecreutzigt werden / derwegen von der gantzen Person / jedoch nach der Natur (Vermoͤge der particularum distinctiuarum) solches außgesprochẽ wird / die da beyden / gecreutzigt werden / vnd sterben kan. Wie auch die Schrifft darinnen die particulas distinctiuas braucht. Rom. 1. 1. Pet. 4. Aber in den andern enunciationibus, weil die Menschliche Natur wandelbar ist / vnd ohne jhr Nachtheil vnd Zerstoͤrung / beydes ernidrigt vnd erhoͤhet werden kan / redet die Schrifft gar viel anders / vnd deutet diserté auff die angenommene Menschliche Natur in Christo / damit wir nicht mit den Aduersarijs in den jrrigen Wahn gerieten / als were der Menschlichen Natur in Christo / ratione seu respectu personalis vnionis & exaltationis, nichts mehr als der blosse Titul oder Name gegeben / wann die Schrifft spricht: Mein Fleisch ist ein rechte Speise / oder ist lebendigmachendt / Das Blut Christi reinigt vns von allen Suͤnden. Mir ist aller Gewalt im Himmel vnd Erden geben. Es ist jme ein Name gegeben / der vber alle Namen ist. Philip. 2.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/36 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/36>, abgerufen am 22.07.2024. |