Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.nach / solch Reich von Ewigkeit gehabt / auch ehe sie Menschliche Natur angenommen. So mus nu vnwidersprechlich folgen / das es in der Zeit / nach vnd von wegen der angenommenen Menschlichen Natur gegeben sey. Das nun D. Luther spricht / solch ewig Reich könne einem Pur Menschen / der nichts mehr als Mensch ist / nicht gegeben werden / ist recht geredt. Dann wo diese Person die Menschliche Natur / welche für sich ein Creatur vnd Geschöpff ist / in der Zeit in die Einigkeit derselben nit auff vnnd angenommen / vnd zu jhrem eygen Tempel vnaufflößlich gemacht hette / so hette jhr freylich dieses Reich / welches Gottes allein ist / nit können noch mügen mitgetheilt werden. Das sie auch ex verbis Lutheri, so Philippus in a sputatione de inuocatione erzehlet (Si nulla alia causa esset execrandi inuocationem mortuorum, haec vna satisBedencke pag. 18. 19. Apolog. 332. 333. 334. 335. 336. Antwort auff die / Wort Lu theri / von der Anruffung der Todten / vnd von der Anruffung des Messiae. magna & grauis causa esset, cur piae mentes valde eam odisse & detestari debebant, quod obscurat Argumentum de diuinitate Messiae saepe repetita in Prophetis, cum iubent Messiam inuocare, sig nificant omnipotentem & natura Deum esse, Das ist: Wann kein ander Vrsach were / die Anruffung der Todten zu verwerffen / so were doch diese einige Vrsach schwer vnnd gros gnugsam / derwegen fromme Hertzen dieselbige hassen vnd meiden solten / das sie das Argument von der Gottheit des Messiae vertunckelt / welches in den Propheten offt erholet ist. Dann da sie heissen den Messiam anbeten / lehren sie / das er Allmächtiger vnd von Natur Gott sey / etc.) schliessen wöllen / das Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / von wegen vnnd nach Art der persönlichen Vereinigung / die allmechtige Gewalt nit könne oder solle zugeschrieben werden / Ist sich wol zu verwundern / das sie sich nicht schämen Doctoris Lutheri Wort / so wider die Anruffung der verstorbenen Heiligen / welche im Bapsthumb im Schwanck gangen / gerichtet / auff die angenommene Menschliche Natur Christi selbst zu deuten. Alle vernünfftige Menschen / die solches lesen / oder hören / können daraus abnemmen / das sie der Maiestet Christi nach seiner nach / solch Reich von Ewigkeit gehabt / auch ehe sie Menschliche Natur angenom̃en. So mus nu vnwidersprechlich folgen / das es in der Zeit / nach vnd von wegen der angenommenen Menschlichen Natur gegeben sey. Das nun D. Luther spricht / solch ewig Reich koͤnne einem Pur Menschen / der nichts mehr als Mensch ist / nicht gegeben werden / ist recht geredt. Dann wo diese Person die Menschliche Natur / welche fuͤr sich ein Creatur vñ Geschoͤpff ist / in der Zeit in die Einigkeit derselben nit auff vnnd angenommen / vnd zu jhrem eygen Tempel vnauffloͤßlich gemacht hette / so hette jhr freylich dieses Reich / welches Gottes allein ist / nit koͤnnen noch muͤgen mitgetheilt werden. Das sie auch ex verbis Lutheri, so Philippus in à sputatione de inuocatione erzehlet (Si nulla alia causa esset execrandi inuocationem mortuorum, haec vna satisBedencke pag. 18. 19. Apolog. 332. 333. 334. 335. 336. Antwort auff die / Wort Lu theri / von der Anruffung der Todten / vnd von der Anruffung des Messiae. magna & grauis causa esset, cur piae mentes valde eam odisse & detestari debebant, quòd obscurat Argumentum de diuinitate Messiae saepè repetita in Prophetis, cùm iubent Messiam inuocare, sig nificant omnipotentem & naturâ Deum esse, Das ist: Wañ kein ander Vrsach were / die Anruffung der Todten zu verwerffen / so were doch diese einige Vrsach schwer vnnd gros gnugsam / derwegen from̃e Hertzen dieselbige hassen vnd meiden solten / das sie das Argument von der Gottheit des Messiae vertunckelt / welches in den Propheten offt erholet ist. Dañ da sie heissen den Messiam anbeten / lehren sie / das er Allmaͤchtiger vnd von Natur Gott sey / etc.) schliessen woͤllen / das Christo nach seiner angenom̃enen Menschlichen Natur / von wegen vnnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / die allmechtige Gewalt nit koͤnne oder solle zugeschrieben werden / Ist sich wol zu verwundern / das sie sich nicht schaͤmen Doctoris Lutheri Wort / so wider die Anruffung der verstorbenen Heiligen / welche im Bapsthumb im Schwanck gangẽ / gerichtet / auff die angenommene Menschliche Natur Christi selbst zu deuten. Alle vernuͤnfftige Menschen / die solches lesen / oder hoͤren / koͤnnen daraus abnem̃en / das sie der Maiestet Christi nach seiner <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0305" n="143"/> nach / solch Reich von Ewigkeit gehabt / auch ehe sie Menschliche Natur angenom̃en. So mus nu vnwidersprechlich folgen / das es in der Zeit / nach vnd von wegen der angenommenen Menschlichen Natur gegeben sey. Das nun D. Luther spricht / solch ewig Reich koͤnne einem Pur Menschen / der nichts mehr als Mensch ist / nicht gegeben werden / ist recht geredt. Dann wo diese Person die Menschliche Natur / welche fuͤr sich ein Creatur vñ Geschoͤpff ist / in der Zeit in die Einigkeit derselben nit auff vnnd angenommen / vnd zu jhrem eygen Tempel vnauffloͤßlich gemacht hette / so hette jhr freylich dieses Reich / welches Gottes allein ist / nit koͤnnen noch muͤgen mitgetheilt werden. Das sie auch <hi rendition="#i">ex verbis Lutheri,</hi> so <hi rendition="#i">Philippus in à sputatione de inuocatione</hi> erzehlet <hi rendition="#i">(Si nulla alia causa esset execrandi inuocationem mortuorum, haec vna satis</hi><note place="right">Bedencke pag. 18. 19. Apolog. 332. 333. 334. 335. 336. 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nach / solch Reich von Ewigkeit gehabt / auch ehe sie Menschliche Natur angenom̃en. So mus nu vnwidersprechlich folgen / das es in der Zeit / nach vnd von wegen der angenommenen Menschlichen Natur gegeben sey. Das nun D. Luther spricht / solch ewig Reich koͤnne einem Pur Menschen / der nichts mehr als Mensch ist / nicht gegeben werden / ist recht geredt. Dann wo diese Person die Menschliche Natur / welche fuͤr sich ein Creatur vñ Geschoͤpff ist / in der Zeit in die Einigkeit derselben nit auff vnnd angenommen / vnd zu jhrem eygen Tempel vnauffloͤßlich gemacht hette / so hette jhr freylich dieses Reich / welches Gottes allein ist / nit koͤnnen noch muͤgen mitgetheilt werden. Das sie auch ex verbis Lutheri, so Philippus in à sputatione de inuocatione erzehlet (Si nulla alia causa esset execrandi inuocationem mortuorum, haec vna satis magna & grauis causa esset, cur piae mentes valde eam odisse & detestari debebant, quòd obscurat Argumentum de diuinitate Messiae saepè repetita in Prophetis, cùm iubent Messiam inuocare, sig nificant omnipotentem & naturâ Deum esse, Das ist: Wañ kein ander Vrsach were / die Anruffung der Todten zu verwerffen / so were doch diese einige Vrsach schwer vnnd gros gnugsam / derwegen from̃e Hertzen dieselbige hassen vnd meiden solten / das sie das Argument von der Gottheit des Messiae vertunckelt / welches in den Propheten offt erholet ist. Dañ da sie heissen den Messiam anbeten / lehren sie / das er Allmaͤchtiger vnd von Natur Gott sey / etc.) schliessen woͤllen / das Christo nach seiner angenom̃enen Menschlichen Natur / von wegen vnnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / die allmechtige Gewalt nit koͤnne oder solle zugeschrieben werden / Ist sich wol zu verwundern / das sie sich nicht schaͤmen Doctoris Lutheri Wort / so wider die Anruffung der verstorbenen Heiligen / welche im Bapsthumb im Schwanck gangẽ / gerichtet / auff die angenommene Menschliche Natur Christi selbst zu deuten. Alle vernuͤnfftige Menschen / die solches lesen / oder hoͤren / koͤnnen daraus abnem̃en / das sie der Maiestet Christi nach seiner
Bedencke pag. 18. 19. Apolog. 332. 333. 334. 335. 336. Antwort auff die / Wort Lu theri / von der Anruffung der Todten / vnd von der Anruffung des Messiae.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/305>, abgerufen am 18.06.2024. |