Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

das Fewer des Eysens substantz oder Wesen sey / sondern weil die Hitze oder Wärme dem Eysen / als ein qualitas, mitgetheilet sey: Also sey der Mensch Christus Allmächtig / nicht derhalben / dz jm ein erschaffne Allmächtigkeit / als ein Qualitas mitgetheilet / sondern weil die Allmächtigkeit / von der Substantz seiner Göttlichen Natur sey: Antwort / wir sagen nicht / das der Menschlichen Natur Christi eine erschaffene / vnd von der Göttlichen Natur abgesönderte Allmächtigkeit mitgetheilet sey: welche sie an vnd für sich selbst habe / oder derselben physicum Subiectum sey / wie sie vns fälschlich auff dichten / Sondern das jhr Allmächtige Gewalt / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / mitgetheilet / das sie zur Gemeinschafft vnd Brauch derselben erhaben. Das auch die antiquitas diese Gleichnüß nicht auff die erschaffene qualitates oder endtliche Gaben / sonder auff die Mittheilung der Göttlichen Maiestet selbst gerichtet / ist aus Origenis, Cyrilli, de incarnat. vntgen. cap. 8. Vnd dergleichen mehr Zeugnüssen offenbar. Also lehren wir auch nit / das die Allmächtige Gewalt der Menschlichen Natur Substantz sey / oder derselbigen wesentlich mitgetheilet / das die Menschliche Natur nunmehr wesentlich Allmächtig oder Allmächtige Gewalt hette: sondern wie gemeldt / dz ist des Christlichen Concordien Buchs Lehre / das die Allmächtige Gewalt der angenommenen Menschlichen Natur in der Person / oder von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung mitgetheilt / das sie zur Gemeinschafft vnd Brauch derselbigen erhöhet / vnd das die Göttliche Allmächtige Maiestet / In / Mit vnd Durch die angenommene Menschliche Natur leuchte / wircke vnd kräfftig sey / wie das Fewer / In / Mit vnd Durch das Eysen / so jme vereiniget / leuchtet / scheinet vnd brennet. Summa / wann wir von der Mittheilung der Maiestet reden / verstehen wir keine wesentliche Mittheilung oder natürliche Außgiessung vnd Absönderung der Göttlichen Eigenschafften oder erschaffenen Allmächtigkeit / in die angenommene Menschliche Natur / wie man Wasser auß

das Fewer des Eysens substantz oder Wesen sey / sondern weil die Hitze oder Waͤrme dem Eysen / als ein qualitas, mitgetheilet sey: Also sey der Mensch Christus Allmaͤchtig / nicht derhalben / dz jm ein erschaffne Allmaͤchtigkeit / als ein Qualitas mitgetheilet / sondern weil die Allmaͤchtigkeit / von der Substantz seiner Goͤttlichen Natur sey: Antwort / wir sagen nicht / das der Menschlichen Natur Christi eine erschaffene / vnd von der Goͤttlichen Natur abgesoͤnderte Allmaͤchtigkeit mitgetheilet sey: welche sie an vnd fuͤr sich selbst habe / oder derselben physicum Subiectum sey / wie sie vns faͤlschlich auff dichtẽ / Sondern das jhr Allmaͤchtige Gewalt / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / mitgetheilet / das sie zur Gemeinschafft vnd Brauch derselben erhaben. Das auch die antiquitas diese Gleichnuͤß nicht auff die erschaffene qualitates oder endtliche Gaben / sonder auff die Mittheilung der Goͤttlichen Maiestet selbst gerichtet / ist aus Origenis, Cyrilli, de incarnat. vntgen. cap. 8. Vnd dergleichen mehr Zeugnuͤssen offenbar. Also lehren wir auch nit / das die Allmaͤchtige Gewalt der Menschlichen Natur Substantz sey / oder derselbigẽ wesentlich mitgetheilet / das die Menschliche Natur nunmehr wesentlich Allmaͤchtig oder Allmaͤchtige Gewalt hette: sondern wie gemeldt / dz ist des Christlichen Concordien Buchs Lehre / das die Allmaͤchtige Gewalt der angenommenen Menschlichen Natur in der Person / oder von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung mitgetheilt / das sie zur Gemeinschafft vnd Brauch derselbigen erhoͤhet / vnd das die Goͤttliche Allmaͤchtige Maiestet / In / Mit vnd Durch die angenommene Menschliche Natur leuchte / wircke vnd kraͤfftig sey / wie das Fewer / In / Mit vnd Durch das Eysen / so jme vereiniget / leuchtet / scheinet vnd brennet. Summa / wann wir von der Mittheilung der Maiestet reden / verstehen wir keine wesentliche Mittheilung oder natuͤrliche Außgiessung vnd Absoͤnderung der Goͤttlichen Eigenschafften oder erschaffenen Allmaͤchtigkeit / in die angenommene Menschliche Natur / wie man Wasser auß 

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0193" n="87"/>
das Fewer des Eysens substantz oder Wesen sey /                      sondern weil die Hitze oder Wa&#x0364;rme dem Eysen / als ein <hi rendition="#i">qualitas</hi>, mitgetheilet sey: Also sey der Mensch Christus Allma&#x0364;chtig /                      nicht derhalben / dz jm ein erschaffne Allma&#x0364;chtigkeit / als ein <hi rendition="#i">Qualitas</hi> mitgetheilet / sondern weil die Allma&#x0364;chtigkeit                      / von der Substantz seiner Go&#x0364;ttlichen Natur sey: Antwort / wir sagen nicht / das                      der Menschlichen Natur Christi eine erschaffene / vnd von der Go&#x0364;ttlichen Natur                      abgeso&#x0364;nderte Allma&#x0364;chtigkeit mitgetheilet sey: welche sie an vnd fu&#x0364;r sich selbst                      habe / oder derselben <hi rendition="#i">physicum Subiectum</hi> sey / wie sie                      vns fa&#x0364;lschlich auff dichte&#x0303; / Sondern das jhr Allma&#x0364;chtige Gewalt /                      von wegen vnd nach Art der perso&#x0364;nlichen Vereinigung / mitgetheilet / das sie zur                      Gemeinschafft vnd Brauch derselben erhaben. Das auch die <hi rendition="#i">antiquitas</hi> diese Gleichnu&#x0364;ß nicht auff die erschaffene <hi rendition="#i">qualitates</hi> oder endtliche Gaben / sonder auff die                      Mittheilung der Go&#x0364;ttlichen Maiestet selbst gerichtet / ist aus <hi rendition="#i">Origenis, Cyrilli, de incarnat. vntgen. cap. 8.</hi> Vnd                      dergleichen mehr Zeugnu&#x0364;ssen offenbar. Also lehren wir auch nit / das die                      Allma&#x0364;chtige Gewalt der Menschlichen Natur Substantz sey / oder derselbige&#x0303; wesentlich mitgetheilet / das die Menschliche Natur nunmehr                      wesentlich Allma&#x0364;chtig oder Allma&#x0364;chtige Gewalt hette: sondern wie gemeldt / dz                      ist des Christlichen Concordien Buchs Lehre / das die Allma&#x0364;chtige Gewalt der                      angenommenen Menschlichen Natur in der Person / oder von wegen vnd nach Art der                      perso&#x0364;nlichen Vereinigung mitgetheilt / das sie zur Gemeinschafft vnd Brauch                      derselbigen erho&#x0364;het / vnd das die Go&#x0364;ttliche Allma&#x0364;chtige Maiestet / In / Mit vnd                      Durch die angenommene Menschliche Natur leuchte / wircke vnd kra&#x0364;fftig sey / wie                      das Fewer / In / Mit vnd Durch das Eysen / so jme vereiniget / leuchtet /                      scheinet vnd brennet. Summa / wann wir von der Mittheilung der Maiestet reden /                      verstehen wir keine wesentliche Mittheilung oder natu&#x0364;rliche Außgiessung vnd                      Abso&#x0364;nderung der Go&#x0364;ttlichen Eigenschafften oder erschaffenen Allma&#x0364;chtigkeit / in                      die angenommene Menschliche Natur / wie man Wasser auß
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0193] das Fewer des Eysens substantz oder Wesen sey / sondern weil die Hitze oder Waͤrme dem Eysen / als ein qualitas, mitgetheilet sey: Also sey der Mensch Christus Allmaͤchtig / nicht derhalben / dz jm ein erschaffne Allmaͤchtigkeit / als ein Qualitas mitgetheilet / sondern weil die Allmaͤchtigkeit / von der Substantz seiner Goͤttlichen Natur sey: Antwort / wir sagen nicht / das der Menschlichen Natur Christi eine erschaffene / vnd von der Goͤttlichen Natur abgesoͤnderte Allmaͤchtigkeit mitgetheilet sey: welche sie an vnd fuͤr sich selbst habe / oder derselben physicum Subiectum sey / wie sie vns faͤlschlich auff dichtẽ / Sondern das jhr Allmaͤchtige Gewalt / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / mitgetheilet / das sie zur Gemeinschafft vnd Brauch derselben erhaben. Das auch die antiquitas diese Gleichnuͤß nicht auff die erschaffene qualitates oder endtliche Gaben / sonder auff die Mittheilung der Goͤttlichen Maiestet selbst gerichtet / ist aus Origenis, Cyrilli, de incarnat. vntgen. cap. 8. Vnd dergleichen mehr Zeugnuͤssen offenbar. Also lehren wir auch nit / das die Allmaͤchtige Gewalt der Menschlichen Natur Substantz sey / oder derselbigẽ wesentlich mitgetheilet / das die Menschliche Natur nunmehr wesentlich Allmaͤchtig oder Allmaͤchtige Gewalt hette: sondern wie gemeldt / dz ist des Christlichen Concordien Buchs Lehre / das die Allmaͤchtige Gewalt der angenommenen Menschlichen Natur in der Person / oder von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung mitgetheilt / das sie zur Gemeinschafft vnd Brauch derselbigen erhoͤhet / vnd das die Goͤttliche Allmaͤchtige Maiestet / In / Mit vnd Durch die angenommene Menschliche Natur leuchte / wircke vnd kraͤfftig sey / wie das Fewer / In / Mit vnd Durch das Eysen / so jme vereiniget / leuchtet / scheinet vnd brennet. Summa / wann wir von der Mittheilung der Maiestet reden / verstehen wir keine wesentliche Mittheilung oder natuͤrliche Außgiessung vnd Absoͤnderung der Goͤttlichen Eigenschafften oder erschaffenen Allmaͤchtigkeit / in die angenommene Menschliche Natur / wie man Wasser auß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/193
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/193>, abgerufen am 22.11.2024.