Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.sprechen auch mit frölichem Hertzen: Gottwölle Richter sein / zwischen vns vnd jhnen. Zum fünfften was die Anklage des Nestorianismi anlanget / läst sich dieselbe also mit blossen Worten nicht außreden / dann wer von den beyden Naturen in Christo / so persönlich / vnzertrennlich / vnaufflößlich / indistanter, (wie Damascenus Lib. 3. cap. 3. redet) vnd noch viel jnnerlicher vnd näher / als Leib vnnd Seel im Menschen / miteinander vereinigt seindt / also redet vnd schreibt / Das in Christo eine Natur sey / quae in terra manet, postquam caro ascendit in coelum, Die auff Erden bleibt / nach dem das Fleisch in Himmel gefahren / Item / wer in der Anruffung Christi die Naturen von einander reist / negans carnem Christi esse adorab ilem, Verleugnendt / das Christi Fleisch anzubeten sey: Der trennet freylich mit Nestorio die Person Christi / reisset die Naturen / so indistanter zusammen verbunden / von einander / vnd tichtet ein distantem vnionem hypostaticam, die allein droben im Himmel gilt / aber nicht hie nieden auff Erden / Vnnd macht in summa einen solchen Christum / der droben im Himmel gantz / hie nieden auff Erden aber bey der Christenheit vnd im heiligen Abendtmal nur halb sey. Solches thut vnser Gegentheil durchanß in allen seinen Schrifften / derwegen ists vmb sonst / das sie den Nestortani smum von sich schieben vnd verneinen wöllen. So läst sich auch das mit Worten nicht verstreichen / das ob sie wol verneynen wöllen / nudam humanitatem pro nobis passam esse, Das ist / Das die blosse Menschheit für vns gelitten habe / Newstädter Buch. pag. 75.Welches auch Zwingel mit seiner alleosi gelehret / vnd darumb auch diese seine jrrige Meynung im Christlichen Concordi Buch außgesetzt / gleichwol öffentlich schreiben / Humana natura patitur & fit victima pro peccatis, &c. Das ist / Die Menschliche Natur leydet vnd wird ein Opffer für die Sünde. Dann die Schrifft niergend also von dem Leiden / Sterben vnd Opffer Christi / so für der gantzen Welt Sünde geschehen ist / redet / sondern spricht also: sprechen auch mit froͤlichem Hertzen: Gottwoͤlle Richter sein / zwischen vns vnd jhnen. Zum fuͤnfften was die Anklage des Nestorianismi anlanget / laͤst sich dieselbe also mit blossen Worten nicht außreden / dann wer von den beyden Naturen in Christo / so persoͤnlich / vnzertreñlich / vnauffloͤßlich / indistanter, (wie Damascenus Lib. 3. cap. 3. redet) vnd noch viel jnnerlicher vnd naͤher / als Leib vnnd Seel im Menschen / miteinander vereinigt seindt / also redet vnd schreibt / Das in Christo eine Natur sey / quae in terra manet, postquam caro ascendit in coelum, Die auff Erden bleibt / nach dem das Fleisch in Himmel gefahren / Item / wer in der Anruffung Christi die Naturen von einander reist / negans carnem Christi esse adorab ilem, Verleugnendt / das Christi Fleisch anzubeten sey: Der trennet freylich mit Nestorio die Person Christi / reisset die Naturen / so indistanter zusammen verbunden / von einander / vnd tichtet ein distantem vnionem hypostaticam, die allein droben im Himmel gilt / aber nicht hie nieden auff Erden / Vnnd macht in summa einen solchen Christum / der droben im Himmel gantz / hie nieden auff Erden aber bey der Christenheit vnd im heiligen Abendtmal nur halb sey. Solches thut vnser Gegentheil durchanß in allen seinen Schrifften / derwegen ists vmb sonst / das sie den Nestortani smum von sich schieben vnd verneinen woͤllen. So laͤst sich auch das mit Worten nicht verstreichen / das ob sie wol verneynen woͤllen / nudam humanitatem pro nobis passam esse, Das ist / Das die blosse Menschheit fuͤr vns gelitten habe / Newstaͤdter Buch. pag. 75.Welches auch Zwingel mit seiner alleosi gelehret / vnd darumb auch diese seine jrrige Meynung im Christlichen Concordi Buch außgesetzt / gleichwol oͤffentlich schreiben / Humana natura patitur & fit victima pro peccatis, &c. Das ist / Die Menschliche Natur leydet vnd wird ein Opffer fuͤr die Suͤnde. Dann die Schrifft niergend also von dem Leiden / Sterben vnd Opffer Christi / so fuͤr der gantzen Welt Suͤnde geschehen ist / redet / sondern spricht also: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0160"/> sprechen auch mit froͤlichem Hertzen: Gottwoͤlle Richter sein / zwischen vns vnd jhnen.</p> <note place="left">Admonit, pag. 74. Vom Nestorianismo / vnnd wie sich dz Gegen theil des selben ent schuͤldigẽ wil. Wolffius von den Gruͤnden Lutheri. pag. 21. 23. 24. Newstaͤts pag. 27.</note> <p>Zum fuͤnfften was die Anklage des <hi rendition="#i">Nestorianismi</hi> anlanget / laͤst sich dieselbe also mit blossen Worten nicht außreden / dann wer von den beyden Naturen in Christo / so persoͤnlich / vnzertreñlich / vnauffloͤßlich / <hi rendition="#i">indistanter</hi>, (wie <hi rendition="#i">Damascenus Lib. 3. cap. 3.</hi> redet) vnd noch viel jnnerlicher vnd naͤher / als Leib vnnd Seel im Menschen / miteinander vereinigt seindt / also redet vnd schreibt / Das in Christo eine Natur sey / <hi rendition="#i">quae in terra manet, postquam caro ascendit in coelum</hi>, Die auff Erden bleibt / nach dem das Fleisch in Himmel gefahren / Item / wer in der Anruffung Christi die Naturen von einander reist / <hi rendition="#i">negans carnem Christi esse adorab ilem</hi>, Verleugnendt / das Christi Fleisch anzubeten sey: Der trennet freylich mit Nestorio die Person Christi / reisset die Naturen / so <hi rendition="#i">indistanter</hi> zusammen verbunden / von einander / vnd tichtet ein <hi rendition="#i">distantem vnionem hypostaticam</hi>, die allein droben im Himmel gilt / aber nicht hie nieden auff Erden / Vnnd macht in summa einen solchen Christum / der droben im Himmel gantz / hie nieden auff Erden aber bey der Christenheit vnd im heiligen Abendtmal nur halb sey. Solches thut vnser Gegentheil durchanß in allen seinen Schrifften / derwegen ists vmb sonst / das sie den <hi rendition="#i">Nestortani smum</hi> von sich schieben vnd verneinen woͤllen.</p> <p>So laͤst sich auch das mit Worten nicht verstreichen / das ob sie wol verneynen woͤllen / <hi rendition="#i">nudam humanitatem pro nobis passam esse</hi>, Das ist / Das die blosse Menschheit fuͤr vns gelitten habe / <note place="left">Newstaͤdter Buch. pag. 75.</note>Welches auch Zwingel mit seiner <hi rendition="#i">alleosi</hi> gelehret / vnd darumb auch diese seine jrrige Meynung im Christlichen Concordi Buch außgesetzt / gleichwol oͤffentlich schreiben / <hi rendition="#i">Humana natura patitur & fit victima pro peccatis, &c.</hi> Das ist / Die Menschliche Natur leydet vnd wird ein Opffer fuͤr die Suͤnde. Dann die Schrifft niergend also von dem Leiden / Sterben vnd Opffer Christi / so fuͤr der gantzen Welt Suͤnde geschehen ist / redet / sondern spricht also: </p> </div> </body> </text> </TEI> [0160]
sprechen auch mit froͤlichem Hertzen: Gottwoͤlle Richter sein / zwischen vns vnd jhnen.
Zum fuͤnfften was die Anklage des Nestorianismi anlanget / laͤst sich dieselbe also mit blossen Worten nicht außreden / dann wer von den beyden Naturen in Christo / so persoͤnlich / vnzertreñlich / vnauffloͤßlich / indistanter, (wie Damascenus Lib. 3. cap. 3. redet) vnd noch viel jnnerlicher vnd naͤher / als Leib vnnd Seel im Menschen / miteinander vereinigt seindt / also redet vnd schreibt / Das in Christo eine Natur sey / quae in terra manet, postquam caro ascendit in coelum, Die auff Erden bleibt / nach dem das Fleisch in Himmel gefahren / Item / wer in der Anruffung Christi die Naturen von einander reist / negans carnem Christi esse adorab ilem, Verleugnendt / das Christi Fleisch anzubeten sey: Der trennet freylich mit Nestorio die Person Christi / reisset die Naturen / so indistanter zusammen verbunden / von einander / vnd tichtet ein distantem vnionem hypostaticam, die allein droben im Himmel gilt / aber nicht hie nieden auff Erden / Vnnd macht in summa einen solchen Christum / der droben im Himmel gantz / hie nieden auff Erden aber bey der Christenheit vnd im heiligen Abendtmal nur halb sey. Solches thut vnser Gegentheil durchanß in allen seinen Schrifften / derwegen ists vmb sonst / das sie den Nestortani smum von sich schieben vnd verneinen woͤllen.
So laͤst sich auch das mit Worten nicht verstreichen / das ob sie wol verneynen woͤllen / nudam humanitatem pro nobis passam esse, Das ist / Das die blosse Menschheit fuͤr vns gelitten habe / Welches auch Zwingel mit seiner alleosi gelehret / vnd darumb auch diese seine jrrige Meynung im Christlichen Concordi Buch außgesetzt / gleichwol oͤffentlich schreiben / Humana natura patitur & fit victima pro peccatis, &c. Das ist / Die Menschliche Natur leydet vnd wird ein Opffer fuͤr die Suͤnde. Dann die Schrifft niergend also von dem Leiden / Sterben vnd Opffer Christi / so fuͤr der gantzen Welt Suͤnde geschehen ist / redet / sondern spricht also:
Newstaͤdter Buch. pag. 75.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/160 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/160>, abgerufen am 22.07.2024. |