Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.das die ewige gewalt oder Gottheit / dem Menschen Christo gegeben seyFol. 14. b. zeitlich / von dem augenblick an / da Gottheit vnd Menscheit vereinigt ist inn eine Person) Ist verdackter weise angezogen / sprechen diese Theologi. Worinnen aber? Denn D. Luther hat nicht allein dieses daselbst geschrieben / Sondern her nach auch dazu gesetzt: Mir Ihesu von Nazareth ist aller gewalt gegeben. Von ewigkeit hab ich sie vom Vater / ehe ich Mensch worden. Aber da ich Mensch ward / hab ich sie zeitlich empfangen nach der Menscheit. Diese erklerung (sprechen sie) sollen wir gar aussen lassen / vnd mit dem kleinsten Fingerlein nicht anrüren / Sondern als vber eitel scharffe spitzen oder stachelichte Dornen oberhin springen. Wol scheinet es / das diese drey Menner / da sie mit den deutschen Sprichwörtern / von der spring vnd Fechtkunst / jhren lust allhier suchen / an jhre Lufftsprünge werden gedacht haben / die sie im Concordi Buch vber die Vbiquistischen Paradoxa gethan haben. Vns ist / Gott lob / keines springens von nöthen gewesen / Ja wir haben den gantzen locum Lutheri von anfang biß zum ende / ohn einigen zusatz oder abbruch von Buchstaben zu Buchstaben erzehlet / darinnen ja diese von jhnen jetzt widerholete wort klerlich zubefinden / vnd nichts davon außgelassen. Das wirs aber nicht auffs Newe widerumb hernach erzehlet / hetten diese Theologen / wenn sie vber vnsere special erinnerungen selbst nicht so balt hetten oben hin gesprungen / wol vermercken können / das es darumb geschehen / das wir diese rede Lutheri inn dem angezogenem loco für einerley halten / Dem Menschen Christo ist die ewige gewalt oder Gottheit gegeben zeitlich von dem angenblick der Persönlichen vereinigung an / Vnd Mir Ihesit von Nazareth Marien Sohn vnd Mensch geborn / ist sie gegeben. Vnd da ich Mensch ward / bab ich sie zeitlich empfangen nach der Menscheit. Vnd diß hetten sie noch deutlicher vernemen können amBre. Verant. H. ij. erstes drucks. ende vnsers tractats von der Person Christi / da wir die art zureden der alten Lehrer außführlich erkleret haben / das Christus nach der Menscheit offtmahls / so viel heisse / als nach der Menschwerdung / oder da Christus Mensch worden ist. Aber laß springen / das die ewige gewalt oder Gottheit / dem Menschen Christo gegeben seyFol. 14. b. zeitlich / von dem augenblick an / da Gottheit vnd Menscheit vereinigt ist inn eine Person) Ist verdackter weise angezogen / sprechen diese Theologi. Worinnen aber? Denn D. Luther hat nicht allein dieses daselbst geschrieben / Sondern her nach auch dazu gesetzt: Mir Ihesu von Nazareth ist aller gewalt gegeben. Von ewigkeit hab ich sie vom Vater / ehe ich Mensch worden. Aber da ich Mensch ward / hab ich sie zeitlich empfangen nach der Menscheit. Diese erklerung (sprechen sie) sollen wir gar aussen lassen / vnd mit dem kleinsten Fingerlein nicht anrüren / Sondern als vber eitel scharffe spitzen oder stachelichte Dornen oberhin springen. Wol scheinet es / das diese drey Menner / da sie mit den deutschen Sprichwörtern / von der spring vnd Fechtkunst / jhren lust allhier suchen / an jhre Lufftsprünge werden gedacht haben / die sie im Concordi Buch vber die Vbiquistischen Paradoxa gethan haben. Vns ist / Gott lob / keines springens von nöthen gewesen / Ja wir haben den gantzen locum Lutheri võ anfang biß zum ende / ohn einigen zusatz oder abbruch von Buchstaben zu Buchstaben erzehlet / darinnen ja diese von jhnen jetzt widerholete wort klerlich zubefinden / vnd nichts davon außgelassen. Das wirs aber nicht auffs Newe widerumb hernach erzehlet / hetten diese Theologen / wenn sie vber vnsere special erinnerungen selbst nicht so balt hetten oben hin gesprungen / wol vermercken können / das es darumb geschehen / das wir diese rede Lutheri inn dem angezogenem loco für einerley halten / Dem Menschen Christo ist die ewige gewalt oder Gottheit gegeben zeitlich von dem angenblick der Persönlichen vereinigung an / Vnd Mir Ihesit von Nazareth Marien Sohn vnd Mensch geborn / ist sie gegeben. Vnd da ich Mensch ward / bab ich sie zeitlich empfangen nach der Menscheit. Vnd diß hetten sie noch deutlicher vernemen können amBre. Verant. H. ij. erstes drucks. ende vnsers tractats von der Person Christi / da wir die art zureden der alten Lehrer außführlich erkleret haben / das Christus nach der Menscheit offtmahls / so viel heisse / als nach der Menschwerdung / oder da Christus Mensch worden ist. 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Diese erklerung (sprechen sie) sollen wir gar aussen lassen / vnd mit dem kleinsten Fingerlein nicht anrüren / Sondern als vber eitel scharffe spitzen oder stachelichte Dornen oberhin springen.</p> <p>Wol scheinet es / das diese drey Menner / da sie mit den deutschen Sprichwörtern / von der spring vnd Fechtkunst / jhren lust allhier suchen / an jhre Lufftsprünge werden gedacht haben / die sie im Concordi Buch vber die Vbiquistischen Paradoxa gethan haben. Vns ist / Gott lob / keines springens von nöthen gewesen / Ja wir haben den gantzen locum Lutheri võ anfang biß zum ende / ohn einigen zusatz oder abbruch von Buchstaben zu Buchstaben erzehlet / darinnen ja diese von jhnen jetzt widerholete wort klerlich zubefinden / vnd nichts davon außgelassen.</p> <p>Das wirs aber nicht auffs Newe widerumb hernach erzehlet / hetten diese Theologen / wenn sie vber vnsere special erinnerungen selbst nicht so balt hetten oben hin gesprungen / wol vermercken können / das es darumb geschehen / das wir diese rede Lutheri inn dem angezogenem loco für einerley halten / Dem Menschen Christo ist die ewige gewalt oder Gottheit gegeben zeitlich von dem angenblick der Persönlichen vereinigung an / Vnd Mir Ihesit von Nazareth Marien Sohn vnd Mensch geborn / ist sie gegeben. Vnd da ich Mensch ward / bab ich sie zeitlich empfangen nach der Menscheit.</p> <p>Vnd diß hetten sie noch deutlicher vernemen können am<note place="right">Bre. Verant. 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das die ewige gewalt oder Gottheit / dem Menschen Christo gegeben sey zeitlich / von dem augenblick an / da Gottheit vnd Menscheit vereinigt ist inn eine Person) Ist verdackter weise angezogen / sprechen diese Theologi. Worinnen aber? Denn D. Luther hat nicht allein dieses daselbst geschrieben / Sondern her nach auch dazu gesetzt: Mir Ihesu von Nazareth ist aller gewalt gegeben. Von ewigkeit hab ich sie vom Vater / ehe ich Mensch worden. Aber da ich Mensch ward / hab ich sie zeitlich empfangen nach der Menscheit. Diese erklerung (sprechen sie) sollen wir gar aussen lassen / vnd mit dem kleinsten Fingerlein nicht anrüren / Sondern als vber eitel scharffe spitzen oder stachelichte Dornen oberhin springen.
Fol. 14. b. Wol scheinet es / das diese drey Menner / da sie mit den deutschen Sprichwörtern / von der spring vnd Fechtkunst / jhren lust allhier suchen / an jhre Lufftsprünge werden gedacht haben / die sie im Concordi Buch vber die Vbiquistischen Paradoxa gethan haben. Vns ist / Gott lob / keines springens von nöthen gewesen / Ja wir haben den gantzen locum Lutheri võ anfang biß zum ende / ohn einigen zusatz oder abbruch von Buchstaben zu Buchstaben erzehlet / darinnen ja diese von jhnen jetzt widerholete wort klerlich zubefinden / vnd nichts davon außgelassen.
Das wirs aber nicht auffs Newe widerumb hernach erzehlet / hetten diese Theologen / wenn sie vber vnsere special erinnerungen selbst nicht so balt hetten oben hin gesprungen / wol vermercken können / das es darumb geschehen / das wir diese rede Lutheri inn dem angezogenem loco für einerley halten / Dem Menschen Christo ist die ewige gewalt oder Gottheit gegeben zeitlich von dem angenblick der Persönlichen vereinigung an / Vnd Mir Ihesit von Nazareth Marien Sohn vnd Mensch geborn / ist sie gegeben. Vnd da ich Mensch ward / bab ich sie zeitlich empfangen nach der Menscheit.
Vnd diß hetten sie noch deutlicher vernemen können am ende vnsers tractats von der Person Christi / da wir die art zureden der alten Lehrer außführlich erkleret haben / das Christus nach der Menscheit offtmahls / so viel heisse / als nach der Menschwerdung / oder da Christus Mensch worden ist. Aber laß springen /
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/77>, abgerufen am 16.02.2025. |