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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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sich haben / vnd da von soll genennet werden. Vnd mögen sich diese Theologen versuchen / Ob sie erhalten können / das auch die gemeinen Layen jhnen zugefallen glauben werden / das ein Menschlicher Leib vernünfftig / vnsterblich / Geistlich sey / wie sie in Christo eine solche mittheilung der Göttlichen eigenschafften setzen / das die Menscheit allenthalben vnnd allmechtig sey. Aber von diesem Gleichniß haben wir auch außführlich wieder I. Andr: gehandelt.

Vnd wer siehet nicht / Das diese Theologen bey sich selbst gefühlet haben / das diese argument den stich nicht halten köndten / damit sie aus der Persönlichen vereinigung beyder Naturn inn Christo / vnd aus dem Exempel Leibs vnd der Seelen Im Menschen / diese Ihre mittheilung haben bewehren wollen / nach welcher die Menscheit Allmechtig vnd allenthalben sey worden. Denn sie selbst fallen darvon ab / vnd suchen einen newen grund von der erhöhung der Menscheit Christi zur rechten Gottes / die nach der Persönlichen vereinigung / lang hernach gefolget ist. Dörffen aber dennoch auch bey diesem grunde nicht auffrichtig jhre meinung darthun.

Fol. 12.

Was die schrifft sagt / sprechen sie / das muß war sein / Was Christus hat außgesprochen / das muss recht sein / Was der H. Geist sagt vnd bezeugt / das kan nicht feilen.

Die Schrifft aber sagt deutlich / das Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / allmechtige gewalt / krafft vnd ehre gegeben sey / Matth. 28. Phil. 2. Dan. 7.

Derentwegen so ists war / vnd ist recht / vnd muss nicht feilen / Gott gebe was Menschen darwieder aus jhrer tollen vernunfft fürbringen vnd folgern.

Wenn diese Theologi in Minori propositione, das ist / inn der andern rede dieses Syllogismi nicht die Vbiquistische meinung versteckten vnter der ambigua locutione, nach der Menscheit / So würde nie mand sein / der diese schlußrede nicht gantz vnd vnverrückt annehmen würde. Aber sie sollen zuvor beweisen / dz Christo nach der Menscheit allmechtige gewalt vnd ehre gege-

sich haben / vnd da von soll genennet werden. Vnd mögen sich diese Theologen versuchen / Ob sie erhalten können / das auch die gemeinen Layen jhnen zugefallen glauben werden / das ein Menschlicher Leib vernünfftig / vnsterblich / Geistlich sey / wie sie in Christo eine solche mittheilung der Göttlichẽ eigenschafftẽ setzen / das die Menscheit allenthalben vnnd allmechtig sey. Aber von diesem Gleichniß haben wir auch außführlich wieder I. Andr: gehandelt.

Vnd wer siehet nicht / Das diese Theologen bey sich selbst gefühlet haben / das diese argument den stich nicht halten köndten / damit sie aus der Persönlichen vereinigung beyder Naturn inn Christo / vnd aus dem Exempel Leibs vnd der Seelen Im Menschen / diese Ihre mittheilung haben bewehren wollen / nach welcher die Menscheit Allmechtig vnd allenthalben sey worden. Denn sie selbst fallen darvon ab / vnd suchen einen newen grund von der erhöhung der Menscheit Christi zur rechten Gottes / die nach der Persönlichen vereinigung / lang hernach gefolget ist. Dörffen aber dennoch auch bey diesem grunde nicht auffrichtig jhre meinung darthun.

Fol. 12.

Was die schrifft sagt / sprechen sie / das muß war sein / Was Christus hat außgesprochen / das muss recht sein / Was der H. Geist sagt vnd bezeugt / das kan nicht feilen.

Die Schrifft aber sagt deutlich / das Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / allmechtige gewalt / krafft vnd ehre gegeben sey / Matth. 28. Phil. 2. Dan. 7.

Derentwegen so ists war / vnd ist recht / vnd muss nicht feilen / Gott gebe was Menschen darwieder aus jhrer tollen vernunfft fürbringen vnd folgern.

Wenn diese Theologi in Minori propositione, das ist / inn der andern rede dieses Syllogismi nicht die Vbiquistische meinung verstecktẽ vnter der ambigua locutione, nach der Menscheit / So würde nie mand sein / der diese schlußrede nicht gantz vnd vnverrückt annehmen würde. Aber sie sollen zuvor beweisen / dz Christo nach der Menscheit allmechtige gewalt vnd ehre gege-

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[0062] sich haben / vnd da von soll genennet werden. Vnd mögen sich diese Theologen versuchen / Ob sie erhalten können / das auch die gemeinen Layen jhnen zugefallen glauben werden / das ein Menschlicher Leib vernünfftig / vnsterblich / Geistlich sey / wie sie in Christo eine solche mittheilung der Göttlichẽ eigenschafftẽ setzen / das die Menscheit allenthalben vnnd allmechtig sey. Aber von diesem Gleichniß haben wir auch außführlich wieder I. Andr: gehandelt. Vnd wer siehet nicht / Das diese Theologen bey sich selbst gefühlet haben / das diese argument den stich nicht halten köndten / damit sie aus der Persönlichen vereinigung beyder Naturn inn Christo / vnd aus dem Exempel Leibs vnd der Seelen Im Menschen / diese Ihre mittheilung haben bewehren wollen / nach welcher die Menscheit Allmechtig vnd allenthalben sey worden. Denn sie selbst fallen darvon ab / vnd suchen einen newen grund von der erhöhung der Menscheit Christi zur rechten Gottes / die nach der Persönlichen vereinigung / lang hernach gefolget ist. Dörffen aber dennoch auch bey diesem grunde nicht auffrichtig jhre meinung darthun. Was die schrifft sagt / sprechen sie / das muß war sein / Was Christus hat außgesprochen / das muss recht sein / Was der H. Geist sagt vnd bezeugt / das kan nicht feilen. Die Schrifft aber sagt deutlich / das Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / allmechtige gewalt / krafft vnd ehre gegeben sey / Matth. 28. Phil. 2. Dan. 7. Derentwegen so ists war / vnd ist recht / vnd muss nicht feilen / Gott gebe was Menschen darwieder aus jhrer tollen vernunfft fürbringen vnd folgern. Wenn diese Theologi in Minori propositione, das ist / inn der andern rede dieses Syllogismi nicht die Vbiquistische meinung verstecktẽ vnter der ambigua locutione, nach der Menscheit / So würde nie mand sein / der diese schlußrede nicht gantz vnd vnverrückt annehmen würde. Aber sie sollen zuvor beweisen / dz Christo nach der Menscheit allmechtige gewalt vnd ehre gege-

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/62>, abgerufen am 17.05.2024.