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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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Vnterstehen sich demnach allhier etliche gründe vnd argument fürzubringen / die abstractiuas locutiones (darmit die Göttliche vnd vnendliche eigenschafften von der Menscheit gesagt werden sollen) bey vnberichten Leuten zubewehren / vnd scheinbar zu machen / Vnd ist das erste argument.

Christus hat selbst abstractiuas locutiones gebraucht / Joh. 6. MeinFol. 10. b. Fleisch ist die rechte speiß. Mein Blut ist der rechte tranck. Mein Leib wird für euch gegeben. Mein Blut wird für euch vergossen.

Item die Apostel sagen / Das Blut Ihesu Christi / reiniget vns von allen vnsern sünden / 1. Joh. 1. Vnd Heb. 9. Das Blut Christi / der sich selbst ohn wandel durch den heiligen Geist Gott geopffert hat / wird vnsere gewissen reinigen. Daher auch in Concilio Ephesino diese rede bestetigt ist Caro Christi est Vivifica & Vivificatrix, Das Fleisch Christi ist ein lebendmachendes Fleisch.

Hier auff antworten wir / Das diese Theologen beweisen solten / wo inn der Schrifft jrgend wo geschrieben stünde: Das Fleisch Christi ist allmechtig / Der Leib Christi ist allenthalben. Denn davon ist der streit. So lange sie nun solches nicht thun / haben sie nicht fuge vber vns zuklagen / das wir jhre newerdichte Phrases nicht annehmen können / wir wolten denn zu wieder der Schrifft zwo allmechtige / vnd zwo allgegenwertige Naturn inn Christo nennen / Ja auch die Menscheit zu Gott selber machen. Denn welche Natur allmechtig ist / vnd allenthalben / die ist auch Gott.

Die sprüche aber so sie anziehen / von der Geistlichen speiß vnd tranck / von dem hingeben für vns / vnd von der reinigung von sünden / vnd lebend machung / etc. Gehören zum Ampt vnd wolthaten Christi / darzu eine jede Natur das jhrige thut. Aus welcher vrsache inn der Schrifft / bißweilen der Person Christi / vnterweilen dieser oder der andern Natur solch gemeines werck oder [fremdsprachliches Material] recht wird zugelegt / doch ohne absunderung vnd vermischung der eigenschafften vnd wirckungen jeder natur. Davon / wer da wil / mehr berichts lesen mag / Cap. 19. lib. 3. apud Damascenum.

Vnterstehen sich demnach allhier etliche gründe vnd argument fürzubringen / die abstractiuas locutiones (darmit die Göttliche vnd vnendliche eigenschafften von der Menscheit gesagt werden sollen) bey vnberichten Leuten zubewehren / vnd scheinbar zu machen / Vnd ist das erste argument.

Christus hat selbst abstractiuas locutiones gebraucht / Joh. 6. MeinFol. 10. b. Fleisch ist die rechte speiß. Mein Blut ist der rechte tranck. Mein Leib wird für euch gegeben. Mein Blut wird für euch vergossen.

Item die Apostel sagen / Das Blut Ihesu Christi / reiniget vns von allen vnsern sünden / 1. Joh. 1. Vnd Heb. 9. Das Blut Christi / der sich selbst ohn wandel durch den heiligen Geist Gott geopffert hat / wird vnsere gewissen reinigen. Daher auch in Concilio Ephesino diese rede bestetigt ist Caro Christi est Vivifica & Vivificatrix, Das Fleisch Christi ist ein lebendmachendes Fleisch.

Hier auff antworten wir / Das diese Theologen beweisen solten / wo inn der Schrifft jrgend wo geschrieben stünde: Das Fleisch Christi ist allmechtig / Der Leib Christi ist allenthalben. Denn davon ist der streit. So lange sie nun solches nicht thun / haben sie nicht fuge vber vns zuklagen / das wir jhre newerdichte Phrases nicht annehmen können / wir wolten denn zu wieder der Schrifft zwo allmechtige / vnd zwo allgegenwertige Naturn inn Christo nennen / Ja auch die Menscheit zu Gott selber machen. Denn welche Natur allmechtig ist / vnd allenthalben / die ist auch Gott.

Die sprüche aber so sie anziehen / von der Geistlichen speiß vnd tranck / von dem hingeben für vns / vnd von der reinigung von sünden / vnd lebend machung / etc. Gehören zum Ampt vnd wolthaten Christi / darzu eine jede Natur das jhrige thut. Aus welcher vrsache inn der Schrifft / bißweilen der Person Christi / vnterweilen dieser oder der andern Natur solch gemeines werck oder [fremdsprachliches Material] recht wird zugelegt / doch ohne absunderung vnd vermischung der eigenschafften vnd wirckungẽ jeder natur. Davon / wer da wil / mehr berichts lesen mag / Cap. 19. lib. 3. apud Damascenum.

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[0053] Vnterstehen sich demnach allhier etliche gründe vnd argument fürzubringen / die abstractiuas locutiones (darmit die Göttliche vnd vnendliche eigenschafften von der Menscheit gesagt werden sollen) bey vnberichten Leuten zubewehren / vnd scheinbar zu machen / Vnd ist das erste argument. Christus hat selbst abstractiuas locutiones gebraucht / Joh. 6. Mein Fleisch ist die rechte speiß. Mein Blut ist der rechte tranck. Mein Leib wird für euch gegeben. Mein Blut wird für euch vergossen. Fol. 10. b. Item die Apostel sagen / Das Blut Ihesu Christi / reiniget vns von allen vnsern sünden / 1. Joh. 1. Vnd Heb. 9. Das Blut Christi / der sich selbst ohn wandel durch den heiligen Geist Gott geopffert hat / wird vnsere gewissen reinigen. Daher auch in Concilio Ephesino diese rede bestetigt ist Caro Christi est Vivifica & Vivificatrix, Das Fleisch Christi ist ein lebendmachendes Fleisch. Hier auff antworten wir / Das diese Theologen beweisen solten / wo inn der Schrifft jrgend wo geschrieben stünde: Das Fleisch Christi ist allmechtig / Der Leib Christi ist allenthalben. Denn davon ist der streit. So lange sie nun solches nicht thun / haben sie nicht fuge vber vns zuklagen / das wir jhre newerdichte Phrases nicht annehmen können / wir wolten denn zu wieder der Schrifft zwo allmechtige / vnd zwo allgegenwertige Naturn inn Christo nennen / Ja auch die Menscheit zu Gott selber machen. Denn welche Natur allmechtig ist / vnd allenthalben / die ist auch Gott. Die sprüche aber so sie anziehen / von der Geistlichen speiß vnd tranck / von dem hingeben für vns / vnd von der reinigung von sünden / vnd lebend machung / etc. Gehören zum Ampt vnd wolthaten Christi / darzu eine jede Natur das jhrige thut. Aus welcher vrsache inn der Schrifft / bißweilen der Person Christi / vnterweilen dieser oder der andern Natur solch gemeines werck oder _ recht wird zugelegt / doch ohne absunderung vnd vermischung der eigenschafften vnd wirckungẽ jeder natur. Davon / wer da wil / mehr berichts lesen mag / Cap. 19. lib. 3. apud Damascenum.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/53>, abgerufen am 17.05.2024.