Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

glaubige vnd vnglaubige nuhr geeffet / Gottes vnd aller Menschen gespottet.

Noch wollen sie dafür angesehen sein / Als die einig vnd allein bey den worten Christi bleiben / die für den rechten schatz des Abendmals streiten / die Christi wares fleisch vnd blus verfechten / welches anders nicht ist / denn wie der Poet sagt.

Da mihi fallere, da iustum, sanctumque videri.

Wir wünschen aber von grundt vnser Hertzen / das doch sie vnd andere vorstendige Christen / einmal dieser hohen sachen recht nachtrachten / vnd bedencken wollen / ob das heisse bey den worten Christi geblieben / wenn man auch den rechten schatz / vnd das verheissene Himlische gut / des H. Abendmals endert / vnd pro re signata Caenae Das ist / an stadt des waren Leibs Christi / dessen gemeinschafft vns in den worten Christi versprochen ist / ein Manicheisch gespenst / oder ein lauter nichts / im Abendmahl den gedancken vnd Hertzen der Menschen einbildet / vnd den waren krefftigen Trost / den wir an Christo vnferm brudern vnd Haupt der mit vns einer substantz vnd wesens nach seiner menscheit sein muß / hinweg nimmet. Solches hat niemand mit Christi worten zubeschönen / auß welchen Papisten vnd andere gar ein anders folgern / denn Christus jemals geredt oder gemeinet hat / so offt sie also schlissen.

Christus hat gesagt / Das ist mein leib / der für euch gegeben wird.

Ergo, so ist ein vnsichtbarer vnbegreifflicher leib Christi vnter der Hostien. Item / Christi leib ist wesentlich an der stedt vnd ort / da die Hostien in der Hand des Priesters gehalten wird.

Welches / damit es für Christlichen ohren desto weniger abschewlich sey / pflegen diese Theologen das consequens oder die folge diß arguments zu occultira vnd zuvorbergen / vnd mit general worten (die auch vns nicht zuwider weren / wo sie jhre fantaseyen von der wesentlichen verbergung eines vnbegreifflichen leibs vnter dem brodt darunter nicht versteckten) den vnberichten Leser von dem rechten statu controucrsiae abzuführen. Als wenn sie sagen.

Fol. 33, b.

Christus hat in seinem Testament mit deutlichen worten selbst auß-

glaubige vnd vnglaubige nuhr geeffet / Gottes vnd aller Menschen gespottet.

Noch wollen sie dafür angesehen sein / Als die einig vnd allein bey den worten Christi bleiben / die für den rechten schatz des Abendmals streiten / die Christi wares fleisch vnd blus verfechten / welches anders nicht ist / denn wie der Poët sagt.

Da mihi fallere, da iustum, sanctumque videri.

Wir wünschen aber von grundt vnser Hertzen / das doch sie vnd andere vorstendige Christen / einmal dieser hohen sachen recht nachtrachten / vnd bedencken wollen / ob das heisse bey den worten Christi geblieben / wenn man auch den rechten schatz / vnd das verheissene Himlische gut / des H. Abendmals endert / vnd pro re signata Caenae Das ist / an stadt des waren Leibs Christi / dessen gemeinschafft vns in den worten Christi versprochen ist / ein Manicheisch gespenst / oder ein lauter nichts / im Abendmahl den gedancken vnd Hertzen der Menschen einbildet / vnd den waren krefftigen Trost / den wir an Christo vnferm brudern vnd Haupt der mit vns einer substantz vnd wesens nach seiner menscheit sein muß / hinweg nimmet. Solches hat niemand mit Christi worten zubeschönen / auß welchen Papisten vnd andere gar ein anders folgern / denn Christus jemals geredt oder gemeinet hat / so offt sie also schlissen.

Christus hat gesagt / Das ist mein leib / der für euch gegeben wird.

Ergo, so ist ein vnsichtbarer vnbegreifflicher leib Christi vnter der Hostien. Item / Christi leib ist wesentlich an der stedt vnd ort / da die Hostien in der Hand des Priesters gehalten wird.

Welches / damit es für Christlichen ohren desto weniger abschewlich sey / pflegen diese Theologen das consequens oder die folge diß arguments zu occultira vnd zuvorbergen / vnd mit general worten (die auch vns nicht zuwider werẽ / wo sie jhre fantaseyen von der wesentlichen verbergung eines vnbegreifflichen leibs vnter dem brodt darunter nicht versteckten) den vnberichten Leser von dem rechten statu controucrsiae abzuführen. Als wenn sie sagen.

Fol. 33, b.

Christus hat in seinem Testament mit deutlichen worten selbst auß-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0250"/>
glaubige vnd vnglaubige nuhr geeffet / Gottes vnd aller                      Menschen gespottet.</p>
        <p>Noch wollen sie dafür angesehen sein / Als die einig vnd allein bey den worten                      Christi bleiben / die für den rechten schatz des Abendmals streiten / die                      Christi wares fleisch vnd blus verfechten / welches anders nicht ist / denn wie                      der <hi rendition="#i">Poët</hi> sagt.</p>
        <p> <hi rendition="#i">Da mihi fallere, da iustum, sanctumque videri.</hi> </p>
        <p>Wir wünschen aber von grundt vnser Hertzen / das doch sie vnd andere vorstendige                      Christen / einmal dieser hohen sachen recht nachtrachten / vnd bedencken wollen                      / ob das heisse bey den worten Christi geblieben / wenn man auch den rechten                      schatz / vnd das verheissene Himlische gut / des H. Abendmals endert / vnd <hi rendition="#i">pro re signata Caenae</hi> Das ist / an stadt des waren Leibs                      Christi / dessen gemeinschafft vns in den worten Christi versprochen ist / ein                      Manicheisch gespenst / oder ein lauter nichts / im Abendmahl den gedancken vnd                      Hertzen der Menschen einbildet / vnd den waren krefftigen Trost / den wir an                      Christo vnferm brudern vnd Haupt der mit vns einer substantz vnd wesens nach                      seiner menscheit sein muß / hinweg nimmet. Solches hat niemand mit Christi                      worten zubeschönen / auß welchen Papisten vnd andere gar ein anders folgern /                      denn Christus jemals geredt oder gemeinet hat / so offt sie also schlissen.</p>
        <p>Christus hat gesagt / Das ist mein leib / der für euch gegeben wird.</p>
        <p><hi rendition="#i">Ergo,</hi> so ist ein vnsichtbarer vnbegreifflicher leib                      Christi vnter der Hostien. Item / Christi leib ist wesentlich an der stedt vnd                      ort / da die Hostien in der Hand des Priesters gehalten wird.</p>
        <p>Welches / damit es für Christlichen ohren desto weniger abschewlich sey / pflegen                      diese Theologen das <hi rendition="#i">consequens</hi> oder die folge diß <hi rendition="#i">arguments</hi> zu <hi rendition="#i">occultira</hi> vnd                      zuvorbergen / vnd mit <hi rendition="#i">general</hi> worten (die auch vns nicht                      zuwider were&#x0303; / wo sie jhre fantaseyen von der wesentlichen                      verbergung eines vnbegreifflichen leibs vnter dem brodt darunter nicht                      versteckten) den vnberichten Leser von dem rechten statu controucrsiae                      abzuführen. Als wenn sie sagen.</p>
        <note place="left"> <hi rendition="#i">Fol. 33, b.</hi> </note>
        <p>Christus hat in seinem Testament mit deutlichen worten selbst auß-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0250] glaubige vnd vnglaubige nuhr geeffet / Gottes vnd aller Menschen gespottet. Noch wollen sie dafür angesehen sein / Als die einig vnd allein bey den worten Christi bleiben / die für den rechten schatz des Abendmals streiten / die Christi wares fleisch vnd blus verfechten / welches anders nicht ist / denn wie der Poët sagt. Da mihi fallere, da iustum, sanctumque videri. Wir wünschen aber von grundt vnser Hertzen / das doch sie vnd andere vorstendige Christen / einmal dieser hohen sachen recht nachtrachten / vnd bedencken wollen / ob das heisse bey den worten Christi geblieben / wenn man auch den rechten schatz / vnd das verheissene Himlische gut / des H. Abendmals endert / vnd pro re signata Caenae Das ist / an stadt des waren Leibs Christi / dessen gemeinschafft vns in den worten Christi versprochen ist / ein Manicheisch gespenst / oder ein lauter nichts / im Abendmahl den gedancken vnd Hertzen der Menschen einbildet / vnd den waren krefftigen Trost / den wir an Christo vnferm brudern vnd Haupt der mit vns einer substantz vnd wesens nach seiner menscheit sein muß / hinweg nimmet. Solches hat niemand mit Christi worten zubeschönen / auß welchen Papisten vnd andere gar ein anders folgern / denn Christus jemals geredt oder gemeinet hat / so offt sie also schlissen. Christus hat gesagt / Das ist mein leib / der für euch gegeben wird. Ergo, so ist ein vnsichtbarer vnbegreifflicher leib Christi vnter der Hostien. Item / Christi leib ist wesentlich an der stedt vnd ort / da die Hostien in der Hand des Priesters gehalten wird. Welches / damit es für Christlichen ohren desto weniger abschewlich sey / pflegen diese Theologen das consequens oder die folge diß arguments zu occultira vnd zuvorbergen / vnd mit general worten (die auch vns nicht zuwider werẽ / wo sie jhre fantaseyen von der wesentlichen verbergung eines vnbegreifflichen leibs vnter dem brodt darunter nicht versteckten) den vnberichten Leser von dem rechten statu controucrsiae abzuführen. Als wenn sie sagen. Christus hat in seinem Testament mit deutlichen worten selbst auß-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/250
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/250>, abgerufen am 17.05.2024.