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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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vnd nach seinen reden Damit er das Abendmahl (welches er selbst mit genossen) gestifftet / mit seinem leib vnd blut an seinem orth vnzurtrent / vngesondert / sichtbar / greifflich / empfindlich kendtlich sitzend blieben / vnd weder verschwunden noch vnempfindlich worden / noch viel weniger zweyerley leib auff eine zeit an sich genommen hat / den einen sichtbar / der am Tisch bey einem Jünger neher oder weiter als bey dem andern / des orths vnd stedte halben gesessen / den andern aber vnsichtbar vnd vnenpfindlich der von einen jüngerzu den andern aus der handt des sichtbarn leibs Christi leiblich kommen / vnd inaller jrer hend vnd mund zugleich gegenwertig gewesen were.

Diss argument / weil es jhnen viel zu starck vnter augen leuchtet / Denn das sie mit bestandt solches widerlegen könten / brauchen sie sich widerumb jhrer kindischen Sophisterey / per Fol. 157. b fallaciam plurium interrogationum / Vorendern vnsere Conclusion, vnd sprechen / Wir haben hiemit abermahls widerholet / Das die vmbstende nicht leiden. Das Christi leib IM ABENDMAHL WARHAFFTIG außgetheilet werden solle. Diss heist aber extra oleas vagirt, vnd neben dem Ziel vnd Zweck hingeschossen / Denn die vmbstende des ersten Abendtmahls (welche diese Theologen so hart drucken / das sie auch dieselben nicht erzchlen dürffen / so sie doch sunst in jhrem gantzem tractat fast alle paragraphos aus vnser Schrifft widerholet haben) sind von vns nicht der warhafften außteilung vnd gemeinschafft des Leibs Christi mit seinen Jüngern entgegen gesetzt / sondern allein der wesentlichen vorbergung des Leibs Christi vnter dem Brodt. Welche sie / wenn sie geköndt hetten / mit gedachten vmbstenden hetten concilijrn vnd vergleichensollen.

Sie weisen vns aber zurück auff andere ört / da von jhnen Fol. 49. auff diese einrede gnugsam soll geantwortet sein. Wenn wir nun zurück suchen / so finden wir droben gleiche Sophisterey / hetten schier gesagt schützische vnd kindische Pachanterey per fallaciam plurium interrogationum.

Denn also lauten daselbst jhre wort. Sie wollen mit den Circumstantijs erweisen / das Christus mit den worthen der einsetzung nicht hab leren wollen / das er im Abendmahl seinen waren leib gegenwertig außtheile / vnd gleich als wenn hier von der streit were / trotzen sie

vnd nach seinen reden Damit er das Abendmahl (welches er selbst mit genossen) gestifftet / mit seinem leib vnd blut an seinem orth vnzurtrent / vngesondert / sichtbar / greifflich / empfindlich kendtlich sitzend blieben / vnd weder verschwundẽ noch vnempfindlich worden / noch viel weniger zweyerley leib auff eine zeit an sich genommen hat / den einen sichtbar / der am Tisch bey einem Jünger neher oder weiter als bey dem andern / des orths vñ stedte halbẽ gesessen / den andern aber vnsichtbar vñ vnẽpfindlich der võ einẽ jüngerzu dẽ andern aus der handt des sichtbarn leibs Christi leiblich kom̃en / vnd inaller jrer hend vñ mund zugleich gegẽwertig gewesen were.

Diss argument / weil es jhnen viel zu starck vnter augen leuchtet / Denn das sie mit bestandt solches widerlegen könten / brauchen sie sich widerumb jhrer kindischen Sophisterey / per Fol. 157. b fallaciam plurium interrogationum / Vorendern vnsere Conclusion, vnd sprechen / Wir haben hiemit abermahls widerholet / Das die vmbstende nicht leiden. Das Christi leib IM ABENDMAHL WARHAFFTIG außgetheilet werden solle. Diss heist aber extra oleas vagirt, vnd neben dem Ziel vnd Zweck hingeschossen / Denn die vmbstende des ersten Abendtmahls (welche diese Theologen so hart drucken / das sie auch dieselben nicht erzchlen dürffen / so sie doch sunst in jhrem gantzem tractat fast alle paragraphos aus vnser Schrifft widerholet haben) sind von vns nicht der warhafften außteilung vnd gemeinschafft des Leibs Christi mit seinen Jüngern entgegen gesetzt / sondern allein der wesentlichen vorbergung des Leibs Christi vnter dem Brodt. Welche sie / wenn sie geköndt hetten / mit gedachten vmbstendẽ hettẽ concilijrn vnd vergleichensollen.

Sie weisen vns aber zurück auff andere ört / da von jhnen Fol. 49. auff diese einrede gnugsam soll geantwortet sein. Weñ wir nun zurück suchen / so finden wir droben gleiche Sophisterey / hetten schier gesagt schützische vnd kindische Pachanterey per fallaciam plurium interrogationum.

Denn also lauten daselbst jhre wort. Sie wollen mit den Circumstantijs erweisen / das Christus mit den worthen der einsetzung nicht hab leren wollen / das er im Abendmahl seinen waren leib gegenwertig außtheile / vnd gleich als wenn hier von der streit were / trotzen sie

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/215>, abgerufen am 18.05.2024.