Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.wenn ich einen sack oder beutel zeige oder darreiche / spreche ich / DasAnno 1528. sind hundert gülden. Da gehet das zeigen / vnd das wörtlein (Das) auff den beutel / aber weil der beutel vnd gülden etlicher massen ein wesen sind / als ein klumpe / so triffts zugleich auch die gülden. Der weise nach / greiff ich ein faß an / vnd spreche / Das ist Reinisch wein / Das ist Welsch wein / Das ist Roter wein. Item / ich greiff ein glaß an / vnd spreche / Das ist wasser / Das ist bier / Das ist salbe. In allen diesen reden siehestu / wie das wörtlein (Das) zeiget auff das gefeß / vnd doch / weil das getrenck vnd gefeß etlicher massen ein ding ist / so triffts zugleich / ja wol fürnemlich das gedrenck / etc. ITem: Weil denn nu solche weiß zu reden / beydes in der Schrifft vnd allen sprachen gemein ist / so hindert vns im Abendmal die praedicatio identica nichts. Es ist auch keine da / sondern es trewmet den Sophisten also. Denn ob gleich leib vnd brod zwo vnterschiedliche naturn sind / ein jegliche für sich selbst / vnd wo sie von einander gescheiden sind / freylich keine die ander ist / doch wo sie zusammen kommen / vnd ein new gantz wesen werden / da verlieren sie jhren vnterscheid / so fern solch new einig wesen betrifft / vnd wie sie ein ding werden vnd sind / also heist vnd spricht man sie denn auch für ein ding / das nicht von nöten ist / der zweyen eines vntergehen vnd zu nicht werden / sondern beyde brod vnd leib bleibe / vnd vmb der Sacramentlichen einigkeit willen recht geredt wird / Das ist mein leib / mit dem wörtlein (Das) auffs brod zudeuten. Denn es ist nu nicht mehr schlecht brod im backofen / sondern fleischbrod oder leibsbrod / das ist / ein brod / so mit dem leib Christi ein Sacramentirlich wesen / vnd ein ding worden ist. Also auch vom wein im becher / das ist mein blut / mit dem wörtlein (Das) auff den wein gedeutet / Denn es nu nicht mehr schlechter wein in keller / sondern blutswein / der mit dem blut Christi in ein Sacramentlich wesen kommen ist. Das sey gnug von diesem stück / für die vnsern. Die andern lehret jhr geist nichts achten / denn was sie recht dünckt. Haec Lutherus. VNd ist allhie in sonderheit diß wol zu mercken / das Bucerus hernach selbst (wie an seinem ort sol angezeigt werden) bekennet hat / das eben derselbige Tractatus Lutheri de praedicatione identica & de vnione sacramentali jhn bewogen habe / das er Lutheri meinung recht verstanden / vnd sich zu seiner lehr begeben habe. Vnd das solchs allwege Lutheri meinung gewesen / ist daraus klar / das er im buch an die Waldenser vnd wieder Carlstad eben also auch redet / wie jetzund kürtzlich seine wort angezogen vnd verzeichnet. Vnd wie er hernach auch also schreibet vnd redet / Tomo latino tertio in 6. cap. Esaiae pag. 298. EBen also redet auch Brentius in sua Exegesi in Iohannem, Anno 1542. geschrieben / welche wort in deudsch also lauten: wenn ich einen sack oder beutel zeige oder darreiche / spreche ich / DasAnno 1528. sind hundert gülden. Da gehet das zeigen / vnd das wörtlein (Das) auff den beutel / aber weil der beutel vnd gülden etlicher massen ein wesen sind / als ein klumpe / so triffts zugleich auch die gülden. Der weise nach / greiff ich ein faß an / vnd spreche / Das ist Reinisch wein / Das ist Welsch wein / Das ist Roter wein. Item / ich greiff ein glaß an / vnd spreche / Das ist wasser / Das ist bier / Das ist salbe. In allen diesen reden siehestu / wie das wörtlein (Das) zeiget auff das gefeß / vnd doch / weil das getrenck vnd gefeß etlicher massen ein ding ist / so triffts zugleich / ja wol fürnemlich das gedrenck / etc. ITem: Weil denn nu solche weiß zu reden / beydes in der Schrifft vnd allen sprachen gemein ist / so hindert vns im Abendmal die praedicatio identica nichts. Es ist auch keine da / sondern es trewmet den Sophisten also. Denn ob gleich leib vnd brod zwo vnterschiedliche naturn sind / ein jegliche für sich selbst / vnd wo sie von einander gescheiden sind / freylich keine die ander ist / doch wo sie zusammen kommen / vnd ein new gantz wesen werden / da verlieren sie jhren vnterscheid / so fern solch new einig wesen betrifft / vnd wie sie ein ding werden vnd sind / also heist vnd spricht man sie denn auch für ein ding / das nicht von nöten ist / der zweyen eines vntergehen vnd zu nicht werden / sondern beyde brod vnd leib bleibe / vnd vmb der Sacramentlichen einigkeit willen recht geredt wird / Das ist mein leib / mit dem wörtlein (Das) auffs brod zudeuten. Denn es ist nu nicht mehr schlecht brod im backofen / sondern fleischbrod oder leibsbrod / das ist / ein brod / so mit dem leib Christi ein Sacramentirlich wesen / vnd ein ding worden ist. Also auch vom wein im becher / das ist mein blut / mit dem wörtlein (Das) auff den wein gedeutet / Denn es nu nicht mehr schlechter wein in keller / sondern blutswein / der mit dem blut Christi in ein Sacramentlich wesen kommen ist. Das sey gnug von diesem stück / für die vnsern. Die andern lehret jhr geist nichts achten / denn was sie recht dünckt. Haec Lutherus. VNd ist allhie in sonderheit diß wol zu mercken / das Bucerus hernach selbst (wie an seinem ort sol angezeigt werden) bekennet hat / das eben derselbige Tractatus Lutheri de praedicatione identica & de vnione sacramentali jhn bewogen habe / das er Lutheri meinung recht verstanden / vnd sich zu seiner lehr begeben habe. Vnd das solchs allwege Lutheri meinung gewesen / ist daraus klar / das er im buch an die Waldenser vnd wieder Carlstad eben also auch redet / wie jetzund kürtzlich seine wort angezogen vnd verzeichnet. Vnd wie er hernach auch also schreibet vnd redet / Tomo latino tertio in 6. cap. Esaiae pag. 298. 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In allen diesen reden siehestu / wie das wörtlein (Das) zeiget auff das gefeß / vnd doch / weil das getrenck vnd gefeß etlicher massen ein ding ist / so triffts zugleich / ja wol fürnemlich das gedrenck / etc.</p> <p>ITem: Weil denn nu solche weiß zu reden / beydes in der Schrifft vnd allen sprachen gemein ist / so hindert vns im Abendmal die praedicatio identica nichts. Es ist auch keine da / sondern es trewmet den Sophisten also. Denn ob gleich leib vnd brod zwo vnterschiedliche naturn sind / ein jegliche für sich selbst / vnd wo sie von einander gescheiden sind / freylich keine die ander ist / doch wo sie zusammen kommen / vnd ein new gantz wesen werden / da verlieren sie jhren vnterscheid / so fern solch new einig wesen betrifft / vnd wie sie ein ding werden vnd sind / also heist vnd spricht man sie denn auch für ein ding / das nicht von nöten ist / der zweyen eines vntergehen vnd zu nicht werden / sondern beyde brod vnd leib bleibe / vnd vmb der Sacramentlichen einigkeit willen recht geredt wird / Das ist mein leib / mit dem wörtlein (Das) auffs brod zudeuten. Denn es ist nu nicht mehr schlecht brod im backofen / sondern fleischbrod oder leibsbrod / das ist / ein brod / so mit dem leib Christi ein Sacramentirlich wesen / vnd ein ding worden ist. Also auch vom wein im becher / das ist mein blut / mit dem wörtlein (Das) auff den wein gedeutet / Denn es nu nicht mehr schlechter wein in keller / sondern blutswein / der mit dem blut Christi in ein Sacramentlich wesen kommen ist. Das sey gnug von diesem stück / für die vnsern. Die andern lehret jhr geist nichts achten / denn was sie recht dünckt. Haec Lutherus.</p> <p>VNd ist allhie in sonderheit diß wol zu mercken / das Bucerus hernach selbst (wie an seinem ort sol angezeigt werden) bekennet hat / das eben derselbige Tractatus Lutheri de praedicatione identica & de vnione sacramentali jhn bewogen habe / das er Lutheri meinung recht verstanden / vnd sich zu seiner lehr begeben habe. Vnd das solchs allwege Lutheri meinung gewesen / ist daraus klar / das er im buch an die Waldenser vnd wieder Carlstad eben also auch redet / wie jetzund kürtzlich seine wort angezogen vnd verzeichnet. Vnd wie er hernach auch also schreibet vnd redet / Tomo latino tertio in 6. cap. Esaiae pag. 298.</p> <p>EBen also redet auch Brentius in sua Exegesi in Iohannem, Anno 1542. geschrieben / welche wort in deudsch also lauten:</p> </div> </body> </text> </TEI> [81/0097]
wenn ich einen sack oder beutel zeige oder darreiche / spreche ich / Das sind hundert gülden. Da gehet das zeigen / vnd das wörtlein (Das) auff den beutel / aber weil der beutel vnd gülden etlicher massen ein wesen sind / als ein klumpe / so triffts zugleich auch die gülden. Der weise nach / greiff ich ein faß an / vnd spreche / Das ist Reinisch wein / Das ist Welsch wein / Das ist Roter wein. Item / ich greiff ein glaß an / vnd spreche / Das ist wasser / Das ist bier / Das ist salbe. In allen diesen reden siehestu / wie das wörtlein (Das) zeiget auff das gefeß / vnd doch / weil das getrenck vnd gefeß etlicher massen ein ding ist / so triffts zugleich / ja wol fürnemlich das gedrenck / etc.
Anno 1528. ITem: Weil denn nu solche weiß zu reden / beydes in der Schrifft vnd allen sprachen gemein ist / so hindert vns im Abendmal die praedicatio identica nichts. Es ist auch keine da / sondern es trewmet den Sophisten also. Denn ob gleich leib vnd brod zwo vnterschiedliche naturn sind / ein jegliche für sich selbst / vnd wo sie von einander gescheiden sind / freylich keine die ander ist / doch wo sie zusammen kommen / vnd ein new gantz wesen werden / da verlieren sie jhren vnterscheid / so fern solch new einig wesen betrifft / vnd wie sie ein ding werden vnd sind / also heist vnd spricht man sie denn auch für ein ding / das nicht von nöten ist / der zweyen eines vntergehen vnd zu nicht werden / sondern beyde brod vnd leib bleibe / vnd vmb der Sacramentlichen einigkeit willen recht geredt wird / Das ist mein leib / mit dem wörtlein (Das) auffs brod zudeuten. Denn es ist nu nicht mehr schlecht brod im backofen / sondern fleischbrod oder leibsbrod / das ist / ein brod / so mit dem leib Christi ein Sacramentirlich wesen / vnd ein ding worden ist. Also auch vom wein im becher / das ist mein blut / mit dem wörtlein (Das) auff den wein gedeutet / Denn es nu nicht mehr schlechter wein in keller / sondern blutswein / der mit dem blut Christi in ein Sacramentlich wesen kommen ist. Das sey gnug von diesem stück / für die vnsern. Die andern lehret jhr geist nichts achten / denn was sie recht dünckt. Haec Lutherus.
VNd ist allhie in sonderheit diß wol zu mercken / das Bucerus hernach selbst (wie an seinem ort sol angezeigt werden) bekennet hat / das eben derselbige Tractatus Lutheri de praedicatione identica & de vnione sacramentali jhn bewogen habe / das er Lutheri meinung recht verstanden / vnd sich zu seiner lehr begeben habe. Vnd das solchs allwege Lutheri meinung gewesen / ist daraus klar / das er im buch an die Waldenser vnd wieder Carlstad eben also auch redet / wie jetzund kürtzlich seine wort angezogen vnd verzeichnet. Vnd wie er hernach auch also schreibet vnd redet / Tomo latino tertio in 6. cap. Esaiae pag. 298.
EBen also redet auch Brentius in sua Exegesi in Iohannem, Anno 1542. geschrieben / welche wort in deudsch also lauten:
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