Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.gehen / vnd als hettet jhr gefallen daran / vnd haltet jhn nicht zumAnno 1527. wiederruff vnd wiederstattung / so jhr doch wol wisset / was Ern Johann daran gelegen ist / vnd wie hoch er mit solchen bubenstücken beleidiget ist. DEsselbigen gleichen mein allerbestes buch / das ich je gemacht hab / die Postillen / welche auch die Papisten gerne haben / hat er mit vorreden / vnterreden / vnd einreden auch also zugerichtet / das vnter meinem namen / diese lesterliche / schendliche lehr / weiter bracht vnd geführet wird / dann vielleicht durch alle ewere bucher. Was sol ich thun? Wie kan ich der sachen nu rhaten? Ich muß es haben / als hette mich ein Hund gebissen. Ich habe es mit vorreden gestrafft / aber was hilfft es? Der Teuffel sahe wol / das diß buch durchdrang allenthalben / darumb ergreiff er dasselbige / lude vnd schmierete seinen dreck drauff / vnd ich vnschüldiger Mann muß also deß Teuffels dreckfürer sein / ich wolle oder wolle nicht. Noch leiden wir nichts / sondern gehen auff rosen / vnd sind schelter vnd beisser / sie aber sind eitel heiligthumb / vnd treiben gleichwol daneben solche gifftige tücklein / vnd mordstiche / die nicht zuheilen sind. Vnd zwar wenn ich kein Christ were / so were ich gesinnet / das mir einer lieber den hals absteche / denn solche tücklein beweise / da ich mit meinem buch muß den seelengifft fürtragen / vnwissent vnd vnwillens. Also gach ist den Leuten vnd jhrem Teuffel / mit jhrem jrrsall / das sie auch durch frembde bücher denselben ausbreiten / gerade als weren der bücher zu wenig / damit sie jetzt die Welt teuben wollen / was solte nach meinem todt geschehen? Das thut man mir bey meinem leben / vnd lesset mich hier zu Wittenberg sitzen vnd zusehen / Vnd zwar Bucerus hette mich nicht dörffen lehren seinen trawm vnd gedicht vom brabeo & eadem esca. Es ist nicht zuhoch ding / ich wolts auch wol ersehen haben / wo ich hette gefallen dran gehabt. Da zu / hette er fehl an meiner auslegung gehabt / hette er mich wol wissen zufinden mit schrifften / oder eignen büchlein / vnd wer ohne noth gewest / hinter meinem rücken / mein liebstes buch so zuschenden / vnd damit seinen gifft in die hertzen zutreiben. Solche stücklein gehen alle hin vnter euch / als heilige / sittige / Christliche werck / trotz vns vngedültigen / das wir dawieder mucken. DAran lest jhm derselbig Bucerus nicht genügen / Magister PhilippusBucerus wil Philippum auff seiner seiten haben. Melanthon muß auch herhalten / von dem schreibet er frey herraus / Philippus möge jetzt gleuben was er wolle / aber etwan habe er es gewißlich auch gelehret / das eitel brod im Abendmal sey. SIhe lieber siehe / wie dringen die heiligen Leute auff vns / vnd wollen vns blinde geistlose Fleischfresser schlecht mit gewalt in jhrem glauben haben / als köndte jhr Gott nicht ohne vns Wittenberger zu seiner ehre kommen / vnd jhren glauben erhalten / Ich wil das stücklein jetzt nicht ausstreichen / wie es wol werth were / auff das sie nicht vrsach gehen / vnd als hettet jhr gefallen daran / vnd haltet jhn nicht zumAnno 1527. wiederruff vnd wiederstattung / so jhr doch wol wisset / was Ern Johann daran gelegen ist / vnd wie hoch er mit solchen bubenstücken beleidiget ist. DEsselbigen gleichen mein allerbestes buch / das ich je gemacht hab / die Postillen / welche auch die Papisten gerne haben / hat er mit vorreden / vnterreden / vnd einreden auch also zugerichtet / das vnter meinem namen / diese lesterliche / schendliche lehr / weiter bracht vnd geführet wird / dann vielleicht durch alle ewere bucher. Was sol ich thun? Wie kan ich der sachen nu rhaten? Ich muß es haben / als hette mich ein Hund gebissen. Ich habe es mit vorreden gestrafft / aber was hilfft es? Der Teuffel sahe wol / das diß buch durchdrang allenthalben / darumb ergreiff er dasselbige / lude vnd schmierete seinen dreck drauff / vnd ich vnschüldiger Mann muß also deß Teuffels dreckfürer sein / ich wolle oder wolle nicht. Noch leiden wir nichts / sondern gehen auff rosen / vnd sind schelter vnd beisser / sie aber sind eitel heiligthumb / vnd treiben gleichwol daneben solche gifftige tücklein / vnd mordstiche / die nicht zuheilen sind. Vnd zwar wenn ich kein Christ were / so were ich gesinnet / das mir einer lieber den hals absteche / denn solche tücklein beweise / da ich mit meinem buch muß den seelengifft fürtragen / vnwissent vnd vnwillens. Also gach ist den Leuten vnd jhrem Teuffel / mit jhrem jrrsall / das sie auch durch frembde bücher denselben ausbreiten / gerade als weren der bücher zu wenig / damit sie jetzt die Welt teuben wollen / was solte nach meinem todt geschehen? Das thut man mir bey meinem leben / vnd lesset mich hier zu Wittenberg sitzen vnd zusehen / Vnd zwar Bucerus hette mich nicht dörffen lehren seinen trawm vnd gedicht vom brabeo & eadem esca. Es ist nicht zuhoch ding / ich wolts auch wol ersehen haben / wo ich hette gefallen dran gehabt. Da zu / hette er fehl an meiner auslegung gehabt / hette er mich wol wissen zufinden mit schrifften / oder eignen büchlein / vnd wer ohne noth gewest / hinter meinem rücken / mein liebstes buch so zuschenden / vnd damit seinen gifft in die hertzen zutreiben. Solche stücklein gehen alle hin vnter euch / als heilige / sittige / Christliche werck / trotz vns vngedültigen / das wir dawieder mucken. DAran lest jhm derselbig Bucerus nicht genügen / Magister PhilippusBucerus wil Philippum auff seiner seiten haben. Melanthon muß auch herhalten / von dem schreibet er frey herraus / Philippus möge jetzt gleuben was er wolle / aber etwan habe er es gewißlich auch gelehret / das eitel brod im Abendmal sey. SIhe lieber siehe / wie dringen die heiligen Leute auff vns / vnd wollen vns blinde geistlose Fleischfresser schlecht mit gewalt in jhrem glauben haben / als köndte jhr Gott nicht ohne vns Wittenberger zu seiner ehre kommen / vnd jhren glauben erhalten / Ich wil das stücklein jetzt nicht ausstreichen / wie es wol werth were / auff das sie nicht vrsach <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0087" n="71"/> gehen / vnd als hettet jhr gefallen daran / vnd haltet jhn nicht zum<note place="right">Anno 1527.</note> wiederruff vnd wiederstattung / so jhr doch wol wisset / was Ern Johann daran gelegen ist / vnd wie hoch er mit solchen bubenstücken beleidiget ist.</p> <p>DEsselbigen gleichen mein allerbestes buch / das ich je gemacht hab / die Postillen / welche auch die Papisten gerne haben / hat er mit vorreden / vnterreden / vnd einreden auch also zugerichtet / das vnter meinem namen / diese lesterliche / schendliche lehr / weiter bracht vnd geführet wird / dann vielleicht durch alle ewere bucher. Was sol ich thun? Wie kan ich der sachen nu rhaten? Ich muß es haben / als hette mich ein Hund gebissen. Ich habe es mit vorreden gestrafft / aber was hilfft es? Der Teuffel sahe wol / das diß buch durchdrang allenthalben / darumb ergreiff er dasselbige / lude vnd schmierete seinen dreck drauff / vnd ich vnschüldiger Mann muß also deß Teuffels dreckfürer sein / ich wolle oder wolle nicht. Noch leiden wir nichts / sondern gehen auff rosen / vnd sind schelter vnd beisser / sie aber sind eitel heiligthumb / vnd treiben gleichwol daneben solche gifftige tücklein / vnd mordstiche / die nicht zuheilen sind. Vnd zwar wenn ich kein Christ were / so were ich gesinnet / das mir einer lieber den hals absteche / denn solche tücklein beweise / da ich mit meinem buch muß den seelengifft fürtragen / vnwissent vnd vnwillens. Also gach ist den Leuten vnd jhrem Teuffel / mit jhrem jrrsall / das sie auch durch frembde bücher denselben ausbreiten / gerade als weren der bücher zu wenig / damit sie jetzt die Welt teuben wollen / was solte nach meinem todt geschehen? Das thut man mir bey meinem leben / vnd lesset mich hier zu Wittenberg sitzen vnd zusehen / Vnd zwar Bucerus hette mich nicht dörffen lehren seinen trawm vnd gedicht vom brabeo & eadem esca. Es ist nicht zuhoch ding / ich wolts auch wol ersehen haben / wo ich hette gefallen dran gehabt. Da zu / hette er fehl an meiner auslegung gehabt / hette er mich wol wissen zufinden mit schrifften / oder eignen büchlein / vnd wer ohne noth gewest / hinter meinem rücken / mein liebstes buch so zuschenden / vnd damit seinen gifft in die hertzen zutreiben. 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gehen / vnd als hettet jhr gefallen daran / vnd haltet jhn nicht zum wiederruff vnd wiederstattung / so jhr doch wol wisset / was Ern Johann daran gelegen ist / vnd wie hoch er mit solchen bubenstücken beleidiget ist.
Anno 1527. DEsselbigen gleichen mein allerbestes buch / das ich je gemacht hab / die Postillen / welche auch die Papisten gerne haben / hat er mit vorreden / vnterreden / vnd einreden auch also zugerichtet / das vnter meinem namen / diese lesterliche / schendliche lehr / weiter bracht vnd geführet wird / dann vielleicht durch alle ewere bucher. Was sol ich thun? Wie kan ich der sachen nu rhaten? Ich muß es haben / als hette mich ein Hund gebissen. Ich habe es mit vorreden gestrafft / aber was hilfft es? Der Teuffel sahe wol / das diß buch durchdrang allenthalben / darumb ergreiff er dasselbige / lude vnd schmierete seinen dreck drauff / vnd ich vnschüldiger Mann muß also deß Teuffels dreckfürer sein / ich wolle oder wolle nicht. Noch leiden wir nichts / sondern gehen auff rosen / vnd sind schelter vnd beisser / sie aber sind eitel heiligthumb / vnd treiben gleichwol daneben solche gifftige tücklein / vnd mordstiche / die nicht zuheilen sind. Vnd zwar wenn ich kein Christ were / so were ich gesinnet / das mir einer lieber den hals absteche / denn solche tücklein beweise / da ich mit meinem buch muß den seelengifft fürtragen / vnwissent vnd vnwillens. Also gach ist den Leuten vnd jhrem Teuffel / mit jhrem jrrsall / das sie auch durch frembde bücher denselben ausbreiten / gerade als weren der bücher zu wenig / damit sie jetzt die Welt teuben wollen / was solte nach meinem todt geschehen? Das thut man mir bey meinem leben / vnd lesset mich hier zu Wittenberg sitzen vnd zusehen / Vnd zwar Bucerus hette mich nicht dörffen lehren seinen trawm vnd gedicht vom brabeo & eadem esca. Es ist nicht zuhoch ding / ich wolts auch wol ersehen haben / wo ich hette gefallen dran gehabt. Da zu / hette er fehl an meiner auslegung gehabt / hette er mich wol wissen zufinden mit schrifften / oder eignen büchlein / vnd wer ohne noth gewest / hinter meinem rücken / mein liebstes buch so zuschenden / vnd damit seinen gifft in die hertzen zutreiben. Solche stücklein gehen alle hin vnter euch / als heilige / sittige / Christliche werck / trotz vns vngedültigen / das wir dawieder mucken.
DAran lest jhm derselbig Bucerus nicht genügen / Magister Philippus Melanthon muß auch herhalten / von dem schreibet er frey herraus / Philippus möge jetzt gleuben was er wolle / aber etwan habe er es gewißlich auch gelehret / das eitel brod im Abendmal sey.
Bucerus wil Philippum auff seiner seiten haben. SIhe lieber siehe / wie dringen die heiligen Leute auff vns / vnd wollen vns blinde geistlose Fleischfresser schlecht mit gewalt in jhrem glauben haben / als köndte jhr Gott nicht ohne vns Wittenberger zu seiner ehre kommen / vnd jhren glauben erhalten / Ich wil das stücklein jetzt nicht ausstreichen / wie es wol werth were / auff das sie nicht vrsach
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/87>, abgerufen am 17.07.2024. |