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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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ansihet / wer bistu / das du darffst darwieder reden? Darumb bistuAnno 1526. warhafftig ein lügner / etc.

ALso verblendet der Teuffel die leute / das sie kein Gottes werckWie vnnd auff was wets der Teuffel die Leute verblendet. recht ansehen können. Zum andern / das sie auch das wort nicht ansehen / wollen darnach mit jhrer vernunfft alles erforschen. Soltestu ein körnlein auff dem felde ausforschen / du soltest dich verwundern / das du drüber stürbest / Gottes werck sind nicht vnsern wercken gleich. Derhalben sage du also / was ligt mir dran / ob es von nöten sey oder nicht / Gott weiß es wol / wie oder warumb es also sein sol vnd müsse /Gott sol man gleuben / er rede was er wolle. wenn er saget / das es noth ist / so schweigen alle Creaturen. Weil nun Christus hie mit klaren worten saget / Nemet / esset / das ist mein leib / Trincket alle daraus / das ist mein blut / gehöret mir den worten zugleuben / so fest / als ich allen worten Gottes gleuben muß. Wenn er gleich nur ein strohalm reichet / vnd solche wort spreche / solt ichs gleuben. Darumb muß man mund / augen / vnd alle sinne zuthun / vnd sagen / HErr / du weist es / wozu diß oder anders noth sey / besser denn ich. Also ist es auch mit der Tauffe / Das wasser ist die Tauffe / vnd inTauff. der Tauffe ist der heilige Geist. Da möchtestu auch sagen / Was ists von nöten / das man mit wasser teuffe? der Geist sagt aber also / Hörestu / hie ist Gottes wille vnd wort / da bleibe bey / vnd laß deinen dünckel fahren / etc.

Darumb sey das die summa / Sihe nur / das du fleissig auff Gottes wort acht habest / vnd darinne bleibest / wie ein Kind in der wiegen / lessestu das ein augenblick fahren / so bistu dauon gefallen. Damit gehet auch der Teuffel allein vmb / das er die leute heraus reisse / vnd bringe sie dahin / das sie Gottes willen vnd werck / ohne wort / mit der vernunfft messen.

WO nun vernunfftige hertzen sind / welche die berürten zwey stück bekümmern / solchen ist noch zurhaten. Die andern aber sindSchwermer. eitel schwermer / so da weiter fahren / vnd die wort Christi anders deuten vnd dehnen / denn sie Christus geredet hat. Ja es sind rechte Ertzschwermer / die gar keinen grund für sich haben. Jene haben doch für der vernunfft ein ansehen / wie diese aber die wort zureissen vnnd zwingen / kan vernunfft wol sehen / das sie Narren sind. Es sind nurDrey wort (Das ist leib) werden jemmerlich von den Sa cramentirern geradbrecht. drey wort / Das ist mein leib. Da gibt einer dem wörtlein / das / eine nasen / vnd reissets von dem brod / das mans so sol deuten / Nemet / esset / das ist mein leib / gerade als wenn ich spreche / Nim hin / vnd jß / hie sitzt Haus mit der roten Joppen. Der ander nimpt das wörtlein / Ist / das sol jhm souiel heissen / als das wort / bedeutet. Der dritte saget / (Das ist mein leib) heisset so viel / als / das ist eine figur meines leibes / setzen solche eigene trewme ohne allen grund der Schrifft. Diese Schwermer fechten mich nicht an / sind auch nicht werth / das man

ansihet / wer bistu / das du darffst darwieder reden? Darumb bistuAnno 1526. warhafftig ein lügner / etc.

ALso verblendet der Teuffel die leute / das sie kein Gottes werckWie vnnd auff was wets der Teuffel die Leute verblendet. recht ansehen können. Zum andern / das sie auch das wort nicht ansehen / wollen darnach mit jhrer vernunfft alles erforschen. Soltestu ein körnlein auff dem felde ausforschen / du soltest dich verwundern / das du drüber stürbest / Gottes werck sind nicht vnsern wercken gleich. Derhalben sage du also / was ligt mir dran / ob es von nöten sey oder nicht / Gott weiß es wol / wie oder warumb es also sein sol vnd müsse /Gott sol man gleuben / er rede was er wolle. wenn er saget / das es noth ist / so schweigen alle Creaturen. Weil nun Christus hie mit klaren worten saget / Nemet / esset / das ist mein leib / Trincket alle daraus / das ist mein blut / gehöret mir den worten zugleuben / so fest / als ich allen worten Gottes gleuben muß. Wenn er gleich nur ein strohalm reichet / vnd solche wort spreche / solt ichs gleuben. Darumb muß man mund / augen / vnd alle sinne zuthun / vnd sagen / HErr / du weist es / wozu diß oder anders noth sey / besser denn ich. Also ist es auch mit der Tauffe / Das wasser ist die Tauffe / vnd inTauff. der Tauffe ist der heilige Geist. Da möchtestu auch sagen / Was ists von nöten / das man mit wasser teuffe? der Geist sagt aber also / Hörestu / hie ist Gottes wille vnd wort / da bleibe bey / vnd laß deinen dünckel fahren / etc.

Darumb sey das die summa / Sihe nur / das du fleissig auff Gottes wort acht habest / vnd darinne bleibest / wie ein Kind in der wiegen / lessestu das ein augenblick fahren / so bistu dauon gefallen. Damit gehet auch der Teuffel allein vmb / das er die leute heraus reisse / vnd bringe sie dahin / das sie Gottes willen vnd werck / ohne wort / mit der vernunfft messen.

WO nun vernunfftige hertzen sind / welche die berürten zwey stück bekümmern / solchen ist noch zurhaten. Die andern aber sindSchwermer. eitel schwermer / so da weiter fahren / vnd die wort Christi anders deuten vnd dehnen / denn sie Christus geredet hat. Ja es sind rechte Ertzschwermer / die gar keinen grund für sich haben. Jene haben doch für der vernunfft ein ansehen / wie diese aber die wort zureissen vnnd zwingen / kan vernunfft wol sehen / das sie Narren sind. Es sind nurDrey wort (Das ist leib) werdẽ jemmerlich von den Sa cramentirern geradbrecht. drey wort / Das ist mein leib. Da gibt einer dem wörtlein / das / eine nasen / vnd reissets von dem brod / das mans so sol deuten / Nemet / esset / das ist mein leib / gerade als wenn ich spreche / Nim hin / vnd jß / hie sitzt Haus mit der roten Joppen. Der ander nimpt das wörtlein / Ist / das sol jhm souiel heissen / als das wort / bedeutet. Der dritte saget / (Das ist mein leib) heisset so viel / als / das ist eine figur meines leibes / setzen solche eigene trewme ohne allen grund der Schrifft. Diese Schwermer fechten mich nicht an / sind auch nicht werth / das man

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[53/0069] ansihet / wer bistu / das du darffst darwieder reden? Darumb bistu warhafftig ein lügner / etc. Anno 1526. ALso verblendet der Teuffel die leute / das sie kein Gottes werck recht ansehen können. Zum andern / das sie auch das wort nicht ansehen / wollen darnach mit jhrer vernunfft alles erforschen. Soltestu ein körnlein auff dem felde ausforschen / du soltest dich verwundern / das du drüber stürbest / Gottes werck sind nicht vnsern wercken gleich. Derhalben sage du also / was ligt mir dran / ob es von nöten sey oder nicht / Gott weiß es wol / wie oder warumb es also sein sol vnd müsse / wenn er saget / das es noth ist / so schweigen alle Creaturen. Weil nun Christus hie mit klaren worten saget / Nemet / esset / das ist mein leib / Trincket alle daraus / das ist mein blut / gehöret mir den worten zugleuben / so fest / als ich allen worten Gottes gleuben muß. Wenn er gleich nur ein strohalm reichet / vnd solche wort spreche / solt ichs gleuben. Darumb muß man mund / augen / vnd alle sinne zuthun / vnd sagen / HErr / du weist es / wozu diß oder anders noth sey / besser denn ich. Also ist es auch mit der Tauffe / Das wasser ist die Tauffe / vnd in der Tauffe ist der heilige Geist. Da möchtestu auch sagen / Was ists von nöten / das man mit wasser teuffe? der Geist sagt aber also / Hörestu / hie ist Gottes wille vnd wort / da bleibe bey / vnd laß deinen dünckel fahren / etc. Wie vnnd auff was wets der Teuffel die Leute verblendet. Gott sol man gleuben / er rede was er wolle. Tauff. Darumb sey das die summa / Sihe nur / das du fleissig auff Gottes wort acht habest / vnd darinne bleibest / wie ein Kind in der wiegen / lessestu das ein augenblick fahren / so bistu dauon gefallen. Damit gehet auch der Teuffel allein vmb / das er die leute heraus reisse / vnd bringe sie dahin / das sie Gottes willen vnd werck / ohne wort / mit der vernunfft messen. WO nun vernunfftige hertzen sind / welche die berürten zwey stück bekümmern / solchen ist noch zurhaten. Die andern aber sind eitel schwermer / so da weiter fahren / vnd die wort Christi anders deuten vnd dehnen / denn sie Christus geredet hat. Ja es sind rechte Ertzschwermer / die gar keinen grund für sich haben. Jene haben doch für der vernunfft ein ansehen / wie diese aber die wort zureissen vnnd zwingen / kan vernunfft wol sehen / das sie Narren sind. Es sind nur drey wort / Das ist mein leib. Da gibt einer dem wörtlein / das / eine nasen / vnd reissets von dem brod / das mans so sol deuten / Nemet / esset / das ist mein leib / gerade als wenn ich spreche / Nim hin / vnd jß / hie sitzt Haus mit der roten Joppen. Der ander nimpt das wörtlein / Ist / das sol jhm souiel heissen / als das wort / bedeutet. Der dritte saget / (Das ist mein leib) heisset so viel / als / das ist eine figur meines leibes / setzen solche eigene trewme ohne allen grund der Schrifft. Diese Schwermer fechten mich nicht an / sind auch nicht werth / das man Schwermer. Drey wort (Das ist leib) werdẽ jemmerlich von den Sa cramentirern geradbrecht.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/69>, abgerufen am 28.11.2024.