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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Anno 1526.

IN demselbigen jhar hat Lutherus einen Sermon von dem Sacrament Tom. 2. Vuitteb. pag. 94.deß leibes vnd bluts Christi / wieder die Schwarmgeister geprediget / zu Wittenberg ausgehen lassen / in welchem er sein bekentnis wieder die Sacramentirische lehr / dieweil er anderer geschefft halben insonderheit wieder Zwinglium / vnd die andern sein Rottgesellen / nicht schreiben können / damit nicht jemandt gedechte / das er seine lehr vom Abendmal geendert / oder Zwinglisch worden / deutlich wiederholet. Wollen nur etliche wenig wort hieher verzeichnen.

Zwey ding im Sacrament. 1. wort / vnd werck. 2. der glaube seibs.

IN diesem Sacrament sind (spricht Lutherus) zwey ding zuwissen vnd zu predigen. Zum ersten / was man gleuben sol / das man auff Lateinisch nennet obiectum fidei, das ist / das werck oder ding / das man gleubet / oder daran man hangen sol. Zum andern / der glaube selbs / oder der brauch / wie man das / so man gleubt / recht brauchen sol. Das erste ist ausser dem hertzen / wird vns eusserlich für die augen gehalten / nemlich / das Sacrament an jhm selbs / dauon wir gleuben / das im brod vnd wein / warhafftig Christi leib vnd blut ist. Das ander ist jnnwendig im hertzen / kan nicht heraus kommen / vnd stehet darinn / wie sich das hertz gegen dem eufserlichen Sacrament halten sol.

Des HErren Christi wort ist vnser grund.

WAs das erste belangt / haben wir für vus den dürren hellen text der wort Christi: Nemet / esset / das ist mein leib / der für euch gegeben wirdt: Trincket alle draus / das ist mein blut / das für euch vergossen wird / zur vergebung der sünden / etc. Das sind die wort / darauff wir pochen / die sind so einfeltig vnd klar geredt / das auch die Wiedersacher müssen bekennen / es koste mühe / das man sie anders wohin ziehe / vnd lassen doch solche helle wort stehen / vnd gehen jhren gedancken nach / machen jhnen selbs finsternis in das helle liecht. Aber wer recht wil fahren / vnd nicht anlauffen / der hüte sich für den spitzigen gedancken / die der Teuffel in der welt erreget / in dem stücke / das er ja wil das Ey aussauffen / vnd vns die schalen lassen / das ist / den leib vnnd blut Christi aus dem brod vnd wein nemmen / das es nicht mehr / denn ein schlecht brod bleibe / wie der Becker brod. Vnd spotten vns darnach / wie sie gelüstet / das wir Fleischfresser vnd Blutseuffer sind / vnd Auerrois ein Spötter vnd Mammeluck.einen gebackenen Gott anbeten: wie auch vor zeiten der abtrünnige / verzweiffelt Bub / Auerrois, der auch ein Christ gewesen war / der gleubigen spottet vnd lestert / es were kein erger Volck auff erden / denn die Christen / darumb / das sie jhren eigenen Gott fressen / welchs kein ander Volck je gethan hette. War das nicht ein spitzig gifftig wort? Eben solches treibet der Teuffel wieder vns jetzt allenthalben in der Welt.

Gott handelt mit der welt / nicht näch der welt lauff vnd art.

NVn ist Gott ein solcher man / der da lust hat zuthun / was für der welt nerrisch vnd vntüchtig ist / wie Paulus 1. Corinth. 1. sagt: Wir predigen den gereeutzigten Christum / den Jüden ein ergernis /

Anno 1526.

IN demselbigen jhar hat Lutherus einen Sermon von dem Sacrament Tom. 2. Vuitteb. pag. 94.deß leibes vnd bluts Christi / wieder die Schwarmgeister geprediget / zu Wittenberg ausgehen lassen / in welchem er sein bekentnis wieder die Sacramentirische lehr / dieweil er anderer geschefft halben insonderheit wieder Zwinglium / vnd die andern sein Rottgesellen / nicht schreiben können / damit nicht jemandt gedechte / das er seine lehr vom Abendmal geendert / oder Zwinglisch worden / deutlich wiederholet. Wollen nur etliche wenig wort hieher verzeichnen.

Zwey ding im Sacrament. 1. wort / vnd werck. 2. der glaube seibs.

IN diesem Sacrament sind (spricht Lutherus) zwey ding zuwissen vnd zu predigen. Zum ersten / was man gleuben sol / das man auff Lateinisch nennet obiectum fidei, das ist / das werck oder ding / das man gleubet / oder daran man hangen sol. Zum andern / der glaube selbs / oder der brauch / wie man das / so man gleubt / recht brauchen sol. Das erste ist ausser dem hertzen / wird vns eusserlich für die augen gehalten / nemlich / das Sacrament an jhm selbs / dauon wir gleuben / das im brod vnd wein / warhafftig Christi leib vnd blut ist. Das ander ist jnnwendig im hertzen / kan nicht heraus kommen / vnd stehet darinn / wie sich das hertz gegen dem eufserlichen Sacrament halten sol.

Des HErren Christi wort ist vnser grund.

WAs das erste belangt / haben wir für vus den dürren hellen text der wort Christi: Nemet / esset / das ist mein leib / der für euch gegeben wirdt: Trincket alle draus / das ist mein blut / das für euch vergossen wird / zur vergebung der sünden / etc. Das sind die wort / darauff wir pochen / die sind so einfeltig vnd klar geredt / das auch die Wiedersacher müssen bekennen / es koste mühe / das man sie anders wohin ziehe / vnd lassen doch solche helle wort stehen / vnd gehen jhren gedancken nach / machen jhnen selbs finsternis in das helle liecht. Aber wer recht wil fahren / vnd nicht anlauffen / der hüte sich für den spitzigen gedancken / die der Teuffel in der welt erreget / in dem stücke / das er ja wil das Ey aussauffen / vnd vns die schalen lassen / das ist / den leib vnnd blut Christi aus dem brod vnd wein nemmen / das es nicht mehr / denn ein schlecht brod bleibe / wie der Becker brod. Vnd spotten vns darnach / wie sie gelüstet / das wir Fleischfresser vnd Blutseuffer sind / vnd Auerrois ein Spötter vnd Mammeluck.einen gebackenen Gott anbeten: wie auch vor zeiten der abtrünnige / verzweiffelt Bub / Auerrois, der auch ein Christ gewesen war / der gleubigen spottet vnd lestert / es were kein erger Volck auff erden / denn die Christen / darumb / das sie jhren eigenen Gott fressen / welchs kein ander Volck je gethan hette. War das nicht ein spitzig gifftig wort? Eben solches treibet der Teuffel wieder vns jetzt allenthalben in der Welt.

Gott handelt mit der welt / nicht näch der welt lauff vnd art.

NVn ist Gott ein solcher man / der da lust hat zuthun / was für der welt nerrisch vnd vntüchtig ist / wie Paulus 1. Corinth. 1. sagt: Wir predigen den gereeutzigten Christum / den Jüden ein ergernis /

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        <note place="left">Zwey ding im Sacrament. 1. wort / vnd werck. 2. der glaube                      seibs.</note>
        <p>IN diesem Sacrament sind (spricht Lutherus) zwey ding zuwissen vnd zu predigen.                      Zum ersten / was man gleuben sol / das man auff Lateinisch nennet obiectum                      fidei, das ist / das werck oder ding / das man gleubet / oder daran man hangen                      sol. Zum andern / der glaube selbs / oder der brauch / wie man das / so man                      gleubt / recht brauchen sol. Das erste ist ausser dem hertzen / wird vns                      eusserlich für die augen gehalten / nemlich / das Sacrament an jhm selbs / dauon                      wir gleuben / das im brod vnd wein / warhafftig Christi leib vnd blut ist. Das                      ander ist jnnwendig im hertzen / kan nicht heraus kommen / vnd stehet darinn /                      wie sich das hertz gegen dem eufserlichen Sacrament halten sol.</p>
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[50/0066] IN demselbigen jhar hat Lutherus einen Sermon von dem Sacrament deß leibes vnd bluts Christi / wieder die Schwarmgeister geprediget / zu Wittenberg ausgehen lassen / in welchem er sein bekentnis wieder die Sacramentirische lehr / dieweil er anderer geschefft halben insonderheit wieder Zwinglium / vnd die andern sein Rottgesellen / nicht schreiben können / damit nicht jemandt gedechte / das er seine lehr vom Abendmal geendert / oder Zwinglisch worden / deutlich wiederholet. Wollen nur etliche wenig wort hieher verzeichnen. Tom. 2. Vuitteb. pag. 94. IN diesem Sacrament sind (spricht Lutherus) zwey ding zuwissen vnd zu predigen. Zum ersten / was man gleuben sol / das man auff Lateinisch nennet obiectum fidei, das ist / das werck oder ding / das man gleubet / oder daran man hangen sol. Zum andern / der glaube selbs / oder der brauch / wie man das / so man gleubt / recht brauchen sol. Das erste ist ausser dem hertzen / wird vns eusserlich für die augen gehalten / nemlich / das Sacrament an jhm selbs / dauon wir gleuben / das im brod vnd wein / warhafftig Christi leib vnd blut ist. Das ander ist jnnwendig im hertzen / kan nicht heraus kommen / vnd stehet darinn / wie sich das hertz gegen dem eufserlichen Sacrament halten sol. WAs das erste belangt / haben wir für vus den dürren hellen text der wort Christi: Nemet / esset / das ist mein leib / der für euch gegeben wirdt: Trincket alle draus / das ist mein blut / das für euch vergossen wird / zur vergebung der sünden / etc. Das sind die wort / darauff wir pochen / die sind so einfeltig vnd klar geredt / das auch die Wiedersacher müssen bekennen / es koste mühe / das man sie anders wohin ziehe / vnd lassen doch solche helle wort stehen / vnd gehen jhren gedancken nach / machen jhnen selbs finsternis in das helle liecht. Aber wer recht wil fahren / vnd nicht anlauffen / der hüte sich für den spitzigen gedancken / die der Teuffel in der welt erreget / in dem stücke / das er ja wil das Ey aussauffen / vnd vns die schalen lassen / das ist / den leib vnnd blut Christi aus dem brod vnd wein nemmen / das es nicht mehr / denn ein schlecht brod bleibe / wie der Becker brod. Vnd spotten vns darnach / wie sie gelüstet / das wir Fleischfresser vnd Blutseuffer sind / vnd einen gebackenen Gott anbeten: wie auch vor zeiten der abtrünnige / verzweiffelt Bub / Auerrois, der auch ein Christ gewesen war / der gleubigen spottet vnd lestert / es were kein erger Volck auff erden / denn die Christen / darumb / das sie jhren eigenen Gott fressen / welchs kein ander Volck je gethan hette. War das nicht ein spitzig gifftig wort? Eben solches treibet der Teuffel wieder vns jetzt allenthalben in der Welt. Auerrois ein Spötter vnd Mammeluck. NVn ist Gott ein solcher man / der da lust hat zuthun / was für der welt nerrisch vnd vntüchtig ist / wie Paulus 1. Corinth. 1. sagt: Wir predigen den gereeutzigten Christum / den Jüden ein ergernis /

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/66>, abgerufen am 01.05.2024.