Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Theologen / vnd alten Manne wol gebüret. Doch muß deß Sathans vngehewren schuppen begegnet werden / solte ich auch gleich meinen letzten odem vber jhn lassen. Gehab dich wol / Vnd bedencke das du nicht allein meiner eltesten vnd besten freunde einer bist / sondern das ich dich vmb deß Christi willen / den wir zu gleiche lehren / liebe. Wir sind Sünder / der aber ist vnser Gerechtigkeit / der da lebet in ewigkeit / Amen. 17. Januarij 1546. Grüsse in aller ehrerbietung deine / vnd die deinen von vnser aller wegen.

Martinus Luther D.

ZVm Vierdten / wil ich nichts daruon sagen / das er inn den dreyen wochen / so er zu Eißleben gewesen / zwey mal Communiciret hat / viel herrlicher tröstlicher rede von jhm gehöret sind / aber kein wort daruon vernommen ist / das er mit dem wenigsten an seiner vorigen lehre gezweiffelt hette / Sondern diß ist alles gar wol zu betrachten / als jhn die letzte stunde seines abschrides betretten / die keinen Menschen lest schertzen noch liegen / vnd er jetzund seinen Geist solle von sich geben / das Leib vnd Seel wollen scheiden / hat jhm Doctor Jonas seliger zugeruffen / vnd gefraget: Ob er nun auff Christum / vnd die lehre / wie er die geprediget / wolte bestendig sterben / hat der selige Man / mit heller vernemlicher stimme / das man es deutlichen / im gantzen gemach hören kündte / diß letzte wort auff Erden geredet / damit seinen mund vnd ende vernünfftig vnd Christlich geschlossen / vnd frölich Ja gesaget / Tom. 8. Ihenen. fol. 424. Nun köndten die Sacramentschwermer nicht leugnen / das ein eben groß vnd fürnemes theil seiner lehre / diese bücher vnd schrifften gewesen sind / so er wieder jhre Rotten öffentlichen hat lassen ausgehen / welche lehre er wieder repetiret / vnd sich darzu bekandt in seiner letzten predigt zu Wittenberg / vnd folgenden seinen letzten predigten (nachdem er von Wittenberg kommen) zu Hall vnd Eißleben / für welche wir dem Herren Magistro Iohanni Aurifabro billich ewig dancken sollen / das er dieselbigen auffgezeichnet hat / denn worzu sie vns nütze sein / erfahren wir jetzund allzu wol.

SO las nun die Schwermer tichten oder beweisen / wie stadtlich sie können vnd vermögen auff Philippum / diß vnd anders / viel oder wenig / wie sie wollen / Vom Luthero verstehestu wol / ist es erlogen / (Ich muß gut deudsch reden / so vernimpt man was die sache ist) vnd ist er ein Ertzfeind gestorben der Sacramentlesterer / nicht jhrer Personen halben / Darumb ist er niemands feinde gewesen / sondern von wegen jhrer lesterung / die sie wieder Gott / zu verkerung deß heiligen Testaments / deß ewigen Sohns Gottes / ausgiessen / die Kirchen damit betrüben / viel armer hertzen verführen / vnd tödtlich

Theologen / vñ alten Manne wol gebüret. Doch muß deß Sathans vngehewren schuppen begegnet werden / solte ich auch gleich meinen letzten odem vber jhn lassen. Gehab dich wol / Vnd bedencke das du nicht allein meiner eltesten vnd besten freunde einer bist / sondern das ich dich vmb deß Christi willen / den wir zu gleiche lehren / liebe. Wir sind Sünder / der aber ist vnser Gerechtigkeit / der da lebet in ewigkeit / Amen. 17. Januarij 1546. Grüsse in aller ehrerbietung deine / vnd die deinen von vnser aller wegen.

Martinus Luther D.

ZVm Vierdten / wil ich nichts daruon sagen / das er inn den dreyen wochen / so er zu Eißleben gewesen / zwey mal Communiciret hat / viel herrlicher tröstlicher rede von jhm gehöret sind / aber kein wort daruon vernommen ist / das er mit dem wenigsten an seiner vorigen lehre gezweiffelt hette / Sondern diß ist alles gar wol zu betrachten / als jhn die letzte stunde seines abschrides betretten / die keinen Menschen lest schertzen noch liegen / vnd er jetzund seinen Geist solle von sich geben / das Leib vnd Seel wollen scheiden / hat jhm Doctor Jonas seliger zugeruffen / vnd gefraget: Ob er nun auff Christum / vnd die lehre / wie er die geprediget / wolte bestendig sterben / hat der selige Man / mit heller vernemlicher stimme / das man es deutlichen / im gantzen gemach hören kündte / diß letzte wort auff Erden geredet / damit seinen mund vnd ende vernünfftig vnd Christlich geschlossen / vnd frölich Ja gesaget / Tom. 8. Ihenen. fol. 424. Nun köndten die Sacramentschwermer nicht leugnen / das ein eben groß vnd fürnemes theil seiner lehre / diese bücher vnd schrifften gewesen sind / so er wieder jhre Rotten öffentlichen hat lassen ausgehen / welche lehre er wieder repetiret / vnd sich darzu bekandt in seiner letzten predigt zu Wittenberg / vnd folgenden seinen letzten predigten (nachdem er von Wittenberg kommen) zu Hall vnd Eißleben / für welche wir dem Herren Magistro Iohanni Aurifabro billich ewig dancken sollen / das er dieselbigen auffgezeichnet hat / denn worzu sie vns nütze sein / erfahren wir jetzund allzu wol.

SO las nun die Schwermer tichten oder beweisen / wie stadtlich sie können vnd vermögen auff Philippum / diß vnd anders / viel oder wenig / wie sie wollen / Vom Luthero verstehestu wol / ist es erlogen / (Ich muß gut deudsch reden / so vernimpt man was die sache ist) vnd ist er ein Ertzfeind gestorben der Sacramentlesterer / nicht jhrer Personen halben / Darumb ist er niemands feinde gewesen / sondern von wegen jhrer lesterung / die sie wieder Gott / zu verkerung deß heiligen Testaments / deß ewigen Sohns Gottes / ausgiessen / die Kirchen damit betrüben / viel armer hertzen verführen / vnd tödtlich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#drucke_418-theol-2f_00531" n="515"/>
Theologen / vn&#x0303; alten Manne wol gebüret. Doch muß                      deß Sathans vngehewren schuppen begegnet werden / solte ich auch gleich meinen                      letzten odem vber jhn lassen. Gehab dich wol / Vnd bedencke das du nicht allein                      meiner eltesten vnd besten freunde einer bist / sondern das ich dich vmb deß                      Christi willen / den wir zu gleiche lehren / liebe. Wir sind Sünder / der aber                      ist vnser Gerechtigkeit / der da lebet in ewigkeit / Amen. 17. Januarij 1546.                      Grüsse in aller ehrerbietung deine / vnd die deinen von vnser aller wegen.</p>
        <p>Martinus Luther D.</p>
        <p>ZVm Vierdten / wil ich nichts daruon sagen / das er inn den dreyen wochen / so er                      zu Eißleben gewesen / zwey mal Communiciret hat / viel herrlicher tröstlicher                      rede von jhm gehöret sind / aber kein wort daruon vernommen ist / das er mit dem                      wenigsten an seiner vorigen lehre gezweiffelt hette / Sondern diß ist alles gar                      wol zu betrachten / als jhn die letzte stunde seines abschrides betretten / die                      keinen Menschen lest schertzen noch liegen / vnd er jetzund seinen Geist solle                      von sich geben / das Leib vnd Seel wollen scheiden / hat jhm Doctor Jonas                      seliger zugeruffen / vnd gefraget: Ob er nun auff Christum / vnd die lehre / wie                      er die geprediget / wolte bestendig sterben / hat der selige Man / mit heller                      vernemlicher stimme / das man es deutlichen / im gantzen gemach hören kündte /                      diß letzte wort auff Erden geredet / damit seinen mund vnd ende vernünfftig vnd                      Christlich geschlossen / vnd frölich Ja gesaget / Tom. 8. Ihenen. fol. 424. Nun                      köndten die Sacramentschwermer nicht leugnen / das ein eben groß vnd fürnemes                      theil seiner lehre / diese bücher vnd schrifften gewesen sind / so er wieder                      jhre Rotten öffentlichen hat lassen ausgehen / welche lehre er wieder repetiret                      / vnd sich darzu bekandt in seiner letzten predigt zu Wittenberg / vnd folgenden                      seinen letzten predigten (nachdem er von Wittenberg kommen) zu Hall vnd Eißleben                      / für welche wir dem Herren Magistro Iohanni Aurifabro billich ewig dancken                      sollen / das er dieselbigen auffgezeichnet hat / denn worzu sie vns nütze sein /                      erfahren wir jetzund allzu wol.</p>
        <p>SO las nun die Schwermer tichten oder beweisen / wie stadtlich sie können vnd                      vermögen auff Philippum / diß vnd anders / viel oder wenig / wie sie wollen /                      Vom Luthero verstehestu wol / ist es erlogen / (Ich muß gut deudsch reden / so                      vernimpt man was die sache ist) vnd ist er ein Ertzfeind gestorben der                      Sacramentlesterer / nicht jhrer Personen halben / Darumb ist er niemands feinde                      gewesen / sondern von wegen jhrer lesterung / die sie wieder Gott / zu verkerung                      deß heiligen Testaments / deß ewigen Sohns Gottes / ausgiessen / die Kirchen                      damit betrüben / viel armer hertzen verführen / vnd tödtlich
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[515/NaN] Theologen / vñ alten Manne wol gebüret. Doch muß deß Sathans vngehewren schuppen begegnet werden / solte ich auch gleich meinen letzten odem vber jhn lassen. Gehab dich wol / Vnd bedencke das du nicht allein meiner eltesten vnd besten freunde einer bist / sondern das ich dich vmb deß Christi willen / den wir zu gleiche lehren / liebe. Wir sind Sünder / der aber ist vnser Gerechtigkeit / der da lebet in ewigkeit / Amen. 17. Januarij 1546. Grüsse in aller ehrerbietung deine / vnd die deinen von vnser aller wegen. Martinus Luther D. ZVm Vierdten / wil ich nichts daruon sagen / das er inn den dreyen wochen / so er zu Eißleben gewesen / zwey mal Communiciret hat / viel herrlicher tröstlicher rede von jhm gehöret sind / aber kein wort daruon vernommen ist / das er mit dem wenigsten an seiner vorigen lehre gezweiffelt hette / Sondern diß ist alles gar wol zu betrachten / als jhn die letzte stunde seines abschrides betretten / die keinen Menschen lest schertzen noch liegen / vnd er jetzund seinen Geist solle von sich geben / das Leib vnd Seel wollen scheiden / hat jhm Doctor Jonas seliger zugeruffen / vnd gefraget: Ob er nun auff Christum / vnd die lehre / wie er die geprediget / wolte bestendig sterben / hat der selige Man / mit heller vernemlicher stimme / das man es deutlichen / im gantzen gemach hören kündte / diß letzte wort auff Erden geredet / damit seinen mund vnd ende vernünfftig vnd Christlich geschlossen / vnd frölich Ja gesaget / Tom. 8. Ihenen. fol. 424. Nun köndten die Sacramentschwermer nicht leugnen / das ein eben groß vnd fürnemes theil seiner lehre / diese bücher vnd schrifften gewesen sind / so er wieder jhre Rotten öffentlichen hat lassen ausgehen / welche lehre er wieder repetiret / vnd sich darzu bekandt in seiner letzten predigt zu Wittenberg / vnd folgenden seinen letzten predigten (nachdem er von Wittenberg kommen) zu Hall vnd Eißleben / für welche wir dem Herren Magistro Iohanni Aurifabro billich ewig dancken sollen / das er dieselbigen auffgezeichnet hat / denn worzu sie vns nütze sein / erfahren wir jetzund allzu wol. SO las nun die Schwermer tichten oder beweisen / wie stadtlich sie können vnd vermögen auff Philippum / diß vnd anders / viel oder wenig / wie sie wollen / Vom Luthero verstehestu wol / ist es erlogen / (Ich muß gut deudsch reden / so vernimpt man was die sache ist) vnd ist er ein Ertzfeind gestorben der Sacramentlesterer / nicht jhrer Personen halben / Darumb ist er niemands feinde gewesen / sondern von wegen jhrer lesterung / die sie wieder Gott / zu verkerung deß heiligen Testaments / deß ewigen Sohns Gottes / ausgiessen / die Kirchen damit betrüben / viel armer hertzen verführen / vnd tödtlich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/531
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/531>, abgerufen am 05.12.2024.