Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.dienen / oder wieder die Schrifft / vnd sich selbst schendlich vnd bößlich werden eingeführet. ABer nu komen vnsere treumer vnd lügner daher / Philippus habe der Väter lehre gerhümet / vnd gehustet / das der Zürcher lehre besser mit jhnen stimme / denn der vnsern / wird nicht gedacht von den vnbesonnenen treumern / das doch ein gewaltiger / ansehenlicher spruch Göttliches worts / darauff Lutherus allein allen grundt setzete / were fürgebracht / Vnd dennoch flugs darauff / hat Lutherus anfahen zu schwermen vom Sacrament / wie die andern / Vnd deß sollen wir albern Narren / vns solche klügling bereden lassen / Denn du wirst wunder hören / wie sie vber dieser meiner schrifft zörnen werden / das wir jhrem lügenhafftigen fürgeben nicht gleuben / sondern die lügen greiffen / vnd nach dem achten Gebot wiederlegen. LIeben Schwermer / wenn wir Lutherum nicht gekennet / seine Bücher nicht gelesen / vnd den freidigen gewissen Geist (wie er es verdeudschet vnd glosiret hat / Psalm. 51.) welchen jhm der fromme Gott für vielen tausenden reichlich gegeben / erfaren hetten / so möchte man solche lame zoten fürbringen. Vns die wir jhn / so viel jahr / in seinem schönen herrlichen alter / in so vieler schwerer arbeit / gewaltigen certaminibus vnd hendeln / in seinen herrlichen disputationibus vnd lectionibus persönlich gehöret / wird man es diß jahr nicht bereden / sondern müssen sagen / wie es an jhm selber ist / Teuffel du leugest / vnd tichtest solches vnuerschempt vnd gröblich auff den heiligen werckzeug Gottes / vnter der Erden / derselbige Gott sol dir es auch vergelten / Amen. Ich fluche nicht / sondern bete / das hörestu wol. ZVm andern / wird noch ein sonderlicher feiner schwang mit eingeführet / Denn nachdem Philippus also Lutherum auff der Schwermer meinung sol geführet haben / vnd begeret derhalben ein lindes schreiben an tag zugeben / die warheit (mit vrlaub) zubezeugen / vnd der Kirchen zu helffen / Sol Lutherus sich deß haben geweigert / vnter dem schein / das er damit die gantze lehre würde verdechtig machen / etc. Hie bitte ich freundlich / höre fleissig darauff / Lutherus (sagen diese tichter) erkennet die warheit vnd gefahr der Kirchen / wil aber die erkandte warheit nicht bezeugen / durch ein öffentliche schrifft / noch der Kirchen damit helffen / Vrsach sol diese sein / denn damit würde er seine gantze lehre in verdacht bringen / wenn er die warheit vnd den jrrthumb bekennete / Wenn aber Philippus nach seinem todt etwas thete (ach leider allzu viel gethan / etc.) Vnd solche meinung Lutheri von seiner verkerung offenbarete / so würde seine lehre nicht verdechtig / Verstehest du das? ICh frage aber wiederumb / was köndte der lehr Lutheri hinfürter zu ewigen zeiten für glauben gegeben werden / vnd der Kirchen nutz sein / wenn er in dieser wichtigen sache / der er sich so hoch / hertz- dienen / oder wieder die Schrifft / vnd sich selbst schendlich vnd bößlich werden eingeführet. ABer nu komen vnsere treumer vnd lügner daher / Philippus habe der Väter lehre gerhümet / vnd gehustet / das der Zürcher lehre besser mit jhnen stimme / denn der vnsern / wird nicht gedacht von den vnbesonnenẽ treumern / das doch ein gewaltiger / ansehenlicher spruch Göttliches worts / darauff Lutherus allein allen grundt setzete / were fürgebracht / Vnd dennoch flugs darauff / hat Lutherus anfahen zu schwermen vom Sacrament / wie die andern / Vnd deß sollen wir albern Narren / vns solche klügling bereden lassen / Denn du wirst wunder hören / wie sie vber dieser meiner schrifft zörnen werden / das wir jhrem lügenhafftigen fürgeben nicht gleuben / sondern die lügen greiffen / vnd nach dem achten Gebot wiederlegen. LIeben Schwermer / wenn wir Lutherum nicht gekennet / seine Bücher nicht gelesen / vnd den freidigen gewissen Geist (wie er es verdeudschet vnd glosiret hat / Psalm. 51.) welchen jhm der fromme Gott für vielen tausenden reichlich gegeben / erfaren hetten / so möchte man solche lame zoten fürbringen. Vns die wir jhn / so viel jahr / in seinem schönen herrlichen alter / in so vieler schwerer arbeit / gewaltigen certaminibus vnd hendeln / in seinen herrlichen disputationibus vnd lectionibus persönlich gehöret / wird man es diß jahr nicht bereden / sondern müssen sagen / wie es an jhm selber ist / Teuffel du leugest / vnd tichtest solches vnuerschempt vnd gröblich auff den heiligen werckzeug Gottes / vnter der Erden / derselbige Gott sol dir es auch vergelten / Amen. Ich fluche nicht / sondern bete / das hörestu wol. ZVm andern / wird noch ein sonderlicher feiner schwang mit eingeführet / Denn nachdem Philippus also Lutherum auff der Schwermer meinung sol geführet haben / vnd begeret derhalben ein lindes schreiben an tag zugeben / die warheit (mit vrlaub) zubezeugen / vnd der Kirchen zu helffen / Sol Lutherus sich deß haben geweigert / vnter dem schein / das er damit die gantze lehre würde verdechtig machen / etc. Hie bitte ich freundlich / höre fleissig darauff / Lutherus (sagen diese tichter) erkennet die warheit vnd gefahr der Kirchen / wil aber die erkandte warheit nicht bezeugen / durch ein öffentliche schrifft / noch der Kirchen damit helffen / Vrsach sol diese sein / denn damit würde er seine gantze lehre in verdacht bringen / wenn er die warheit vnd den jrrthumb bekennete / Wenn aber Philippus nach seinem todt etwas thete (ach leider allzu viel gethan / etc.) Vnd solche meinung Lutheri von seiner verkerung offenbarete / so würde seine lehre nicht verdechtig / Verstehest du das? ICh frage aber wiederumb / was köndte der lehr Lutheri hinfürter zu ewigen zeiten für glauben gegeben werden / vnd der Kirchen nutz sein / wenn er in dieser wichtigen sache / der er sich so hoch / hertz- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0525" n="509"/> dienen / oder wieder die Schrifft / vnd sich selbst schendlich vnd bößlich werden eingeführet.</p> <p>ABer nu komen vnsere treumer vnd lügner daher / Philippus habe der Väter lehre gerhümet / vnd gehustet / das der Zürcher lehre besser mit jhnen stimme / denn der vnsern / wird nicht gedacht von den vnbesonnenẽ treumern / das doch ein gewaltiger / ansehenlicher spruch Göttliches worts / darauff Lutherus allein allen grundt setzete / were fürgebracht / Vnd dennoch flugs darauff / hat Lutherus anfahen zu schwermen vom Sacrament / wie die andern / Vnd deß sollen wir albern Narren / vns solche klügling bereden lassen / Denn du wirst wunder hören / wie sie vber dieser meiner schrifft zörnen werden / das wir jhrem lügenhafftigen fürgeben nicht gleuben / sondern die lügen greiffen / vnd nach dem achten Gebot wiederlegen.</p> <p>LIeben Schwermer / wenn wir Lutherum nicht gekennet / seine Bücher nicht gelesen / vnd den freidigen gewissen Geist (wie er es verdeudschet vnd glosiret hat / Psalm. 51.) welchen jhm der fromme Gott für vielen tausenden reichlich gegeben / erfaren hetten / so möchte man solche lame zoten fürbringen. Vns die wir jhn / so viel jahr / in seinem schönen herrlichen alter / in so vieler schwerer arbeit / gewaltigen certaminibus vnd hendeln / in seinen herrlichen disputationibus vnd lectionibus persönlich gehöret / wird man es diß jahr nicht bereden / sondern müssen sagen / wie es an jhm selber ist / Teuffel du leugest / vnd tichtest solches vnuerschempt vnd gröblich auff den heiligen werckzeug Gottes / vnter der Erden / derselbige Gott sol dir es auch vergelten / Amen. Ich fluche nicht / sondern bete / das hörestu wol.</p> <p>ZVm andern / wird noch ein sonderlicher feiner schwang mit eingeführet / Denn nachdem Philippus also Lutherum auff der Schwermer meinung sol geführet haben / vnd begeret derhalben ein lindes schreiben an tag zugeben / die warheit (mit vrlaub) zubezeugen / vnd der Kirchen zu helffen / Sol Lutherus sich deß haben geweigert / vnter dem schein / das er damit die gantze lehre würde verdechtig machen / etc. Hie bitte ich freundlich / höre fleissig darauff / Lutherus (sagen diese tichter) erkennet die warheit vnd gefahr der Kirchen / wil aber die erkandte warheit nicht bezeugen / durch ein öffentliche schrifft / noch der Kirchen damit helffen / Vrsach sol diese sein / denn damit würde er seine gantze lehre in verdacht bringen / wenn er die warheit vnd den jrrthumb bekennete / Wenn aber Philippus nach seinem todt etwas thete (ach leider allzu viel gethan / etc.) Vnd solche meinung Lutheri von seiner verkerung offenbarete / so würde seine lehre nicht verdechtig / Verstehest du das?</p> <p>ICh frage aber wiederumb / was köndte der lehr Lutheri hinfürter zu ewigen zeiten für glauben gegeben werden / vnd der Kirchen nutz sein / wenn er in dieser wichtigen sache / der er sich so hoch / hertz- </p> </div> </body> </text> </TEI> [509/0525]
dienen / oder wieder die Schrifft / vnd sich selbst schendlich vnd bößlich werden eingeführet.
ABer nu komen vnsere treumer vnd lügner daher / Philippus habe der Väter lehre gerhümet / vnd gehustet / das der Zürcher lehre besser mit jhnen stimme / denn der vnsern / wird nicht gedacht von den vnbesonnenẽ treumern / das doch ein gewaltiger / ansehenlicher spruch Göttliches worts / darauff Lutherus allein allen grundt setzete / were fürgebracht / Vnd dennoch flugs darauff / hat Lutherus anfahen zu schwermen vom Sacrament / wie die andern / Vnd deß sollen wir albern Narren / vns solche klügling bereden lassen / Denn du wirst wunder hören / wie sie vber dieser meiner schrifft zörnen werden / das wir jhrem lügenhafftigen fürgeben nicht gleuben / sondern die lügen greiffen / vnd nach dem achten Gebot wiederlegen.
LIeben Schwermer / wenn wir Lutherum nicht gekennet / seine Bücher nicht gelesen / vnd den freidigen gewissen Geist (wie er es verdeudschet vnd glosiret hat / Psalm. 51.) welchen jhm der fromme Gott für vielen tausenden reichlich gegeben / erfaren hetten / so möchte man solche lame zoten fürbringen. Vns die wir jhn / so viel jahr / in seinem schönen herrlichen alter / in so vieler schwerer arbeit / gewaltigen certaminibus vnd hendeln / in seinen herrlichen disputationibus vnd lectionibus persönlich gehöret / wird man es diß jahr nicht bereden / sondern müssen sagen / wie es an jhm selber ist / Teuffel du leugest / vnd tichtest solches vnuerschempt vnd gröblich auff den heiligen werckzeug Gottes / vnter der Erden / derselbige Gott sol dir es auch vergelten / Amen. Ich fluche nicht / sondern bete / das hörestu wol.
ZVm andern / wird noch ein sonderlicher feiner schwang mit eingeführet / Denn nachdem Philippus also Lutherum auff der Schwermer meinung sol geführet haben / vnd begeret derhalben ein lindes schreiben an tag zugeben / die warheit (mit vrlaub) zubezeugen / vnd der Kirchen zu helffen / Sol Lutherus sich deß haben geweigert / vnter dem schein / das er damit die gantze lehre würde verdechtig machen / etc. Hie bitte ich freundlich / höre fleissig darauff / Lutherus (sagen diese tichter) erkennet die warheit vnd gefahr der Kirchen / wil aber die erkandte warheit nicht bezeugen / durch ein öffentliche schrifft / noch der Kirchen damit helffen / Vrsach sol diese sein / denn damit würde er seine gantze lehre in verdacht bringen / wenn er die warheit vnd den jrrthumb bekennete / Wenn aber Philippus nach seinem todt etwas thete (ach leider allzu viel gethan / etc.) Vnd solche meinung Lutheri von seiner verkerung offenbarete / so würde seine lehre nicht verdechtig / Verstehest du das?
ICh frage aber wiederumb / was köndte der lehr Lutheri hinfürter zu ewigen zeiten für glauben gegeben werden / vnd der Kirchen nutz sein / wenn er in dieser wichtigen sache / der er sich so hoch / hertz-
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/525>, abgerufen am 16.02.2025. |