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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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neme Anno 1525.vnd gelerte leute / in Deutschland vnd Franckreich / geschrieben / er würde vnd wolte etwas sonderlichs vom Abendmal des HErren herfür bringen. Er hat aber weder auff der Cantzel / noch in schrifften / sich öffentlich herfür thun dörffen / sondern nachdem Carlstad durch offenen druck seiner bücher / zu demselbigen bösen spiel die würffel auffgelegt / vnd Lutherus aus erheischung seines tragenden ampts / im Februario sein schreiben wieder die himlischen Propheten kaum verfertiget / ist Zwinglius so gach vnd eilend gewesen den ruhm zuerjagen / das des erfolgeten betrübten / ergerlichen streits vom Sacrament / er der rechte anfenger vnd stiffter zu vnsern zeiten were / Das bald im Martio, Anno 1525. er mit seinem Commentario, de vera & falsa religione, ad Franciscum Galliae regem, darinne er seine opinion vom Abendmal nach der lenge an den tag gegeben / vnd vertheidigt / durch offenen druck ans liecht kommen / vnd weil eben dazumal der Franckforter marck verhanden / hat er gethan / wie jener schuster / der sich fürchtet / er möchte den marck verseumen / vnd hat bald in höchster eil durch drey Studenten / das stück vom Abendmal lassen verdeutschen / das es ja aus dem Franckfordischen marck weit ausgesprenget / vnd vnter alle leute gebracht möchte werden. Vnd bald in der Vorrede desselbigen buchs / hat er sich Carlstads angenommen / vnd auff Lutherum gestochen / das nemlich etliche eigensinnige leute weren / weil die sehen / das die warheit (der Carlstadischen vnd Zwinglischen opinion) nicht durch sie / sondern durch andere / ans liecht keme / vnd an den tag bracht würde / so lesterten sie andere leut.

Zwingels meinung vom H. Abendmal.

VNd sol der Leser wol mercken / wie Zwinglius die opinion gefasset / das Christus mit seinem leib vnd blut nicht auff erden / bey seiner Kirchen / da mit dem gesegneten brod vnd wein sein Abendmal gehalten wirdt / gegenwertig / sondern im himel were / vnd aber die wort der einsetzung (das ist mein leib / das ist mein blut) jhm entgegen stünden / vnd allzu starck in die augen scheineten / das er lange nicht hat können ausdencken / wie er die wort also möchte keren vnd wenden / das sie seiner vorgefasten opinion nicht entgegen weren / biß jm endlich zukommen Woher Zwingel sein Sacramentirische meinung studirt / vnd gelernet / nemlich / erstlich von eim Hollender / zum an dern von eim schwartzen gespenst / im trawm / wie er seblst bekennet.eine sarcina, ein hinderlassens wanderßbäcklein / bündlein oder secklein / eines Bataui Honij, vnd darinne / wie er selbst hoch rhümet / hat er gefunden eine epistolam, darinne gewest vnio, die edle berle oder der köstliche edelstein / das in den worten der einsetzung die wort / (Hoc est, das ist) also köndten vnd möchten gedeutet werden / hoc significat, das bedeutet mein leib vnd blut / der nicht im Abendmal auff erden / sondern im himel ist. Vnd darauff hat Zwinglius alsbald seinen gantzen grund gesetzt. Dieselbige Epistola ist in offenem druck verhanden / vnd sol etwa An. 1521. geschrieben sein / ist aber vom Zwinglio in druck gegeben / Anno 1525. darinne die summa vnd der grund ist / weil Christus spricht Marci am 13. Wenn jemandt zu euch sagen

neme Anno 1525.vnd gelerte leute / in Deutschland vnd Franckreich / geschrieben / er würde vnd wolte etwas sonderlichs vom Abendmal des HErren herfür bringen. Er hat aber weder auff der Cantzel / noch in schrifften / sich öffentlich herfür thun dörffen / sondern nachdem Carlstad durch offenen druck seiner bücher / zu demselbigen bösen spiel die würffel auffgelegt / vnd Lutherus aus erheischung seines tragenden ampts / im Februario sein schreiben wieder die himlischen Propheten kaum verfertiget / ist Zwinglius so gach vnd eilend gewesen den ruhm zuerjagen / das des erfolgeten betrübten / ergerlichen streits vom Sacrament / er der rechte anfenger vnd stiffter zu vnsern zeiten were / Das bald im Martio, Anno 1525. er mit seinem Commentario, de vera & falsa religione, ad Franciscum Galliae regem, darinne er seine opinion vom Abendmal nach der lenge an den tag gegeben / vnd vertheidigt / durch offenen druck ans liecht kommen / vnd weil eben dazumal der Franckforter marck verhanden / hat er gethan / wie jener schuster / der sich fürchtet / er möchte den marck verseumen / vnd hat bald in höchster eil durch drey Studenten / das stück vom Abendmal lassen verdeutschen / das es ja aus dem Franckfordischen marck weit ausgesprenget / vnd vnter alle leute gebracht möchte werden. Vnd bald in der Vorrede desselbigen buchs / hat er sich Carlstads angenommen / vnd auff Lutherum gestochen / das nemlich etliche eigensinnige leute weren / weil die sehen / das die warheit (der Carlstadischen vnd Zwinglischen opinion) nicht durch sie / sondern durch andere / ans liecht keme / vnd an den tag bracht würde / so lesterten sie andere leut.

Zwingels meinung vom H. Abendmal.

VNd sol der Leser wol mercken / wie Zwinglius die opinion gefasset / das Christus mit seinem leib vnd blut nicht auff erden / bey seiner Kirchen / da mit dem gesegneten brod vnd wein sein Abendmal gehalten wirdt / gegenwertig / sondern im himel were / vnd aber die wort der einsetzung (das ist mein leib / das ist mein blut) jhm entgegen stünden / vnd allzu starck in die augen scheineten / das er lange nicht hat können ausdencken / wie er die wort also möchte keren vnd wenden / das sie seiner vorgefasten opinion nicht entgegen weren / biß jm endlich zukommen Woher Zwingel sein Sacramentirische meinung studirt / vnd gelernet / nemlich / erstlich von eim Hollẽder / zum an dern võ eim schwartzen gespenst / im trawm / wie er seblst bekennet.eine sarcina, ein hinderlassens wanderßbäcklein / bündlein oder secklein / eines Bataui Honij, vnd darinne / wie er selbst hoch rhümet / hat er gefunden eine epistolam, darinne gewest vnio, die edle berle oder der köstliche edelstein / das in den worten der einsetzung die wort / (Hoc est, das ist) also köndten vnd möchten gedeutet werden / hoc significat, das bedeutet mein leib vnd blut / der nicht im Abendmal auff erden / sondern im himel ist. Vnd darauff hat Zwinglius alsbald seinen gantzen grund gesetzt. Dieselbige Epistola ist in offenem druck verhanden / vnd sol etwa An. 1521. geschrieben sein / ist aber vom Zwinglio in druck gegeben / Anno 1525. darinne die summa vnd der grund ist / weil Christus spricht Marci am 13. Wenn jemandt zu euch sagen

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[34/0050] neme vnd gelerte leute / in Deutschland vnd Franckreich / geschrieben / er würde vnd wolte etwas sonderlichs vom Abendmal des HErren herfür bringen. Er hat aber weder auff der Cantzel / noch in schrifften / sich öffentlich herfür thun dörffen / sondern nachdem Carlstad durch offenen druck seiner bücher / zu demselbigen bösen spiel die würffel auffgelegt / vnd Lutherus aus erheischung seines tragenden ampts / im Februario sein schreiben wieder die himlischen Propheten kaum verfertiget / ist Zwinglius so gach vnd eilend gewesen den ruhm zuerjagen / das des erfolgeten betrübten / ergerlichen streits vom Sacrament / er der rechte anfenger vnd stiffter zu vnsern zeiten were / Das bald im Martio, Anno 1525. er mit seinem Commentario, de vera & falsa religione, ad Franciscum Galliae regem, darinne er seine opinion vom Abendmal nach der lenge an den tag gegeben / vnd vertheidigt / durch offenen druck ans liecht kommen / vnd weil eben dazumal der Franckforter marck verhanden / hat er gethan / wie jener schuster / der sich fürchtet / er möchte den marck verseumen / vnd hat bald in höchster eil durch drey Studenten / das stück vom Abendmal lassen verdeutschen / das es ja aus dem Franckfordischen marck weit ausgesprenget / vnd vnter alle leute gebracht möchte werden. Vnd bald in der Vorrede desselbigen buchs / hat er sich Carlstads angenommen / vnd auff Lutherum gestochen / das nemlich etliche eigensinnige leute weren / weil die sehen / das die warheit (der Carlstadischen vnd Zwinglischen opinion) nicht durch sie / sondern durch andere / ans liecht keme / vnd an den tag bracht würde / so lesterten sie andere leut. Anno 1525. VNd sol der Leser wol mercken / wie Zwinglius die opinion gefasset / das Christus mit seinem leib vnd blut nicht auff erden / bey seiner Kirchen / da mit dem gesegneten brod vnd wein sein Abendmal gehalten wirdt / gegenwertig / sondern im himel were / vnd aber die wort der einsetzung (das ist mein leib / das ist mein blut) jhm entgegen stünden / vnd allzu starck in die augen scheineten / das er lange nicht hat können ausdencken / wie er die wort also möchte keren vnd wenden / das sie seiner vorgefasten opinion nicht entgegen weren / biß jm endlich zukommen eine sarcina, ein hinderlassens wanderßbäcklein / bündlein oder secklein / eines Bataui Honij, vnd darinne / wie er selbst hoch rhümet / hat er gefunden eine epistolam, darinne gewest vnio, die edle berle oder der köstliche edelstein / das in den worten der einsetzung die wort / (Hoc est, das ist) also köndten vnd möchten gedeutet werden / hoc significat, das bedeutet mein leib vnd blut / der nicht im Abendmal auff erden / sondern im himel ist. Vnd darauff hat Zwinglius alsbald seinen gantzen grund gesetzt. Dieselbige Epistola ist in offenem druck verhanden / vnd sol etwa An. 1521. geschrieben sein / ist aber vom Zwinglio in druck gegeben / Anno 1525. darinne die summa vnd der grund ist / weil Christus spricht Marci am 13. Wenn jemandt zu euch sagen Woher Zwingel sein Sacramentirische meinung studirt / vnd gelernet / nemlich / erstlich von eim Hollẽder / zum an dern võ eim schwartzen gespenst / im trawm / wie er seblst bekennet.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/50>, abgerufen am 29.03.2024.