Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1558. WEil aber dazumal die Artickel / so von Philip. Melanth. (wie vorgemeldet) auffgezeichnet / ankommen / vnd verhanden waren / ist auff das grosse vertrawen / so man zu jhm gehabt / der Artickel vom Abendmal / aus jetztgemelter seiner verzeichnis genommen / vnd mit diesen worten im Franckfurtischen abschied verfasset vnd gesetzt worden: VOn diesem Artickel sol gelert werden / wie in der Augsp. Confession vnd Apologia bekant wird. Nemlich / das in dieser deß HErrn Jesu Christi ordnung seines Abendmals / er warhafftig / lebendig / wesentlich vnd gegenwertig sey / auch mit brod vnd wein / also von jm geordnet / vns Christen sein leib vnd blut zuessen vnd zutrincken gebe. Vnd bezeugen hiemit / das wir seine glieder sind / appliciret oder schencket vns sich selbst / vnd seine gnedige verheissung wircket in vns. Also spricht Hilarius: Haec sumta & hausta faciunt, vt Christus sit in nobis, & nos in ipso, das ist / so man dieses niesset vnd trincket / ist damit Christus in vns / vnd wir in jme. Diese wort reden klar von der niessung / wie auch ausdrücklich Paulus von der niessung redet: Das brod ist die gemeinschafft mit dem leib Christi. Das kan nit ausser der niessung / sondern muß also verstanden werden / Das brod ist dieses / damit die gemeinschafft deß leibs Christi vns mitgeteilet wird. Vnd also reden die alten fürnemen Scribenten. Irenaeus spricht: Eucharistia constat duabus rebus, terrena & coelesti, das Sacrament helt in sich zwey ding / ein jrrdisch vnd ein himlisch. Epiphanius vnd Theodoretus sprechen klar / das die natur vnd substantz deß brods bleibe / aber damit werden die gaben gegeben / das ist / der leib vnd blut Christi / etc. HIernach sind newe reden eingefüret / daß das brod verwandelt werde / wie der stecken Moysis in die Schlange. Darnach haben die Münche ein ander rede erdichtet / Daß das brod sein wesen verliere / vnd werde transsubstantiatio, das ist / eine verwandlung / vnd sey also der leib in der gestalt deß brods / auch ausserhalb der niessung / etc. Das diese reden den Alten vnbekandt sein / ist leichtlich zuerweisen. WAs weiter vom rechten brauch vnd mißbreuchen / vnd von der Messen zusagen / ist sonst weiter anderßwo erkleret / vnd ist hoch nötig / das dieser verstand in der rechten Kirchen bleibe / das die niessung zu sterckung deß glaubens / als zum trost geschehen sol / das vns gewißlich der Sohn Gottes / sich vnd seine verheissung applicire vnd zueigne / etc. vnd mit dem brod vnd wein warhafftig gegeben werde / vnd das dieses werck kein Opffer / für andere sey / dauon ist sonst in andern schrifften nötiger bericht geschehen. DAs auch etliche allein dieses sagen / Das der HErr Christus nicht wesentlich da sey / vnd das dieses zeichen / allein ein eusserlich zeichen sey / dabey die Christen jhr bekentnis thun / vnd zu kennen sein / diese reden sein vnrecht. Anno 1558. WEil aber dazumal die Artickel / so von Philip. Melanth. (wie vorgemeldet) auffgezeichnet / ankommen / vnd verhanden waren / ist auff das grosse vertrawen / so man zu jhm gehabt / der Artickel vom Abendmal / aus jetztgemelter seiner verzeichnis genommen / vnd mit diesen worten im Franckfurtischen abschied verfasset vnd gesetzt worden: VOn diesem Artickel sol gelert werden / wie in der Augsp. Confession vnd Apologia bekant wird. Nemlich / das in dieser deß HErrn Jesu Christi ordnung seines Abendmals / er warhafftig / lebendig / wesentlich vñ gegenwertig sey / auch mit brod vñ wein / also von jm geordnet / vns Christen sein leib vñ blut zuessen vnd zutrincken gebe. Vñ bezeugen hiemit / das wir seine glieder sind / appliciret oder schencket vns sich selbst / vnd seine gnedige verheissung wircket in vns. Also spricht Hilarius: Haec sumta & hausta faciunt, vt Christus sit in nobis, & nos in ipso, das ist / so man dieses niesset vñ trincket / ist damit Christus in vns / vnd wir in jme. Diese wort reden klar von der niessung / wie auch ausdrücklich Paulus von der niessũg redet: Das brod ist die gemeinschafft mit dem leib Christi. Das kan nit ausser der niessũg / sondern muß also verstandẽ werdẽ / Das brod ist dieses / damit die gemeinschafft deß leibs Christi vns mitgeteilet wird. Vñ also reden die alten fürnemen Scribenten. Irenaeus spricht: Eucharistia constat duabus rebus, terrena & coelesti, das Sacrament helt in sich zwey ding / ein jrrdisch vñ ein himlisch. Epiphanius vñ Theodoretus sprechen klar / das die natur vnd substantz deß brods bleibe / aber damit werden die gaben gegeben / das ist / der leib vnd blut Christi / etc. HIernach sind newe reden eingefüret / daß das brod verwandelt werde / wie der stecken Moysis in die Schlange. Darnach haben die Münche ein ander rede erdichtet / Daß das brod sein wesen verliere / vñ werde transsubstantiatio, das ist / eine verwandlũg / vñ sey also der leib in der gestalt deß brods / auch ausserhalb der niessung / etc. Das diese reden den Alten vnbekandt sein / ist leichtlich zuerweisen. WAs weiter vom rechten brauch vñ mißbreuchẽ / vñ von der Messen zusagen / ist sonst weiter anderßwo erkleret / vnd ist hoch nötig / das dieser verstand in der rechten Kirchen bleibe / das die niessung zu sterckung deß glaubẽs / als zum trost geschehen sol / das vns gewißlich der Sohn Gottes / sich vnd seine verheissung applicire vnd zueigne / etc. vnd mit dem brod vnd wein warhafftig gegeben werde / vnd das dieses werck kein Opffer / für andere sey / dauon ist sonst in andern schrifften nötiger bericht geschehen. DAs auch etliche allein dieses sagen / Das der HErr Christus nicht wesentlich da sey / vnd das dieses zeichen / allein ein eusserlich zeichen sey / dabey die Christen jhr bekentnis thun / vnd zu kennen sein / diese reden sein vnrecht. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0414" n="398"/> <note place="left">Anno 1558.</note> <p>WEil aber dazumal die Artickel / so von Philip. Melanth. 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Diese wort reden klar von der niessung / wie auch ausdrücklich Paulus von der niessũg redet: Das brod ist die gemeinschafft mit dem leib Christi. Das kan nit ausser der niessũg / sondern muß also verstandẽ werdẽ / Das brod ist dieses / damit die gemeinschafft deß leibs Christi vns mitgeteilet wird. Vñ also reden die alten fürnemen Scribenten. Irenaeus spricht: Eucharistia constat duabus rebus, terrena & coelesti, das Sacrament helt in sich zwey ding / ein jrrdisch vñ ein himlisch. Epiphanius vñ Theodoretus sprechen klar / das die natur vnd substantz deß brods bleibe / aber damit werden die gaben gegeben / das ist / der leib vnd blut Christi / etc.</p> <p>HIernach sind newe reden eingefüret / daß das brod verwandelt werde / wie der stecken Moysis in die Schlange. 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WEil aber dazumal die Artickel / so von Philip. Melanth. (wie vorgemeldet) auffgezeichnet / ankommen / vnd verhanden waren / ist auff das grosse vertrawen / so man zu jhm gehabt / der Artickel vom Abendmal / aus jetztgemelter seiner verzeichnis genommen / vnd mit diesen worten im Franckfurtischen abschied verfasset vnd gesetzt worden:
VOn diesem Artickel sol gelert werden / wie in der Augsp. Confession vnd Apologia bekant wird. Nemlich / das in dieser deß HErrn Jesu Christi ordnung seines Abendmals / er warhafftig / lebendig / wesentlich vñ gegenwertig sey / auch mit brod vñ wein / also von jm geordnet / vns Christen sein leib vñ blut zuessen vnd zutrincken gebe. Vñ bezeugen hiemit / das wir seine glieder sind / appliciret oder schencket vns sich selbst / vnd seine gnedige verheissung wircket in vns. Also spricht Hilarius: Haec sumta & hausta faciunt, vt Christus sit in nobis, & nos in ipso, das ist / so man dieses niesset vñ trincket / ist damit Christus in vns / vnd wir in jme. Diese wort reden klar von der niessung / wie auch ausdrücklich Paulus von der niessũg redet: Das brod ist die gemeinschafft mit dem leib Christi. Das kan nit ausser der niessũg / sondern muß also verstandẽ werdẽ / Das brod ist dieses / damit die gemeinschafft deß leibs Christi vns mitgeteilet wird. Vñ also reden die alten fürnemen Scribenten. Irenaeus spricht: Eucharistia constat duabus rebus, terrena & coelesti, das Sacrament helt in sich zwey ding / ein jrrdisch vñ ein himlisch. Epiphanius vñ Theodoretus sprechen klar / das die natur vnd substantz deß brods bleibe / aber damit werden die gaben gegeben / das ist / der leib vnd blut Christi / etc.
HIernach sind newe reden eingefüret / daß das brod verwandelt werde / wie der stecken Moysis in die Schlange. Darnach haben die Münche ein ander rede erdichtet / Daß das brod sein wesen verliere / vñ werde transsubstantiatio, das ist / eine verwandlũg / vñ sey also der leib in der gestalt deß brods / auch ausserhalb der niessung / etc. Das diese reden den Alten vnbekandt sein / ist leichtlich zuerweisen.
WAs weiter vom rechten brauch vñ mißbreuchẽ / vñ von der Messen zusagen / ist sonst weiter anderßwo erkleret / vnd ist hoch nötig / das dieser verstand in der rechten Kirchen bleibe / das die niessung zu sterckung deß glaubẽs / als zum trost geschehen sol / das vns gewißlich der Sohn Gottes / sich vnd seine verheissung applicire vnd zueigne / etc. vnd mit dem brod vnd wein warhafftig gegeben werde / vnd das dieses werck kein Opffer / für andere sey / dauon ist sonst in andern schrifften nötiger bericht geschehen.
DAs auch etliche allein dieses sagen / Das der HErr Christus nicht wesentlich da sey / vnd das dieses zeichen / allein ein eusserlich zeichen sey / dabey die Christen jhr bekentnis thun / vnd zu kennen sein / diese reden sein vnrecht.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/414>, abgerufen am 16.07.2024. |