Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite
Anno 1553.

DIese wort des thewren trefflichen Predigers / wie sich auch König Fürst Wolffgang zu Anhalt etc.Salomon nennet / Fürst Georgen von Anhalt / haben wir allhie nicht verstümmelt / sondern gantz setzen wollen zum ewigen zeugnis der lehre / die vom Sacrament in dieser Landen Kirchen / auch nach D. Lutheri todt Anno 1553. gewest / wie auch eben in demselben glauben vnd bekentnis vom Abendmal des HErrn / der fromme Fürst Wolffgang zu Anhalt / Anno 1566. den 23. Martij sein seligen abschied aus diesem zeitlichen elend / in seinen hochlöblichen Alter genomen hat. Welcher auch der ersten einer gewest / der zu Augspurg mit vnd neben den andern Stenden / so sich zur Confession / dem Keyser Anno 1530. vbergeben / bekant haben / sich derselben mit vnterschrieben / vnd dazu gesagt / Er habe manchen schönen ritt andern zu gefallen gethan / warumb er denn nit / wenn es vonnöten were / seinen HErren vnd Erlöser Christo Jesu zu gehorsamen vnd zu ehren / auch seine Pferde sattelen / vnd mit darsetzung seines leibes vnd lebens zu dem ewigen Ehrenkrentzlein im himmlischen leben eilen solte? Er ist auch (wie in der ausgegangenen Historia seines lebens mit diesen worten beschrieben wird) ohn alle wanckelmütigkeit / allezeit bestendiglich bey seiner einmal gethanen / vnd vnterschriebenen Confession geblieben / vnd des Mahomets vnd Bapsts lesterungen / allen Rotten vnd Corruptelen / der tewren heiligen lere Lutheri / vnd dem gantzen hauffen der Sacramentsfeinde vnd Lesterer / von waren hertzen grund feind gewesen / vnd blieben / bis in sein Gruben hinein. Hat offtmals zu seinen Predicanten pflegen zusagen / er wolte lieber einen dafür die Stiefel auswischen / vnd sich Land vnd Leute verzeihen / vnd an eim Stecken daruon gehen / denn das er solt ein ander lehre dulden oder annemen. Vnd da er bald zu seinech abschied hat greiffen sollen / nach dem er ein gros alter erreichet (wie er denn alle protestirende Chur. vnd Fürsten / so beneben jhme Anno 30. die Augspurgische Confession vnterschrieben / vberlebet hat / ausgenommen den Landgraffen zu Hessen) hat er offtmal das hochwirdige Sacrament empfangen / vnd gesagt. Ach mein lieber Jesus / bleibe nun bey mir vnd in mir / ich wil dich bekennen / vnd bey dir bleiben todt vnd lebendig. Hat auch Gott gebeten / er wolle trewe Lehrer geben / wie er denn dermal eines bald für seinem ende / da er seinen Kirchbaw besichtiget / sehnlich gesagt / Ich wil ob Gott wil diesen Vogelbawr vollendt bawen helffen / ehe dann ich sterbe. Der allmechtige Gott wolle hernach gute Sangvogel darein bescheren / (welche nemlich den schönen Engelgesang / dadurch Christus vnd sein wort gepreyset wird / füren / vnd mit keinem Wolffsheulen die arme Kirchen betrüben / wie leider etlicher Wolfischgeschrey / vnd greslich prüllen / vnd immodesta vociferatio, zu grossem nachtheil vnd ergernis der zarten Kirchen / thut vnd bezeuget / welchs wir Gott dem HErren zu vrtheilen befehlen müssen / der sein Kirch vnd warheit für sol-

Anno 1553.

DIese wort des thewren trefflichen Predigers / wie sich auch König Fürst Wolffgang zu Anhalt etc.Salomon nennet / Fürst Georgen von Anhalt / haben wir allhie nicht verstümmelt / sondern gantz setzen wollen zum ewigen zeugnis der lehre / die vom Sacrament in dieser Landen Kirchen / auch nach D. Lutheri todt Anno 1553. gewest / wie auch eben in demselben glauben vnd bekentnis vom Abendmal des HErrn / der fromme Fürst Wolffgang zu Anhalt / Anno 1566. den 23. Martij sein seligen abschied aus diesem zeitlichen elend / in seinen hochlöblichen Alter genomen hat. Welcher auch der ersten einer gewest / der zu Augspurg mit vnd neben den andern Stenden / so sich zur Confession / dem Keyser Anno 1530. vbergeben / bekant haben / sich derselben mit vnterschrieben / vnd dazu gesagt / Er habe manchen schönen ritt andern zu gefallen gethan / warumb er denn nit / wenn es vonnöten were / seinen HErren vnd Erlöser Christo Jesu zu gehorsamen vnd zu ehren / auch seine Pferde sattelen / vnd mit darsetzung seines leibes vnd lebens zu dem ewigen Ehrenkrentzlein im him̃lischen leben eilen solte? Er ist auch (wie in der ausgegangenen Historia seines lebens mit diesen worten beschrieben wird) ohn alle wanckelmütigkeit / allezeit bestendiglich bey seiner einmal gethanen / vnd vnterschriebenen Confession geblieben / vnd des Mahomets vnd Bapsts lesterungen / allen Rotten vnd Corruptelen / der tewren heiligen lere Lutheri / vnd dem gantzen hauffen der Sacramentsfeinde vñ Lesterer / von waren hertzen grund feind gewesen / vnd blieben / bis in sein Gruben hinein. Hat offtmals zu seinen Prędicanten pflegen zusagen / er wolte lieber einen dafür die Stiefel auswischen / vnd sich Land vnd Leute verzeihen / vnd an eim Stecken daruon gehen / denn das er solt ein ander lehre dulden oder annemen. Vnd da er bald zu seinech abschied hat greiffen sollen / nach dem er ein gros alter erreichet (wie er denn alle protestirende Chur. vnd Fürsten / so beneben jhme Anno 30. die Augspurgische Confession vnterschrieben / vberlebet hat / ausgenommen den Landgraffen zu Hessen) hat er offtmal das hochwirdige Sacrament empfangen / vnd gesagt. Ach mein lieber Jesus / bleibe nun bey mir vnd in mir / ich wil dich bekeñen / vnd bey dir bleiben todt vnd lebendig. Hat auch Gott gebeten / er wolle trewe Lehrer geben / wie er denn dermal eines bald für seinem ende / da er seinen Kirchbaw besichtiget / sehnlich gesagt / Ich wil ob Gott wil diesen Vogelbawr vollendt bawen helffen / ehe dann ich sterbe. Der allmechtige Gott wolle hernach gute Sangvogel darein bescheren / (welche nemlich den schönen Engelgesang / dadurch Christus vnd sein wort gepreyset wird / füren / vnd mit keinem Wolffsheulen die arme Kirchen betrüben / wie leider etlicher Wolfischgeschrey / vnd greslich prüllen / vnd immodesta vociferatio, zu grossem nachtheil vnd ergernis der zarten Kirchen / thut vnd bezeuget / welchs wir Gott dem HErren zu vrtheilen befehlen müssen / der sein Kirch vnd warheit für sol-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0394" n="378"/>
        <note place="left">Anno 1553.</note>
        <p>DIese wort des thewren trefflichen Predigers / wie sich auch König <note place="left">Fürst Wolffgang zu Anhalt etc.</note>Salomon nennet /                      Fürst Georgen von Anhalt / haben wir allhie nicht verstümmelt / sondern gantz                      setzen wollen zum ewigen zeugnis der lehre / die vom Sacrament in dieser Landen                      Kirchen / auch nach D. Lutheri todt Anno 1553. gewest / wie auch eben in                      demselben glauben vnd bekentnis vom Abendmal des HErrn / der fromme Fürst                      Wolffgang zu Anhalt / Anno 1566. den 23. Martij sein seligen abschied aus diesem                      zeitlichen elend / in seinen hochlöblichen Alter genomen hat. Welcher auch der                      ersten einer gewest / der zu Augspurg mit vnd neben den andern Stenden / so sich                      zur Confession / dem Keyser Anno 1530. vbergeben / bekant haben / sich derselben                      mit vnterschrieben / vnd dazu gesagt / Er habe manchen schönen ritt andern zu                      gefallen gethan / warumb er denn nit / wenn es vonnöten were / seinen HErren vnd                      Erlöser Christo Jesu zu gehorsamen vnd zu ehren / auch seine Pferde sattelen /                      vnd mit darsetzung seines leibes vnd lebens zu dem ewigen Ehrenkrentzlein im                          him&#x0303;lischen leben eilen solte? Er ist auch (wie in der                      ausgegangenen Historia seines lebens mit diesen worten beschrieben wird) ohn                      alle wanckelmütigkeit / allezeit bestendiglich bey seiner einmal gethanen / vnd                      vnterschriebenen Confession geblieben / vnd des Mahomets vnd Bapsts lesterungen                      / allen Rotten vnd Corruptelen / der tewren heiligen lere Lutheri / vnd dem                      gantzen hauffen der Sacramentsfeinde vn&#x0303; Lesterer / von waren                      hertzen grund feind gewesen / vnd blieben / bis in sein Gruben hinein. Hat                      offtmals zu seinen Pr&#x0119;dicanten pflegen zusagen / er wolte lieber einen dafür die                      Stiefel auswischen / vnd sich Land vnd Leute verzeihen / vnd an eim Stecken                      daruon gehen / denn das er solt ein ander lehre dulden oder annemen. Vnd da er                      bald zu seinech abschied hat greiffen sollen / nach dem er ein gros alter                      erreichet (wie er denn alle protestirende Chur. vnd Fürsten / so beneben jhme                      Anno 30. die Augspurgische Confession vnterschrieben / vberlebet hat /                      ausgenommen den Landgraffen zu Hessen) hat er offtmal das hochwirdige Sacrament                      empfangen / vnd gesagt. Ach mein lieber Jesus / bleibe nun bey mir vnd in mir /                      ich wil dich beken&#x0303;en / vnd bey dir bleiben todt vnd lebendig. Hat                      auch Gott gebeten / er wolle trewe Lehrer geben / wie er denn dermal eines bald                      für seinem ende / da er seinen Kirchbaw besichtiget / sehnlich gesagt / Ich wil                      ob Gott wil diesen Vogelbawr vollendt bawen helffen / ehe dann ich sterbe. Der                      allmechtige Gott wolle hernach gute Sangvogel darein bescheren / (welche nemlich                      den schönen Engelgesang / dadurch Christus vnd sein wort gepreyset wird / füren                      / vnd mit keinem Wolffsheulen die arme Kirchen betrüben / wie leider etlicher                      Wolfischgeschrey / vnd greslich prüllen / vnd immodesta vociferatio, zu grossem                      nachtheil vnd ergernis der zarten Kirchen / thut vnd bezeuget / welchs wir Gott                      dem HErren zu vrtheilen befehlen müssen / der sein Kirch vnd warheit für                              sol-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0394] DIese wort des thewren trefflichen Predigers / wie sich auch König Salomon nennet / Fürst Georgen von Anhalt / haben wir allhie nicht verstümmelt / sondern gantz setzen wollen zum ewigen zeugnis der lehre / die vom Sacrament in dieser Landen Kirchen / auch nach D. Lutheri todt Anno 1553. gewest / wie auch eben in demselben glauben vnd bekentnis vom Abendmal des HErrn / der fromme Fürst Wolffgang zu Anhalt / Anno 1566. den 23. Martij sein seligen abschied aus diesem zeitlichen elend / in seinen hochlöblichen Alter genomen hat. Welcher auch der ersten einer gewest / der zu Augspurg mit vnd neben den andern Stenden / so sich zur Confession / dem Keyser Anno 1530. vbergeben / bekant haben / sich derselben mit vnterschrieben / vnd dazu gesagt / Er habe manchen schönen ritt andern zu gefallen gethan / warumb er denn nit / wenn es vonnöten were / seinen HErren vnd Erlöser Christo Jesu zu gehorsamen vnd zu ehren / auch seine Pferde sattelen / vnd mit darsetzung seines leibes vnd lebens zu dem ewigen Ehrenkrentzlein im him̃lischen leben eilen solte? Er ist auch (wie in der ausgegangenen Historia seines lebens mit diesen worten beschrieben wird) ohn alle wanckelmütigkeit / allezeit bestendiglich bey seiner einmal gethanen / vnd vnterschriebenen Confession geblieben / vnd des Mahomets vnd Bapsts lesterungen / allen Rotten vnd Corruptelen / der tewren heiligen lere Lutheri / vnd dem gantzen hauffen der Sacramentsfeinde vñ Lesterer / von waren hertzen grund feind gewesen / vnd blieben / bis in sein Gruben hinein. Hat offtmals zu seinen Prędicanten pflegen zusagen / er wolte lieber einen dafür die Stiefel auswischen / vnd sich Land vnd Leute verzeihen / vnd an eim Stecken daruon gehen / denn das er solt ein ander lehre dulden oder annemen. Vnd da er bald zu seinech abschied hat greiffen sollen / nach dem er ein gros alter erreichet (wie er denn alle protestirende Chur. vnd Fürsten / so beneben jhme Anno 30. die Augspurgische Confession vnterschrieben / vberlebet hat / ausgenommen den Landgraffen zu Hessen) hat er offtmal das hochwirdige Sacrament empfangen / vnd gesagt. Ach mein lieber Jesus / bleibe nun bey mir vnd in mir / ich wil dich bekeñen / vnd bey dir bleiben todt vnd lebendig. Hat auch Gott gebeten / er wolle trewe Lehrer geben / wie er denn dermal eines bald für seinem ende / da er seinen Kirchbaw besichtiget / sehnlich gesagt / Ich wil ob Gott wil diesen Vogelbawr vollendt bawen helffen / ehe dann ich sterbe. Der allmechtige Gott wolle hernach gute Sangvogel darein bescheren / (welche nemlich den schönen Engelgesang / dadurch Christus vnd sein wort gepreyset wird / füren / vnd mit keinem Wolffsheulen die arme Kirchen betrüben / wie leider etlicher Wolfischgeschrey / vnd greslich prüllen / vnd immodesta vociferatio, zu grossem nachtheil vnd ergernis der zarten Kirchen / thut vnd bezeuget / welchs wir Gott dem HErren zu vrtheilen befehlen müssen / der sein Kirch vnd warheit für sol- Fürst Wolffgang zu Anhalt etc.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/394
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/394>, abgerufen am 18.05.2024.