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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Anno 1523.leib. Item: wann sie anziehen den spruch 1. Corinth. 10. da Pauls 1. Cor. 10. Sie trincken von den geist lichen Fels / der da war Christüs.spricht / Sie haben alle denselbigen Geistlichen tranck getruncken / sie truncken aber von dem Geistlichen Felsen / der nach jhnen kam / Der Fels aber war Christus / vnd sagen hie: Hie spricht Paulus / Christus sey der Fels gewesen / vnd Moyses doch den leiblichen Fels schlug / dauon sie truncken. Kan man dann hie sagen / der Fels ist Christus / welchs ja nichts anders kan heissen / dann der Fels bedeutet Christum / (sintemal Christus kein natürlicher Fels sein mag.) So mögen wir auch hie sagen / Das brod bedeutet meinen leib / da der text saget / das ist mein leib. Da sol man antworten / das solch jhr schliessen / zwene grosse fehl hat. Der erste ist / das nicht war ist / das sie in S. Paulus spruch fahen / dann S. Paulus sagt nicht / das der Fels / den Moyses schlug / Christus sey / sondern seine wort lauten klerlich also: Sie haben von derselbigen Geistlichen speise gessen / da wir von essen / vnd eben von demselbigen Geistlichen tranck getruncken / da wir von trincken / etc.

S Paulus redet nicht vom leiblichen natürlichen Felsen / sondern wie vomgeistlichen Himelbrod / also auch vom getstlichen zukünfftigen Fels.

NVn essen wir je nicht das leibliche Himelbrod / vnd trincken auch nicht von dem natürlichen Fels / da die Jüden in der Wüsten von assen vnd truncken / sondern das Geistliche Himelbrod / vnd der Geistliche Fels / ist eben derselbige / den wir bey vns hie haben / wie er sich selbst hernach erkleret / vnd spricht: Sie truncken aber von dem Geistlichen Fels / der hernach kam / welcher Fels ist Christus. Als solt er sagen / Ich fage nicht von dem leiblichen / sondern von dem Geistlichen Fels / der allererst zukünfftig war / vnd meine damit Christum / der ist der rechte Fels / von dem haben sie so wol gessen als wir / denn sie haben auch Christus ist der geistliche Fels selbst / ohne bedeutung.an jhn gegleubet so wol als wir. Da sihestu / das sie S. Paulus wort felschlich auff jhren jrrthumb gezogen haben. Denn es ist war / das S. Paulus sagt / Christus war der Fels / nicht das er Christum bedeut / sondern ist selbst der warhafftige Geistliche Fels / welcher durch Nötige regel D. Lutheri.jenen leiblichen bedeutet ist. Item Lutherus setzt die Regel: Ein jeglich wort sol man lassen stehen in seiner natürlichen bedeutung / vnd nicht dauon lassen / es zwinge denn der glaub dauon. Also hie auch / wenn sie wolten sagen / daß das brod sey nicht Christus leib / sondern bedeute / sollen sie auffbringen / wo es wieder den glauben sey / das brod nicht Christus leib / vnd der wein nicht sein blut sey / sintemal Fewrig eisen.wir auch wol dergleichen zweyerley wesen finden in der Natur / 2 Leib vnnd blut im Abendmal / mus den Sacramentirein heissen ein geist liche einleibung in den leib Christi.das wir vom fewrigen eisen recht sagen / das eisen ist fewer / vnd das fewer ist eisen / vnd nicht das fewer bedeutet eisen / oder das eisen bedeutet fewer.

DEr ander jrrthumb gehet darmit vmb / das er die zwey wörtlein / mein leib vnd mein blut / auch verkere / ja dem gantzen text einen andern verstand gebe / auff die weise / Wann Christus spricht / das ist mein leib / sol also viel heissen / Wenn jhr diß brod vnd wein nemet /

Anno 1523.leib. Item: wann sie anziehen den spruch 1. Corinth. 10. da Pauls 1. Cor. 10. Sie trinckẽ von dẽ geist lichen Fels / der da war Christüs.spricht / Sie haben alle denselbigen Geistlichen tranck getruncken / sie truncken aber von dem Geistlichen Felsen / der nach jhnen kam / Der Fels aber war Christus / vnd sagen hie: Hie spricht Paulus / Christus sey der Fels gewesen / vnd Moyses doch den leiblichen Fels schlug / dauon sie truncken. Kan man dann hie sagen / der Fels ist Christus / welchs ja nichts anders kan heissen / dann der Fels bedeutet Christum / (sintemal Christus kein natürlicher Fels sein mag.) So mögen wir auch hie sagen / Das brod bedeutet meinen leib / da der text saget / das ist mein leib. Da sol man antworten / das solch jhr schliessen / zwene grosse fehl hat. Der erste ist / das nicht war ist / das sie in S. Paulus spruch fahen / dann S. Paulus sagt nicht / das der Fels / den Moyses schlug / Christus sey / sondern seine wort lauten klerlich also: Sie haben von derselbigen Geistlichen speise gessen / da wir von essen / vnd eben von demselbigen Geistlichen tranck getruncken / da wir von trincken / etc.

S Paulus redet nicht vom leiblichẽ natürlichen Felsen / sondern wie vomgeistlichen Himelbrod / also auch vom getstlichen zukünfftigẽ Fels.

NVn essen wir je nicht das leibliche Himelbrod / vnd trincken auch nicht von dem natürlichen Fels / da die Jüden in der Wüsten von assen vnd truncken / sondern das Geistliche Himelbrod / vnd der Geistliche Fels / ist eben derselbige / den wir bey vns hie haben / wie er sich selbst hernach erkleret / vnd spricht: Sie truncken aber von dem Geistlichen Fels / der hernach kam / welcher Fels ist Christus. Als solt er sagen / Ich fage nicht von dem leiblichen / sondern von dem Geistlichen Fels / der allererst zukünfftig war / vnd meine damit Christum / der ist der rechte Fels / von dem haben sie so wol gessen als wir / deñ sie haben auch Christus ist der geistliche Fels selbst / ohne bedeutung.an jhn gegleubet so wol als wir. Da sihestu / das sie S. Paulus wort felschlich auff jhren jrrthumb gezogen haben. Denn es ist war / das S. Paulus sagt / Christus war der Fels / nicht das er Christum bedeut / sondern ist selbst der warhafftige Geistliche Fels / welcher durch Nötige regel D. Lutheri.jenen leiblichen bedeutet ist. Item Lutherus setzt die Regel: Ein jeglich wort sol man lassen stehen in seiner natürlichen bedeutung / vnd nicht dauon lassen / es zwinge denn der glaub dauon. Also hie auch / wenn sie wolten sagen / daß das brod sey nicht Christus leib / sondern bedeute / sollen sie auffbringen / wo es wieder den glauben sey / das brod nicht Christus leib / vnd der wein nicht sein blut sey / sintemal Fewrig eisen.wir auch wol dergleichen zweyerley wesen finden in der Natur / 2 Leib vnnd blut im Abendmal / mus den Sacramẽtirein heissen ein geist liche einleibũg in den leib Christi.das wir vom fewrigen eisen recht sagen / das eisen ist fewer / vnd das fewer ist eisen / vnd nicht das fewer bedeutet eisen / oder das eisen bedeutet fewer.

DEr ander jrrthumb gehet darmit vmb / das er die zwey wörtlein / mein leib vnd mein blut / auch verkere / ja dem gantzen text einen andern verstand gebe / auff die weise / Wann Christus spricht / das ist mein leib / sol also viel heissen / Wenn jhr diß brod vnd wein nemet /

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[14/0030] leib. Item: wann sie anziehen den spruch 1. Corinth. 10. da Pauls spricht / Sie haben alle denselbigen Geistlichen tranck getruncken / sie truncken aber von dem Geistlichen Felsen / der nach jhnen kam / Der Fels aber war Christus / vnd sagen hie: Hie spricht Paulus / Christus sey der Fels gewesen / vnd Moyses doch den leiblichen Fels schlug / dauon sie truncken. Kan man dann hie sagen / der Fels ist Christus / welchs ja nichts anders kan heissen / dann der Fels bedeutet Christum / (sintemal Christus kein natürlicher Fels sein mag.) So mögen wir auch hie sagen / Das brod bedeutet meinen leib / da der text saget / das ist mein leib. Da sol man antworten / das solch jhr schliessen / zwene grosse fehl hat. Der erste ist / das nicht war ist / das sie in S. Paulus spruch fahen / dann S. Paulus sagt nicht / das der Fels / den Moyses schlug / Christus sey / sondern seine wort lauten klerlich also: Sie haben von derselbigen Geistlichen speise gessen / da wir von essen / vnd eben von demselbigen Geistlichen tranck getruncken / da wir von trincken / etc. Anno 1523. 1. Cor. 10. Sie trinckẽ von dẽ geist lichen Fels / der da war Christüs. NVn essen wir je nicht das leibliche Himelbrod / vnd trincken auch nicht von dem natürlichen Fels / da die Jüden in der Wüsten von assen vnd truncken / sondern das Geistliche Himelbrod / vnd der Geistliche Fels / ist eben derselbige / den wir bey vns hie haben / wie er sich selbst hernach erkleret / vnd spricht: Sie truncken aber von dem Geistlichen Fels / der hernach kam / welcher Fels ist Christus. Als solt er sagen / Ich fage nicht von dem leiblichen / sondern von dem Geistlichen Fels / der allererst zukünfftig war / vnd meine damit Christum / der ist der rechte Fels / von dem haben sie so wol gessen als wir / deñ sie haben auch an jhn gegleubet so wol als wir. Da sihestu / das sie S. Paulus wort felschlich auff jhren jrrthumb gezogen haben. Denn es ist war / das S. Paulus sagt / Christus war der Fels / nicht das er Christum bedeut / sondern ist selbst der warhafftige Geistliche Fels / welcher durch jenen leiblichen bedeutet ist. Item Lutherus setzt die Regel: Ein jeglich wort sol man lassen stehen in seiner natürlichen bedeutung / vnd nicht dauon lassen / es zwinge denn der glaub dauon. Also hie auch / wenn sie wolten sagen / daß das brod sey nicht Christus leib / sondern bedeute / sollen sie auffbringen / wo es wieder den glauben sey / das brod nicht Christus leib / vnd der wein nicht sein blut sey / sintemal wir auch wol dergleichen zweyerley wesen finden in der Natur / das wir vom fewrigen eisen recht sagen / das eisen ist fewer / vnd das fewer ist eisen / vnd nicht das fewer bedeutet eisen / oder das eisen bedeutet fewer. Christus ist der geistliche Fels selbst / ohne bedeutung. Nötige regel D. Lutheri. Fewrig eisen. 2 Leib vnnd blut im Abendmal / mus den Sacramẽtirein heissen ein geist liche einleibũg in den leib Christi. DEr ander jrrthumb gehet darmit vmb / das er die zwey wörtlein / mein leib vnd mein blut / auch verkere / ja dem gantzen text einen andern verstand gebe / auff die weise / Wann Christus spricht / das ist mein leib / sol also viel heissen / Wenn jhr diß brod vnd wein nemet /

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/30>, abgerufen am 19.04.2024.