Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Anno 1536. Wolffgangus Musculus vnbestendig.

OB nu wol Wolffgangus Musculus / beyde D. Luthero / der Wittenbergischen Formae Concordiae, vnd auch dem andern teil / aus Menschlicher klugkeit / auff beyden seiten hat wollen gnug thun / wie seine schreiben bezeugen / vnd er doch endlich (wie es pflegt zugeschehen / wenn kein rechter ernst im hertzen ist) auch wiederumb zu den Zwinglianern sich begeben / so hat er dennoch dazumal oberzehlte schrifften gen Wittenberg abgehen lassen / vnd bekennet / das er vnd andere zuuor gejrret habe.

Ambrosij Wolfij vnuerschempt fürgeben / vnd vnwarheit.

AVs diesem warhafftigen kurtzen bericht / sihet der Christliche Leser abermals / das der laruatus Ambrosius Vvolffius vnuerschenpt fürgibt / Butzer vnd die seinen / was sie in der Concordia mit Luthero eingangen / vnd zu lehren verheissen / das haben sie auch vorhin allzeit gelehret vnd bekennet / vnd Lutherus sey zu jhnen / sie aber nicht zu Luthero getretten / so doch das wiederspiel jedermenniglich bekand / wie auch der Landgraff zu Hessen / an die Fürsten zu Sachsen / vnd anderß wohin / selbst geschrieben / das die Sacramentirer jetzt viel anders vom heiligen Abendmal reden vnd lehren / denn sie vor dieser zeit gethan haben. Es wird aber aus nachfolgendem jahrs erzelung diese Caluinische / Wölffische vnwarheit mehr offenbar werden.

BISHER haben wir in angestelter ordnung der Historien / von dem Anno 1536. trewlich verzeichnet / was in Conuentu Vvitenbergensi zwischen den Sächsischen vnd Oberlendischen Theologen gehandelt / vnd endlich verabschiedet sey / wie solchs erstlich aus dem verzeichnis derer / so auff Lutheri seiten den gantzen handel mit rhat vnd that beygewohnet / genommen ist / vnd wie auch eben dieselbige M. Vitus Dietrich zu Nürnberg.an M. Veit Dietrich prediger zu Nürnberg geschrieben worden / welcher ein namhafftiger / fleissiger / getrewer / vnd bestendiger Discipel Lutheri allzeit gewesen / vnd durch jhn die gantze handelung der Concordj auch andern abwesenden warhafftig vnd bestendig kund vnd zuwissen gemacht worden / wie man denn solche materien von Lutheri hendeln von allen orten bey wolgemeltem M. Veit Dietrich hat pflegen zusuchen vnd zu finden. Vnd weil folgends Anno 1537. ein grosse stadliche zusammenkunfft von Fürsten / Herrn / Städten / vnd fürnemen Theologen zu Schmalkalden gewest / ist die gantze Concordj handlung durch solche schrifft allen Solenniter kund vnd bekand worden / in massen solchs in dem abschied zu Wittenberg verlassen war. Zu dem haben wir obgesetzte er zehlung genommen aus den worten der gefasten vnd vnterschriebenen Formulae Concordiae, vnd aus der erklerung / die Bucerus selber nicht allein den seinen / oder diesem vnd jenem / so etwa zu weit verjrret / sondern in seinen retractationibus in gemein / für der gantzen Kirchen öffentlich selbst gethan hat / wie auch dergleichen die Oberlendischen Theologi bald

Anno 1536. Wolffgãgus Musculus vnbestendig.

OB nu wol Wolffgangus Musculus / beyde D. Luthero / der Wittenbergischen Formae Concordiae, vnd auch dem andern teil / aus Menschlicher klugkeit / auff beyden seiten hat wollen gnug thun / wie seine schreiben bezeugen / vnd er doch endlich (wie es pflegt zugeschehen / wenn kein rechter ernst im hertzen ist) auch wiederumb zu den Zwinglianern sich begeben / so hat er dennoch dazumal oberzehlte schrifften gen Wittenberg abgehen lassen / vnd bekennet / das er vnd andere zuuor gejrret habe.

Ambrosij Wolfij vnuerschempt fürgebẽ / vñ vnwarheit.

AVs diesem warhafftigen kurtzen bericht / sihet der Christliche Leser abermals / das der laruatus Ambrosius Vvolffius vnuerschẽpt fürgibt / Butzer vnd die seinen / was sie in der Concordia mit Luthero eingangen / vnd zu lehren verheissen / das haben sie auch vorhin allzeit gelehret vnd bekennet / vnd Lutherus sey zu jhnen / sie aber nicht zu Luthero getretten / so doch das wiederspiel jedermenniglich bekand / wie auch der Landgraff zu Hessen / an die Fürsten zu Sachsen / vnd anderß wohin / selbst geschrieben / das die Sacramentirer jetzt viel anders vom heiligen Abendmal reden vnd lehren / denn sie vor dieser zeit gethan haben. Es wird aber aus nachfolgendem jahrs erzelung diese Caluinische / Wölffische vnwarheit mehr offenbar werden.

BISHER haben wir in angestelter ordnung der Historien / von dem Anno 1536. trewlich verzeichnet / was in Conuentu Vvitenbergensi zwischen den Sächsischen vnd Oberlendischen Theologen gehandelt / vnd endlich verabschiedet sey / wie solchs erstlich aus dem verzeichnis derer / so auff Lutheri seiten den gantzen handel mit rhat vnd that beygewohnet / genommen ist / vnd wie auch eben dieselbige M. Vitus Dietrich zu Nürnberg.an M. Veit Dietrich prediger zu Nürnberg geschrieben worden / welcher ein namhafftiger / fleissiger / getrewer / vnd bestendiger Discipel Lutheri allzeit gewesen / vnd durch jhn die gantze handelung der Concordj auch andern abwesenden warhafftig vñ bestendig kund vnd zuwissen gemacht worden / wie man denn solche materien von Lutheri hendeln von allen orten bey wolgemeltem M. Veit Dietrich hat pflegen zusuchen vnd zu finden. Vnd weil folgends Anno 1537. ein grosse stadliche zusammenkunfft von Fürsten / Herrn / Städten / vnd fürnemen Theologen zu Schmalkalden gewest / ist die gantze Concordj handlung durch solche schrifft allen Solenniter kund vnd bekand worden / in massen solchs in dem abschied zu Wittenberg verlassen war. Zu dem haben wir obgesetzte er zehlung genommen aus den worten der gefasten vnd vnterschriebenen Formulae Concordiae, vnd aus der erklerung / die Bucerus selber nicht allein den seinen / oder diesem vnd jenem / so etwa zu weit verjrret / sondern in seinen retractationibus in gemein / für der gantzen Kirchen öffentlich selbst gethan hat / wie auch dergleichen die Oberlendischen Theologi bald 

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0264" n="248"/>
        <note place="left">Anno 1536. Wolffga&#x0303;gus Musculus                      vnbestendig.</note>
        <p>OB nu wol Wolffgangus Musculus / beyde D. Luthero / der Wittenbergischen Formae                      Concordiae, vnd auch dem andern teil / aus Menschlicher klugkeit / auff beyden                      seiten hat wollen gnug thun / wie seine schreiben bezeugen / vnd er doch endlich                      (wie es pflegt zugeschehen / wenn kein rechter ernst im hertzen ist) auch                      wiederumb zu den Zwinglianern sich begeben / so hat er dennoch dazumal                      oberzehlte schrifften gen Wittenberg abgehen lassen / vnd bekennet / das er vnd                      andere zuuor gejrret habe.</p>
        <note place="left">Ambrosij Wolfij vnuerschempt fürgebe&#x0303; /                          vn&#x0303; vnwarheit.</note>
        <p>AVs diesem warhafftigen kurtzen bericht / sihet der Christliche Leser abermals /                      das der laruatus Ambrosius Vvolffius vnuersche&#x0303;pt fürgibt / Butzer                      vnd die seinen / was sie in der Concordia mit Luthero eingangen / vnd zu lehren                      verheissen / das haben sie auch vorhin allzeit gelehret vnd bekennet / vnd                      Lutherus sey zu jhnen / sie aber nicht zu Luthero getretten / so doch das                      wiederspiel jedermenniglich bekand / wie auch der Landgraff zu Hessen / an die                      Fürsten zu Sachsen / vnd anderß wohin / selbst geschrieben / das die                      Sacramentirer jetzt viel anders vom heiligen Abendmal reden vnd lehren / denn                      sie vor dieser zeit gethan haben. Es wird aber aus nachfolgendem jahrs erzelung                      diese Caluinische / Wölffische vnwarheit mehr offenbar werden.</p>
        <p>BISHER haben wir in angestelter ordnung der Historien / von dem Anno 1536.                      trewlich verzeichnet / was in Conuentu Vvitenbergensi zwischen den Sächsischen                      vnd Oberlendischen Theologen gehandelt / vnd endlich verabschiedet sey / wie                      solchs erstlich aus dem verzeichnis derer / so auff Lutheri seiten den gantzen                      handel mit rhat vnd that beygewohnet / genommen ist / vnd wie auch eben                      dieselbige <note place="left">M. Vitus Dietrich zu Nürnberg.</note>an M.                      Veit Dietrich prediger zu Nürnberg geschrieben worden / welcher ein namhafftiger                      / fleissiger / getrewer / vnd bestendiger Discipel Lutheri allzeit gewesen / vnd                      durch jhn die gantze handelung der Concordj auch andern abwesenden warhafftig                          vn&#x0303; bestendig kund vnd zuwissen gemacht worden / wie man denn                      solche materien von Lutheri hendeln von allen orten bey wolgemeltem M. Veit                      Dietrich hat pflegen zusuchen vnd zu finden. Vnd weil folgends Anno 1537. ein                      grosse stadliche zusammenkunfft von Fürsten / Herrn / Städten / vnd fürnemen                      Theologen zu Schmalkalden gewest / ist die gantze Concordj handlung durch solche                      schrifft allen Solenniter kund vnd bekand worden / in massen solchs in dem                      abschied zu Wittenberg verlassen war. Zu dem haben wir obgesetzte er zehlung                      genommen aus den worten der gefasten vnd vnterschriebenen Formulae Concordiae,                      vnd aus der erklerung / die Bucerus selber nicht allein den seinen / oder diesem                      vnd jenem / so etwa zu weit verjrret / sondern in seinen retractationibus in                      gemein / für der gantzen Kirchen öffentlich selbst gethan hat / wie auch                      dergleichen die Oberlendischen Theologi bald
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0264] OB nu wol Wolffgangus Musculus / beyde D. Luthero / der Wittenbergischen Formae Concordiae, vnd auch dem andern teil / aus Menschlicher klugkeit / auff beyden seiten hat wollen gnug thun / wie seine schreiben bezeugen / vnd er doch endlich (wie es pflegt zugeschehen / wenn kein rechter ernst im hertzen ist) auch wiederumb zu den Zwinglianern sich begeben / so hat er dennoch dazumal oberzehlte schrifften gen Wittenberg abgehen lassen / vnd bekennet / das er vnd andere zuuor gejrret habe. AVs diesem warhafftigen kurtzen bericht / sihet der Christliche Leser abermals / das der laruatus Ambrosius Vvolffius vnuerschẽpt fürgibt / Butzer vnd die seinen / was sie in der Concordia mit Luthero eingangen / vnd zu lehren verheissen / das haben sie auch vorhin allzeit gelehret vnd bekennet / vnd Lutherus sey zu jhnen / sie aber nicht zu Luthero getretten / so doch das wiederspiel jedermenniglich bekand / wie auch der Landgraff zu Hessen / an die Fürsten zu Sachsen / vnd anderß wohin / selbst geschrieben / das die Sacramentirer jetzt viel anders vom heiligen Abendmal reden vnd lehren / denn sie vor dieser zeit gethan haben. Es wird aber aus nachfolgendem jahrs erzelung diese Caluinische / Wölffische vnwarheit mehr offenbar werden. BISHER haben wir in angestelter ordnung der Historien / von dem Anno 1536. trewlich verzeichnet / was in Conuentu Vvitenbergensi zwischen den Sächsischen vnd Oberlendischen Theologen gehandelt / vnd endlich verabschiedet sey / wie solchs erstlich aus dem verzeichnis derer / so auff Lutheri seiten den gantzen handel mit rhat vnd that beygewohnet / genommen ist / vnd wie auch eben dieselbige an M. Veit Dietrich prediger zu Nürnberg geschrieben worden / welcher ein namhafftiger / fleissiger / getrewer / vnd bestendiger Discipel Lutheri allzeit gewesen / vnd durch jhn die gantze handelung der Concordj auch andern abwesenden warhafftig vñ bestendig kund vnd zuwissen gemacht worden / wie man denn solche materien von Lutheri hendeln von allen orten bey wolgemeltem M. Veit Dietrich hat pflegen zusuchen vnd zu finden. Vnd weil folgends Anno 1537. ein grosse stadliche zusammenkunfft von Fürsten / Herrn / Städten / vnd fürnemen Theologen zu Schmalkalden gewest / ist die gantze Concordj handlung durch solche schrifft allen Solenniter kund vnd bekand worden / in massen solchs in dem abschied zu Wittenberg verlassen war. Zu dem haben wir obgesetzte er zehlung genommen aus den worten der gefasten vnd vnterschriebenen Formulae Concordiae, vnd aus der erklerung / die Bucerus selber nicht allein den seinen / oder diesem vnd jenem / so etwa zu weit verjrret / sondern in seinen retractationibus in gemein / für der gantzen Kirchen öffentlich selbst gethan hat / wie auch dergleichen die Oberlendischen Theologi bald M. Vitus Dietrich zu Nürnberg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/264
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/264>, abgerufen am 22.11.2024.