Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.ben Anno 1531.mit vns / das der ware leib vnd blut vnsers HErrn sey gegenwertig im Sacrament / vnd werde mit den worten dargereichet / der Seelen zur speise / oder zur sterckung deß glaubens / das nemen wir freundlich an / vnd hörens von hertzen gern. ZVm andern / weil aber allein Bucerus solchs bekennet / vnd allein sein bedencken anzeigt / als haltens die andern auch also / so vns doch wol bewust / vnd die bücher vnd hendel am tage liegen / das Zwingel vnnd Oecolampad hefftig dawieder gestritten / vnd als ob dem Heuptstück darob gehalten / das Christus leiblich im Himel allein an einem ort / vnd nicht im Sacrament / gegenwertig sein könne / wil hie von nöten sein / das man zuuor gewiß sey / ob die andern auch also halten / wie Bucerus guter hoffnung meinet / vnd ob man auch solchs Einigkeit mus ein rechten grund haben / oder gar vnterlassen werden.im Volck öffentlich lehre vnd treibe / sonst möchte die vereinigung einen bösen grund gewinnen / vnd hernach erger werden / wie ich D. Luther dem Bucero zu Coburg gar fleissig fürhielt / das man solche vereinigung aus gutem reinen grunde anfinge / oder ließ es anstehen. ZVm dritten / vber solche leibliche gegenwertigkeit Christi / für die Seelen / wie Bucerus hie bekennet / handelte ich auch mit jhm / von der leiblichen gegenwertigkeit / so beyde Gottlose vnd gleubige / auch mündlich / den waren leib vnd blut empfahen / vnter brod vnd wein / Darinn er sich ziemlich ließ mercken / das mich erfrewete. Nun wird in dieser schrifft nichts von diesem stück gemeldet / vnd wir doch dencken / wo sie so viel zugeben / das der leib Christi möge der Seelen leiblich dargereicht werden / vnd gegenwertig sein / Solt es nicht schwer sein zugleuben / das er auch dem munde oder dem leib / oder dem brod / gegenwertig sey / vnd dem mund dargereicht werde. WO nun Gott vollends gnade gebe (das wir von hertzen wündschen) das sie solchs stücks auch mit vns eins / vnd mit vns hielten vnd lehreten / so were die einigkeit schlecht / vnd ein hohes werck vnd wunder Gottes vollnbracht. Schmalkaldische zusammenkunfft.IM selben jahr ist zu Schmalkalden eine zusammenkunfft der protestirenden Fürsten vnnd Stedte angestellet worden / allda der Schmalkaldische bund vnter etlichen auffgerichtet / zur vorsorg vnd beschutz / so jemand von den protestirenden Stenden / der Confession halben / möchte verfolget vnd angegriffen werden. Ob nun wol der Landgraff zu Hessen (wie Schleidanus vnd Lauatherus schreiben) bereit einen bund mit den Zürchern / Baßlern vnd Straßburgern / der Religion halben / gemacht hette: So haben doch die Zwinglianer im Schmalkaldischen Conuent / zu einiger bündnis nicht können zugelassen werden / weil sie sich ausdrücklich nicht erkleren wolten / ob sie mit vnserer Kirchen bekentnis / vom Abendmal / einig weren. Vnd ob gleich etliche angehalten / man solte sie in das bündnis an vnd auff- ben Anno 1531.mit vns / das der ware leib vnd blut vnsers HErrn sey gegenwertig im Sacrament / vnd werde mit den worten dargereichet / der Seelen zur speise / oder zur sterckung deß glaubens / das nemen wir freundlich an / vnd hörens von hertzen gern. ZVm andern / weil aber allein Bucerus solchs bekennet / vnd allein sein bedencken anzeigt / als haltens die andern auch also / so vns doch wol bewust / vnd die bücher vnd hendel am tage liegen / das Zwingel vnnd Oecolampad hefftig dawieder gestritten / vnd als ob dem Heuptstück darob gehalten / das Christus leiblich im Himel allein an einem ort / vnd nicht im Sacrament / gegenwertig sein könne / wil hie von nöten sein / das man zuuor gewiß sey / ob die andern auch also halten / wie Bucerus guter hoffnung meinet / vnd ob man auch solchs Einigkeit mus ein rechtẽ grũd haben / oder gar vnterlassen werden.im Volck öffentlich lehre vnd treibe / sonst möchte die vereinigung einen bösen grund gewinnen / vnd hernach erger werden / wie ich D. Luther dem Bucero zu Coburg gar fleissig fürhielt / das man solche vereinigung aus gutem reinen grunde anfinge / oder ließ es anstehen. ZVm dritten / vber solche leibliche gegenwertigkeit Christi / für die Seelen / wie Bucerus hie bekennet / handelte ich auch mit jhm / von der leiblichen gegenwertigkeit / so beyde Gottlose vnd gleubige / auch mündlich / den waren leib vnd blut empfahen / vnter brod vnd wein / Darinn er sich ziemlich ließ mercken / das mich erfrewete. Nun wird in dieser schrifft nichts von diesem stück gemeldet / vñ wir doch dencken / wo sie so viel zugeben / das der leib Christi möge der Seelen leiblich dargereicht werden / vnd gegenwertig sein / Solt es nicht schwer sein zugleuben / das er auch dem munde oder dem leib / oder dem brod / gegenwertig sey / vnd dem mund dargereicht werde. WO nun Gott vollends gnade gebe (das wir von hertzen wündschen) das sie solchs stücks auch mit vns eins / vnd mit vns hielten vnd lehreten / so were die einigkeit schlecht / vnd ein hohes werck vnd wunder Gottes vollnbracht. Schmalkaldische zusammenkunfft.IM selben jahr ist zu Schmalkalden eine zusammenkunfft der protestirenden Fürsten vnnd Stedte angestellet worden / allda der Schmalkaldische bund vnter etlichen auffgerichtet / zur vorsorg vnd beschutz / so jemand von den protestirenden Stenden / der Confession halben / möchte verfolget vnd angegriffen werden. Ob nun wol der Landgraff zu Hessen (wie Schleidanus vñ Lauatherus schreiben) bereit einen bund mit den Zürchern / Baßlern vnd Straßburgern / der Religion halben / gemacht hette: So haben doch die Zwinglianer im Schmalkaldischen Conuent / zu einiger bündnis nicht können zugelassen werdẽ / weil sie sich ausdrücklich nicht erkleren wolten / ob sie mit vnserer Kirchen bekentnis / vom Abendmal / einig weren. Vnd ob gleich etliche angehalten / man solte sie in das bündnis an vnd auff- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0174" n="158"/> ben <note place="left">Anno 1531.</note>mit vns / das der ware leib vnd blut vnsers HErrn sey gegenwertig im Sacrament / vnd werde mit den worten dargereichet / der Seelen zur speise / oder zur sterckung deß glaubens / das nemen wir freundlich an / vnd hörens von hertzen gern.</p> <p>ZVm andern / weil aber allein Bucerus solchs bekennet / vnd allein sein bedencken anzeigt / als haltens die andern auch also / so vns doch wol bewust / vnd die bücher vnd hendel am tage liegen / das Zwingel vnnd Oecolampad hefftig dawieder gestritten / vnd als ob dem Heuptstück darob gehalten / das Christus leiblich im Himel allein an einem ort / vnd nicht im Sacrament / gegenwertig sein könne / wil hie von nöten sein / das man zuuor gewiß sey / ob die andern auch also halten / wie Bucerus guter hoffnung meinet / vnd ob man auch solchs <note place="left">Einigkeit mus ein rechtẽ grũd haben / oder gar vnterlassen werden.</note>im Volck öffentlich lehre vnd treibe / sonst möchte die vereinigung einen bösen grund gewinnen / vnd hernach erger werden / wie ich D. Luther dem Bucero zu Coburg gar fleissig fürhielt / das man solche vereinigung aus gutem reinen grunde anfinge / oder ließ es anstehen.</p> <p>ZVm dritten / vber solche leibliche gegenwertigkeit Christi / für die Seelen / wie Bucerus hie bekennet / handelte ich auch mit jhm / von der leiblichen gegenwertigkeit / so beyde Gottlose vnd gleubige / auch mündlich / den waren leib vnd blut empfahen / vnter brod vnd wein / Darinn er sich ziemlich ließ mercken / das mich erfrewete. Nun wird in dieser schrifft nichts von diesem stück gemeldet / vñ wir doch dencken / wo sie so viel zugeben / das der leib Christi möge der Seelen leiblich dargereicht werden / vnd gegenwertig sein / Solt es nicht schwer sein zugleuben / das er auch dem munde oder dem leib / oder dem brod / gegenwertig sey / vnd dem mund dargereicht werde.</p> <p>WO nun Gott vollends gnade gebe (das wir von hertzen wündschen) das sie solchs stücks auch mit vns eins / vnd mit vns hielten vnd lehreten / so were die einigkeit schlecht / vnd ein hohes werck vnd wunder Gottes vollnbracht.</p> <note place="left">Schmalkaldische zusammenkunfft.</note> <p>IM selben jahr ist zu Schmalkalden eine zusammenkunfft der protestirenden Fürsten vnnd Stedte angestellet worden / allda der Schmalkaldische bund vnter etlichen auffgerichtet / zur vorsorg vnd beschutz / so jemand von den protestirenden Stenden / der Confession halben / möchte verfolget vnd angegriffen werden. Ob nun wol der Landgraff zu Hessen (wie Schleidanus vñ Lauatherus schreiben) bereit einen bund mit den Zürchern / Baßlern vnd Straßburgern / der Religion halben / gemacht hette: So haben doch die Zwinglianer im Schmalkaldischen Conuent / zu einiger bündnis nicht können zugelassen werdẽ / weil sie sich ausdrücklich nicht erkleren wolten / ob sie mit vnserer Kirchen bekentnis / vom Abendmal / einig weren. Vnd ob gleich etliche angehalten / man solte sie in das bündnis an vnd auff- </p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0174]
ben mit vns / das der ware leib vnd blut vnsers HErrn sey gegenwertig im Sacrament / vnd werde mit den worten dargereichet / der Seelen zur speise / oder zur sterckung deß glaubens / das nemen wir freundlich an / vnd hörens von hertzen gern.
Anno 1531. ZVm andern / weil aber allein Bucerus solchs bekennet / vnd allein sein bedencken anzeigt / als haltens die andern auch also / so vns doch wol bewust / vnd die bücher vnd hendel am tage liegen / das Zwingel vnnd Oecolampad hefftig dawieder gestritten / vnd als ob dem Heuptstück darob gehalten / das Christus leiblich im Himel allein an einem ort / vnd nicht im Sacrament / gegenwertig sein könne / wil hie von nöten sein / das man zuuor gewiß sey / ob die andern auch also halten / wie Bucerus guter hoffnung meinet / vnd ob man auch solchs im Volck öffentlich lehre vnd treibe / sonst möchte die vereinigung einen bösen grund gewinnen / vnd hernach erger werden / wie ich D. Luther dem Bucero zu Coburg gar fleissig fürhielt / das man solche vereinigung aus gutem reinen grunde anfinge / oder ließ es anstehen.
Einigkeit mus ein rechtẽ grũd haben / oder gar vnterlassen werden. ZVm dritten / vber solche leibliche gegenwertigkeit Christi / für die Seelen / wie Bucerus hie bekennet / handelte ich auch mit jhm / von der leiblichen gegenwertigkeit / so beyde Gottlose vnd gleubige / auch mündlich / den waren leib vnd blut empfahen / vnter brod vnd wein / Darinn er sich ziemlich ließ mercken / das mich erfrewete. Nun wird in dieser schrifft nichts von diesem stück gemeldet / vñ wir doch dencken / wo sie so viel zugeben / das der leib Christi möge der Seelen leiblich dargereicht werden / vnd gegenwertig sein / Solt es nicht schwer sein zugleuben / das er auch dem munde oder dem leib / oder dem brod / gegenwertig sey / vnd dem mund dargereicht werde.
WO nun Gott vollends gnade gebe (das wir von hertzen wündschen) das sie solchs stücks auch mit vns eins / vnd mit vns hielten vnd lehreten / so were die einigkeit schlecht / vnd ein hohes werck vnd wunder Gottes vollnbracht.
IM selben jahr ist zu Schmalkalden eine zusammenkunfft der protestirenden Fürsten vnnd Stedte angestellet worden / allda der Schmalkaldische bund vnter etlichen auffgerichtet / zur vorsorg vnd beschutz / so jemand von den protestirenden Stenden / der Confession halben / möchte verfolget vnd angegriffen werden. Ob nun wol der Landgraff zu Hessen (wie Schleidanus vñ Lauatherus schreiben) bereit einen bund mit den Zürchern / Baßlern vnd Straßburgern / der Religion halben / gemacht hette: So haben doch die Zwinglianer im Schmalkaldischen Conuent / zu einiger bündnis nicht können zugelassen werdẽ / weil sie sich ausdrücklich nicht erkleren wolten / ob sie mit vnserer Kirchen bekentnis / vom Abendmal / einig weren. Vnd ob gleich etliche angehalten / man solte sie in das bündnis an vnd auff-
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/174>, abgerufen am 18.07.2024. |