Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite
Anno 1528.

Christus hat nicht gesaget / Nemet hin / vnd esset brod / Nemet hin vnd trincket wein / Sondern / das thut / das ist / nemet hin / vnd esset meinen leib. Also ordne ichs / also wil ichs haben / einen solchen befehl gebe ich / etc. Ich sage vnd befehle nicht / das jhr das brod zu meinem leibe machen sollet / sondern das jr das brod esset / welchs allbereit mein leib ist / ich ordne vnd wil / das jhr meinen leib essen sollet zum gedechtnis meines todes / etc.

Wenn wir derhalben die handlung wort vnd befehl Christi ansehen / so setzet / ordnet / vnd wil er so viel mit dieser seiner einsetzung / das wir / wenn wir zusammen komen wollen / sein brod essen sollen / von welchem brod er sagt / das es sein leib sey / etc.

Es ist allhie der leib vnd das blut Christi / vmb seiner einsatzung vnd befehls willen / etc.

Wir erholen vber dem brod vnd wein nit allein die wort Christi (das ist mein leib / das ist mein blut) Sondern wir erholen die gantze einsetzung vnd verordnung / als ein Priuilegium vnsers Fürsten / als eine einsatzung vnd verordnung vnsers HErren Jesu Christi / welche bis ans ende der Welt bey den Christen bleiben wird. Denn wenn wir zusammen kommen / geschicht nicht der meinung / das wir hie gemein brod essen / oder gemeinen wein trincken / sondern das brod / welches Paulus das brod deß HErren nennet.

DIs brod vnd dieser kelch war vorher ein gemein brod vnd ein gemeiner kelch / vnd dasselbig also / das ohne gefahr oder vnterscheid alle menschen wirdige vnd vnwirdige / ja auch wol Hunde vnd Sewe dauon essen möchten / wenn nur das verhütet wird / das es nicht dem schöpffer zur schmach vnd hohn geschehen müge. Wenn aber diß brod vnd dieser kelch zu Christi einsetzung kompt / vnd die jenigen / so es niessen / zum gedechtnis Christi essen vnd trincken / Alsdenn ists nit mehr ein gemein brod / sondern deß HErrn brod / vnd nicht ein gemeiner kelch / sondern des HErren kelch / vnd ist also deß HErren brod / vnd deß HErrn kelch / nicht wie die Erde deß HErrn ist / vnd jhr Heer / sondern auff sonderbare weise / das / wer diß brod vnd diesen kelch deß HErrn vnwirdig jsset vnd trincket / jhm das Gerichte jsset / vnd schuldig wird an dem leib vnd blut des HErren. Wenn nun die Sacramentschwermer diß nicht verneinen / so wil ich sie allhie beyleufftig gefragt haben / woher / durch welch hauchen / durch welche wort / durch was Zauberey (wil anderer lesterungen geschweigen) doch das brod vnd der kelch / so sie zum gedechtnis Christi austeilen / so heilig werde / das die jenigen / so es vnwirdig brauchen / jnen das gericht nemmen / vnd schuldig werden an dem leib vnd blut deß HErrn? Wenn sie nun hie antworten / wie ich nicht zweiffel / das die / so die besten vnter jhnen sein wollen / antworten werden / Es geschehe vmb Christi einsetzung willen / sagen wir jhnen danck dafür.

Anno 1528.

Christus hat nicht gesaget / Nemet hin / vnd esset brod / Nemet hin vnd trincket wein / Sondern / das thut / das ist / nemet hin / vnd esset meinen leib. Also ordne ichs / also wil ichs haben / einen solchen befehl gebe ich / etc. Ich sage vnd befehle nicht / das jhr das brod zu meinem leibe machen sollet / sondern das jr das brod esset / welchs allbereit mein leib ist / ich ordne vnd wil / das jhr meinen leib essen sollet zum gedechtnis meines todes / etc.

Wenn wir derhalben die handlung wort vnd befehl Christi ansehen / so setzet / ordnet / vnd wil er so viel mit dieser seiner einsetzung / das wir / wenn wir zusammen komen wollen / sein brod essen sollen / von welchem brod er sagt / das es sein leib sey / etc.

Es ist allhie der leib vnd das blut Christi / vmb seiner einsatzung vnd befehls willen / etc.

Wir erholen vber dem brod vnd wein nit allein die wort Christi (das ist mein leib / das ist mein blut) Sondern wir erholen die gantze einsetzung vnd verordnung / als ein Priuilegium vnsers Fürsten / als eine einsatzung vnd verordnung vnsers HErren Jesu Christi / welche bis ans ende der Welt bey den Christen bleiben wird. Denn wenn wir zusammen kommen / geschicht nicht der meinung / das wir hie gemein brod essen / oder gemeinen wein trincken / sondern das brod / welches Paulus das brod deß HErren nennet.

DIs brod vnd dieser kelch war vorher ein gemein brod vnd ein gemeiner kelch / vnd dasselbig also / das ohne gefahr oder vnterscheid alle menschen wirdige vnd vnwirdige / ja auch wol Hunde vnd Sewe dauon essen möchten / wenn nur das verhütet wird / das es nicht dem schöpffer zur schmach vnd hohn geschehen müge. Wenn aber diß brod vnd dieser kelch zu Christi einsetzung kompt / vnd die jenigen / so es niessen / zum gedechtnis Christi essen vnd trincken / Alsdenn ists nit mehr ein gemein brod / sondern deß HErrn brod / vnd nicht ein gemeiner kelch / sondern des HErren kelch / vnd ist also deß HErren brod / vnd deß HErrn kelch / nicht wie die Erde deß HErrn ist / vnd jhr Heer / sondern auff sonderbare weise / das / wer diß brod vnd diesen kelch deß HErrn vnwirdig jsset vnd trincket / jhm das Gerichte jsset / vnd schuldig wird an dem leib vnd blut des HErren. Wenn nun die Sacramentschwermer diß nicht verneinen / so wil ich sie allhie beyleufftig gefragt haben / woher / durch welch hauchen / durch welche wort / durch was Zauberey (wil anderer lesterungen geschweigen) doch das brod vnd der kelch / so sie zum gedechtnis Christi austeilen / so heilig werde / das die jenigen / so es vnwirdig brauchen / jnen das gericht nemmen / vnd schuldig werden an dem leib vnd blut deß HErrn? Wenn sie nun hie antworten / wie ich nicht zweiffel / das die / so die besten vnter jhnen sein wollen / antworten werden / Es geschehe vmb Christi einsetzung willen / sagen wir jhnen danck dafür.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0102" n="86"/>
        <note place="left">Anno 1528.</note>
        <p>Christus hat nicht gesaget / Nemet hin / vnd esset brod / Nemet hin vnd trincket                      wein / Sondern / das thut / das ist / nemet hin / vnd esset meinen leib. Also                      ordne ichs / also wil ichs haben / einen solchen befehl gebe ich / etc. Ich sage                      vnd befehle nicht / das jhr das brod zu meinem leibe machen sollet / sondern das                      jr das brod esset / welchs allbereit mein leib ist / ich ordne vnd wil / das jhr                      meinen leib essen sollet zum gedechtnis meines todes / etc.</p>
        <p>Wenn wir derhalben die handlung wort vnd befehl Christi ansehen / so setzet /                      ordnet / vnd wil er so viel mit dieser seiner einsetzung / das wir / wenn wir                      zusammen komen wollen / sein brod essen sollen / von welchem brod er sagt / das                      es sein leib sey / etc.</p>
        <p>Es ist allhie der leib vnd das blut Christi / vmb seiner einsatzung vnd befehls                      willen / etc.</p>
        <p>Wir erholen vber dem brod vnd wein nit allein die wort Christi (das ist mein leib                      / das ist mein blut) Sondern wir erholen die gantze einsetzung vnd verordnung /                      als ein Priuilegium vnsers Fürsten / als eine einsatzung vnd verordnung vnsers                      HErren Jesu Christi / welche bis ans ende der Welt bey den Christen bleiben                      wird. Denn wenn wir zusammen kommen / geschicht nicht der meinung / das wir hie                      gemein brod essen / oder gemeinen wein trincken / sondern das brod / welches                      Paulus das brod deß HErren nennet.</p>
        <p>DIs brod vnd dieser kelch war vorher ein gemein brod vnd ein gemeiner kelch / vnd                      dasselbig also / das ohne gefahr oder vnterscheid alle menschen wirdige vnd                      vnwirdige / ja auch wol Hunde vnd Sewe dauon essen möchten / wenn nur das                      verhütet wird / das es nicht dem schöpffer zur schmach vnd hohn geschehen müge.                      Wenn aber diß brod vnd dieser kelch zu Christi einsetzung kompt / vnd die                      jenigen / so es niessen / zum gedechtnis Christi essen vnd trincken / Alsdenn                      ists nit mehr ein gemein brod / sondern deß HErrn brod / vnd nicht ein gemeiner                      kelch / sondern des HErren kelch / vnd ist also deß HErren brod / vnd deß HErrn                      kelch / nicht wie die Erde deß HErrn ist / vnd jhr Heer / sondern auff                      sonderbare weise / das / wer diß brod vnd diesen kelch deß HErrn vnwirdig jsset                      vnd trincket / jhm das Gerichte jsset / vnd schuldig wird an dem leib vnd blut                      des HErren. Wenn nun die Sacramentschwermer diß nicht verneinen / so wil ich sie                      allhie beyleufftig gefragt haben / woher / durch welch hauchen / durch welche                      wort / durch was Zauberey (wil anderer lesterungen geschweigen) doch das brod                      vnd der kelch / so sie zum gedechtnis Christi austeilen / so heilig werde / das                      die jenigen / so es vnwirdig brauchen / jnen das gericht nemmen / vnd schuldig                      werden an dem leib vnd blut deß HErrn? Wenn sie nun hie antworten / wie ich                      nicht zweiffel / das die / so die besten vnter jhnen sein wollen / antworten                      werden / Es geschehe vmb Christi einsetzung willen / sagen wir jhnen danck                      dafür.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0102] Christus hat nicht gesaget / Nemet hin / vnd esset brod / Nemet hin vnd trincket wein / Sondern / das thut / das ist / nemet hin / vnd esset meinen leib. Also ordne ichs / also wil ichs haben / einen solchen befehl gebe ich / etc. Ich sage vnd befehle nicht / das jhr das brod zu meinem leibe machen sollet / sondern das jr das brod esset / welchs allbereit mein leib ist / ich ordne vnd wil / das jhr meinen leib essen sollet zum gedechtnis meines todes / etc. Wenn wir derhalben die handlung wort vnd befehl Christi ansehen / so setzet / ordnet / vnd wil er so viel mit dieser seiner einsetzung / das wir / wenn wir zusammen komen wollen / sein brod essen sollen / von welchem brod er sagt / das es sein leib sey / etc. Es ist allhie der leib vnd das blut Christi / vmb seiner einsatzung vnd befehls willen / etc. Wir erholen vber dem brod vnd wein nit allein die wort Christi (das ist mein leib / das ist mein blut) Sondern wir erholen die gantze einsetzung vnd verordnung / als ein Priuilegium vnsers Fürsten / als eine einsatzung vnd verordnung vnsers HErren Jesu Christi / welche bis ans ende der Welt bey den Christen bleiben wird. Denn wenn wir zusammen kommen / geschicht nicht der meinung / das wir hie gemein brod essen / oder gemeinen wein trincken / sondern das brod / welches Paulus das brod deß HErren nennet. DIs brod vnd dieser kelch war vorher ein gemein brod vnd ein gemeiner kelch / vnd dasselbig also / das ohne gefahr oder vnterscheid alle menschen wirdige vnd vnwirdige / ja auch wol Hunde vnd Sewe dauon essen möchten / wenn nur das verhütet wird / das es nicht dem schöpffer zur schmach vnd hohn geschehen müge. Wenn aber diß brod vnd dieser kelch zu Christi einsetzung kompt / vnd die jenigen / so es niessen / zum gedechtnis Christi essen vnd trincken / Alsdenn ists nit mehr ein gemein brod / sondern deß HErrn brod / vnd nicht ein gemeiner kelch / sondern des HErren kelch / vnd ist also deß HErren brod / vnd deß HErrn kelch / nicht wie die Erde deß HErrn ist / vnd jhr Heer / sondern auff sonderbare weise / das / wer diß brod vnd diesen kelch deß HErrn vnwirdig jsset vnd trincket / jhm das Gerichte jsset / vnd schuldig wird an dem leib vnd blut des HErren. Wenn nun die Sacramentschwermer diß nicht verneinen / so wil ich sie allhie beyleufftig gefragt haben / woher / durch welch hauchen / durch welche wort / durch was Zauberey (wil anderer lesterungen geschweigen) doch das brod vnd der kelch / so sie zum gedechtnis Christi austeilen / so heilig werde / das die jenigen / so es vnwirdig brauchen / jnen das gericht nemmen / vnd schuldig werden an dem leib vnd blut deß HErrn? Wenn sie nun hie antworten / wie ich nicht zweiffel / das die / so die besten vnter jhnen sein wollen / antworten werden / Es geschehe vmb Christi einsetzung willen / sagen wir jhnen danck dafür.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/102
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/102>, abgerufen am 05.05.2024.