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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Wort nicht ansehen / wollen darnach mit jhrer Vernunfft allesAnno 1526. erforschen. Soltestu ein Körnlein auff dem Felde außforschen /Wie vnnd auff was weiß der Teuffel die Leute verblendet. du soltest dich verwundern / daß du drüber stürbest / Gottes Werck sind nicht vnsern Wercken gleich. Derhalben sage du also / was ligt mir dran / ob es von nöten sey oder nicht / Gott weiß es wol / wie oder warumb es also sein sol vnnd müsse / wenn er saget / daß es noth ist / so schweigen alle Creaturen. Weil nun ChristusGott sol man gleuben / er rede was er wolle. hie mit klaren Worten saget / Nemet / esset / das ist mein Leib / Trincket alle darauß / das ist mein Blut / gehöret mir den Worten zugleuben / so fest / als ich allen Worten Gottes gleuben muß. Wenn er gleich nur ein Strohalm reichet / vnnd solche Wort spreche / solt ichs gleuben. Darumb muß man Mund / Augen / vnd alle Sinne zuthun / vnd sagen / Herr / du weist es / wozu diß oder anders noth sey / besser denn ich. Also ist es auch mit der Tauffe / Das Wasser ist die Tauffe / vnd in der Tauffe istTauff. der heilige Geist. Da möchtestu auch sagen / Was ists von nöten / daß man mit Wasser teuffe? der Geist sagt aber also / Hörestu / hie ist Gottes Wille vnd Wort / da bleibe bey / vnd laß deinen dünckel fahren / etc.

Darumb sey das die summa / Sihe nur / daß du fleissig auff Gottes Wort acht habest / vnd darinne bleibest / wie ein Kind in der Wiegen / lessestu das ein augenblick fahren / so bistu dauon gefallen. Damit gehet auch der Teuffel allein vmb / daß er die Leute herauß reisse / vnd bringe sie dahin / daß sie Gottes Willen vnd Werck / ohne Wort / mit der Vernunfft messen.

Wo nun vernünfftige Hertzen sind / welche die berhürtenSchwermer. zwey stück bekümmern / solchen ist noch zurhaten. Die andern aber sind eitel Schwermer / so da weiter fahren / vnnd die Wort Christi anders deuten vnd dehnen / denn sie Christus geredet hat. Ja es sind rechte Ertzschwermer / die gar keinen Grund für sich haben. Jene haben doch für der Vernunfft ein ansehen / wie diese aber die Wort zureissen vnnd zwingen / kan Vernunfft wol

Wort nicht ansehen / wollen darnach mit jhrer Vernunfft allesAnno 1526. erforschen. Soltestu ein Körnlein auff dem Felde außforschen /Wie vnnd auff was weiß der Teuffel die Leute verblendet. du soltest dich verwundern / daß du drüber stürbest / Gottes Werck sind nicht vnsern Wercken gleich. Derhalben sage du also / was ligt mir dran / ob es von nöten sey oder nicht / Gott weiß es wol / wie oder warumb es also sein sol vnnd müsse / wenn er saget / daß es noth ist / so schweigen alle Creaturen. Weil nun ChristusGott sol man gleuben / er rede was er wolle. hie mit klaren Worten saget / Nemet / esset / das ist mein Leib / Trincket alle darauß / das ist mein Blut / gehöret mir den Worten zugleuben / so fest / als ich allen Worten Gottes gleuben muß. Wenn er gleich nur ein Strohalm reichet / vnnd solche Wort spreche / solt ichs gleuben. Darumb muß man Mund / Augen / vnd alle Sinne zuthun / vnd sagen / Herr / du weist es / wozu diß oder anders noth sey / besser denn ich. Also ist es auch mit der Tauffe / Das Wasser ist die Tauffe / vnd in der Tauffe istTauff. der heilige Geist. Da möchtestu auch sagen / Was ists von nöten / daß man mit Wasser teuffe? der Geist sagt aber also / Hörestu / hie ist Gottes Wille vnd Wort / da bleibe bey / vnd laß deinen dünckel fahren / etc.

Darumb sey das die summa / Sihe nur / daß du fleissig auff Gottes Wort acht habest / vnd darinne bleibest / wie ein Kind in der Wiegen / lessestu das ein augenblick fahren / so bistu dauon gefallen. Damit gehet auch der Teuffel allein vmb / daß er die Leute herauß reisse / vnd bringe sie dahin / daß sie Gottes Willen vnd Werck / ohne Wort / mit der Vernunfft messen.

Wo nun vernünfftige Hertzen sind / welche die berhürtenSchwermer. zwey stück bekümmern / solchen ist noch zurhaten. Die andern aber sind eitel Schwermer / so da weiter fahren / vnnd die Wort Christi anders deuten vnd dehnen / denn sie Christus geredet hat. Ja es sind rechte Ertzschwermer / die gar keinen Grund für sich haben. Jene haben doch für der Vernunfft ein ansehen / wie diese aber die Wort zureissen vnnd zwingen / kan Vernunfft wol

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[79/0095] Wort nicht ansehen / wollen darnach mit jhrer Vernunfft alles erforschen. Soltestu ein Körnlein auff dem Felde außforschen / du soltest dich verwundern / daß du drüber stürbest / Gottes Werck sind nicht vnsern Wercken gleich. Derhalben sage du also / was ligt mir dran / ob es von nöten sey oder nicht / Gott weiß es wol / wie oder warumb es also sein sol vnnd müsse / wenn er saget / daß es noth ist / so schweigen alle Creaturen. Weil nun Christus hie mit klaren Worten saget / Nemet / esset / das ist mein Leib / Trincket alle darauß / das ist mein Blut / gehöret mir den Worten zugleuben / so fest / als ich allen Worten Gottes gleuben muß. Wenn er gleich nur ein Strohalm reichet / vnnd solche Wort spreche / solt ichs gleuben. Darumb muß man Mund / Augen / vnd alle Sinne zuthun / vnd sagen / Herr / du weist es / wozu diß oder anders noth sey / besser denn ich. Also ist es auch mit der Tauffe / Das Wasser ist die Tauffe / vnd in der Tauffe ist der heilige Geist. Da möchtestu auch sagen / Was ists von nöten / daß man mit Wasser teuffe? der Geist sagt aber also / Hörestu / hie ist Gottes Wille vnd Wort / da bleibe bey / vnd laß deinen dünckel fahren / etc. Anno 1526. Wie vnnd auff was weiß der Teuffel die Leute verblendet. Gott sol man gleuben / er rede was er wolle. Tauff. Darumb sey das die summa / Sihe nur / daß du fleissig auff Gottes Wort acht habest / vnd darinne bleibest / wie ein Kind in der Wiegen / lessestu das ein augenblick fahren / so bistu dauon gefallen. Damit gehet auch der Teuffel allein vmb / daß er die Leute herauß reisse / vnd bringe sie dahin / daß sie Gottes Willen vnd Werck / ohne Wort / mit der Vernunfft messen. Wo nun vernünfftige Hertzen sind / welche die berhürten zwey stück bekümmern / solchen ist noch zurhaten. Die andern aber sind eitel Schwermer / so da weiter fahren / vnnd die Wort Christi anders deuten vnd dehnen / denn sie Christus geredet hat. Ja es sind rechte Ertzschwermer / die gar keinen Grund für sich haben. Jene haben doch für der Vernunfft ein ansehen / wie diese aber die Wort zureissen vnnd zwingen / kan Vernunfft wol Schwermer.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/95>, abgerufen am 25.11.2024.