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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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hung / welches jhnen doch Lutherus für längst abgejaget vnnd genommen hat / vnd dagegen den Brocken ins Maul vnnd Rachen gestossen / daß sie beweisen sollen / Nich auß jrem närrischen kopff / der sich selbst nicht kennet / sondern auß Gottes Wort vnnd heller Schrifft / daß Christus keine andere weise habe / seinen wesentlichen / waren Leib im Abendmal zugeben / denn grober / vernünfftiger / greifflicher / reumlicher / sichtlicher weise / An dem Brocken würgen sie noch heut zu tage / wie ein armer Hund / speyen vnd seiffern / wie arme rasende Leute / schänden vnd lästern darzu wie Türcken / daß sie mit worten wol viel von Christo rhümen / wenn man aber zum beschluß mit jnen kommet / so kan vnd vermag mein vnd dein liebster Heiland mehr nichts / denn ein armer gemeiner mensch / sie läugnen was sie wöllen / jre Bücher vberführen vnd vberweisen sie deß gewaltig.

Wenn denn der liebe Lutherus / seine meinung hette fahren lassen / vnd geändert / wie solte er nicht damit haben lassen Gottes Wort fahren / vnd das geändert? Vnd was hette er deß können für vrsach haben? Solte es das seyn / das Philippus sol gesagt haben / Der Zürcher Lehre stimmete besser mit der alten Christlichen Lehrer schrifften vberein / denn dvnsern? Ach HERR Gott / so were es zumal ein sandiger elender grund / Denn wie dieselbigen Vätter (wenn sie vom handel reden deß Abendmals) mit den Zürchern vberein stimmen / hat Philippus selbst für der zeit / aller Welt gewiesen / so wol als auch andere feine gelehrte Männer / vnter welchen mein frommer D. Heßhusius / vnd denn mein lieber Coadiutor M. Chemnitius nicht die geringsten sind / So weiß man ja ja wol / vnd ist aller Welt kund / daß ja Lutherus jm nit der Schrifft meinung auß den Vättern lassen weisen / Sonder der Vätter lehre auß der Schrifft (wie sie allzumal selbst befehlen vnd haben wöllen) probiret hat / vnnd eben mit diesem einigen stücke den leidigen Bapst wehrloß gemacht / Hände vnd Füsse gebunden hat / weil jm nun Concilia vnd Vätter one schrifft nichts dienen / oder wider die

hung / welches jhnen doch Lutherus für längst abgejaget vnnd genommen hat / vnd dagegen den Brocken ins Maul vnnd Rachen gestossen / daß sie beweisen sollen / Nich auß jrem närrischen kopff / der sich selbst nicht kennet / sondern auß Gottes Wort vnnd heller Schrifft / daß Christus keine andere weise habe / seinen wesentlichen / waren Leib im Abendmal zugeben / denn grober / vernünfftiger / greifflicher / reumlicher / sichtlicher weise / An dem Brocken würgen sie noch heut zu tage / wie ein armer Hund / speyen vñ seiffern / wie arme rasende Leute / schänden vnd lästern darzu wie Türcken / daß sie mit worten wol viel von Christo rhümen / wenn man aber zum beschluß mit jnen kommet / so kan vnd vermag mein vnd dein liebster Heiland mehr nichts / deñ ein armer gemeiner mensch / sie läugnen was sie wöllen / jre Bücher vberführen vnd vberweisen sie deß gewaltig.

Wenn denn der liebe Lutherus / seine meinung hette fahren lassen / vnd geändert / wie solte er nicht damit haben lassen Gottes Wort fahren / vnd das geändert? Vnd was hette er deß können für vrsach haben? Solte es das seyn / das Philippus sol gesagt haben / Der Zürcher Lehre stimmete besser mit der alten Christlichen Lehrer schrifften vberein / deñ ďvnsern? Ach HERR Gott / so were es zumal ein sandiger elender grund / Denn wie dieselbigen Vätter (wenn sie vom handel reden deß Abendmals) mit den Zürchern vberein stimmen / hat Philippus selbst für der zeit / aller Welt gewiesen / so wol als auch andere feine gelehrte Männer / vnter welchen mein frommer D. Heßhusius / vnd denn mein lieber Coadiutor M. Chemnitius nicht die geringsten sind / So weiß man ja ja wol / vñ ist aller Welt kund / daß ja Lutherus jm nit der Schrifft meinung auß den Vättern lassen weisen / Sonder der Vätter lehre auß der Schrifft (wie sie allzumal selbst befehlen vñ haben wöllen) probiret hat / vnnd eben mit diesem einigen stücke den leidigen Bapst wehrloß gemacht / Hände vnd Füsse gebunden hat / weil jm nun Concilia vñ Vätter one schrifft nichts dienen / oder wider die

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[722/0738] hung / welches jhnen doch Lutherus für längst abgejaget vnnd genommen hat / vnd dagegen den Brocken ins Maul vnnd Rachen gestossen / daß sie beweisen sollen / Nich auß jrem närrischen kopff / der sich selbst nicht kennet / sondern auß Gottes Wort vnnd heller Schrifft / daß Christus keine andere weise habe / seinen wesentlichen / waren Leib im Abendmal zugeben / denn grober / vernünfftiger / greifflicher / reumlicher / sichtlicher weise / An dem Brocken würgen sie noch heut zu tage / wie ein armer Hund / speyen vñ seiffern / wie arme rasende Leute / schänden vnd lästern darzu wie Türcken / daß sie mit worten wol viel von Christo rhümen / wenn man aber zum beschluß mit jnen kommet / so kan vnd vermag mein vnd dein liebster Heiland mehr nichts / deñ ein armer gemeiner mensch / sie läugnen was sie wöllen / jre Bücher vberführen vnd vberweisen sie deß gewaltig. Wenn denn der liebe Lutherus / seine meinung hette fahren lassen / vnd geändert / wie solte er nicht damit haben lassen Gottes Wort fahren / vnd das geändert? Vnd was hette er deß können für vrsach haben? Solte es das seyn / das Philippus sol gesagt haben / Der Zürcher Lehre stimmete besser mit der alten Christlichen Lehrer schrifften vberein / deñ ďvnsern? Ach HERR Gott / so were es zumal ein sandiger elender grund / Denn wie dieselbigen Vätter (wenn sie vom handel reden deß Abendmals) mit den Zürchern vberein stimmen / hat Philippus selbst für der zeit / aller Welt gewiesen / so wol als auch andere feine gelehrte Männer / vnter welchen mein frommer D. Heßhusius / vnd denn mein lieber Coadiutor M. Chemnitius nicht die geringsten sind / So weiß man ja ja wol / vñ ist aller Welt kund / daß ja Lutherus jm nit der Schrifft meinung auß den Vättern lassen weisen / Sonder der Vätter lehre auß der Schrifft (wie sie allzumal selbst befehlen vñ haben wöllen) probiret hat / vnnd eben mit diesem einigen stücke den leidigen Bapst wehrloß gemacht / Hände vnd Füsse gebunden hat / weil jm nun Concilia vñ Vätter one schrifft nichts dienen / oder wider die

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/738>, abgerufen am 05.06.2024.