Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.richten vnd finden. Denn es könne ja das nicht geleugnet werwerAnno 1525. / dz die Krafft vnd der Verstand vom Abendmal / in den WortenDer Sacramentierer allerley würderliche meinung / kommet hierinn zu samen / daß der leib Christi im Abendmal nicht sey / denn nur Geistlich im Glauben. des Abendmals / eigentlich vnnd warhafftig außgetruckt sey / vnnd auff wie mancherley weise sie die Wort ludificieren / das wolle er anzeigen / wiewol sie in der summa fast vberein kommen / daß / nämlich im Abendmal (wölches auff Erden mit dem gesegneten Brot vnnd Wein gehalten wirdt) nichts anders denn Brot vnnd Wein gegenwertig sey. Denn es were auch im Abendmal der Leib vnnd das Blut Christi kein nütze / wie es am Creutz gewest / so würde auch Christus / weil er zur Rechten des Vatters / nicht herunder fahren / vnd sich hernieder lassen in eines jedern niessenden Leib. Denn Christus eben damit / daß er es nennet ein Gedechtnus seines Leidens / gnugsam anzeiget / quod a Coena abesset, daß er vom Abendmal abwesend / vnnd weil das nirgent für ein Mirackel angezogen / daß das Brot sein Leib / vnnd der Wein sein Blut / sey es eine gnugsame Anzeigung / daß der Leib vnnd Blut Christi im Abendmal nicht sey / denn allein Geistlich. So könne auch die gantze Frucht des Abendmals wol bestehen / ohne die Gegenwertigkeit des leibes vnd Bluts Christi. Vnd das sind fast die persuasiones, spricht er / daß sie die Leib vnnd das Blut Christi vom Abendmal (wölches in der Kirchen auff Erden mit Brot vnnd Wein gehalten wirdt) hinweg reumen. Vnd am ende spricht er: Das mangelt den leuten / daß sie nicht das halten / wie die Wort des Abendmals wollen / sondern daß sie jhre Meinung / die sie vorhin gefasset / den Worten des Abendmals auffdringen / daß man fast niemants für einen Christen helt / der sich nicht in Kampff widerWer sich wider die Wort des Abendmals nit aufflehnet / der wirdt bey den Sacramentierern für keinen Christen gehalten. die Wort des Abendmals aufflehnet. In demselbigen jhar / octauo Decembris hat Vrbanus Regius, damals Prediger zu Augspurg / wölcher auch vorhin / wie Lauaterus meldet / wider Carlstad geschrieben / auff dieselb Epistolam geantwortet / vnnd jhm darfür gedanckt / vnnd klagt / daß das gemeine Volck schier richten vnd finden. Denn es könne ja das nicht geleugnet werwerAnno 1525. / dz die Krafft vñ der Verstand vom Abendmal / in den WortenDer Sacramentierer allerley würderliche meinung / kommet hierinn zu samen / daß der leib Christi im Abendmal nicht sey / denn nur Geistlich im Glauben. des Abendmals / eigentlich vnnd warhafftig außgetruckt sey / vnnd auff wie mancherley weise sie die Wort ludificieren / das wolle er anzeigen / wiewol sie in der summa fast vberein kommen / daß / nämlich im Abendmal (wölches auff Erden mit dem gesegneten Brot vnnd Wein gehalten wirdt) nichts anders denn Brot vnnd Wein gegenwertig sey. Denn es were auch im Abendmal der Leib vnnd das Blut Christi kein nütze / wie es am Creutz gewest / so würde auch Christus / weil er zur Rechten des Vatters / nicht herunder fahren / vnd sich hernieder lassen in eines jedern niessenden Leib. Denn Christus eben damit / daß er es nennet ein Gedechtnus seines Leidens / gnugsam anzeiget / quòd à Coena abesset, daß er vom Abendmal abwesend / vnnd weil das nirgent für ein Mirackel angezogen / daß das Brot sein Leib / vnnd der Wein sein Blut / sey es eine gnugsame Anzeigung / daß der Leib vnnd Blut Christi im Abendmal nicht sey / denn allein Geistlich. So könne auch die gantze Frucht des Abendmals wol bestehen / ohne die Gegenwertigkeit des leibes vnd Bluts Christi. Vnd das sind fast die persuasiones, spricht er / daß sie die Leib vnnd das Blut Christi vom Abendmal (wölches in der Kirchen auff Erden mit Brot vnnd Wein gehalten wirdt) hinweg reumen. Vnd am ende spricht er: Das mangelt den leuten / daß sie nicht das halten / wie die Wort des Abendmals wollen / sondern daß sie jhre Meinung / die sie vorhin gefasset / den Worten des Abendmals auffdringen / daß man fast niemants für einen Christen helt / der sich nicht in Kampff widerWer sich wider die Wort des Abendmals nit aufflehnet / der wirdt bey den Sacramentierern für keinen Christen gehalten. die Wort des Abendmals aufflehnet. In demselbigen jhar / octauo Decembris hat Vrbanus Regius, damals Prediger zu Augspurg / wölcher auch vorhin / wie Lauaterus meldet / wider Carlstad geschrieben / auff dieselb Epistolam geantwortet / vnnd jhm darfür gedanckt / vnnd klagt / daß das gemeine Volck schier <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0073" n="57"/> richten vnd finden. 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Denn Christus eben damit / daß er es nennet ein Gedechtnus seines Leidens / gnugsam anzeiget / quòd à Coena abesset, daß er vom Abendmal abwesend / vnnd weil das nirgent für ein Mirackel angezogen / daß das Brot sein Leib / vnnd der Wein sein Blut / sey es eine gnugsame Anzeigung / daß der Leib vnnd Blut Christi im Abendmal nicht sey / denn allein Geistlich. So könne auch die gantze Frucht des Abendmals wol bestehen / ohne die Gegenwertigkeit des leibes vnd Bluts Christi. Vnd das sind fast die persuasiones, spricht er / daß sie die Leib vnnd das Blut Christi vom Abendmal (wölches in der Kirchen auff Erden mit Brot vnnd Wein gehalten wirdt) hinweg reumen. Vnd am ende spricht er: Das mangelt den leuten / daß sie nicht das halten / wie die Wort des Abendmals wollen / sondern daß sie jhre Meinung / die sie vorhin gefasset / den Worten des Abendmals auffdringen / daß man fast niemants für einen Christen helt / der sich nicht in Kampff wider<note place="right">Wer sich wider die Wort des Abendmals nit aufflehnet / der wirdt bey den Sacramentierern für keinen Christen gehalten.</note> die Wort des Abendmals aufflehnet. In demselbigen jhar / octauo Decembris hat Vrbanus Regius, damals Prediger zu Augspurg / wölcher auch vorhin / wie Lauaterus meldet / wider Carlstad geschrieben / auff dieselb Epistolam geantwortet / vnnd jhm darfür gedanckt / vnnd klagt / daß das gemeine Volck schier </p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0073]
richten vnd finden. Denn es könne ja das nicht geleugnet werwer / dz die Krafft vñ der Verstand vom Abendmal / in den Worten des Abendmals / eigentlich vnnd warhafftig außgetruckt sey / vnnd auff wie mancherley weise sie die Wort ludificieren / das wolle er anzeigen / wiewol sie in der summa fast vberein kommen / daß / nämlich im Abendmal (wölches auff Erden mit dem gesegneten Brot vnnd Wein gehalten wirdt) nichts anders denn Brot vnnd Wein gegenwertig sey. Denn es were auch im Abendmal der Leib vnnd das Blut Christi kein nütze / wie es am Creutz gewest / so würde auch Christus / weil er zur Rechten des Vatters / nicht herunder fahren / vnd sich hernieder lassen in eines jedern niessenden Leib. Denn Christus eben damit / daß er es nennet ein Gedechtnus seines Leidens / gnugsam anzeiget / quòd à Coena abesset, daß er vom Abendmal abwesend / vnnd weil das nirgent für ein Mirackel angezogen / daß das Brot sein Leib / vnnd der Wein sein Blut / sey es eine gnugsame Anzeigung / daß der Leib vnnd Blut Christi im Abendmal nicht sey / denn allein Geistlich. So könne auch die gantze Frucht des Abendmals wol bestehen / ohne die Gegenwertigkeit des leibes vnd Bluts Christi. Vnd das sind fast die persuasiones, spricht er / daß sie die Leib vnnd das Blut Christi vom Abendmal (wölches in der Kirchen auff Erden mit Brot vnnd Wein gehalten wirdt) hinweg reumen. Vnd am ende spricht er: Das mangelt den leuten / daß sie nicht das halten / wie die Wort des Abendmals wollen / sondern daß sie jhre Meinung / die sie vorhin gefasset / den Worten des Abendmals auffdringen / daß man fast niemants für einen Christen helt / der sich nicht in Kampff wider die Wort des Abendmals aufflehnet. In demselbigen jhar / octauo Decembris hat Vrbanus Regius, damals Prediger zu Augspurg / wölcher auch vorhin / wie Lauaterus meldet / wider Carlstad geschrieben / auff dieselb Epistolam geantwortet / vnnd jhm darfür gedanckt / vnnd klagt / daß das gemeine Volck schier
Anno 1525.
Der Sacramentierer allerley würderliche meinung / kommet hierinn zu samen / daß der leib Christi im Abendmal nicht sey / denn nur Geistlich im Glauben.
Wer sich wider die Wort des Abendmals nit aufflehnet / der wirdt bey den Sacramentierern für keinen Christen gehalten.
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