Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1559.wir das gesegnete Brot essen / warhafftig empfahen / laut vnd vermög der wort vnd einsetzung Christi. Was ferrner in obgedachtem Rhatschlag Philippi stehet / ist bereit alles in den vorigen begriffen. Es hat aber Philippus diesen Rhatschlag allein für sich priuatim, vnd mit nichten im namen / vnd mit vorwissen oder geheiß / that oder zuthun vnserer Kirchen / noch einiges Lehrers vnd Predigers / gestellet / darumb es auch vnserer Kirchen nichts angehet. Vnd erfindet sich dennoch / daß Philippus in solchem seinem Rhatschlag / gleichwol nirgend saget / daß der Leib Christi auff einmal / vnd zu einer zeit nicht könne oder vermöge / denn allein an einem eintzigen ort seyn. Auch saget er nicht / daß Christus mit seinem Fleisch vnnd Blut von dem Brot vnnd Wein im Abendtmal / vnd von vns / die wir allhie auff Erden sein Abendmal nach seiner einsetzung halten / so weit vnd ferrne ab sey / so weit vnd ferrne der öberste Himmel von der Erden ist. Ob nun aber gleich Philippus sich gar zu weit auff der Caluinisten seiten gewandt / vnd sich auß der rechten Bahn führen lassen (welches wir mit seufftzen vnd hertzlichen Thränen bekennen müssen / vnd nicht fürüber können / daher in der Pfaltz vnd anderßwo grosser vnrhat / auch verfolgung der reinen Prediger / auch hernach in Meissen der jämmerlich riß / den die Caluinischen Theologen zu Wittenberg mit jhrem anhang gemacht / vervrsacht werden: Jedoch sol vns dieser fall / weder zur verläugnung der Warheit / welche deß HERRN Christi Wort ist / vnd auff keines Menschen ansehen / liebe / gunst oder kunst stehet / noch zu vbermessiger vngedult bewegen. Denn wir hierauß sehen / was es gesaget sey / da Johan. 2. geschrieben stehet / Jesus bedürffte nicht / daß jemandts zeugniß gebe von eim Menschen / denn er wuste wol / was im menschen war. Darumb spricht er zu Petro (Luc. 22.) Sihe / der Satanas hat ewer begert / daß er euch möchte sichten / wie den Weitzen / ich aber habe für dich gebetten / daß dein Glaube nicht auffhöre / vnd wenn du dermal eins dich bekehrest / so stärcke deine Brüder. Wer Anno 1559.wir das gesegnete Brot essen / warhafftig empfahen / laut vnd vermög der wort vnd einsetzung Christi. Was ferrner in obgedachtem Rhatschlag Philippi stehet / ist bereit alles in den vorigen begriffen. Es hat aber Philippus diesen Rhatschlag allein für sich priuatim, vnd mit nichten im namen / vnd mit vorwissen oder geheiß / that oder zuthun vnserer Kirchen / noch einiges Lehrers vnd Predigers / gestellet / darumb es auch vnserer Kirchen nichts angehet. Vnd erfindet sich dennoch / daß Philippus in solchem seinem Rhatschlag / gleichwol nirgend saget / daß der Leib Christi auff einmal / vnd zu einer zeit nicht könne oder vermöge / denn allein an einem eintzigen ort seyn. Auch saget er nicht / daß Christus mit seinem Fleisch vnnd Blut von dem Brot vnnd Wein im Abendtmal / vnd von vns / die wir allhie auff Erden sein Abendmal nach seiner einsetzung halten / so weit vnd ferrne ab sey / so weit vnd ferrne der öberste Himmel von der Erden ist. Ob nun aber gleich Philippus sich gar zu weit auff der Caluinisten seiten gewandt / vnd sich auß der rechten Bahn führen lassen (welches wir mit seufftzen vnd hertzlichen Thränen bekennen müssen / vnd nicht fürüber können / daher in der Pfaltz vnd anderßwo grosser vnrhat / auch verfolgung der reinen Prediger / auch hernach in Meissen der jämmerlich riß / den die Caluinischen Theologen zu Wittenberg mit jhrem anhang gemacht / vervrsacht werden: Jedoch sol vns dieser fall / weder zur verläugnung der Warheit / welche deß HERRN Christi Wort ist / vnd auff keines Menschen ansehen / liebe / gunst oder kunst stehet / noch zu vbermessiger vngedult bewegen. Denn wir hierauß sehen / was es gesaget sey / da Johan. 2. geschrieben stehet / Jesus bedürffte nicht / daß jemandts zeugniß gebe von eim Menschen / denn er wuste wol / was im menschen war. Darumb spricht er zu Petro (Luc. 22.) Sihe / der Satanas hat ewer begert / daß er euch möchte sichten / wie den Weitzẽ / ich aber habe für dich gebetten / daß dein Glaube nicht auffhöre / vñ wenn du dermal eins dich bekehrest / so stärcke deine Brüder. Wer <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0630" n="614"/><note place="left">Anno 1559.</note>wir das gesegnete Brot essen / warhafftig empfahen / laut vnd vermög der wort vnd einsetzung Christi.</p> <note place="left">Philip. hat für sich allein an Pfaltzgraffen gefchrieben.</note> <p>Was ferrner in obgedachtem Rhatschlag Philippi stehet / ist bereit alles in den vorigen begriffen. Es hat aber Philippus diesen Rhatschlag allein für sich priuatim, vnd mit nichten im namen / vnd mit vorwissen oder geheiß / that oder zuthun vnserer Kirchen / noch einiges Lehrers vnd Predigers / gestellet / darumb es auch vnserer Kirchen nichts angehet. Vnd erfindet sich dennoch / daß Philippus in solchem seinem Rhatschlag / gleichwol nirgend saget / daß der Leib Christi auff einmal / vnd zu einer zeit nicht könne oder vermöge / denn allein an einem eintzigen ort seyn. Auch saget er nicht / daß Christus mit seinem Fleisch vnnd Blut von dem Brot vnnd Wein im Abendtmal / vnd von vns / die wir allhie auff Erden sein Abendmal nach seiner einsetzung halten / so weit vnd ferrne ab sey / so weit vnd ferrne der öberste Himmel von der Erden ist.</p> <p>Ob nun aber gleich Philippus sich gar zu weit auff der Caluinisten seiten gewandt / vnd sich auß der rechten Bahn führen lassen (welches wir mit seufftzen vnd hertzlichen Thränen bekennen müssen / vnd nicht fürüber können / daher in der Pfaltz vnd anderßwo grosser vnrhat / auch verfolgung der reinen Prediger / auch hernach in Meissen der jämmerlich riß / den die Caluinischen Theologen zu Wittenberg mit jhrem anhang gemacht / vervrsacht werden: Jedoch sol vns dieser fall / weder zur verläugnung der Warheit / welche deß HERRN Christi Wort ist / vnd auff keines Menschen ansehen / liebe / gunst oder kunst stehet / noch zu vbermessiger vngedult bewegen. Denn wir hierauß sehen / was es gesaget sey / da Johan. 2. geschrieben stehet / Jesus bedürffte nicht / daß jemandts zeugniß gebe von eim Menschen / denn er wuste wol / was im menschen war. Darumb spricht er zu Petro (Luc. 22.) Sihe / der Satanas hat ewer begert / daß er euch möchte sichten / wie den Weitzẽ / ich aber habe für dich gebetten / daß dein Glaube nicht auffhöre / vñ wenn du dermal eins dich bekehrest / so stärcke deine Brüder. Wer </p> </div> </body> </text> </TEI> [614/0630]
wir das gesegnete Brot essen / warhafftig empfahen / laut vnd vermög der wort vnd einsetzung Christi.
Anno 1559. Was ferrner in obgedachtem Rhatschlag Philippi stehet / ist bereit alles in den vorigen begriffen. Es hat aber Philippus diesen Rhatschlag allein für sich priuatim, vnd mit nichten im namen / vnd mit vorwissen oder geheiß / that oder zuthun vnserer Kirchen / noch einiges Lehrers vnd Predigers / gestellet / darumb es auch vnserer Kirchen nichts angehet. Vnd erfindet sich dennoch / daß Philippus in solchem seinem Rhatschlag / gleichwol nirgend saget / daß der Leib Christi auff einmal / vnd zu einer zeit nicht könne oder vermöge / denn allein an einem eintzigen ort seyn. Auch saget er nicht / daß Christus mit seinem Fleisch vnnd Blut von dem Brot vnnd Wein im Abendtmal / vnd von vns / die wir allhie auff Erden sein Abendmal nach seiner einsetzung halten / so weit vnd ferrne ab sey / so weit vnd ferrne der öberste Himmel von der Erden ist.
Ob nun aber gleich Philippus sich gar zu weit auff der Caluinisten seiten gewandt / vnd sich auß der rechten Bahn führen lassen (welches wir mit seufftzen vnd hertzlichen Thränen bekennen müssen / vnd nicht fürüber können / daher in der Pfaltz vnd anderßwo grosser vnrhat / auch verfolgung der reinen Prediger / auch hernach in Meissen der jämmerlich riß / den die Caluinischen Theologen zu Wittenberg mit jhrem anhang gemacht / vervrsacht werden: Jedoch sol vns dieser fall / weder zur verläugnung der Warheit / welche deß HERRN Christi Wort ist / vnd auff keines Menschen ansehen / liebe / gunst oder kunst stehet / noch zu vbermessiger vngedult bewegen. Denn wir hierauß sehen / was es gesaget sey / da Johan. 2. geschrieben stehet / Jesus bedürffte nicht / daß jemandts zeugniß gebe von eim Menschen / denn er wuste wol / was im menschen war. Darumb spricht er zu Petro (Luc. 22.) Sihe / der Satanas hat ewer begert / daß er euch möchte sichten / wie den Weitzẽ / ich aber habe für dich gebetten / daß dein Glaube nicht auffhöre / vñ wenn du dermal eins dich bekehrest / so stärcke deine Brüder. Wer
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/630>, abgerufen am 16.02.2025. |