Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

ritualiter & vere carne eius vesci, & sanguinem eius bibere.Anno 1524. Das ist / daß wir / nemlich / an dem Brot vnnd Wein des HErren / allein vnsern Glauben / durch gedechtnus seines Leibes vnnd Bluts / speisen / vnnd andere fragen gantz vnterlassen solten. Item / man solte das Brot vnnd Wein im Abendmal also essen vnnd trincken / daß wir seines Leibs vnnd Bluts / einmal für vns gegeben / ernstlich gedencken solten. Denn also essen wir geistlich warhafftig sein Feisch / vnd trincken sein Blut.

Der Rhat zu Zürich hat sich anfenglich an gemelte Carlstads Bücher / weil darinn eine newe / vnnd dazumal den Leuten gar eine vnbekante meinung were / hart gestossen / hat derhalben verbotten / daß dieselben Carlstads Bücher in jrer Stadt offentlich nicht solten verkaufft werden: Zwinglius aber hat auff derZwinglius entschuldiget vnd ver teidiget deß Carlstads schwarm vnd Gifft. Cantzel solches als bald offentlich gestrafft / vnd seine gantze Kirche vermanet / gereitzet vnd angehalten / daß sie solche deß Carlstads Bücher ja lesen solten / denn Carlstad erkennete etwas von der Warheit in diesem Artickel vom Sacrament / aber weil er sich auff die Tropos nicht gnugsam verstünde / machte ers in ordnung der Wort der einsetzung etwas vnbescheiden / vnd were jhm wie einem vngeübeten Kriegsmanne / der wol ein gut hertz zum streit hette / dem es auch an guten Waffen nicht mangelte / verstünde aber nicht gnugsam / wie er die Waffen recht vnd nützlich anlegen vnd brauchen solte. Vnnd damit hat Zwinglius zuuerstehen geben / daß er der Meister were / ders besser machen wolte vnd köndte.

So schreibet auch Lauaterus: wie nun Carlstads Bücher herfür kommen / habe Zwinglius an Matth. Aulberum, Prediger zu Reutlingen / welcher eben dazumal mit einem seiner Mitprediger / vber Carlstads Bücher / von wegen deß Sacraments / in streit gerhaten war / als bald einen langen Brieff geschrieben / darinn er seine Zwinglische Opinion vom Abend-

ritualiter & verè carne eius vesci, & sanguinem eius bibere.Anno 1524. Das ist / daß wir / nemlich / an dem Brot vnnd Wein des HErren / allein vnsern Glauben / durch gedechtnus seines Leibes vnnd Bluts / speisen / vnnd andere fragen gantz vnterlassen solten. Item / man solte das Brot vnnd Wein im Abendmal also essen vnnd trincken / daß wir seines Leibs vnnd Bluts / einmal für vns gegeben / ernstlich gedencken solten. Denn also essen wir geistlich warhafftig sein Feisch / vnd trincken sein Blut.

Der Rhat zu Zürich hat sich anfenglich an gemelte Carlstads Bücher / weil darinn eine newe / vnnd dazumal den Leuten gar eine vnbekante meinung were / hart gestossen / hat derhalben verbotten / daß dieselben Carlstads Bücher in jrer Stadt offentlich nicht solten verkaufft werden: Zwinglius aber hat auff derZwinglius entschuldiget vnd ver teidiget deß Carlstads schwarm vnd Gifft. Cantzel solches als bald offentlich gestrafft / vnd seine gantze Kirche vermanet / gereitzet vnd angehalten / daß sie solche deß Carlstads Bücher ja lesen solten / denn Carlstad erkennete etwas von der Warheit in diesem Artickel vom Sacrament / aber weil er sich auff die Tropos nicht gnugsam verstünde / machte ers in ordnung der Wort der einsetzung etwas vnbescheiden / vnd were jhm wie einem vngeübeten Kriegsmanne / der wol ein gut hertz zum streit hette / dem es auch an guten Waffen nicht mangelte / verstünde aber nicht gnugsam / wie er die Waffen recht vnd nützlich anlegen vnd brauchen solte. Vnnd damit hat Zwinglius zuuerstehen geben / daß er der Meister were / ders besser machen wolte vnd köndte.

So schreibet auch Lauaterus: wie nun Carlstads Bücher herfür kommen / habe Zwinglius an Matth. Aulberum, Prediger zu Reutlingen / welcher eben dazumal mit einem seiner Mitprediger / vber Carlstads Bücher / von wegen deß Sacraments / in streit gerhaten war / als bald einen langen Brieff geschrieben / darinn er seine Zwinglische Opinion vom Abend-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0063" n="47"/>
ritualiter &amp; verè carne eius vesci, &amp; sanguinem eius                          bibere.<note place="right">Anno 1524.</note> Das ist / daß wir /                      nemlich / an dem Brot vnnd Wein des HErren / allein vnsern Glauben / durch                      gedechtnus seines Leibes vnnd Bluts / speisen / vnnd andere fragen gantz                      vnterlassen solten. Item / man solte das Brot vnnd Wein im Abendmal also essen                      vnnd trincken / daß wir seines Leibs vnnd Bluts / einmal für vns gegeben /                      ernstlich gedencken solten. Denn also essen wir geistlich warhafftig sein Feisch                      / vnd trincken sein Blut.</p>
        <p>Der Rhat zu Zürich hat sich anfenglich an gemelte Carlstads Bücher / weil darinn                      eine newe / vnnd dazumal den Leuten gar eine vnbekante meinung were / hart                      gestossen / hat derhalben verbotten / daß dieselben Carlstads Bücher in jrer                      Stadt offentlich nicht solten verkaufft werden: Zwinglius aber hat auff der<note place="right">Zwinglius entschuldiget vnd ver teidiget deß Carlstads                          schwarm vnd Gifft.</note> Cantzel solches als bald offentlich gestrafft /                      vnd seine gantze Kirche vermanet / gereitzet vnd angehalten / daß sie solche deß                      Carlstads Bücher ja lesen solten / denn Carlstad erkennete etwas von der Warheit                      in diesem Artickel vom Sacrament / aber weil er sich auff die Tropos nicht                      gnugsam verstünde / machte ers in ordnung der Wort der einsetzung etwas                      vnbescheiden / vnd were jhm wie einem vngeübeten Kriegsmanne / der wol ein gut                      hertz zum streit hette / dem es auch an guten Waffen nicht mangelte / verstünde                      aber nicht gnugsam / wie er die Waffen recht vnd nützlich anlegen vnd brauchen                      solte. Vnnd damit hat Zwinglius zuuerstehen geben / daß er der Meister were /                      ders besser machen wolte vnd köndte.</p>
        <p>So schreibet auch Lauaterus: wie nun Carlstads Bücher herfür kommen / habe                      Zwinglius an Matth. Aulberum, Prediger zu Reutlingen / welcher eben dazumal mit                      einem seiner Mitprediger / vber Carlstads Bücher / von wegen deß Sacraments / in                      streit gerhaten war / als bald einen langen Brieff geschrieben / darinn er seine                      Zwinglische Opinion vom Abend-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0063] ritualiter & verè carne eius vesci, & sanguinem eius bibere. Das ist / daß wir / nemlich / an dem Brot vnnd Wein des HErren / allein vnsern Glauben / durch gedechtnus seines Leibes vnnd Bluts / speisen / vnnd andere fragen gantz vnterlassen solten. Item / man solte das Brot vnnd Wein im Abendmal also essen vnnd trincken / daß wir seines Leibs vnnd Bluts / einmal für vns gegeben / ernstlich gedencken solten. Denn also essen wir geistlich warhafftig sein Feisch / vnd trincken sein Blut. Anno 1524. Der Rhat zu Zürich hat sich anfenglich an gemelte Carlstads Bücher / weil darinn eine newe / vnnd dazumal den Leuten gar eine vnbekante meinung were / hart gestossen / hat derhalben verbotten / daß dieselben Carlstads Bücher in jrer Stadt offentlich nicht solten verkaufft werden: Zwinglius aber hat auff der Cantzel solches als bald offentlich gestrafft / vnd seine gantze Kirche vermanet / gereitzet vnd angehalten / daß sie solche deß Carlstads Bücher ja lesen solten / denn Carlstad erkennete etwas von der Warheit in diesem Artickel vom Sacrament / aber weil er sich auff die Tropos nicht gnugsam verstünde / machte ers in ordnung der Wort der einsetzung etwas vnbescheiden / vnd were jhm wie einem vngeübeten Kriegsmanne / der wol ein gut hertz zum streit hette / dem es auch an guten Waffen nicht mangelte / verstünde aber nicht gnugsam / wie er die Waffen recht vnd nützlich anlegen vnd brauchen solte. Vnnd damit hat Zwinglius zuuerstehen geben / daß er der Meister were / ders besser machen wolte vnd köndte. Zwinglius entschuldiget vnd ver teidiget deß Carlstads schwarm vnd Gifft. So schreibet auch Lauaterus: wie nun Carlstads Bücher herfür kommen / habe Zwinglius an Matth. Aulberum, Prediger zu Reutlingen / welcher eben dazumal mit einem seiner Mitprediger / vber Carlstads Bücher / von wegen deß Sacraments / in streit gerhaten war / als bald einen langen Brieff geschrieben / darinn er seine Zwinglische Opinion vom Abend-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/63
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/63>, abgerufen am 12.05.2024.