Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1524.Nestel / vnnd dergleichen zu kauff gehabt / zu zeiten Holtz auß dem Lüberwalde geholt / vnnd gehn Wittenberg zu Marck geführet / hat auch wie ein ander natürlicher Bawer sich gekleidet / ist einher gangen in einem groben Baurenrock / vmbgürtet mit einer alten rostigen Wehr / in einer zerrissenen löcherichen Scheide / vnd einen groben Bawrenfiltz auff dem Haupt / wolte auch nicht anders genennet sein / denn wie ein ander Bawr (Neber Andres) ob er vielleicht also ein Ansehen einer sonderlichen Heiligkeit vberkommen köndte. Aber solch Handwerck / weil es vndoctorlich Carlstad suchet zu Hoff Patronen./ mühselig / schwer vnd verdrießlich / hat jhm auch die länge nicht gefallen wollen. Hat sich derwegen an ettliche fürnemme Personen bey Hoff gefunden / vnnd mit fürwendung grosser Demut sich dahin erkläret / wie gern er sich weisen / vnd wider zu recht wolte bringen lassen. Es sind auch darauff etliche Handlunge mit jhme / auch von D. Luthero, vnd D. Pontano Cancellario, Carlstad schreibt Bücher / vnnd wil sein Namen dazu nicht bekennen / gleich wie Wolff.fürgenommen / Anno 27. vnnd 28. aber ohne Frucht. Vnd ist endlich außgebrochen / daß ettliche Büchlein ohne Namen in Truck außgangen / vnnd Carlstad vberwiesen worden / daß sie sein weren / auch befunden / daß er neben andern Practicken auch Brieff an Krautwald vnd Schwenckfeld gesand / wie solches alles zubefinden Tom. 4. Ienen. Germ. pag. 374. & sequentibus. Carlstad begibt sich hinweg / wider fein Eid vnnd Pflicht / gehn Straßburg / vnd von dannen in Schweitz.Derwegen wie er endlich vernommen / daß die Sacramentschwermerey / an ettlichen Oberländischen fürnemmen Orten / vnd in Schweitz / mit Gewalt eingerissen / hat er sich / wider Churfürstliche Verbott vnnd seine gegebene Pflicht / von Kemberg hinweg gemacht (wie denn solche vnnd dergleichen Stücklein / trewloß vnd meineidig zuwerden / vnd also der Christlichen Obrigkeit gleich zuspotten / auch heutiges tages vnsern Sacramentschwermern nit seltzam sind) ist erstlich gehn Straßburg kommen / vnnd wie er darnach nicht hat können vnderkommen / zeucht er von dannen ins Schweitzerland / da er nicht allein freundlich empfangen / vnnd zur Herberge auffgenommen / son- Anno 1524.Nestel / vnnd dergleichen zu kauff gehabt / zu zeiten Holtz auß dem Lüberwalde geholt / vnnd gehn Wittenberg zu Marck geführet / hat auch wie ein ander natürlicher Bawer sich gekleidet / ist einher gangen in einem groben Baurenrock / vmbgürtet mit einer alten rostigen Wehr / in einer zerrissenen löcherichen Scheide / vnd einen groben Bawrenfiltz auff dem Haupt / wolte auch nicht anders genennet sein / denn wie ein ander Bawr (Neber Andres) ob er vielleicht also ein Ansehen einer sonderlichen Heiligkeit vberkommen köndte. Aber solch Handwerck / weil es vndoctorlich Carlstad suchet zu Hoff Patronen./ mühselig / schwer vnd verdrießlich / hat jhm auch die länge nicht gefallen wollen. Hat sich derwegen an ettliche fürnemme Personen bey Hoff gefunden / vnnd mit fürwendung grosser Demut sich dahin erkläret / wie gern er sich weisen / vnd wider zu recht wolte bringen lassen. Es sind auch darauff etliche Handlunge mit jhme / auch von D. Luthero, vnd D. Pontano Cancellario, Carlstad schreibt Bücher / vnnd wil sein Namen dazu nicht bekennen / gleich wie Wolff.fürgenommen / Anno 27. vnnd 28. aber ohne Frucht. Vnd ist endlich außgebrochen / daß ettliche Büchlein ohne Namen in Truck außgangen / vnnd Carlstad vberwiesen worden / daß sie sein weren / auch befunden / daß er neben andern Practicken auch Brieff an Krautwald vnd Schwenckfeld gesand / wie solches alles zubefinden Tom. 4. Ienen. Germ. pag. 374. & sequentibus. Carlstad begibt sich hinweg / wider fein Eid vnnd Pflicht / gehn Straßburg / vnd von dannen in Schweitz.Derwegen wie er endlich vernommen / daß die Sacramentschwermerey / an ettlichen Oberländischen fürnemmen Orten / vnd in Schweitz / mit Gewalt eingerissen / hat er sich / wider Churfürstliche Verbott vnnd seine gegebene Pflicht / von Kemberg hinweg gemacht (wie denn solche vnnd dergleichen Stücklein / trewloß vnd meineidig zuwerden / vnd also der Christlichen Obrigkeit gleich zuspotten / auch heutiges tages vnsern Sacramentschwermern nit seltzam sind) ist erstlich gehn Straßburg kommen / vnnd wie er darnach nicht hat können vnderkommen / zeucht er von dannen ins Schweitzerland / da er nicht allein freundlich empfangen / vnnd zur Herberge auffgenommen / son- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0060" n="44"/><note place="left">Anno 1524.</note>Nestel / vnnd dergleichen zu kauff gehabt / zu zeiten Holtz auß dem Lüberwalde geholt / vnnd gehn Wittenberg zu Marck geführet / hat auch wie ein ander natürlicher Bawer sich gekleidet / ist einher gangen in einem groben Baurenrock / vmbgürtet mit einer alten rostigen Wehr / in einer zerrissenen löcherichen Scheide / vnd einen groben Bawrenfiltz auff dem Haupt / wolte auch nicht anders genennet sein / denn wie ein ander Bawr (Neber Andres) ob er vielleicht also ein Ansehen einer sonderlichen Heiligkeit vberkommen köndte. 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Germ. pag. 374. & sequentibus. <note place="left">Carlstad begibt sich hinweg / wider fein Eid vnnd Pflicht / gehn Straßburg / vnd von dannen in Schweitz.</note>Derwegen wie er endlich vernommen / daß die Sacramentschwermerey / an ettlichen Oberländischen fürnemmen Orten / vnd in Schweitz / mit Gewalt eingerissen / hat er sich / wider Churfürstliche Verbott vnnd seine gegebene Pflicht / von Kemberg hinweg gemacht (wie denn solche vnnd dergleichen Stücklein / trewloß vnd meineidig zuwerden / vnd also der Christlichen Obrigkeit gleich zuspotten / auch heutiges tages vnsern Sacramentschwermern nit seltzam sind) ist erstlich gehn Straßburg kommen / vnnd wie er darnach nicht hat können vnderkommen / zeucht er von dannen ins Schweitzerland / da er nicht allein freundlich empfangen / vnnd zur Herberge auffgenommen / son- </p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0060]
Nestel / vnnd dergleichen zu kauff gehabt / zu zeiten Holtz auß dem Lüberwalde geholt / vnnd gehn Wittenberg zu Marck geführet / hat auch wie ein ander natürlicher Bawer sich gekleidet / ist einher gangen in einem groben Baurenrock / vmbgürtet mit einer alten rostigen Wehr / in einer zerrissenen löcherichen Scheide / vnd einen groben Bawrenfiltz auff dem Haupt / wolte auch nicht anders genennet sein / denn wie ein ander Bawr (Neber Andres) ob er vielleicht also ein Ansehen einer sonderlichen Heiligkeit vberkommen köndte. Aber solch Handwerck / weil es vndoctorlich / mühselig / schwer vnd verdrießlich / hat jhm auch die länge nicht gefallen wollen. Hat sich derwegen an ettliche fürnemme Personen bey Hoff gefunden / vnnd mit fürwendung grosser Demut sich dahin erkläret / wie gern er sich weisen / vnd wider zu recht wolte bringen lassen. Es sind auch darauff etliche Handlunge mit jhme / auch von D. Luthero, vnd D. Pontano Cancellario, fürgenommen / Anno 27. vnnd 28. aber ohne Frucht. Vnd ist endlich außgebrochen / daß ettliche Büchlein ohne Namen in Truck außgangen / vnnd Carlstad vberwiesen worden / daß sie sein weren / auch befunden / daß er neben andern Practicken auch Brieff an Krautwald vnd Schwenckfeld gesand / wie solches alles zubefinden Tom. 4. Ienen. Germ. pag. 374. & sequentibus. Derwegen wie er endlich vernommen / daß die Sacramentschwermerey / an ettlichen Oberländischen fürnemmen Orten / vnd in Schweitz / mit Gewalt eingerissen / hat er sich / wider Churfürstliche Verbott vnnd seine gegebene Pflicht / von Kemberg hinweg gemacht (wie denn solche vnnd dergleichen Stücklein / trewloß vnd meineidig zuwerden / vnd also der Christlichen Obrigkeit gleich zuspotten / auch heutiges tages vnsern Sacramentschwermern nit seltzam sind) ist erstlich gehn Straßburg kommen / vnnd wie er darnach nicht hat können vnderkommen / zeucht er von dannen ins Schweitzerland / da er nicht allein freundlich empfangen / vnnd zur Herberge auffgenommen / son-
Anno 1524.
Carlstad suchet zu Hoff Patronen.
Carlstad schreibt Bücher / vnnd wil sein Namen dazu nicht bekennen / gleich wie Wolff.
Carlstad begibt sich hinweg / wider fein Eid vnnd Pflicht / gehn Straßburg / vnd von dannen in Schweitz.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/60>, abgerufen am 16.02.2025. |