insonderheit auch an die Herrn von Straßburg an PfaltzgraffenAnno 1558. Otto Heinrichen / Churfürsten / sich schrifftlich damals erkläret / daß sie vom gemeldten Artickel vom Abendmal deß HERRN / der Augspurgischen Confession / vnd derselben Apologia gemeß in jren Kirchen lehren lassen / vnd solchs hinfort auch thun wollen.
Weil aber dazumal die Artickel / so von Philip. Melanthon (wie vorgemeldet) auffgezeichnet / ankommen / vnd vorhanden wa ren / ist auff das grosse vertrauwen / so man zu jhm gehabt / der Artickel vom Abendmal / auß jetztgemelter seiner verzeichniß / genommen / vnd mit diesen worten im Franckfurdischen Abschied verfasset vnd zugesetzt worden:
Von diesem Artickel sol gelehret werden / wie in der Augsp. Confession vnnd Apologia bekannt wirdt. Nemlich / daß in dieser deß HERREN Jesu Christi ordnung seines Abendmals / er warhafftig / lebendig / wesentlich vnd gegenwertig sey / auch mit Brodt vnd Wein / also von jm geordnet / vns Christen sein Leib vnd Blut zu essen vnnd zu trincken gebe. Vnd bezeugen hiemit / daß wir seine Glieder sind / appliciret oder schencket vns sich selbst / vnd seine gnädige Verheissung wircket in vns Also spricht Hilarius: Haec sumpta & hausta faciunt, vt Christus sit in nobis, & nos in ipso, dz ist / so man dises niesset vnd trinckt / ist damit Christus in vns / vnd wir in jme. Diese wort reden klar von der niessung / wie auch außtrücklich Paulus von der niessung redet: Das brot ist die gemeinschafft mit dem Leib Christi. Das kan nicht ausser der niessung / sondern muß also verstanden werden / Das Brodt ist dieses / damit die Gemeinschafft deß Leibs Christi vns mitgetheilet wirdt. Vnnd also reden die alten fürnemmen Scribenten. Ireneus spricht: Euchari stia constat duabus rebus, terrena & coelesti, das Sacrament helt in sich zwey ding / ein Irrdisch vnnd ein Himmelisch. Epiphanius vnnd Theodoretus sprechen klar / daß die Natur vnnd Substantz deß Brots bleibe / aber damit werden die gaaben gegeben / das ist / der Leib vnd Blut Christi / etc.
insonderheit auch an die Herrn von Straßburg an PfaltzgraffenAnno 1558. Otto Heinrichen / Churfürsten / sich schrifftlich damals erkläret / daß sie vom gemeldten Artickel vom Abendmal deß HERRN / der Augspurgischen Confession / vnd derselben Apologia gemeß in jren Kirchen lehren lassen / vnd solchs hinfort auch thun wollen.
Weil aber dazumal die Artickel / so von Philip. Melanthon (wie vorgemeldet) auffgezeichnet / ankommen / vnd vorhanden wa ren / ist auff das grosse vertrauwen / so man zu jhm gehabt / der Artickel vom Abendmal / auß jetztgemelter seiner verzeichniß / genommen / vnd mit diesen worten im Franckfurdischen Abschied verfasset vnd zugesetzt worden:
Von diesem Artickel sol gelehret werden / wie in der Augsp. Confession vnnd Apologia bekannt wirdt. Nemlich / daß in dieser deß HERREN Jesu Christi ordnung seines Abendmals / er warhafftig / lebendig / wesentlich vnd gegenwertig sey / auch mit Brodt vnd Wein / also von jm geordnet / vns Christen sein Leib vnd Blut zu essen vnnd zu trincken gebe. Vnd bezeugen hiemit / daß wir seine Glieder sind / appliciret oder schencket vns sich selbst / vnd seine gnädige Verheissung wircket in vns Also spricht Hilarius: Haec sumpta & hausta faciũt, vt Christus sit in nobis, & nos in ipso, dz ist / so man dises niesset vñ trinckt / ist damit Christus in vns / vñ wir in jme. Diese wort reden klar von der niessung / wie auch außtrücklich Paulus von der niessung redet: Das brot ist die gemeinschafft mit dem Leib Christi. Das kan nicht ausser der niessung / sondern muß also verstanden werden / Das Brodt ist dieses / damit die Gemeinschafft deß Leibs Christi vns mitgetheilet wirdt. Vnnd also reden die alten fürnemmen Scribenten. Ireneus spricht: Euchari stia constat duabus rebus, terrena & coelesti, das Sacrament helt in sich zwey ding / ein Irrdisch vnnd ein Himmelisch. Epiphanius vnnd Theodoretus sprechen klar / daß die Natur vnnd Substantz deß Brots bleibe / aber damit werden die gaaben gegeben / das ist / der Leib vnd Blut Christi / etc.
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insonderheit auch an die Herrn von Straßburg an Pfaltzgraffen<noteplace="right">Anno 1558.</note> Otto Heinrichen / Churfürsten / sich schrifftlich damals erkläret / daß sie vom gemeldten Artickel vom Abendmal deß HERRN / der Augspurgischen Confession / vnd derselben Apologia gemeß in jren Kirchen lehren lassen / vnd solchs hinfort auch thun wollen.</p><p>Weil aber dazumal die Artickel / so von Philip. Melanthon (wie vorgemeldet) auffgezeichnet / ankommen / vnd vorhanden wa ren / ist auff das grosse vertrauwen / so man zu jhm gehabt / der Artickel vom Abendmal / auß jetztgemelter seiner verzeichniß / genommen / vnd mit diesen worten im Franckfurdischen Abschied verfasset vnd zugesetzt worden:</p><p>Von diesem Artickel sol gelehret werden / wie in der Augsp. Confession vnnd Apologia bekannt wirdt. Nemlich / daß in dieser deß HERREN Jesu Christi ordnung seines Abendmals / er warhafftig / lebendig / wesentlich vnd gegenwertig sey / auch mit Brodt vnd Wein / also von jm geordnet / vns Christen sein Leib vnd Blut zu essen vnnd zu trincken gebe. Vnd bezeugen hiemit / daß wir seine Glieder sind / appliciret oder schencket vns sich selbst / vnd seine gnädige Verheissung wircket in vns Also spricht Hilarius: Haec sumpta & hausta faciũt, vt Christus sit in nobis, & nos in ipso, dz ist / so man dises niesset vñ trinckt / ist damit Christus in vns / vñ wir in jme. Diese wort reden klar von der niessung / wie auch außtrücklich Paulus von der niessung redet: Das brot ist die gemeinschafft mit dem Leib Christi. Das kan nicht ausser der niessung / sondern muß also verstanden werden / Das Brodt ist dieses / damit die Gemeinschafft deß Leibs Christi vns mitgetheilet wirdt. Vnnd also reden die alten fürnemmen Scribenten. Ireneus spricht: Euchari stia constat duabus rebus, terrena & coelesti, das Sacrament helt in sich zwey ding / ein Irrdisch vnnd ein Himmelisch. Epiphanius vnnd Theodoretus sprechen klar / daß die Natur vnnd Substantz deß Brots bleibe / aber damit werden die gaaben gegeben / das ist / der Leib vnd Blut Christi / etc.</p></div></body></text></TEI>
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insonderheit auch an die Herrn von Straßburg an Pfaltzgraffen Otto Heinrichen / Churfürsten / sich schrifftlich damals erkläret / daß sie vom gemeldten Artickel vom Abendmal deß HERRN / der Augspurgischen Confession / vnd derselben Apologia gemeß in jren Kirchen lehren lassen / vnd solchs hinfort auch thun wollen.
Anno 1558. Weil aber dazumal die Artickel / so von Philip. Melanthon (wie vorgemeldet) auffgezeichnet / ankommen / vnd vorhanden wa ren / ist auff das grosse vertrauwen / so man zu jhm gehabt / der Artickel vom Abendmal / auß jetztgemelter seiner verzeichniß / genommen / vnd mit diesen worten im Franckfurdischen Abschied verfasset vnd zugesetzt worden:
Von diesem Artickel sol gelehret werden / wie in der Augsp. Confession vnnd Apologia bekannt wirdt. Nemlich / daß in dieser deß HERREN Jesu Christi ordnung seines Abendmals / er warhafftig / lebendig / wesentlich vnd gegenwertig sey / auch mit Brodt vnd Wein / also von jm geordnet / vns Christen sein Leib vnd Blut zu essen vnnd zu trincken gebe. Vnd bezeugen hiemit / daß wir seine Glieder sind / appliciret oder schencket vns sich selbst / vnd seine gnädige Verheissung wircket in vns Also spricht Hilarius: Haec sumpta & hausta faciũt, vt Christus sit in nobis, & nos in ipso, dz ist / so man dises niesset vñ trinckt / ist damit Christus in vns / vñ wir in jme. Diese wort reden klar von der niessung / wie auch außtrücklich Paulus von der niessung redet: Das brot ist die gemeinschafft mit dem Leib Christi. Das kan nicht ausser der niessung / sondern muß also verstanden werden / Das Brodt ist dieses / damit die Gemeinschafft deß Leibs Christi vns mitgetheilet wirdt. Vnnd also reden die alten fürnemmen Scribenten. Ireneus spricht: Euchari stia constat duabus rebus, terrena & coelesti, das Sacrament helt in sich zwey ding / ein Irrdisch vnnd ein Himmelisch. Epiphanius vnnd Theodoretus sprechen klar / daß die Natur vnnd Substantz deß Brots bleibe / aber damit werden die gaaben gegeben / das ist / der Leib vnd Blut Christi / etc.
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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/589>, abgerufen am 03.07.2024.
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