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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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wesen Anno 1544./ wenn Christus spricht / Das ist mein Leib / so solle es so viel heis sen / Es bedeutet meinen leib / Iten / fleisch ist kein nütze. Wiewol das Vngeretmte thörichte Ar gumenta von Sathan genommen.andere nicht Zwinglij / sondern Oecolampadij ist gewesen / jre Argument sind vngereimpt / vnnd gar thöricht (in Göttlichen Sachen) darauß sie vberweiset werden / daß sie nicht auß jrrung / Son dern auß krafft deß Sathans / wissentlich wider die Warheit streiten / In vnser teutschen Spraach habe ich viel wider sie geschrieben / im Latein wider sie zuschreiben / hab ich nicht not geachtet / weil das vbel allein in Teutschland vnd in teutscher Spraache den schwarm angefangen / weil ich aber jetzundt gar langsam vnd spat verneme / daß sie jhren gifft durch die Lateinische Spraache außgesprenget / vnd noch außbreitet / durch Italien vnd Gallien / dencke ich auch Latei nisch etwas dawider lassen außzugehen / wiewol ich lieber wolte / daß von ewerm einen solches fürgenommen würde / denn ich / wie jr sehet / bin im Latein wenig geübet / als der meine zeit in der Barbarey der Schul Theologen zubracht. Ich bitte aber im HERREN / dz euch Bullinger / Pellicanus / Bucerus.nicht betriegen vnd verführen mögen / es sein die Zürcher / als Bul lingerus vnd Pellicanus / oder auch Bucerus selber / welcher im an fang deß lermens viel Lateinisch (wie man sagt / denn gesehen hab ichs nit) dauon geschrieben / aber ich halte / er sey nun längest anders vnd bessers sinnes worden. Ja wenn jr gleich hören soltet / daß Philippus oder auch Luth selber mit jrem der Schweitzer schwarme / einig we re worden / bitte ich vmb Gottes willen / gläubet es nit / denn also höre ich / daß sie / oder etliche von jnen / solch gerücht außsprengen / damit sie jrem gifftigen jrrthumm auch jetzund vnter vnsern namen / einen beyfal vnd ansehen machen mögen / Ir aber wollets ja nit gläuben. Falsche Pro pheten.Es sind falsche Propheten / so die Galater vmbkehren wollen / Aber wenn der HERR mich noch länger wird wollen leben lassen / so wil D. L. wünschet ein seligen abschted auß dieser Welt.ich etwa mehr öffentlich dauon außgehen lassen / Ich bin schwach / alt vnd faul / vnd erwarte ein gnädiges stündlein / welches auch jhr / mit ewerm Gebett / mir wolt erbitten helffen. Der HERR / so vns vnd euch beruffen / vnd in einem Geist eines sinnes vnd einerley re-

wesen Anno 1544./ weñ Christus spricht / Das ist mein Leib / so solle es so viel heis sen / Es bedeutet meinen leib / Itẽ / fleisch ist kein nütze. Wiewol das Vngeretmte thörichte Ar gumenta võ Sathan genommen.andere nicht Zwinglij / sondern Oecolampadij ist gewesen / jre Argument sind vngereimpt / vnnd gar thöricht (in Göttlichen Sachen) darauß sie vberweiset werden / daß sie nicht auß jrrung / Son dern auß krafft deß Sathans / wissentlich wider die Warheit streiten / In vnser teutschen Spraach habe ich viel wider sie geschriebẽ / im Latein wider sie zuschreiben / hab ich nicht not geachtet / weil das vbel allein in Teutschland vñ in teutscher Spraache den schwarm angefangen / weil ich aber jetzundt gar langsam vnd spat verneme / daß sie jhren gifft durch die Lateinische Spraache außgesprenget / vñ noch außbreitet / durch Italien vñ Gallien / dencke ich auch Latei nisch etwas dawider lassen außzugehẽ / wiewol ich lieber wolte / daß von ewerm einen solches fürgenom̃en würde / denn ich / wie jr sehet / bin im Latein wenig geübet / als der meine zeit in der Barbarey der Schul Theologen zubracht. Ich bitte aber im HERREN / dz euch Bullinger / Pellicanus / Bucerus.nicht betriegen vnd verführen mögen / es sein die Zürcher / als Bul lingerus vnd Pellicanus / oder auch Bucerus selber / welcher im an fang deß lermens viel Lateinisch (wie man sagt / deñ gesehẽ hab ichs nit) dauon geschrieben / aber ich halte / er sey nun längest anders vnd bessers sinnes worden. Ja weñ jr gleich hören soltet / daß Philippus oder auch Luth selber mit jrem der Schweitzer schwarme / einig we re worden / bitte ich vmb Gottes willen / gläubet es nit / deñ also höre ich / daß sie / oder etliche von jnen / solch gerücht außsprengen / damit sie jrem gifftigẽ jrrthum̃ auch jetzund vnter vnsern namen / einẽ beyfal vnd ansehen machen mögen / Ir aber wollets ja nit gläuben. Falsche Pro pheten.Es sind falsche Propheten / so die Galater vmbkehren wollen / Aber weñ der HERR mich noch länger wird wollen leben lassen / so wil D. L. wünschet ein seligen abschted auß dieser Welt.ich etwa mehr öffentlich dauon außgehen lassen / Ich bin schwach / alt vnd faul / vnd erwarte ein gnädiges stündlein / welches auch jhr / mit ewerm Gebett / mir wolt erbitten helffen. Der HERR / so vns vnd euch beruffen / vnd in einem Geist eines sinnes vnd einerley re-

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[482/0498] wesen / weñ Christus spricht / Das ist mein Leib / so solle es so viel heis sen / Es bedeutet meinen leib / Itẽ / fleisch ist kein nütze. Wiewol das andere nicht Zwinglij / sondern Oecolampadij ist gewesen / jre Argument sind vngereimpt / vnnd gar thöricht (in Göttlichen Sachen) darauß sie vberweiset werden / daß sie nicht auß jrrung / Son dern auß krafft deß Sathans / wissentlich wider die Warheit streiten / In vnser teutschen Spraach habe ich viel wider sie geschriebẽ / im Latein wider sie zuschreiben / hab ich nicht not geachtet / weil das vbel allein in Teutschland vñ in teutscher Spraache den schwarm angefangen / weil ich aber jetzundt gar langsam vnd spat verneme / daß sie jhren gifft durch die Lateinische Spraache außgesprenget / vñ noch außbreitet / durch Italien vñ Gallien / dencke ich auch Latei nisch etwas dawider lassen außzugehẽ / wiewol ich lieber wolte / daß von ewerm einen solches fürgenom̃en würde / denn ich / wie jr sehet / bin im Latein wenig geübet / als der meine zeit in der Barbarey der Schul Theologen zubracht. Ich bitte aber im HERREN / dz euch nicht betriegen vnd verführen mögen / es sein die Zürcher / als Bul lingerus vnd Pellicanus / oder auch Bucerus selber / welcher im an fang deß lermens viel Lateinisch (wie man sagt / deñ gesehẽ hab ichs nit) dauon geschrieben / aber ich halte / er sey nun längest anders vnd bessers sinnes worden. Ja weñ jr gleich hören soltet / daß Philippus oder auch Luth selber mit jrem der Schweitzer schwarme / einig we re worden / bitte ich vmb Gottes willen / gläubet es nit / deñ also höre ich / daß sie / oder etliche von jnen / solch gerücht außsprengen / damit sie jrem gifftigẽ jrrthum̃ auch jetzund vnter vnsern namen / einẽ beyfal vnd ansehen machen mögen / Ir aber wollets ja nit gläuben. Es sind falsche Propheten / so die Galater vmbkehren wollen / Aber weñ der HERR mich noch länger wird wollen leben lassen / so wil ich etwa mehr öffentlich dauon außgehen lassen / Ich bin schwach / alt vnd faul / vnd erwarte ein gnädiges stündlein / welches auch jhr / mit ewerm Gebett / mir wolt erbitten helffen. Der HERR / so vns vnd euch beruffen / vnd in einem Geist eines sinnes vnd einerley re- Anno 1544. Vngeretmte thörichte Ar gumenta võ Sathan genommen. Bullinger / Pellicanus / Bucerus. Falsche Pro pheten. D. L. wünschet ein seligen abschted auß dieser Welt.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/498>, abgerufen am 13.06.2024.